Ich habe in meinem Leben immer wieder erlebt, das ich keine Arbeit hatte. Das war für mich nicht einfach. Denn einfach nichts tun, das ist nicht mein Ding. Dazu kommt der Stress mit dem bewerben. Neue Stellen suchen. Hoffen, das ich eingeladen werde. Meistens wurde ich das nicht. Wenn, dann war es für mich Stress. Wie verhalten? Was sagen. Damals wusste ich noch nicht, das ist Autist bin. Ich denke, mir hätte es geholfen. Aber auf der anderen Seite wäre es auch hinderlich gewesen. Wer stellt schon einen Autisten ein? Ich meine, viele HR-Verantwortliche wissen nicht, was wir sind. Sie wollen keine Probleme. Das habe ich auch schon gehört. Sind wir Probleme? Nein, ich denke nicht. Wir haben nur eine andere Art, die Welt zu sehen.
Ich war zu Hause und wusste nicht, was mit dem Tag anfangen. Mit den Wochen. Mit den Monaten. Keine Aussicht auf Veränderung. Keine Aussicht auf Arbeit. Irgendwie habe ich es aber immer wieder geschafft, eine Stelle zu finden. Mal war ich Jahre da, mal Monate. Aber immer wieder wurde ich entlassen. Mit machte das nichts aus. Und doch, blieb immer der Gedanke, was ich falsch machte. Wieso immer ich? Ich habe nur versucht, meine Arbeit zu machen. So wie ich es eben kann. Leider habe ich nie erkannt, das es nicht so sehr darauf ankommt, was ich tue, sondern wie ich bin.
Da ich kein Muggel bin, hatte ich so meine Mühen. Die Menschen um mich haben das gemerkt. Ich wusste aber nicht, was mich anders macht. So habe ich alles gegeben, und alles verloren. All die Mühen war für nichts. Das gibt so weit, das ich eines Tages nicht mehr konnte. Ich hatte ein Stelle. Ich hatte Arbeit. Aber ich kam damit nicht klar. Auch mit dem Arbeitsweg nicht. Der war nur so von Stau-Zonen durchzogen. Immer im Stau stehen. Immer warten. Nie wissen, wann ich nach hause komme.
Auch auf der Arbeit war ich überfordert. Konnte mich nicht ins Team einfügen. Wusste nicht, was die wirklich wollten. Bis ich nicht mehr konnte. Ich blieb zu hause. Burn-Out. Ende.
Das war für mich eine Befreiung. Das war für mich was, das ich nicht wollte und doch tun musste. Ich lebte dann lange Monate ohne Arbeit. War in Kliniken. War ohne Arbeit. Doch dies Mal war alles anderes. Ich brauchte die Arbeit nicht. Hatte genug mit mir zu tun. Musste mich kennen lernen. Musste mit der Diagnose klar kommen. Musste lernen was es heisst nicht mehr zu der normalen Gesellschaft zu gehören. Behindert zu sein.
Ich fand dann wieder wieder Arbeit. Doch nach 3 Monaten war es wieder aus. Diesmal nicht wegen mir. Also war ich 4 Monate ohne Arbeit. Der Stress ging aber nicht mehr von Vorne los. Ich wusste, dass ich, wenn alles klappt wieder zurück kann. Hoffte, das die Firma sich wieder erholen würde und ich meine alte Stelle wieder bekommen würde. So war es dann ja auch.
Die 4 Monate waren eine Zeit in der ich meine Frau kennen lernte. Ich nutzte diese Zeit mich auch privat neu zu organisieren. Nutze die Zeit um mir klar zu machen was ich wollte.
Auf der anderen Seite war jeder Tag gleich. Ich wusste irgendwann nicht mehr was für ein Tag ist. Welcher Monat. Alles Tage waren gleich. Dies will ich nicht mehr erleben. Zu oft hatte ich das erlebt. Arbeit ist für mich wichtig. Ich brauche sie auch, damit der Tag eine Struktur bekommt. Damit ich im Tag einen Sinn sehe. Auch wenn es manchmal stressig ist, so brauche ich das trotzdem. Ich weiss heute, wieviel ich mit zumuten kann. Was ich leisten kann. Ich versuche diese Grenze nicht zu überschreiten. Denn wenn ich es tue, weiss ich was passiert. Und das muss nicht mehr sein.
Keine Arbeit ist besonders für Asperger schlimm. Denn so kommen wir uns noch mehr an den Rand gedrängt vor, als wir so schon sind. Dann taucht die Frage auf, wieso und keine will. Wieso nicht auch wir das Recht auf ein eigenständiges Leben haben. Wieso nicht auch wir unsere Ziele erreichen dürfen. Das Ziel einfach so zu leben, wie wir wollen. Ohne das uns die Muggel immer sagen, was wir tun uns lassen sollen. Ohne das wir abhängig sind.
Arbeit bedeutet für mich Unabhängigkeit. Bedeut für mich das ich im Tag einen Sinn sehe. Das ich was tun kann, was auch anderen was bringt. Nur für ich alleine Arbeiten, das ist nicht meins. Ich will der Gesellschaft was zurückgeben. Sie gab mir auch viel. Auch wenn die Welt voller Türen ist. So öffnet sich hin und wieder eine. So ergibt sich immer mal wieder eine neue Möglichkeit. Ich denke, wenn ich nur zu hause wäre, würde ich irgendwann nicht mehr können. Würde wieder depressiv werden. Würde wieder in der Klinik landen.
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