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Freitag, 16. Mai 2014

Asperger und das Muggelparadox

Eine Welt die ich nicht wirklich begreife. Eine Welt die für mich komisch ist. Die nach Regeln funktioniert, welche ich nicht kenne, aber auch nicht verstehe. Eine Welt, die voller Wesen ist, die ich Muggel nenne. Diese Welt, ist die einzige die es scheinbar gibt. Nun, für mich nicht. Für mich, gibt es nur eine Welt. Meine Welt. Die Welt, welche ich in meinem Kopf habe. Sie funktioniert nicht so, wie die Welt, die die meisten Menschen kennen. Sie funktioniert nach meinen eigenen Regeln. 
Das Problem dabei ist aber nur, dass meine Regeln und meine Welt, nicht mit der Welt da Draussen kompatibel sind. Dafür müsste ich ja sagen, was ich denke. Wie meine Welt beschaffen ist. Was für Regeln gelten. Aber das mache ich nicht. Das ist meine private Sache. Zudem, würden sie es nicht verstehen. Und, wieso sollten sie sich mir anpassen? Sie sind deren viele, ich bin einer. Das würde nicht funktionieren. 
Das Paradox mit den Muggel ist, dass ich auf sie angewiesen bin. Ich muss mit ihnen leben. Muss mit ihnen zurecht kommen. Ob ich will oder nicht. Sie sind da. Ich bin da. Wir müssen also schauen, dass wir zurecht kommen. 
Das weiter Paradox ist, das die Muggel denken, dass nur sie recht haben. Das nur sie wissen, was sich gehört und was nicht. Dass sie meinen, nur sie wissen, was Kommunikation ist. Nur, sie wissen es genau so wenig wie wir. Es gibt Muggel, die befassen sich mit diesen Themen. Sie erklären anderen wie was funktioniert. Das ist für mich paradox. Denn die Muggel gehen ja im Normalfall davon aus, dass sie alles richtig machen. Und doch wissen sie, dass dem nicht so ist. Aber das zugeben, das würden sie nie. 
Ich lebe in einer Welt, die mich einengt. Eine Welt, die für mich langsam ist. Die laut ist. Die eine Sprache hat, die ich nicht verstehe. Und doch komme ich zurecht. Scheinbar. Sie ist anstrengend. Sehr sogar. Ich bin jeweils froh, wenn ich in meinem Büro bin, oder zu hause. Da habe ich meine Ruhe. Da ist es nicht hektisch. Da kann ich sein, wie ich bin. Doch leider muss auch ich einkaufen und tägliche Dinge erledigen. Doch versuche ich immer, dass ich so wenig Kontakt wie nur möglich, zu den Muggel habe. 
Das Paradox ist, das wir nicht mit den Muggel, aber auch nicht ohne sie leben können. Es braucht beide. Beide müssen lernen, miteinander auszukommen. Müssen lernen, dass es anders denkende Menschen gibt. Doch ich bin heute der Ansicht, dass die Muggel mal was über uns lernen müssen. Dass sie sich mit uns vertraut machen müssen. Wir leben ja unter ihnen. Kennen ihre Art. Doch die Muggel kennen die Unsrige nicht. Sie haben Mühe das zu verstehen. Nur diejenigen, welche wollen oder direkt betroffen sind, die lernen was. Damit meine ich, Elter von Autisten. Partner von Autisten. Sie befassen sich mit dem Thema. Aber sie vergessen dabei Eines. Den Betroffen selbst zu fragen, wie es für ihn ist. Sie lesen Bücher, besuchen Seminare. Alles schön und gut. Doch nur wir können ihnen zeigen, wie wir sind. Was die Muggel dann aber brauchen, ist Verständnis und Geduld. Denn wir sind nicht wie in den Büchern beschrieben. Jeder ist anders. So wie jeder Mensch anders ist. Das begreifen viele nicht. Sie meinen, Autisten seinen alle gleich. Aber, wie wir wissen, ist dem nicht so. 
Muggel sind für mich auch deshalb paradox, weil sie nicht sagen können, was sie denken. Was sie wollen. Sie sagen immer alles verdreht. Muggel verstehen diese Sprache. Ich nicht. Ich verstehe nur, was ich höre. Was ich mitbekomme. Aber nicht das, was nicht gesagt wird. Muggel schon. Sie können interpretieren. Ich nicht. Das ist meiner Meinung nach einer der grossen Unterschiede zwischen Muggel und uns. Sie können Dinge in der Kommunikation und den Zwischenmenschlichen, welche wir nicht können. Nun, damit kann ich leben. Ich weiss wer ich bin. Ich weiss, was ich kann. Anpassen tue ich mich nicht mehr. Ich versuche nur eines. Mein Leben so zu leben, dass es mich nicht mehr stresst. Dass ich nicht mehr in die Situation komme, wie vor einigen Jahren. 
Muggel sind für mich manchmal lästig. Sind aber auch völlig ok. Es gibt beide Seiten. Die Muggel als Masse sind für mich nicht zum aushalten. Einzelne, ja, das geht. Aber auch nicht alle. Wie dem auch sei, die Welt muss ich ja nicht im Detail verstehen. Paradox, das bin auch ich selber. Aber die Muggel sind es für mich noch viel mehr. Für mich, bin ich logisch. Ich verstehe mich, aber die Muggel, die verstehe ich nicht. Sie geben sich auch nicht die Mühe verstanden zu werden. Sie geben sich nicht die Mühe uns zu verstehen. Sie tun nur so. Das ist für mich das grösste Muggelparadox. 

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