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Mittwoch, 8. Juli 2015

Asperger und die Selbstwahrnehmung

Wie nehme ich mich wahr? Nehme ich mich überhaupt wahr? Ich denke, ich nehme mich nicht wahr. Ich weiss nur, wie ich reagiere. Manchmal nicht einmal das.
Das ich lebe in einer Welt, die sich keinem erschliesst. Diese Welt ist manchmal so komisch, dass ich sie für die reale halte. Das ich nicht mehr weiss was echt ist und was nicht. Deshalb ist dann für mich alles echt. Das aber, kann zu sehr grossen Problemen führen. Dann nämlich wenn andere betroffen sind, und sie nicht wissen, wieso ich so handle wie ich handle. Ein schlechtes Gewissen? Nein, das habe ich nicht. Wieso auch. Ich kann mich meistens an fast nichts mehr erinnern. Es ist wie, wenn meine innere Welt ausbricht. Ausbricht in die reale Welt. Nach dem Ausbruch aber ist alles wieder im Lot. Meine ich. Aber nicht so für die anderen. Sie verstehen oft nicht.
Ich eben auch nicht. Das macht das erklären sehr schwierig. Wie soll ich etwas erklären das meiner Meinung nach nie stattgefunden hat. Das es nicht gibt. Gab. Nun, einige denke dann sicher, ich erinnere mich extra nicht mehr. Ich tue nur so. Aber mir ist vieles schleierhaft wenn mir erzählt wird, was ich gesagt oder getan habe. Ich weiss es schlicht und einfach nicht, was passiert ist. Es ist wie ein Blackout.
Auf meine Selbstwahrnehmung kann ich mich also nicht verlassen. Deshalb achte ich nicht auf sie. Das müssen andere für mich tun. Ich kann es nicht. Nur, wie sollte sie wissen was in mir vorgeht? Wie sollten sie wissen wann der nächste Ausbruch kommt? Gar nicht. Das ist ja eben das Problem. Zumal ich nur in JA und NEIN denke. Das heisst es ist oder eben nicht. Ein dazwischen wie bei den NT gibt es nicht. So denke ich jedenfalls das es ist.
Ich erlebe es immer wieder, dass ich von einer Sekunde auf die andere voll ungehalten sein kann und dann wieder die Freundlichkeit in Person. Wie soll man da noch zurecht kommen? Ich jedenfalls leide manchmal darunter. Nicht nur wegen mir, sondern auch wegen der anderen. Sie müssen das ertragen. Daher bin ich auf sehr viel Verständnis angewiesen. Ob ich will oder nicht. Denn ohne, könnte ich nicht das Leben haben das ich habe. Könnte nicht normal arbeiten gehen. Hätte keine liebe Frau. Nur Dank all denen die das ertragen kann ich selbstständig leben. Kann für mich selber sorgen.
Ich weiss aber, dass ich anderes gesehen werde, als ich mich sehe. Ganz anders. Das ist ja das Problem. Denn wenn die Differenz zu gross wird, dann kann es passieren dass ich ausraste. Einfach weil ich Innen und Aussen nicht mehr in Einklang bringen kann. Aber auch, wenn ich denke das ich ungerecht behandelt werde. Was nicht stimmen muss. Aber ich denke es. Dann sicher auch. Doch was ist recht und was nicht? Da haben alle eine andere Ansicht. Für mich aber zählt nur meine. Denn wenn sich meine Ansicht nicht mit der Aussenwelt deckt, habe ich ein Problem.
Die Lösung wäre einfach. Darüber sprechen. Aber eben, wäre. Sie ist es aber nicht. Weil ich oft nicht weiss wie. Wenn ich registriere, dass etwas nicht stimmt, ist es zu spät. Das ist der Fluch. Aber damit muss ich leben. Nicht nur ich, sondern mein Umfeld auch. Ihnen gebührt an dieser Stelle mal ein grosses Dankeschön. Denn ich sage das ja nie. Aber ich denke das dies der Ort ist, das auch mal zu erwähnen.

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