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Dienstag, 15. April 2014

Asperger und eine neue Situation

Das Leben verläuft nicht linear. Immer wieder gibt es Ereignisse, welche nicht geplant sind. Welche unvorhergesehen sind. Diese sind für Muggel meistens keine Problem. Für sie ist es normal, dass sich immer mal Etwas ändert.
Für mich bedeutet jede noch so kleine Änderung Stress. Ich muss dann die neue Situation in der ich mich befinde, durchdenken. Muss mir alles vorstellen können. Nun, in der Realität ist dann alles meistens ganz anders. Aber das spielt mir keine Rolle. Ich muss denken. Muss mich mit der neuen Situation auseinandersetzen.
Dies ist nicht immer einfach. Denn meistens bringt eine Änderung viele andere mit sich. So bin ich viel am denken. Bin auch gehemmt, etwas zu tun. Kann nicht mehr einfach sein. Muss anderes denken. Anderes machen. Mich dem entstehenden Stress stellen. Das erfordert jeweils viel Kraft. Klar, das habe ich schon viele viele Male gemacht. Aber es ist doch jedes Mal wieder anstrengend sich auf Neues einzulassen. Wieso kann nicht einfach etwas mal so bleiben wie es ist? Wieso muss sich immer alles immer wieder ändern? Ich verstehe das nicht.
Damit ich nicht immer gestresst bin, habe ich mir etwas überlegt. Wie kann ich dem Ganzen entgegenwirken? Ganz einfach. Ich stelle mir das kommende Ereignis als Variabel vor. Darin hat alles, was es braucht, Platz. Egal was. egal wie viel Zeit ich brauche. Es passt hinein. Nun, das geht ganz gut. Aber eben nicht immer.
Ich werde nächste Woche meinen Arbeitsplatz an einen neuen Standort verlegen. Dies ist nichts Neues für mich. Und doch beschäftige ich mich schon seit Wochen damit. Ich war auch schon einige Mal am neunen Ort. Doch ich muss mich da komplett neu einrichten. Muss wieder von Vorne beginnen. Das ist nicht einfach. Auch deshalb, weil ich all die Menschen verlassen muss, welche ich in all den Jahren lieb gewonnen habe. Klar, ich bin in 10 min mit dem Auto am alten Standort. Aber gleichwohl. Ich bin alleine dort. Wobei, nicht ganz. Es werden neue Mitarbeiter kommen. Doch diese kenne ich noch nicht. Auch wieder so was. Wieder was Neues. Aber ich denke, dass ich das schon schaffen werde. Bis jetzt habe ich es jedes Mal hingekriegt. Ich werde es ja sehen.
Nun, mit diesem Beispiel wollte ich zeigen, dass neue Situationen nicht immer einfach sind. Für Muggel wäre das sicher kein Problem. Aber für mich ist es ein riesen Problem. Auch wenn ich Profi bin, so ist es doch nicht einfach. Ich muss mein ganzes Leben umstellen. Der Arbeitsweg ist ein komplett anderer. Auch wo ich Mittag mache, weiss ich noch nicht. All das ist nicht einfach. Aber es dient einem guten Zweck. Dem, dass andere Asperger auch die Chance kriegen, für uns zu arbeiten. Auch zeigen können, was sie können und wollen. Aber auch, dass sie in einem Umfeld arbeiten können, dass für sie durch sie gemacht ist. Das so ist, wie sie es wollen. Ich denke, dass ist meine Motivation, dass ich das alles mitmache. Dass ich gleichwohl gerne an den neuen Ort ziehe. Denn mir ist es wichtig, das andere Asperger die selbe Chance kriegen, die ich einst kriegte. Denn ohne Specialisterne, wäre ich heute nicht an dem Punkt, an welchem ich heute bin. Was aus mir geworden wäre, weiss ich nicht. Aber mein Leben wäre sich nicht so gut, wie es heute ist.
Ich denke, dass jeder in seinem Leben eine 2. Chance verdient hat. Ich denke, dass jeder, der sie kriegt, sie auch nutzen soll. Das ist zumindest meine Erfahrung. Ich habe auch gelernt, dass es sich lohnt für eine Idee, Vision zu kämpfen. Dass es nicht immer einfach ist, aber das es sich doch loht.
Mit dieser Einstellung macht mir die neue Situation viel weniger aus. Aber es bleibt doch ein Rest übrig. Dieser Rest findet aber nur in meinem Kopf statt. Er hat mit der Realität nichts zu tun. Diese wird mir dann schon zeigen, dass alles ganz anders sein wird. Das war bis jetzt jedes Mal so. Ich werde es ja sehen, wie alles herauskommen wird.
Neue Situationen sind nicht einfach. Besonders für Asperger nicht. Ich erlebe immer wieder, dass sie sogar die Arbeit oder einfach alles verweigern können. Dies ganz einfach darum, weil sie mit dem Neuen nicht klar kommen. Ich kenne das nur zu gut von mir selber. Aber ich denke, dass es mit viel Geduld und Vertrauen trotzdem gelingt, das auch Asperger arbeiten können. Dass auch sie ein eigenes Leben haben können. Auch wenn viele Muggel denken, das wir das nicht können, so weiss ich, dass ich es kann. Dass ich genau das mache, was sie denken, dass wir das nicht können. Und, ich bin nicht alleine. Ich kenne einige, die ihr Leben so leben, wie sie wollen. Die ein eigenes Leben haben. Die wissen, was sie wollen. Die auch dafür kämpfen. die sich nicht dreinreden lassen. Ich finde, das ist das, was wir der Welt zeigen sollte, das auch wir Menschen sind. Das auch wir Liebe brauchen. Dass auch wir Wünsche und Träume haben. So wie jeder andere auch.

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