Was ist normal? Diese Frage höre ich immer mal wieder. Nun, das Normale ist doch das, was die Mehrheit tut und akzeptiert. Keiner will normal sein, aber jeder will es sein. Das ist ein Paradox. Aber ich denke, das ist der Mensch. Er will einzigartig sein, aber dennoch so wie die anderen. Individuell. Speziell. Nun, die Diagnose Autismus macht einem anders als die anderen. Man ist dann wirklich speziell. Nicht mehr normal.
Für mich besteht aber genau da das Problem. Denn auf einmal ist da eine Grenze. Eine spezielle Normalität. Eine die für einem immer normal war, ist plötzlich speziell. Nicht zur NT-Welt gehörend. Man wir gefragt wie man was sieht. Denkt, handelt. Alles wird speziell. Die NT's interessieren sich plötzlich für einem. Dies nur wegen einer Diagnose. Nun, mir soll es recht sein. Wieso auch nicht?
Die spezielle Normalität ist für mich das Normale. Ich sehe in meinem Leben nichts Spezielles. Meine Handlungen sind für mich logisch. Wie ich spreche ist für mich normal. Alles was ich tue ist für mich das Normale. Aber ich musste lernen, das dem nicht so ist. Das vieles von dem was ich sage oder tue, nicht dem entspricht, was die meisten Menschen als normal bezeichnen würden. Sie verstehen vieles nicht.
Jedoch ist es so, dass ich mein Handeln nicht mehr erkläre. Wieso sollte ich? Sie tun es ja auch nicht. Gehen aber davon aus, das ein Autist das muss. Weil es sie interessiert? Nein. Weil es ein Autist ist. Was Spezielles. Wie im Zirkus. Ausgestellt. So komme ich mir manchmal vor. Nicht der Mensch ist wichtig, sondern der Autist. Nicht das was ich als Mensch empfinde und denke. Sondern was als Autist. Das ist nicht immer toll. Denn ich will nicht der Autist sein, sondern der Mensch.
NT's jedoch sehen das nicht so. Sie ziehen eine Grenze zwischen uns uns sich. Sie sondern uns aus ihrer Welt aus. Wir sind anders. Sie nicht. Alles was anders ist muss verschwinden. Behandelt werden. Geheilt werden. Nur, wir wollen nicht geheilt werden. Ich sicher nicht. Ich will nicht behandelt werden. Lasse mich auch nicht. Ich habe genau so das Recht auf ein eigenes Leben wie jeder NT auch. Ich sehe auch nicht ein, wieso die NT's sich die Freiheit nehmen uns das anzutun, was sie uns antun. Sie meinen doch im Ernst, sie helfen uns. Aber sie hören nicht auf uns. Sie tun was sie wollen.
Meine Normalität ist für mich das, was ich als meine Welt bezeichne. Das was zwischen mit und der sichtbaren Welt ist. Das was ich meine Bilder nenne. Das was mich beruhigt. Ich jedoch recht ungehalten werden kann, wenn ich meine Bilder nicht sehe. Sie nicht habe. Weil es zu hell ist. Zu laut. Weil es stinkt. Das muss nicht sein. Ist es aber immer und immer wieder. Nun, damit muss ich klar kommen. Nicht die NT's für sie ist die Welt auch nicht immer in Ordnung. Aber ich denke, sie kommen besser in ihr zurecht. In ihrer Normalität. Als ich in ihrer. Denn vieles verstehe ich nicht. Kann ich nicht. Will es zum Teil auch nicht. Weil es mir einfach zu viel wird. Ich habe meine eigene Welt. Mein eigenes ICH. Damit kann ich was anfangen. Wieso sollte ich immer das tun und denken, was die NT's meinen, dass es richtig sei? Haben wir nicht alle eine eigene Meinung. Eine eigene Sichtweise auf die Welt. Auf das was wir tun? Ich denke schon. Also ist für mich die spezielle Normalität nichts anders als das Normale.
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