In meinem Leben bin ich immer wieder auf Menschen getroffen, welche sehr selbstsicher wirkten. Sie schienen alles zu können. Mit nichts ein Problem zu haben. Das hat bei mir immer eine Unsicherheit ausgelöst. Ich dachte immer, ich könne nichts. Die anderen seinen besser, viel besser, als ich. Dass ich immer nur das machen kann, was noch übrig bleibt. Das ich nie voran kommen könne.
Das ging Jahrzehnte lang so. Ich wusste aber immer, das ich was kann. Doch die Frage war, was? Ich wusste es nicht. Immer wenn ich was Neues begonnen hatte, war da jemand, der besser war. Mehr wusste. Dann liess ich es wieder bleiben. Wieso etwas machen, das andere schon können. Besser können. Nein, das ergab für mich keinen Sinn. So lebte ich also all die Jahre dahin. Lebte und versuchte nur, zu überleben, ohne wirklich was zu machen, was ich kann, was ich will.
Heute wirke ich auf viele sehr Sicher. Sie meinen, ich habe alles im Griff. Aber das täuscht. Ich bin mir nie sicher, in dem was ich mache. Ich bin immer noch unsicher. Doch ich kann es gut überspielen. Kann die anderen täuschen. Sonst komme ich nicht voran. Ich will auch was erreichen. Ich will das erreichen, was ich will. Das ist einerseits, einen Job der mir gefällt, aber auch eine Beziehung. Beides habe ich. Doch das war so, wie es heute ist, nicht geplant. Wie auch?
Doch das andere ist das Schreiben. Ich wollte schon immer schreiben. Habe mich aber nie getraut. Dachte immer, dass sich eh keiner für das interessiert, was ich schreibe. Eines Tages begann ich einfach damit. Begann diesen Blog. Und zu meinem Erstaunen, wird er gelesen. Ich habe einen Teil davon ja sogar in einem Buch veröffentlichen können. Dies hätte ich mir nie zugetraut. Aber ich habe es trotzdem gewagt. Heute bin ich froh, habe ich das gemacht. Es gab und gibt mir auch Selbstvertrauen. Dass, wenn ich was will, ich das auch kann. Ich muss nicht mehr darauf schauen, was andere besser oder anders können. Ich kann auch was.
Nur, dieser Prozess dahin dauerte Jahre. Viele Jahre. Ich musste lernen, auf mich zu hören. Musste lernen, dass nicht die anderen besser sind, sondern nur anders. Das auch ich was kann, wenn ich will und wenn man mich lässt. Doch auch heute noch bin ich, wie Oben beschrieben, unsicher. Ich weiss nie, wenn ich was mache, ob es gut kommt. Ich vertraue einfach darauf. Vertraue meiner Erfahrung. Aber wirklich sicher, bin ich nie. Das ist auch nicht schlimm. Denn die Unsicherheit ist doch das, was einen auch merken lässt, dass man ein Mensch ist. Das man nicht einfach alles kann. Sonst wäre das Leben ja langweilig, wenn man alles schön könnte.
Das Schreiben gibt mir auch einen wichtigen Teil meiner Selbstsicherheit. Denn am PC kann ich das tun und schreiben, was ich mag. Ich muss niemandem Rechenschaft ablegen. Das ist auf Arbeit anders. Da muss ich es. Das ist auch etwas, was mich immer unsicher machte. Ich musste anderen erklären was ich tat, oder wieso nicht. Musste mich immer rechtfertigen. Passte das den Vorgesetzten nicht, wurde ich angeschnauzt. Das war nicht gut für mein Selbstvertrauen. Im Gegenteil, es hat es zerstört. So zerstört, dass ich vor Jahren wieder bei Null beginnen musste. Musste mir mein jetziges Selbstvertrauen wieder erarbeiten. Das war nicht leicht. Doch es hat sich gelohnt.
Ich denke, das viele Asperger nicht sicher sind. Sie sind Unsicher. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Muggel uns nicht verstehen. Das sie nicht verstehen, was wir wollen, wie wir denken. Das führt zu Missverständnissen. Wir können uns nicht wehren. Also nimmt unser Selbstvertrauen mit der Zeit immer mehr und mehr ab. Am Ende landen viele bei der IV. Sie können nicht mehr arbeiten. Nichts mehr tun. Dabei wäre die Lösung ganz einfach. Toleranz und Verständnis. Mehr braucht es nicht.
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