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Freitag, 27. September 2013

Asperger und das gemeinsame Leben

Ich habe mal gelesen, dass das Leben mit einem Asperger ein "Alleine zusammen" sei. Das der Asperger für sich ist, und doch mit einem zusammen sein will. Das er nicht reagiert, wenn der Partner etwas will. Nun, für mich sind das Theorien, oder die Erfahrung einer einzigen Person. Ich denke, dies kann nicht einfach so pauschal gesagt oder geschrieben werden. Dies trifft sicher nicht auf alle Asperger zu. Die Muggel denken, dass wir alle gleich sind. Sie kommen nicht auf die Idee, dass auch sie nicht alle gleich sind. Nun, ich sage dies ihnen jeweils. Erst dann kapieren sie, was sie gesagt haben.
Ein gemeinsames Leben, heisst für mich nicht, zusammen wohnen. Dies ist für mich nur eine Form, wie ein gemeinsames Leben aussehen kann. Es muss aber so nicht sein. Ich selber, habe so ein Leben mal gehabt. Habe mit jemandem zusammen gelebt. Sicher, habe ich so viel gelernt und erfahren. Erlebt und durchgemacht. Aber am Ende bin ich zum Schluss gekommen, dass ich besser alleine wohne. Dies ist Form welche für mich ideal ist. So habe ich meine Freiräume, und kann auch mal machen wie ich will. Muss keine Rücksicht nehmen. Nicht, dass ich das nicht gerne mache, aber ich brauche auch meine Ruhe.
Gemeinsam Leben ist für mich, wenn ich meine Frau sehe, wir was unternehmen oder uns SMSen schreiben. Wir sind immer irgendwie in Kontakt. Sprechen und lachen viel zusammen. Dies alles ist für mich die Form des gemeinsamen Leben, welches für mich ideal ist. Ich lebe heute mein Leben so, wie ich es für richtig halte. Wie ich denke, dass es für mich stimmt. Was die anderen darüber denke, ist mir egal. Schliesslich ist es ja mein Leben. Mir von anderen zu sagen, was ich tun und lassen soll, ist nicht.
Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen, wie sein Leben aussehen soll. Doch ich denke, dass viele auch ein Leben führen, welches sie nicht wollen. Zu viele Einflüsse bestimmen das eigene Leben. Zu viele Dinge laufen nicht so, wie gewollt.
Ich habe damals lange überlegt, wie ich dieses Problem für mich lösen könnte. Nach einiger Zeit bin ich zum Schluss gekommen, das es für mich nur eine Lösung gibt. Die Reduktion. Reduktion von allem was mich stresst. Von allem was mich nervt. Von allem was ich nicht will. Nun, ich hatte mein Leben so stark reduziert, dass ich fast nichts mehr hatte. Dann konnte ich wieder beginnen alles neu zu strukturieren. Alles neu zu organisieren. Dafür brauchte ich mehrere Monate. Dies war ein Prozess, welcher für mich wichtig war und ist. Denn ich habe für mich erkannt, dass ich nicht schauen soll, was andere machen, sondern, was ich will. Es ist für mich nicht entscheidend was jemand hat oder ist. Mir ist wichtig, was ich habe oder bin.
Das gemeinsame Leben mit meiner Frau ist für mich die Krönung von allem. Sie ist die Einzige, auf welche ich höre. Sie ist auch die Einzige, welche für mich wirklich wichtig ist. Mein Leben mit ihr zu verbringen, ist für mich das Schönste. Zudem ist es mir wichtig, dass ich mich mit meiner Frau auch austauschen kann. Das wir über alles sprechen können. Aber uns auch mal einen Scherz erlauben können und dann gemeinsam darüber lachen. Lachen ist meiner Meinung nach eh wichtig in einer Beziehung. Viel wichtiger als Streit. Das Positive muss überwiegen. Das Negative zerstört mit der Zeit nur. Für mich ist ein gemeinsamen Leben nur dann möglich, wenn beide das Selbe wollen. Damit meine ich die Form, wie das gemeinsame Leben aussehen soll oder sollte. Klar, vieles ergibt sich. Aber dennoch lohnt es sich, das darüber gesprochen wird. So gibt es keine verborgenen Hoffnungen und Wünsche. Nur wer miteinander spricht, weiss, was das andere will und das andere, was man will.

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