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Sonntag, 27. April 2014

Asperger und kein Verständnis

Die Muggel sagen, dass sie Empathie haben. Sie sagen, dass sie sich in andere versetzen können. Das würde doch auch heissen, dass sie Verständnis für andere haben. Ich meine damit, dass sie verstehen würden, wieso jemand so ist, wie er ist. Nun, ich denke, das sie das nicht können. Sie verstehen nur, was so ist, wie das, was sie kennen. Sie können sich nicht vorstellen, dass jemand ganz anders sein kann.
Ich sage ja immer wieder, dass Autisten Verständnis brauchen. Dass sie ohne dieses ein schweres Leben haben. Dies sage ich, weil wir uns in der Welt der Muggel bewegen müssen. Nach ihren Regeln leben sollten. So sein sollten, wie sie sind. Aber das klappt nicht. Wir können uns denen nicht einfach anpassen. Die Anstrengung ist zu gross. Ich habe das selber jahrelang gemacht. Aber irgendwann war Schluss. Ich konnte nicht mehr.
Seither bin ich so, wie ich bin. Ich bin auf Verständnis angewiesen. Selber kann ich aber keines geben. Ich weiss nicht was das ist. Ich weiss nur, das ich verstehen kann, wenn ich was selber erlebt habe. Aber ein Gefühl dafür habe ich nicht. Ich sage das auch immer wieder. Dass die Menschen, die mit mir zu tun haben, kein Verständnis erwarten dürfen. Dass ist nicht das was, die Menschen hören wollen. Sie wollen verstanden werden. Sie wollen, dass man sie so akzeptiert, wie sie sind. Aber sie können andere, die anders sind, nicht akzeptieren. Sie grenzen sie aus. Sie machen das nicht absichtlich. Zumindest ist das die Erklärung, welche ich mir für deren Verhalten gebe.
Ich habe auch kein Verständnis für andere Autisten. Für keinen Menschen. Wieso auch? Ich meine, ich habe mit mir selbst genug zu tun. Muss schauen, dass ich meine Leben leben kann. Aber ich kann sehr wohl verstehen, wenn jemand etwas braucht, oder ihm was nicht passt. Das aber nur, wenn ich es selber kenne. Ich kann nicht einfach auf etwas reagieren, dass ich nicht kenne. Ich muss die Erfahrung selber gemacht haben. Sonst klappt es nicht. Nun, dass wusste ich fast meine ganzes Leben lang nicht. Ich musste das zuerst herausfinden. Aber heute, da ich das weiss, ist vieles einfacher. Die Muggel verstehen mich immer noch nicht, aber ich sie. Ich kann auf ihr Verhalten reagieren. Ihnen aber auch sagen, was sie tun müssen, damit sie mich verstehen. Ich selbst arbeite mit sehr wenigen Muggel zusammen. Meistens bin ich nur mit anderen Autisten zusammen. Das erleichtert mir meine Arbeit sehr. Denn Muggel sind und bleiben für mich sehr anstrengend. Nur wenn es solche sind, die sich mit dem Thema Autismus bestens auskennen, ist die Sache einfacher. Dies einfach darum, weil ich mich nicht ständig erklären muss. Muggel tun das ja auch nicht. Sie erklären sich ja auch nicht. Ich denke auch, weil sie nicht müssen. Die anderen, sind ja auch Muggel. Wieso also sich erklären? Das ergibt für sie keinen Sinn.
Verständnis ist für mich wichtig. Ich meine nicht nur auf Arbeit, sondern auch im Privaten. Meine Frau, hat sehr viel Verständnis für mich. Ich weiss auch nicht, woher sie das hat. Aber sie hat es. Dafür bin ich ihr auch dankbar. Ich lerne aber auch von ihr, dass ich Verständnis für sie haben soll. Nur, das ist nicht so einfach. Da ich nicht weiss, was das ist. Aber ich arbeite daran. Wenigstens, dass ich Verständnis für sie haben kann. Ich denke auch, dass die Liebe eine grosse Rolle spielt. Denn sie ist es doch, welche eine solche Beziehung erst ermöglicht. Die Liebe kann alles überwinden. Sie kann einem die Kraft und das Vertrauen geben, dass man braucht. Aber auch geben kann. Ich versuche dies meiner Frau so gut ich kann zu zeigen. Mal gelingt es mir, mal nicht. Ich mache mir aber keine Gedanken darüber. Denn, wir lieben uns so, wie wir sind. Ich denke, dass das eine gute Grundlage für eine Beziehung ist. Dies tun wir jetzt seit fast 2 Jahren. In dieser Zeit, habe ich viel von meiner Frau gelernt. Nicht nur, was das mit dem Verständnis auf sich hat, sondern auch sonst. Wie es ist, einen Menschen wirklich zu lieben. Aber auch, was es heisst, geliebt zu werden.

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