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Mittwoch, 9. April 2014

Asperger und das Einkaufen

Wir allem müssen einkaufen. Wir brauchen Nahrung, oder sonst was. Einkaufen soll laut den Läden und der Werbung ein Erlebnis sein. Es soll uns mehr bieten als blosses einkaufen. Sie wollen, dass wir so lange wie möglich in ihren Läden sind. So viel wie möglich kaufen. Dafür richten sie die Verkaufsflächen mit allem Möglichen her. Immer schön Themen bezogen. Jetzt ist bald Ostern. Also türmen sich die Schokoladenhasen und Eier in der Läden. Auch gibt es immer wieder Aktionen. Immer mal wieder was Neues.
Mich nervt das alles. Ich kann damit nichts anfangen. Einkaufen ist für mich nichts anderes, als die Beschaffung von dem, was ich brauche. Mehr nicht. Ich sehe nicht ein, wieso das ein Erlebnis oder sonst was sein sollte. Wieso ich mich lange an so einem Ort aufhalten sollte. Wieso ich mehr kaufen sollte, als ich brauche. Mich interessiert das nicht. Auch funktionieren bei mir die Marketingtricks nichts. Ich reagiere nicht darauf. Wieso sollte ich? Ich meine, ich habe im Kopf, was ich will und was ich benötige. Also laufe ich genau das. Mehr nicht.
Dazu kommt, dass die Läden nicht Autistengerecht sind. Sie sind hell, laut und immer hektisch. Es sind so viele Dinge, welche angeboten werden. Und die Ordnung lässt zu wünschen übrig. Auch ist alles bunt und voller verschiedener Schriften. All das kann es nicht sein. Mich irritiert das bis heute. Ich sehe alle Gegenstände zu gleich. Lese alles zur gleichen Zeit. Das wird es mir schnell zuviel.
Das Problem ist aber, das wir Autisten nicht in der Mehrzahl sind. Das es die Muggel sind. Also richten sie sich die Läden so ein, wie sie es wollen. Wie es für sie stimmt. Ich meine, die Verpackung zum Beispiel. Mir ist doch egal, wie etwas verpackt ist. Mich interessiert nur der Inhalt. Die Muggel aber nicht. Für sie ist die Verpackung wichtig. Sie schauen auf das Äussere. Können sie zwischen mehreren gleichen Produkten aussuchen, dann wählen sie das mit der Verpackung, welche sie am meisten anspricht. Wobei ansprechen? Die Verpackung kann ja nicht sprechen. Aber sie sagen dem so. Wieso auch immer.
Dann die vielen Gestelle. Ich kann die Umgebung nicht fühlen. Kann sie nicht wahrnehmen. Für mich ist es immer extrem schwierig einzukaufen. Denn ich muss ständig schauen, dass ich mich nicht irgendwo stosse. Dass ich nicht gegen etwas laufe und was runterfällt. Ich weiss auch nicht, was an so überfüllten Läden gut sein soll. Für mich als Autisten ist das jedenfalls der Horror.
Ich habe mich, klar, in all den Jahren daran gewöhnt, dass ich einkaufen muss. Aber ich gehe, wenn immer ich kann, mit meiner Frau. Sie gibt mir die Sicherheit und Ruhe, welche ich brauche. Auch hält sie mich vor so manchem Zusammenstoss ab. Sie zieht mich dann jeweils zurück. Sie macht mich aufmerksam.
Klar, kann ich auch alleine einkaufen gehen. Dass mache ich auch ab und zu. Aber nur, wenn ich wirklich muss. Dann bin ich jedoch in 5 min wieder draussen. Ich kann mir das nicht zu lange antun. Kann mich nicht inspirieren lassen. Kann die Angebote nicht studieren. Wieso auch? Ich weiss ja, was ich will. Sicher nicht das, was die mir anbieten wollen. Das ist selten bis nie Aktion. Denn, es ist immer das Selbe. Ich mache keine Experimente. Kaufe immer das Gleiche ein. So ist es für mich einfacher einzukaufen. So muss ich nicht lange in einem Laden sein. Kann schnell wieder raus.
Einkaufen ist für mich also kein Erlebnis, sondern eine Pflicht. Ich tue es, weil ich muss, nicht, weil ich will. Daher lasse ich mich auch nicht auf das ein, was die Läden von mir wollen. Sie wollen, dass ich mehr kaufe, als ich brauche. Wollen mich dazu bringen, dass ich länger bleibe. Nein, da mache ich nicht mit. Das ist was für Muggel. Aber nicht für mich.

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