Einige Male habe ich schon geschrieben, wie wichtig für Muggel die Körpersprache ist. Nach Aussage von Psychologen macht diese 70% der Kommunikation aus. Sie scheint also sehr wichtig zu sein.
Ich habe mich fast mein ganzes Leben lang nie damit befasst. Ja, ich wusste nicht einmal, dass es sie gibt. Kam auch nie auf die Idee, dass es sie geben könnte. Nach der Diagnose Asperger stiess ich darauf. Ich fand heraus, dass sie sehr wichtig ist und das Asperger sie gar nicht sehen können. Dass das zu uns gehört, dass wir die Körpersprache weder sehen können noch sie für uns selber nutzen können. Wie sind einfach. Was der Körper macht, ist sein Problem.
Ich begann mich also damit zu befassen. Doch nach kurzer Zeit, musste ich aufgeben. Denn ich erkannte, dass ich das wirklich nicht kann. Auch nicht sehen kann. Sie ist für mich zu komplex. Zudem, müsste ich sie ja sehen können. Müsste sehen können, was das Gegenüber mir zeigen will. Das kann ich nicht. Wusste ja lange nicht, dass ich das nicht kann. Das ist sicher auch ein Grund, wieso mein Leben nicht immer einfach war.
Heute ist es einfacher, da ich weiss, das ich die Körpersprache nicht sehen kann. Ich habe mich damit abgefunden. Weiss auch, dass ich sie nie können werde. Nun, ich gebe aber doch nicht ganz auf. Ich versuche immer mal wieder etwas zu erkennen. Aber leider versage ich jedes Mal wieder von Neuem. Das macht mir nichts aus. So lange ich es versuche, passt es für mich. Nun, ich versuche es sicher nicht jedes Mal, wenn ich jemanden sehe. Denn das wäre dann doch zu viel. Ich muss mich so schon extrem konzentrieren, wenn ich mit jemandem spreche. Das ist mir Mühe genug. Dann muss ich nicht auch noch drauf achten, was dieser Jemand mit dem Körper macht.
Wenn ich es versuche, dann bei dem Menschen, den ich sehen kann. Meiner Frau. Sie hilft mir dabei. Sie zeigt mir auch ab und zu was was bedeutet. Aber eben, nicht immer. Wir haben ja auch unser Leben. Und die Körpersprache und das Asperger sollte unsere Beziehung nicht belasten. Das will ich nicht. Ich will ihr einfach ein guter Ehemann sein und nicht einer der sich ständig mit seiner Diagnose und Problemen beschäftigt. Aber ab und zu eine Lektion kann nicht schaden. So lerne ich auch mehr über sie. Mir ist das wichtig, dass ich sie verstehen kann.
Muggel kommunizieren unbewusste mit dem Körper. Sie interpretieren das Meiste richtig. Wenn sie nicht sicher sind, fragen sie nach. Für sie ist das ganz Normal. Sie können das einfach. Wissen nicht einmal, das es Menschen gibt, die das nicht können. Die nicht fähig sind, die Körpersprache zu verstehen. Ich habe auch aufgehört damit, das den Muggel zu erklären. Sie verstehen es ja eh nicht. Also konzertiere ich mich lieber auf mich. Denn ich muss für mich schauen, dass ich im Leben zurecht komme. Was bringt es mir, wenn ich es allen recht machen will, aber nicht mir? Nichts. Eben. Deshalb schaue ich für mich. Aber ich schaue auch für meine Frau. Nicht das ich für sie verantwortlich bin, nein, sondern einfach, das wir uns besser verstehen. Eine Beziehung ist ja Arbeit. Diese Arbeit mache ich gerne. Denn mir ist sie das Wichtigste. Unsere Beziehung.
Manchmal werde ich gefragt, ob es mir nicht gut geht. Ich frage dann die fragende Person, wie sie darauf kommt. Nun, die Antwort ist immer die Selbe. Du siehst danach aus. Meine Antwort ist dann. Das täuscht. Ich sage dann jeweils, das das was sie sehen, nicht immer das ist, wie es mir geht. Meine Körpersprache ist nicht richtig zu dem, wie es mir geht. Sie ist meistens falsch. Ich habe meinen Körper nicht so unter Kontrolle wie Muggel. Mir kann es sehr gut gehen, aber mein Körper zeigt gegen Aussen, das es mir schlecht geht. Das Umgekehrte ist auch möglich. Ich sage dann immer, dass sie sich nicht auf mein Äusseres verlassen sollen. Sondern, nun, das machen sie ja, sie fragen einfach nach. Das habe ich von den Muggel gelernt. Fragen. Wenn ich nicht sicher bin, dann frage ich nach. So kann ich das mit der Körpersprache umgehen. Wobei, ich meistens die Frage nicht kenne. Das ist aber ein anderes Problem.
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