Dieses Blog durchsuchen

Translate

Freitag, 28. Februar 2014

Asperger und die Abhängigkeit

Wir sind immer von etwas abhängig. Sei es von der Arbeit, davon das uns andere so akzeptieren wie wir sind oder vom Wetter. Wie auch immer. Völlig losgelöst von allem ist niemand. Wir alle sind nicht nur von anderen abhängig, sonder sie auch von uns. Es ist eine Wechselbeziehung. Wir geben, bekommen was dafür. Die anderen geben und bekommen was dafür. Das können einfach Dinge wie eine Auskunft sein. Aber auch Wünsche oder Befehle. Die meisten versuchen, dass sie so unabhängig wie möglich sind. Sie wollen ihr Leben individuell gestalten. Für mich ist das einfach ein anderer Ausdruck für Egoismus. Heute wird er einfach Individualismus genannt.
Die Muggel nehmen die anderen nicht mehr so wahr wie auch schon. Es geht immer nur darum, was sie wollen. Sie machen andere abhängig von sich selber. Doch da das die meisten machen, entsteht eine Art Vakuum. Da jeder macht was er will, macht niemand mehr freiwillig was. Damit meine ich nicht die Freiwilligenfeuerwehr oder Samariter oder dergleichen. Nein, ich meine den Alltag. Die Muggel nehmen keine Rücksicht mehr auf niemanden. Auch ist es für sie sicher schön, wenn jemand oder viele von ihnen abhängig sind. Sie können so Macht ausüben. Können bestimmen, wer wann was bekommt. Wem sie wann was sagen.
Ich selber bin auch nicht unabhängig. Ich bin von meinem Arbeitgeber abhängig. Nicht nur wegen des Lohnes. Sondern auch wegen der besonderen Arbeitsumgebung. Ich kann nicht mehr in einem normalen Betrieb arbeiten. Das macht mich auf der einen Seite abhängig aber auch frei. Ich kann so mein Potential nutzen. Brauche keine Angst zu haben, wenn ich arbeiten fahre. Kann so sein wie ich bin und muss mich nicht verstellen. Doch eines wollte ich nach der Diagnose nicht. Mich bei der IV (Invalidenversicherung) anmelden. Ich wollte es darum nicht, weil ich nicht von denen abhängig sein wollte. Hätte ich mich angemeldet, so würden sie über mein Leben bestimmen und nicht ich. Ich müsste das tun was sie wollen. Müsste ihnen Rechenschaft ablegen. Nein, das wollte ich nicht. Ich konnte es vor der Diagnose auch ohne IV, also kann ich es auch danach. Das war meine Einstellung damals. Heute muss ich sagen, dass ich rech behielt. Ich arbeite wieder 100% und kann das arbeiten, was mir Spass macht.
Doch ich erlebe viele Asperger die von der IV abhängig sind. Sie sind abhängig von den Eltern. Vom Umfeld. Sie rechtfertigen immer alles mit dem Umfeld und was nicht passt. Dabei übersehen sie, dass sie ihr Leben selber bestimmen könnten. Das sie dafür einfach nur zu sich stehen müssten. Sich vertrauen. Ein Ziel haben. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern einfach damit, dass man ein Recht auf ein eigenes Leben hat. Ich liess mir nie sagen, was ich tun und lassen soll. Gut, sagen schon, aber es war mir egal. Ist es mir auch heute noch. Das heisst nicht, dass ich einfach mache, was ich will. Ich habe meine Frau und meine Arbeit. In beiden Fällen habe ich auch eine gewisse Verantwortung. Klar, bin ich nicht für das Leben meiner Frau verantwortlich aber dennoch, kann ich nicht einfach leben, als ob ich ein Single wäre. Das will ich auch nicht mehr. Deshalb habe ich sie auch geheiratet und ich hoffe, sie mich auch. Aus Liebe zueinander. Bei der Arbeit ist es das Selbe. Hier habe ich die Verantwortung über einige Projekte und Mitarbeiter. Da kann ich auch nicht tun, was ich will. Aber ich denke, das geht nicht nur mir so, sondern vielen. Obwohl wir von alle dem abhängig sind, macht es uns auch frei. Wir können so unser Leben gestallten wie wir wollen. Können uns auch mal was leisten. Können eine schöne Zeit miteinander verbringen. Und dies ohne, dass wir einem Amt Rechenschaft ablegen müssen. Ich verstehe nicht, wie man das manchen kann. Wie man sich in die Gewalt von solche Institutionen geben kann. Wenn es sein muss gut, aber die Frage für mich würde lauten, wie komme ich davon wieder weg. Wie kann ich wieder selber über mein Leben bestimmen, ohne dass ich abhängig von so etwas bin.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Asperger und die Ausbildung

Wer es in unserer Gesellschaft zu etwas bringen will, der muss mindestens eine Ausbildung machen und diese auch erfolgreich abschliessen. Ich schreibe bewusst mindestens. Denn im Normalfall, reicht das heute bei weitem nicht mehr aus. Je mehr Diplome ein Mensch hat, desto besser ist. So jedenfalls kommt mir das vor. Die Muggel definieren sich nicht über sich selber, sondern darüber, welche Diplome sie haben. Was sie alles für Abschlüsse haben. Sie vergessen dabei, dass das nichts mit einem selber zu tun hat. Ein Diplom macht einem noch lange nicht zu einem guten Menschen. Es macht einem nicht einmal zu einem besseren Menschen. Für mich sind alle Menschen gleich. Mir ist es egal, was sie für Diplome oder sonst was haben. Mensch ist Mensch.
Ich denke, dass das mit den Diplomen ein Zeichen von Leistungsdruck ist. Aber auch, dass die Muggel immer mehr und mehr wollen. Sie sind nie mit dem zufrieden, was sie haben. Sie wollen immer noch mehr Ansehen. Noch mehr Bestätigung. Sie brauchen das. Sie sind stolz auf ihre Diplome. Auf ein Stück Papier. Mehr ist ein Diplom ja auch nicht.
Bei Asperger erlebe ich immer wieder, dass auch sie gute Schulen besucht haben. Doch im Gegensatz zu den Muggel, haben sie meistens die Schule nicht abgeschlossen. Sie haben kein Diplom. Das sicher auch, weil viele Probleme haben, etwas abzuschliessen, aber auch, weil sie die Prüfung extrem stresst. Nun, ich selber habe schon einges an Abschlussprüfungen hinter mir. Und für mich, gehört dieser Stress einfach dazu. Wozu hat man sonst jahrelang gelernt? Dass man im entscheidenden Moment aufgibt? Dies nur wegen einer Diagnose? Mir kommt es in den Gesprächen mit anderen Aspergern jeweils so vor.
Das aber die Diplome eine der Bedingungen sind, dass man eingestellt wird, sehen die meisten, aber sie verstehen nicht. Sie wundern sich, wieso sie nirgends angestellt werden. Wieso sie niemand haben will. Nun, ich schreibe nicht, das solche Menschen nichts können. Im Gegenteil, meine Erfahrung ist, das die sehr wohl sehr gut sein können. Sie haben einfach nicht ihre Chance gekriegt. Ich selber habe schon viele Vorstellungsgespräche auf Arbeitgeberseite erlebt. Ich schaue nie, ob jemand das Diplom hat oder nicht. Mir ist das nicht wichtig. Mich interessiert, was der Kandidat arbeitet oder gearbeitet hat. Wie er ist. Als Mensch und nicht als Diplom. Leider sehen die Muggel in den Menschen Diplome. Sie sehen Abschlüsse aber keine Menschen. Das verstehe ich nicht. Wieso sollte jemand wegen eines Diploms besser sein, als ein anderer? Vielleicht hat der ja nie ein Chance gekriegt, konnte es sich nicht leiste. Wie auch immer. Unsere Gesellschaft funktioniert so. Ob wir das wollen oder nicht.
Aber ich meine auch, dass eine gute und solide Ausbildung wichtig ist. Sie gibt einem das Gefühl, etwas zu können, wenn man will. Aber auch die Möglichkeit, sein Leben so zu leben wie man will. Oder zumindest kann man es versuchen. Im Leben passieren ja immer mal wieder Ereignisse, die einem nicht passen, aber auch solche die sehr schön sind.
Asperger die früh eine Diagnose bekommen haben, sind häufig damit beschäftigt, die richtige Ausbildung für sich zu finden. Dies aber nicht, wie die Muggel., sondern sie haben oft grosse Ansprüche an die Umgebung. Sie wollen nicht zur Schule. Wollen alles individuell machen können. Ich finde, das ist der falsche Weg. Dies weil die Schule wichtig ist. Ich brauchte Leher. Ich brauchte das sich Austauschen. Klar ist es auch ein Stress. Aber dieser Stress lies mich auch stärker werden. In den Schulen lernte ich mehr, als ich aus Büchern lernen könnte. Ich hörte den Lehrer immer genau zu. Bei den Aspergern die ich kenne, ist das nicht so. Sie wollen eine gute Ausbildung, aber nichts dafür tun. Wollen alles von zuhause aus machen. Meine Erfahrung ist, das solche Menschen es sehr schwer haben werden, wenn sie mal arbeiten wollen. Aber auch sonst im Leben. Sie lernen den sozialen Umgang nicht. Dafür ist meiner Meinung nach die Schule der perfekte Ort. Klar, ich hatte auch meine Mühen mit den Menschen in den Klassen. Aber ich hatte auch sehr viele gute Gespräche und auch Freundschaft. Wieso also auf das alles verzichten? Nur wegen der Diagnose? Hätte sie die Diagnose nicht, würden sie die Ausbildungen machen ohne zu fragen. Das jedenfalls ist meine Erfahrung. Ich weiss aber auch, dass das ein sehr heikles Thema ist. Besonders bei den Eltern. Meine Eltern haben mir damals gesagt, das ich mich zwischen einer Berufslehre und der Matura entscheiden soll. Egal für welchen Weg ich mich entscheide, abschliessen müsse ich das Begonnene. Das habe ich dann auch getan. Heute bin ich um dies sehr froh. Denn die Haltung meiner Eltern hat mir den Weg gezeigt, wie ich ein eigenes Leben aufbauen kann.

Montag, 24. Februar 2014

Asperger und die Entscheidung

Jeden Tag muss man sich entscheiden. Was man anziehen will, was essen, was im TV schauen, was auch immer. Es braucht täglich viele Entscheidungen. Und doch sind das Entscheidungen, welche wir meistens automatisch machen. Dies weil vieles Routine ist. Wir entscheiden uns also nicht wirklich, sondern nur, welche Routine wir wollen, nicht aber was genau. Das macht den Alltag viel einfacher.
Schwierig wird es für mich, wenn ich gefragt werde, was ich tun will. Was für einen Film ich sehen will, was auch immer. Ich weiss es nicht. Ich weiss es nie. Kann mich nicht entscheiden. Es gibt jeweils zu viele Möglichkeiten. Filme zum Beispiel. Es gibt tausende Filme. Wie soll ich mich da entscheiden, zumal ich nicht alle kenne. Das Dumme ist, ich weiss was gemeint ist, kann aber dennoch nicht antworten.
Ich denke, dass das ein grosses Problem von Autisten ist. Sie wissen was sie wollen, können es nicht sagen, oder aber, sich nicht entscheiden. Daher kann es passieren, das das Umfeld entscheidet. Nun, dies nicht immer so, wie man will. Aber dann NEIN zu sagen, dass kann ich auch nicht. Wieso auch? Die Entscheidung ist gefallen. Ich kann daran nichts mehr ändern. Ich weiss, dass ich es könnte. Rein nüchtern betrachtet. Aber ich kann es nicht. Ich weiss auch nicht wieso. Ich denke, dass das ein weiter Teil meiner Behinderung ist. Das das einfach zu mir gehört. Nun, für meine Frau ist da nicht immer einfach. Sie hat sich aber daran gewöhnt, und versucht das Beste daraus zu machen. Sie versucht zu erahnen, was ich will. Nun, sie liegt auch nicht immer richtig. Aber das ist nicht schlimm. Für mich ist es schön, wenn ich merke, das sie an mich denke. Versucht, dass für mich das Leben nicht so stressig wird. Nun, das Selbe versuche ich auch für sie. Ich denke mir auch immer wieder Sachen aus, damit sie es angenehm hat. Versuche ihre Situation zu verstehen. Versuche anhand dessen zu entscheiden, wie ich reagieren soll. Solche Entscheide sind nicht immer einfach. Zumal ich die Zukunft ja nicht kenne. Aber ich denke, dass wir uns in den zwei Jahren, in welchen wir jetzt dann zusammen sind, doch so einiges über einander gelernt haben. Und immer noch lernen. Das ist auch etwas, was ich sehr mag. Ich lerne meine Frau und sie mich immer besser kennen. Wir haben auch sehr viele Dinge, die wir nicht mehr entscheiden müssen, sondern nur noch Routinen abfragen. Das klingt langweilig ist es aber nicht. Es macht das Leben einfach viel angenehmer. Wir müssen so auch nicht immer viel diskutieren, was wir machen wollen. So haben wir auch mehr Zeit, die wir für einander haben, statt Zeit welche wir einfach für eine Diskussion brauchen.
Entscheidungen sind etwas, welche auch im Berufsalltag dazu gehören. Sie machen die Arbeit erst richtig spannend. Zumindest für mich. Ich kann so auch sehen, was welche Entscheidung bewirkt. Aber auch, wie sich die Firma anhand von Entscheidungen weiter entwickelt. Dieser Prozess finde ich sehr spannend. Auch kommt es immer mal wieder vor, das man eine falsche Entscheidung trifft. Nun, dann braucht es auch den Mut zu sagen, dass man einen Fehler gemacht hat. Meistens lassen sich solche Entscheide ja korrigieren. Man muss nur wollen, und nicht einfach versuchen, am falschen Entscheid festzuhalten. Das ist aber auch etwas, was ich immer wieder erlebe. Dabei ist es doch nicht schlimm. wen ein Fehler passiert. Das passiert jedem immer und immer wieder. Wobei sich die Frage stellt, was ein Fehler überhaupt ist. Das ist meistens eine Frage der Definition. Die einen sehen etwas so, die andern anders.

Samstag, 22. Februar 2014

Asperger und die Einsamkeit

Im Grunde genommen ist jeder Mensch für sich alleine. Wie jemand die Welt wahr nimmt, kann jemand anderes nicht absolut sagen. Niemand weiss auch genau, was in einem Menschen vorgeht. Jeder Mensch ist für sich gesehen, eine eigene Welt.
Und doch können die wenigsten alleine sein. Sie fürchten die Einsamkeit. Sie brauchen den Austausch mit anderen Menschen. Sie wollen wahrgenommen werden. Wollen anderen mitteilen, wie es ihnen geht. Wollen über ihre Freuden und Ängste sprechen. Wollen gemeinsam etwas erleben. Dies Gemeinsamkeikeitsgefühl ist, so glaube ich, bei den Muggel sehr stark. Wenn ich sehe, wie sie überall immer in Massen auftreten, so gibt mir dies recht. Als Asperger, kann ich das aber nicht nachvollziehen. Ich brauche nicht viele Menschen um mich. Manchmal sogar niemanden. Klar, das bauchen Muggel auch, aber ich denke, nicht so wie wir Asperger. Sie fühlen sich schnell einsam. Sie wollen einen Teil von einer Gruppe sein. Die Höchststrafe in einem Gefängnis ist die Isolationshaft. Ich denke, das hat seinen Grund. Für Muggel ist das das Schlimmste. Für mich wäre das nicht schlimm. Ich kann ohne Problem alleine sein. Einsamkeit, kenne ich nicht. Ich weiss, was es ist. Dies aber auch nur aus Gesprächen und der Literatur. Nachvollziehen, kann ich sie nicht.
Zu den wenigen Menschen, welche ich wirklich gerne im mich habe, zählt meine Frau und meine Familie. Mir macht es nichts aus, wenn ich mit ihr oder ihnen zusammen bin. Im Gegenteil, ich brauche das. Besonders mit meiner Frau bin ich extrem gerne zusammen. Aber das war es dann auch schon. Ich brauche keinen grossen Freundeskreis, wie viele Muggel. Ich muss nicht immer mit vielen etwas unternehmen. Muss nicht immer irgendwo hin. Am liebsten bin ich zu hause oder bei der Arbeit. Diese beiden Orte sind für mich so, dass ich keine Stress habe. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft, so ist es doch nicht wie in der Welt da draussen. Diese ist mir zu stressig. Zu muggelig. Ich komme mit all dem nicht klar. Aber ich muss halt. Nur, schaue ich, dass ich so wenig Kontakt wie möglich mit der Welt da draussen habe.
Das macht mich nicht einsamer. Im Gegenteil, es ist sogar gut so. Früher hatte ich viel Kontakt mit der Welt da draussen. Auf Dauer kam das nicht gut. Ich landete in einer Klink. Heute vermeide ich alles, so gut ich kann, was mir schaden könnte.
Ich erlebe auch immer wieder, dass Asperger ohne Problem tagelang an etwas arbeiten können, ohne mit jemandem zu sprechen. Für sie ist es kein Problem, so lange sie wissen, was sie tun müssen. Ich denke, das ist es, was Muggel nicht können. Sie brauchen die Kaffepause, den Betriebsausflug. Wir bei Specialisterne, haben das alles nicht. Bei uns können, diejenigen welche gemeinsam Mittag machen wollen, das tun. Diejenigen, die das nicht wollen, eben nicht. Auch sonst, wer nicht sprechen will oder kann, der lässt es eben. Das wäre in einem normalen Betrieb nicht möglich. Da ist man schnell der Komische. Muggel verstehen so was eben nicht. Sie brauchen den Austausch. Können sich nicht vorstellen, dass das jemand nicht kann oder will.
Gehe ich in einen grosses Einkaufszentrum, so bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Menschen es dort hat. Viele sind sicher nicht dort um einzukaufen. Sie wollen einfach mit anderen im gleichen Raum sein. Sie wollen gesehen werden, aber auch sehen. So haben sie das Gefühl dazu zu gehören. Ich brauche das nicht. Wenn ich einkaufen gehe, das kaufe ich ein. Mehr auch nicht. Anlässe, brauche ich nicht. Ich meide sie.
Einsamkeit ist etwas, das ich, wie geschrieben, nicht kenne. Ich kann mir aber gut vorstellen, das das für viele ein Problem ist. Das sie nicht lange alleine sein können. Asperger brauchen nicht viele Menschen um sich. Diejenigen, welche sie um sich habe, müssen Personen sein, denen sie vertrauen können. Die sie verstehen. Mehr brauchen wir nicht. Brauche ich nicht. Ich kann nur mit Menschen zusammen sein, die mich verstehen. Wie meine Frau. Sonst muss ich immer wieder alles erklären oder mich verstellen. Nun, das mache ich aber nicht mehr. Wieso sollte ich mich verstellen? Wieso so sein, wie die Muggel wollen? Das ergibt für mich keinen Sinn.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Asperger und der Neid

Einige haben mehr, andere weniger. Die die weniger haben fühlen sich meistens hintergangen oder betrogen. Sie wollen auch das haben, was andere haben. Dabei sehen sie aber nicht, dass einige mehr tun als andere. Das es Menschen gibt, die vieles erreichen wollen und dies auch können. Andere wollen und können nicht. Sei es weil sie nicht die Fähigkeiten dazu besitzen, oder weil deren Leben so verläuft, dass es nicht geht. Wie auch immer, Neid ist etwas was ich selber nicht kenne. Ich habe das, was ich habe. Was die anderen haben, ist deren Ding.
Jedoch bin ich immer wieder erstaunt, wie die Muggel das mit dem HABEN MÜSSEN und WOLLEN machen. Sie müssen das, was IN ist, auch haben, weil es die anderen auch haben. Sie wollen auch das was die anderen haben. Sie wollen auch dazu gehören. Aber, hat jemand wirklich mehr, so entsteht automatisch Neid. Die Muggel sehen nicht, dass diese Person was dafür tat oder tut. Das es mit einem einfachen Leben meistens nicht gemacht ist. Viel erfordert auch viel. Nun, das soll nicht heissen, dass wer viel arbeitet, auch reich wird. Meistens ist das ja nicht der Fall. Aber ich denke, es geht nicht nur um Reichtum. Es geht auch darum, wie jemand lebt. Wie seine Sichtweise ist. Wie er sich kleidet. All solche Dinge sind es doch auch, welche den Neid entstehen lassen.
Ich selber, wusste bis vor kurzem nicht einmal , was Neid ist. Klar kannte ich den Ausdruck, aber was er bedeutet, das wusste ich nicht. Ich kann Neid nicht empfinden. Für mich ist Neid nicht logisch. Er macht auch keinen Sinn. Denn jeder soll doch schauen, dass er das erreicht was er will, oder aber, mit dem, was er hat zufrieden zu sein. Ich kann mich ab kleinen Dingen, wie Worte oder einem Lächeln meiner Frau freuen. Ich brauche keinen teuren Dinge. Ich brauche kein Ansehen. Mich brauche es auch nicht, das ich bewundert werde. Ich will nur mein Leben so gut ich kann leben.
Dabei ist mir wichtig, dass ich mit meiner Frau so viel Zeit wie möglich verbringen kann. Aber auch, dass ich eine Arbeit habe, die ich gerne mache. Diese beiden Dinge sind für mich die Grundlage. Der Rest ergibt sich. Ich eifere auch nicht anderen nach. Die machen ihr Ding, ich meines. Wer immer nur schaut, was die anderen machen, verliert sich selber. Er wird ausgenutzt, betrogen. Ich kennen das selber. Ich habe immer versucht, so zu sein, wie die anderen. Doch nicht aus Neid, sondern weil ich immer schon wusste, dass ich anders bin. Mit dem kopieren der andern habe ich versucht durch Leben zu kommen. Geklappt hat es nicht. Heute sind mir die anderen egal. Sie sollen machen was sie wollen. So lange sie mir nicht in die Quere kommen, passt es.
Neid ist meiner Meinung nach etwas für Muggel. Sie sind nie mit dem zufrieden, was sie haben. Sie wollen immer mehr und etwas anderes. Sie wollen besser sein, als die andern. Wollen mehr Macht, mehr Geld, mehr Ansehen. Sicher, nicht alle. Aber mit kommt es so vor, als ob das auf die meisten zutreffen würde.
Wie auch immer, Neid ist auch dafür da, das sich die Gesellschaft weiter entwickeln kann. Würde alle immer mit dem zufrieden sein, was sie haben, so würden wir sicher noch in Höhlen hausen. Ich denke, dass kann es dann auch nicht sein.

Dienstag, 18. Februar 2014

Asperger und der Egoismus

Mir kommt es so vor, als ob die Menschen immer mehr und mehr zu Egos werden. Jeder schaut nur och für sich. Alle wollen immer alles sofort. Sie wollen mehr haben als die andern. Sie kommen zuerst. Nur sie, dann niemand mehr. So kommt mir das vor. Wieso das so ist, weiss ich auch nicht. Es gab mal eine Zeit, da war das nicht so schlimm.
Ich denke, dass das auch damit zusammenhängt, dass die Muggel immer mehr und mehr mit ihrem Smartphone beschäftigt sind. Sie schauen auch nicht mehr, was um sie geht. Sie sind es gewohnt, dass sie im Internet alles kriegen was sie wollen und wann sie es wollen. Sie meinen, dass das auch in der realen Welt so sein müsse. Sie verstehen nicht, dass das so nicht funktioniert.
Mir kommt es manchmal so vor, als ob sich fast niemand daran stören würde. Es ist normal geworden, dass jeder für sich schaut. Wenn ich mal für andere denke, oder ich sage, dass ich schaue, dass es für andere passt, werde ich zurecht gewiesen. Das solle nicht mein Problem sein. Nun, wieso nicht? Was ist so schlimm daran, auch für andere zu denken. Dass es auch für sie passt. Ich verstehe das nicht.
Es geht dabei nicht darum, es allen recht zu machen. Das habe ich schon lange aufgegeben. Es geht mehr darum, das Beste aus einer Situation zu machen. Ich kann auch mal auf meine Ansprüche verzichten. Wieso sollte ich immer nur an mich denken? Das ist nicht logisch. Schliesslich geht es doch darum, dass das zusammenleben und arbeiten auch angenehm sein darf. Es muss ja nicht immer leiden und Chaos sein. Zumindest für mich nicht. Ich mag es, wenn es stressig ist, aber auch, wenn es wieder ruhig ist. Das erreiche ich nicht, indem ich nur für mich schaue, sondern auch für andere. Der Stress entsteht ja meistens genau deshalb, weil man für andere schaut. Weil ich schaue, dass alle das bekommen, was sie zum arbeiten brauchen.Dafür bin ich ja da. Klar, mir wird das auch ab und zu zuviel. Ich muss auch schauen, dass ich auf meine Kosten komme. Denn nur geben und nie erhalten, das läuft nicht.
Doch wenn ich raus gehe, so erlebe ich immer und immer wieder, das die Muggel nur das sehen, was vor ihren Augen ist. Sie sehen nur das, was sie gerade wollen. Sie sehen nur sich selber. Sie sehen nicht, dass noch andere Menschen um sie herum sind. Sie kommen mir immer mehr abgeschottet vor. Sie verhalten sich so, wie sie behaupten, dass Autisten seien. Das bedeutet für mich, dass sich die Muggel immer mehr und mehr selber behindern. Sie machen sich selber zu behinderten. Dabei haben sie Fähigkeiten, die ich mir nicht einmal vorstellen kann. Sie können Dinge wahrnehmen, die ich nicht kann. Sie können Sätze und Bedeutungen verstehen, die ich nicht erkennen kann. Wieso also geben sie das alles auf? Nur, damit sie sich mit ihrem Handy beschäftigen können? Ist das für sie die neue Realität? Ist das für sie das neue Leben? Ich verstehe das nicht. Ich verstehe nicht, wieso sie das tun.
So sehe ich den modernen Egoismus. Die Muggel gehen ja immer davon aus, das sie recht haben. Dass das, was sie tun, das Richtige ist. Das alle andern falsch liegen. Ich denke, dass ist auch einer der Gründe, wieso die Muggel immer egoistischer werden. Sie hören nicht mehr zu. Sie denken nicht mehr. Sie gehen nur noch von sich auch. So, wie sie behaupten, dass wir seinen. So wie sie die Autisten sehen. So werden sie. Genau so. Ich denke, dass die Muggel wieder lernen sollten, ihre Fähigkeiten zu nutzen. Auch wieder einander zuhören. Und nicht immer nur mit dem Handy sich beschäftigen. Die Welt würde wieder freundlicher werden. Was ist schon ein Lächeln gegenüber einem Handybildschirm. Ich denke, viele wissen es nicht mehr. Für sie ist das Handy wichtiger als das Lächeln eines Menschen.

Sonntag, 16. Februar 2014

Asperger und das Neue

Das Leben ist ein ständiges Sichverändern. Nichts hat Bestand. Nichts ist für immer. Egal, was man auch macht, es hat irgendwann ein Ende. Dieser Umstand ist nicht immer leicht zu ertragen. Zumal Veränderungen für mich immer schwierig sind. Ich habe so meine Mühen damit. Ich mag es, wenn alles so ist wie es ist.
Doch leider muss ich mich immer wieder mit Veränderungen auseinander setzten. Muss mich immer wieder auf was Neues einstellen. Sei es auf Arbeit oder im Privaten. Doch das Neue hat auch seinen Vorteile. Es eröffnet neue Wege. Es eröffnet neue Möglichkeiten. Möglichkeiten, welche man nicht bedacht hat. Der Wechsel vom Alten um Neuen fällt mir aber jedesmal schwer. Ich brauche immer einen gewisse Zeit, bis ich das verarbeitet habe. Bis ich mich in der neues Situation zurecht finde. Das führt dazu, dass ich in der Übergangszeit nicht sehr angenehm für mein Umfeld bin. Dass ich abwesend wirke. Dass ich wütend wirke. Doch sobald ich die neues Situation im Kopf geordnet habe, ist alles wieder ok.
Für meine Umfeld ist das sicher nicht einfach. Ich habe aber Menschen um mich herum, die mein Verhalten verstehen. Das ist mein Glück. Denn ohne sie, könnte ich das, was ich mache so nicht machen.
Meine Frau hilft mir wo sie kann. Sie hat auch sehr viel Geduld und versteht mich sehr gut. Wenn ihr aber was komisch vorkommt, so fragt sie einfach. Wir sprechen dann darüber und sie Sache hat sich. Doch wichtig ist, DAS wir darüber sprechen. Denn ohne dies würde die Beziehung auf Dauer nicht funktionieren. Wir sind bald 2 Jahre zusammen. In dieses Zeit habe ich selber sehr viel Neues mit ihr erlebt. Diese Veränderungen haben mir komisch Weise nichts ausgemacht. Dies weil ich sie mit ihr erlebt habe und immer noch erlebe. Das zeigt mir, dass sie wirklich die Richtige ist. Denn nur mir ihr kann ich das machen, was ich mache. Aber auch auf Arbeit, habe ich Menschen um mich herum, die mich verstehen. Die mich auch mal in Ruhe lassen, wenn ich sie brauche. Wenn ich mich innerlich umstellen muss. So lassen sie mich einfach und warten, bis ich alles wieder auf die Reihe gekriegt habe. Dieses Glück haben aber die Wenigsten. Meisten ist es doch so, dass die Chefs einem nicht verstehen. Sie entlassen einem nach einer gewissen Zeit, weil sie das Verhalten nicht verstehen. Denn es ist nicht das Verhalten der Muggel. Diese haben auch ihre Mühe mit Veränderungen. Aber ich denke, sicher nicht so, wie die Asperger. Wir müssen immer alles durchdenken. Dies gibt viel zu tun. Wir müssen viel denken. Viel neu planen und einstellen. Das ist nicht einfach. Die Muggel geben uns diese Zeit nicht. Dabei handelt es sich doch meistens nur um einpaar Tage. Dann passt alles wieder.
In der Geschäftswelt gibt es immer wieder Neues. Immer wieder Veränderungen. Dies kann einen Asperger vollständig blockieren. Auch die neuen Situationen und Menschen können einem hindern, seine Arbeit zu tun. Das ist es was ich meine, dass man dann entlassen wird. Nur an einem Ort, wo man verstanden wird, kann das nicht passieren. Da wissen die Mitarbeiter, dass es nur eine Frage von Tagen ist, bis alles wieder passt. Danach kann die Arbeit normal weiter gehen. Inklusive der Veränderung.
Das Neue hat aber auch sein Gutes. Altes vergeht. Altes das einem gestresst hat, kann durch etwas ersetzt werden, das einem wieder Ruhe gibt. Darauf hoffe ich jedes Mal. Nun, es trifft nicht immer zu. Manchmal ist das Neue schlimmer als das Alte. Doch damit muss ich leben. Das gehört halt einfach dazu. Es gehört zum Leben. Wenn viele Menschen zusammen sind, gibt es immer Situationen die einem passen und solche die es nicht tun.
Ich für mich akzeptiere das Neue. Es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Ich versuche dann jeweils das Beste daraus zu machen und zu erkennen, was sich mir für neue Chance bieten.

Freitag, 14. Februar 2014

Asperger und die Gefahr

Die Welt da daraussen ist so eine Sache für sich. Sie ist laut, sie ist hektisch. Sie stinkt. Sie ist komisch. Sie ist so, dass ich sie nicht verstehe. Ich verstehe nicht, wie die Menschen in so einer Welt leben können. Nun, ich weiss, dass ich selber ein Teil davon bin. Doch versuche ich, dass ich so wenig wie möglich Kontakt zu ihr habe. Mit ihr habe. Mir geht es nicht darum, dass ich mich abschotten will. Ich bin es einfach leid, das alles ertragen zu müssen. Zudem habe ich herausgefunden, dass mich diese Welt so wie sie ist, extrem stresst.
Dies vermeide ich, indem ich nur dann raus gehe, wenn ich muss. Habe ich keinen Grund, meine Wohnung zu verlassen, dann tue ich das auch nicht. Die Welt ist die Gefahr. Nun, wieso Gefahr? Es geht doch darum, dass wir Autisten immer wieder in Situationen kommen, die wir nicht kapieren. Die komisch sind. Wir werden einfach angesprochen. Müssen uns mit Menschen unterhalten, die unsere Autistensprache nicht sprechen. Das alles birgt doch die Gefahr, nicht verstanden oder falsch verstanden zu werden. Gut, Muggel verstehen sich auch nicht immer. Davon zeugen ja die Nachrichten und die Geschichtsbücher. Aber es musssja nicht gleich ein Weltkrieg sein, sondern vielmehr dass man nicht mehr beachtet wird. Dass einem die Muggel ignorieren. Dass sie einem meiden. Dies ganz einfach darum, weil sie uns nicht verstehen. Gut, wir sie auch nicht.
Die Gefahr der Welt ist aber auch, das die Muggel eine Logik haben, welche ich nicht verstehe. Genau genommen ist es keine Logik, sondern nur Intuition und Gefühle. Sie kapieren nicht, was Logik ist. Sie verhalten sich für mich, unlogisch. Sie sagen Dinge, welche ich nicht nachvollziehen kann. Nun, sie wiederum verstehen mich nicht. Sie verstehen nicht, wieso ich alles so nüchtern sehe. Wieso mir nichts nahe geht. Das sind zwei Welten die da aufeinander prallen. Diese Welten sind nicht kompatibel. Und doch gibt es Menschen die beiden Welten verstehen. Die vermitteln können. Die es schaffen, das sich Autisten und Muggel verstehen. Die beide Sprachen sprechen. Solche Menschen sind für beide Seiten äusserst wertvoll. Leider aber kennen ich nur ein Paar von ihnen. Doch immerhin, kenne und arbeite ich genau mit denen. Sie verstehen mich und wissen, wie sie mit mir umzugehen haben. Was nicht immer einfach sein muss.
Die Gefahr lauert aber auch im Alltag. Da werden Anforderungen an einem gestellt, dass ich mich manchmal frage, wieso das Leben so kompliziert sein muss. Für alles gibt es Formulare. Alles ist durchgeregelt. Alles muss genau sein Ordnung haben. Wichtig ist, dass alles auf dem Papier stimmt. Wie es dem Menschen dabei geht, ist egal. Auch mischt sich der Staat immer mehr in unser Leben ein. Man kann ja heute kaum mehr rausgehen ohne Gefahr zu laufen, dass man eine Straftat begeht. Obwohl man sich "normal" verhält kann es passieren, dass einem die Polizei rausnimmt. Dass man vom Staatsanwalt Post bekommt. Dies ist mir ja vor einem Jahr auf der Autobahn passiert. Aus einem einfachen Bürger, wurde ein Verbrechen. Zumindest auf dem Papier. Wichtig dabei ist, das der Staat abzocken kann. Dass er seine Macht demonstrieren kann. Wie es dem Bürger dabei geht, ist egal. Das ist für mich keine Leben, sondern einfach noch ein Aufpassen, dass man nicht verurteilt wird. Von einer Diktatur oder einem Polizeistaat ist das nicht mehr weit weg.
So sehe ich die Gefahr. Das Beispiel Oben sollte dies zeigen, wie ich die Welt und deren Gefahr sehe. Ich sehe aber auch all das Gute auf dieser Welt. Dass sich Muggel für andere Muggel einsetzten. Aber auch für Autisten und andere Behinderte. Solche Menschen braucht die Welt. Und nicht nur solche, welche alles bestimmen und beherrschen wollen. Schlussendlich geht es doch darum, dass jeder auf seine Art glücklich ist. Dass jeder mit sich und der Welt im Reinen ist.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Asperger und die geteilte Welt

Die Welt ist nicht dualistisch. Diesen Satz habe ich in meinem Leben viele Male gehört. Nun, der Satz meint, dass es nicht immer nur zwei Seiten gibt. Doch meine Erfahrung ist, dass es doch nur zwei Seiten gibt. Es gibt das Gute und das Böse. Es gibt Ja und Nein. Es gibt die Autisten und die Muggel. Für mich ist die Welt dualistisch. Ich nehme sie jedenfalls so wahr.
Die Muggel wollen mir beibringen, dass dem nicht so ist. Nun, dass ist deren Verständnis von der Welt. Sie sehen und nehmen sie so wahr. Ich halt anders. Wieso soll meine Wahrnehmung falsch sein? Wieso muss sie korrigiert werden? Nun, ich denke, dass die Muggel damit nichts anfangen können. Es ist eine Denkweise und Wahrnehmung, die sie nicht kennen. Sie können damit nichts anfangen. Also muss die Person, die anders denkt geändert werden. Darin sind die Muggel sehr gut. Alle die andres sind, müssen geändert werden. Nun, wo bleibt da noch der Platz für uns Autisten? Sind wir einfach in einem System gefangen, welches mit uns Geld verdient? Sind wir in einem System gefangen, welches uns ausnutzt? Ich denke schon. Die Muggel sind mehr als wir. Sie bestimmen, was normal ist und was nicht. Sie bestimmen, wer über wer bestimmen kann. Die Autisten haben da nichts zu sagen. Wir müssen nur akzeptieren was die Muggel wollen und sagen.
Damit kann ich aber nicht leben. Wieso sollten DIE wissen, was richtig und was falsch ist? Woher nehmen sie sich das Recht über andere zu bestimmen, was sie dürfen und was nicht? Ich weiss es nicht. Ich weiss einfach nur, dass ich die Muggel und ihr Verhalten genau so wenig verstehe wie sie mich. Mir ist das egal. Wieso soll ich mich ihnen anpassen? Wieso so werden wollen wie sie? Das wäre ja nur ein Theater. Mehr auch nicht.
Die Welt ist für mich geteilt. Diese Zweiteilung kann muss mit einer Brücke überwunden werden. Das sind in unserem Fall Menschen, die sich mit dem Autismus auskennen. Die unsere Sprache verstehen. Nicht nur unsere Sprache sondern auch unsere Art. Nur so können wir in der Welt bestehen. Meiner Erfahrung nach, können wir das alleine nicht. Wie auch? Die Muggel finden uns komisch und verstehen unser Verhalten nicht. Es ist wie mit einer Fremdsprache. Man lernt sie oder hat einen Übersetzer. Aber ohne eines von beidem geht es nicht. Das ganze würde im Chaos enden. Ich denke, dass es das auch mit uns tut. Viele die ich kennen, sind bei der Invalidenversicherung. Über sie wird bestimmt. Sie haben kein eigenes Leben. Andere bestimmen. Andere verdienen an ihnen. Das mag für einige passen. Doch ich denke, dass nicht einfach alles Autisten zur IV gehen müssen. Das nicht alles Autisten einfach immer nur machen müssen, was andere sagen, wollen.
Die Muggel gehen davon aus, dass sie uns ihr System beibringen können. Sie gehen davon aus, dass sie immer recht haben. Nun, ich bin davon nicht überzeugt. Es geht auch nicht darum, wer recht hat und wer nicht. Es geht darum, wie wir gemeinsam etwas erreichen können. Muggel und Autisten. Es geht nicht darum, das die einen besser sind als die anderen. Mir geht es darum, dass wir von einander lernen können und auch sollen. Mir geht es auch darum, dass wir, obwohl wir anders sind, doch auch eines sind. Menschen. Genau wie alle anderen auch.

Montag, 10. Februar 2014

Asperger und die Gesellschaft

Heute wird vieles geändert. Fast jedem Verhalten liegt heute eine Diagnose zu Grunde. Für alles gibt es eine Bezeichnung. "Normal" gibt es fast nicht mehr. Oder zumindest wollen viele auch eine Diagnose, damit auch sie was Spezielles sind. Damit die Gesellschaft auf sie Rücksicht nehmen muss. Mit einer Diagnose können sie vom Sozialstaat profitieren. Sie müssen weniger arbeiten. Kriegen für ihr Nichtstun auch noch Geld.
Oder aber sie geben ihre Wünsche an, was sie lernen oder studieren wollen. Ob das einen Sinn ergibt oder nicht ist egal. Wichtig ist nur, dass sie machen können, was sie wollen. Der Nutzen und die Kosten für die Gesellschaft spielen dabei keine Rolle.
So kommt es mir jedenfalls vor. Jeder will nur noch machen, was er will. Dabei spielt es keine Rolle, was er kann. Sondern es geht nur darum, was er will. Es geht nicht um das Wohl der Gesellschaft, sondern um das Wohl und Interesse des Einzelnen. Dies ist heute wichtiger als je zuvor.
Die Welt ist voller Egos. Jeder ist der Beste. Jeder kann alles. Bis sie was leisten müssen. Dann jammern sie. Sie können nicht mehr. Sie sind gestresst. Sie brauchen eine Diagnose. So kommt mir das jedenfalls vor.
Auch ich habe eine Diagnose. Die Diagnose Asperger. Doch ich wollte keine. Wusste nicht einmal, was das ist, Asperger. Für mich war sie aber eine Erleichterung. Ich habe, basierend auf der Diagnose mein Leben neu gestaltet. Habe mir aber auch überlegt, wie ich mit ihr Geld verdienen kann. Und nicht, wie ich vom Sozialstaat profitieren kann. Wie ich dem Staat wieder was zurückgeben kann. Wie ich meine Arbeit in den Dienst der Gesellschaft stellen kann. Nun, die Antwort habe ich heute. Ich arbeite bei Specialisterne Schweiz. Dort kann ich au was für die Integration von Autisten in den 1. Arbeitsmarkt tun. Ich kann also einerseits als Informatiker arbeiten, aber auch als Ratgeber.
Dies ist es doch, was man mit einer Diagnose machen sollte. Sein Leben neu ordnen und sich überlegen, wozu sie gut sein könnte. Aber ich verstehe nicht, wieso es Menschen gibt, die nach einer Diagnose nichts mehr tun können. Was ändert sich plötzlich? Vor der Diagnose konnte man noch arbeiten, nach der Diagnose nicht mehr. Die Gesellschaft muss so enorme Kosten tragen, die sie auf Dauer nicht tragen kann. Wenn immer mehr Menschen, und besonders junge Menschen, beim Sozialstaat landen, dann wird es eines Tages nicht mehr möglich sein, das alles zu bezahlen. Dann müssen wir entweder länger arbeiten oder aber die Abzüge werden höher. Dies nur darum, weil viel einfach keinen Willen mehr haben etwas zu arbeiten. Etwas zu erreichen. Sie sehen nicht ein wieso sie was tun sollen, wenn sie alles was sie wollen finanziert wird. Wenn sie alles kriegen. Sei es eine Ausbildung oder eine Wohnung oder weiss nicht was alles. Ich verstehe nicht, wie man so leben kann. Man ist so doch immer von anderen abhängig. Kommt nicht voran. Ich mag es zu arbeiten. Mein eigenes Geld zu verdienen. Auch wenn ich nicht immer mag, so fahre ich doch 5 mal die Woche zur Arbeit. Ich brauche das auch. Denn nur so komme ich mir gebraucht vor. Zu Hause zu sitzen und einfach zu gamen oder TV schauen, ist nicht mein Ding. Aber für einige sicher das, was sie unter einem sinnvollen Leben verstehen. Sie kapieren nicht, dass sie einfach nur faul sind. Dass sie Kosten verursachen, die sie ja nicht tragen müssen. Aber wir die arbeiten.
Ich verstehe aber auch, wenn jemand nicht mehr kann und eine Diagnose wie Burn-out oder so bekommt. Das kenne ich selber. Dann kann man auf einmal nicht mehr. Aber das geht vorbei, wenn man will. So was kann überwunden werden. Es kommt immer nur auf den Willen an.
Die Gesellschaft als ganzes braucht Menschen die arbeiten. Die arbeiten wollen. Die etwas zum Wohlergehen des Staates beitragen wollen. Ob dies bewusst oder unbewusst ist, spielt keine Rolle, wichtig ist doch nur, das man etwas sinnvolles machen kann. Etwas das einem zusagt, aber auch der Gesellschaft von Nutzen ist.

Freitag, 7. Februar 2014

Asperger und zu viele Muggel

Jeden Tag sehe ich die vielen Muggel die sich durch die Welt bewegen. Ich frage mich manchmal, wann die Grenze erreicht ist. Immer mehr auf immer demselben Raum. Das kann auf lange Sicht nicht gut kommen. Auch sind die Züge und Strassen jeden Tag überfüllt. Die Muggel aber, machen immer weiter. Sie suchen Lösungen, wie sie die Kapazitäten erweitern können. Dabei wäre die Sache ganz einfach. In die Nähe des Arbeitsplatzes ziehen. Das würde den Verkehr erheblich entlasten. Aber ich denke, dass ist keine Option für Muggel. Sie wollen in der Stadt arbeiten und auf dem Land wohnen. Sie pendeln lieber, als dass sie einen kürzeren Arbeitsweg haben. Verstehe ich nicht. Muss ich auch nicht.
Dazu kommt, wenn ich einkaufen gehe oder sonst was in der Welt da draussen machen muss, so ist das immer ein riesen Stress. Überall hat es Muggel. Sie stehen im Weg, haben eine komische Logik und sprechen komisch. Ich habe da immer so meine Mühe damit. Deshalb schaue ich, dass ich so wenig wie möglich mit ihnen in Kontakt komme. Ich muss diesen Stress nicht jeden Tag haben.
Aber die Muggel haben auch ihr Gutes. Sie sind kreativ, wenn es darum geht, nichts zu tun. Sie versuchen immer, dass sie so wenig wie möglich machen müssen. Dass immer alles zu ihrem Vorteil ist. Nun, was ist daran gut? Ganz einfach, das macht sie berechenbar. Vorhersehbar. Ich weiss was ich sagen und tun muss, damit ich die Reaktion erhalte, die ich möchte. Nun, ich denke aber, dass die Muggel das Gleiche von uns denken. Wie auch immer.
Die Kommunikation mit dem Muggel ist nicht einfach. Sie reagieren stark auf die Körpersprache. Sie reagieren auf Gesten. Nun, was ist aber, wenn dies jemand nicht kann? Nicht versteht? Dann wissen sie nicht mehr was machen. All das was sie kennen, funktioniert nicht mehr. Es ist für mich, wie wenn ich ein einem Land bin, dessen Kultur und Sprache ich nicht kenne. Das geht auch nicht gut. Ich bekomme nicht das, was ich will. Ich habe Mühe, mich zurecht zu finden. So in etwa geht es mir in der Gesellschaft in der ich lebe. Klar, kann ich deutsch. Klar weiss ich einpaar Regeln. Aber sie immer anwenden oder immer auf alles zu achten, das kann ich nicht.
Doch es müssen nicht überfüllte Züge oder Strassen sein. Es reicht ein Raum mit mehr als 5 Muggel. Dann habe ich Panik. Zudem brauchen die Muggel immer viel Licht. Sie sind auch laut. Das alles in einem Raum. Das ist zuviel für mich. Wenn immer ich kann, verlasse ich sofort den Raum. Nur diejenigen die mich kennen, wissen wieso. Also die Menschen bei mir in der Firma. Für die Neuen ist das alles immer sehr komisch. Sie verstehen nicht. Sie wissen nicht was das soll. Nun, ich habe aufgehört, mich immer zu erklären. Ich reagiere so, wie ich reagiere. Das tun die Muggel ja auch. Sie erklären sich ja auch nicht immer. Sie gehen einfach davon aus, dass das Gegenüber schon weiss was Sache ist. Aber ich denke, da irren auch sie sich manchmal.
Kann ich in einer Umgebung mit Aspergern sein, so habe ich keine Probleme mit dem Sprechen mit dem sein wie ich bin. Sobald aber ein Muggel dazu kommt, der nicht ausgebildet ist, wird es schwierig. Dann sage ich so wenig wie möglich. Ich verstehe sie nicht und sie mich nicht. Das kann bei mir dann ungewollte Reaktionen auslösen. Dies nur, weil ich den Muggel nicht verstehe. Passiert das in der Umgebung, welche für mich gemacht ist, so ist das kein Problem. Passiert das aber draussen, so ist das ein Problem. Solche Probleme hatte ich immer und immer wieder. Heute weiss ich wieso.
Ich habe mir mein Leben so eingerichtet. dass ich so wenig wie möglich mit Muggel in Kontakt komme. Das ist für mich nicht schlimm. Wieso auch? Ich will es ja so. Und es vermindert für mich den Stress. Ich muss nicht immer drauf achten, was ich sage oder tue. Somit gibt es in meiner Welt nicht so viele Muggel. Diejenigen, mit welchen ich im Normalfall zutun habe, sind vollkommen in Ordnung. Mit denen habe ich keine Probleme. Im Gegenteil, sie helfen mir, dass ich die Welt besser verstehen kann. Dass ich auch lernen kann, wie was gemeint ist. Das ist bis heute ein Problem. Ich verstehe oft die Absichten des Gegenüber nicht. Aber ich habe hier in der Firma Menschen um mich, die mir dabei helfen, dass ich es auf die Reihe kriegen kann. Zudem habe ich auch meine Frau. Auch sie hilft mir dabei. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Aber ich denke, dass das der Weg ist, welcher wir gehen sollte. Toleranz und Geduld. Das ist das was nicht nur Muggel mit Autisten und umgekehrt haben sollte, sondern auch Muggel mit Muggel.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Asperger und übergangen werden

In der Welt herrscht ein Geben und Nehmen. So dachte ich jedenfalls müsse es sein. Aber dem ist nicht so. Es geht nicht um das Geben oder Nehmen. Es geht nur um das Nehmen. Das geben, ist nicht das, was die Muggel können. Sie wollen immer nur nehmen. Sie schauen zu ihresgleichen. Wenn jemand anders ist, so wird dieser einfach übergangen. Egal, was er geleistet hat. Egal, wie viel Einsatz er gebracht hat. Wer nicht ein Muggel ist, der hat es in dieser Welt nicht einfach. Es geht den Muggel nur darum, dass sie profitieren können. Finden sie einen Idioten von dem sie profitieren können, so nutzen sie diesen aus. Sie versprechen alles, halten nichts.
Die Muggel verstehen uns nicht. Auch wenn sie meinen, sie tun es, so können sie es gar nicht. Was tun sie also? Sie übergehen uns. Sie schauen, dass sie wieder mit Muggel zu tun haben. Sie verstehen sie. Damit können sie was anfangen. Dies ist meiner Meinung nach unser Schicksal. Wir leben in einer Welt voller Muggel. Sie geben uns etwas, um noch mehr von uns zu nehmen. Sie geben, damit sie noch mehr bekommen können. Und wir, wir geben ihnen das auch noch. Weil wir denken, dass sie es gut meinen. Dabei geht es ihnen nur um ihre eigenen Interessen. Es geht ihnen nicht um uns. Es geht ihnen darum, dass sie wieder mehr haben. Wir wieder weniger.
Das ist etwas, was ich in meinem Leben viele Male erlebt habe und immer noch erlebe. Ich gebe und gebe, erhalte dafür aber nichts oder sehr wenig. Oder aber es wird noch genommen. Wie soll ich da nicht denken, dass sie Muggel uns nicht verstehen? Wie?
Die Muggel machen es aber meiner Meinung nach nicht mit Absicht. Sie können nicht anders. Sie handeln nicht nach der Logik, sondern nach dem was sie Gefühl nennen. Sie handeln nach Instinkt. Da ist es für Menschen wie mich, die nach der Logik handeln, schwierig zu verstehen, was das alles soll. Ich will es verstehen, kann es aber nicht, weil ich nicht so handeln kann. Weil ich kein Muggel bin. Auch habe ich aufgehört die Muggel zu verstehen. Die sind wie sie sind. Ich, wie ich bin. Ich brauche viel Energie, dass ich in der Welt was erreichen kann. Ich muss immer aufpassen, was ich tue und sage. Die Muggel machen einfach. So kommt es mir jedenfalls vor. Sie bestehen auf allem Mögliche. Sie fordern und fordern. Übersehen dabei aber, dass sie auch mal geben sollten. Das übersehen sie aber gerne. Wenn es um ihre eigenen Interessen geht, da kennen die Muggel nichts. Zuerst kommen sie, dann sie und dann nochmals sie. So jedenfalls erlebe ich die Muggel.
Wenn ich meine Interessen zurückstelle, so wird dies nicht belohnt. Im Gegenteil, es wir noch mehr gefordert. Es wird noch mehr genommen. Das ist ein Verhalten, das ich nicht verstehe. Wie auch? Ich bin es gewohnt zu geben, nicht zu nehmen. Nicht zu fordern, sondern zu erfüllen. Das ist ein Verhalten, dass die Muggel sofort ausnutzen. Sie können von solchen Menschen profitieren. Sie können so mehr bekommen, ohne dass sie was tun müssen. Ohne sich anzustrengen. Geht es dann darum, dass Leistungen honoriert werden, so werden die Muggel zuerst berücksichtigt. Wenn dann noch was übrig bleibt, kriegen wir auch noch was. Aber nur falls noch was übrig bleibt. So werden wir immer und immer wieder übergangen. Wie das zu lösen ist, weiss ich auch nicht. Ich versuche einfach das Beste aus meinem Leben zu machen. Was soll ich auch anders tun? Resignieren? Nein, dass ist keine Option mehr.

Montag, 3. Februar 2014

Asperger und die Normen

In unserer Gesellschaft ist fast alles normiert. Für alles gibt es irgendwelche Normen. Auch für das zusammenleben von Menschen. Doch diese Normen sind nicht aufgeschrieben und unterscheiden sich von Land zu Land. Von Region zu Region. Und doch gibt es so was wie einen gemeinsamen Nenner. Einer von ihnen ist das, in die Augen schauen. Das Gegenüber wahrnehmen. Auf das Gegenüber eingehen. Wie auch immer.
Diese Normen kenne ich, aber ich weiss nicht, wie ich sie umsetzen soll. Zudem ist jede Situation anders. Ich müsste tausende von Situationen kennen. Müsste mir alles merken können. Das will und kann ich nicht. Auch ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn jemand sagt:"Das tut man nicht....". Damit kann ich nichts anfangen. Woher nimmt sich diese Person das Recht zu wissen, was Recht und was unrecht ist? Woher? Auch mag ich es überhaupt nicht, wenn mir andere sagen, was ich darf und was nicht. Ich bin genau so erwachsen wie sie. Ich korrigiere andere auch nicht. Die sollen sich so verhalten, wie sie denken, dass es passt. Das Selbe mache ich. Aber es gibt scheinbar einen Unterschied. Dieser ist, dass mein Verhalten nicht der Norm entspricht. Die Muggel verstehen vieles nicht. Sie reagieren dann so wie sie reagieren müssen. Mit Änderungen. Sie wollen, dass ich so bin wie sie. Nur so können sie verstehen. Sie können nicht verstehen, wenn jemand anders ist. Sie wollen dann, dass sich diese Person ihnen anpasst.
Nun, damit kann ich nichts anfangen. Die können sich ja mir uns anpassen. Aber das geht nicht. Das können sie nicht. Sie gehen einfach davon aus, das wir uns ihnen anpassen müssen. Dabei übersehen sie aber, das auch wir das Recht haben, so zu sein, wie wir sind. Auch wir haben das Recht das zu sagen und tun, was wir für richtig halten. Es kann nicht sein, dass sich Gruppen das Recht herausnehmen, anderen zu sagen, was sie tun dürfen und was nicht. Was sie sagen dürfen und was nicht. Mir kommt es aber so vor, als ob die Muggel denken, sie seinen besser als wir. Das stimmt so nicht. Wir sind anders. Aber auch wir dürfen nicht denken, dass wir besser sind. Niemand ist besser als der andere. Alle sind gleich. So die Theorie. In der Praxis sieht es leider anders aus. Da bestimmen die Stärksten. Die, die die Macht haben. Die die sich durchsetzen können. Da gehören wir im Normalfall zu den Verlierer. Wir können uns nicht gut wehren. Die Muggel nutzen das aber aus. Sie haben die Chance uns zu mobben. Uns fertig zu machen. Uns ihre Normen aufzuzwingen.
Ich denken, dass ist auch einer der Gründe, wieso es so viele Fachstellen gibt. Sie dienen doch nur dazu, das wir so werden sollen wie die Muggel. Dabei sind die Muggel nur lästig. Sie kapieren nicht, dass auch wir das Recht haben zu arbeiten. Zu Lieben. Zu Leben. Dies so, wie wir wollen, nicht wie sie wollen. Auch kann es nicht sein, dass alle Normen nur für Muggel sind. Sie müssen lernen, dass es Menschen gibt, die andere Ansichten haben. Die die Welt ganz anders wahrnehmen. Die mehr hören, die mehr sehen können. Die anders denken können. Die viel empfindlicher sind gegenüber Licht, Lärm, Gerüchen. Das alles berücksichtigen die Muggel nicht. Sie gehen davon aus, dass alle in etwa so sind wie sie. Ich würde helle Räume verbieten. Gegenstände die Lärm machen verbieten. Alles was laut ist, verbieten. Das wäre eine Welt die viel ruhiger wäre. Die Muggel könnten aber nicht in ihr leben. Die brauchen scheinbar das ganze Chaos. Das ist meiner Meinung nach deren Norm. Chaos. Die verstehen nicht, dass es Menschen gibt, die in so einer Welt fast nicht leben können. Für die eine solche Welt jeden Tag eine riesen Herausforderung ist. Das verstehen sie nicht. Auch wenn sie sagen, sie tun es, so können sie es nicht verstehen. Wie auch. Sie wissen nicht, wie das ist.
Normen sind für mich dann nicht lästig, wenn sie logisch sind. Aber die Normen, welche nicht aufgeschrieben sind, die sind lästig. Die kenne ich nicht. Damit kann ich nichts anfangen. Ich gehe nach meiner Logik durch das Leben. Das ist das, was ich kann. Sonst beginne ich wieder die Muggel zu kopieren. Und das, so weiss ich heute, kommt nicht gut. Das führt zum Zusammenbruch. Nein, dass muss nicht mehr sein.

Samstag, 1. Februar 2014

Asperger und das sich drücken

Das Leben ist nicht immer einfach. Immer mal wieder muss man Dinge tun, die man nicht tun will oder die einem nicht passen. Dazu gehört für mich das Einkaufen, Rechnungen bezahlen oder Arztbesuche. Das alles muss aber sein. Ohne geht es nicht. Aber auch auf Arbeit ist es doch so, dass man nicht immer nur das machen kann, was einem passt.
Da kann es leicht passieren, dass man sich ablenkt. Ausreden erfindet, wieso etwas nicht gemacht ist. Wieso man nicht kann. Wieso man nicht mag. Oder man ist ganz einfach "krank". Das alles habe ich selber erlebt. Ich habe vieles immer wieder hinausgezögert. Habe mich immer und immer wieder versucht herauszureden. Bei vielem, habe ich dann riesen Probleme gekriegt. Besonders dann, wenn es um Dinge wie Rechnungen ging oder Sitzungen. Ich habe mich immer versucht zu drücken. Dies, weil ich auch nicht kapiert hatte, wozu das alles gut sein soll. Ich wollte immer nur mein Leben leben, aber mich nicht von anderen bestimmen lassen. Wollte in Ruhe gelassen werden. Dabei habe ich aber übersehen, dass ich ein Teil einer Gesellschaft bin. Dass ich Dienstleistungen beziehe, die auch bezahlt werden müssen. Das die Sitzungen dafür da sind, um Informationen auszutauschen. Das alles habe ich lange Jahre nicht begriffen gehabt. Es brauchte einen Klinikaufenthalt, damit ich das lernte zu begreifen.
Heute machen ich das mit dem Einkaufen, Rechnungen bezahlen oder Sitzungen immer noch nicht gerne. Aber ich weiss, wieso ich es machen muss. Wobei es nicht ein MÜSSEN ist, sondern ein wollen und dürfen. Das ist für mich ein Unterschied. Ich sehe es heute ein. Sehe wozu das alles gut sein soll.
Doch leider sehe ich auch jeden Tag Asperger, die sich vor allem Möglichen drücken. Wenn ihnen was nicht passt, dann erscheinen sie nicht, sie finden Ausreden. Sie machen was anderes. Wie auch immer. Sie erkennen nicht, wieso sie bei uns sind. Sie erkennen nicht, dass es nicht darum geht, sie zu stressen, sondern, dass sie lernen Dinge zu tun, die nichts mit ihrem Spezialinteresse zutun haben. Aber auch, was es heisst zu arbeiten. Viele begreifen das nicht. Aber einige schon. Das ist auch einer Gründe, wieso ich meinen Beruf mag. Ich sehe, dass wir jungen Menschen neue Hoffnung geben können. Aber auch eine Zukunft. Dies aber nur dann, wenn sie wollen. Wenn sie begreifen, um was es geht.
Nun, nicht nur die Asperger drücken sich gerne vor ungeliebten Sachen, auch die Muggel machen das. Ich denke, dass das einfach nur menschlich ist. Jeder will immer nur das machen, was er will. Dabei kann man sich auch sagen, dass alles wichtig ist. Dass es alles braucht. Dass es nichts gibt, was unbeliebt ist. Das ist eine andere Einstellung. Sie ist nicht einfach hinzukriegen. Denn es widerspricht der menschlichen Natur. Doch es geht.
Ich denke, das Motto sollte doch CARPE DIEM (Nutze den Tag) sein. So das man jeden Tag nutzt. Jeden Tag das macht, was der Tag verlangt. Jeden Tag das macht, was gefordert ist. Doch dabei sollte man auch seinen eigenen Grenzen kennen. Sonst kann es leicht passieren, dass das Ganze in einem Burn-out endet. Das kenne ich nur zu gut. Ich weiss wie es ist, wenn man nicht mehr nachkommt mit all den Dingen die erledigt werden müssen. Wenn man es immer allen recht machen will. Das geht dann auch nicht.
Daher habe ich mir vorgenommen, dass ich einfach das mache, was ich kann. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Ich denke, wer immer was macht, aber nie zuviel, der ist auch ausgeglichener, als einer der immer alles liegen lässt oder alles immer in letzter Minute macht. Das stresst extrem. Dies weil man ja immer daran denken muss, was noch zu tun ist. Man sich Ausreden überlegt, statt das Geforderte einfach zu erledigen.