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Donnerstag, 17. Dezember 2015

Asperger und sich wahrnehmen

Sich wahrnehmen ist so eine Sache. Oft habe ich mich gefragt, wie das gehen soll. Ich weiss, das NT sich wahrnehmen können. Ja, nicht nur sich, sondern auch die anderen. Das kann ich nicht. Doch, so überlegte ich mir, wie kann ich mich wahrnehmen?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Denn ich merke, dass ich bin. Aber ist das gleichzusetzen mit sich wahrnehmen? Ich denke, nein. Also überlegte ich mir, wie ich das anstellen könnte. In dem ich mich selbst verletze? Keine Option. Das kam nicht in Frage. Extrem Sport treiben? Nein, auch das ist kein Weg. Was sollte es dann sein? Arbeiten bis ich nicht mehr kann? Auch da wieder, nein.
Nun, ich fand heraus, dass es ganz einfach ist. Körperhaltung und die Atmung. Das heisst, ich kontrolliere meine Körperhaltung stetig. Achte auf sie. Achte auch auf den Atem. Diese beiden Dinge geben mir ein Gefühl von Wahrnehmung. Nur, das ist nicht immer so einfach. Wenn ich beschäftigt bin, vergesse ich beides leicht wieder. Nach einiger Zeit merke ich, das meine Körperhaltung wieder schlecht ist. In sich zusammen gesunken. Dann korrigiere ich mich wieder. Mit dem Atem ist es das Selbe. Der geht plötzlich wieder schneller. Also versuche ich ihn wieder zu beruhigen. Was nicht so einfach ist.
Aber ich denke mit den beiden einfach Dingen kann ich mich doch besser wahrnehmen. Ich muss halt üben. Muss mich immer wieder selber überprüfen. Was was ein NT einfach kann ist für mich Mühsal. Ja, nicht nur das. Vieles was die NT einfach können, kann ich nicht oder muss es lange üben. Und selbst dann ist es einfach nur geübt. Ist die Aufmerksamkeit weg, dann ist auch das Geübte wieder weg. Die NT können das einfach. Damit meine ich, sie wissen wann sie sprechen sollen. Sie können die Körpersprache lesen. Sich in die Augen schauen. Nun, das alles kann ich nicht. Nur das mit dem Gespräch habe ich einigermassen drauf. Aber eben, nicht so wie die NT. Die nehmen mich dann halt eben als komisch wahr. Verstehen nicht, wieso ich nicht so bin wie sie. Damit aber kann ich gut leben. Denn ich weiss wieso, und das reicht mir. Lange erklären ergibt keinen Sinn. Sie würden es ja eh nicht verstehen.
Also versuche ich mich wahrzunehmen. Das wiederum baut auch Stress ab. Denn was mich stresst ist Veränderung. Durch diese beiden einfachen Übungen aber, kann ich die Veränderung meistern. Denn ich weiss, dass sich ja alle immer irgendwie verändert. Ich mich eingeschlossen. Nur, dass das so ist, darauf bin ich lange nicht gekommen. Gewusst habe ich es schon, aber ich war mir dessen einfach nicht bewusst. Heute aber bin ich es. Kann so besser mit Veränderungen umgehen. Dank einfachen Massnahmen. Ja einfachen Übungen. Dafür brauche ich keine Trainer oder Coaches. Das kann jeder alleine für sich. Der Effekt aber ist enorm. Ich selber bin darüber erstaunt. Gedacht, dass das so viel bewirken kann, hätte ich nie gedacht. Ja, dass auch ich mich mal wahrnehmen kann. Wirklich wahrnehmen. Das ist eine interessante Erfahrung. Ich kann sie nur jedem der damit Probleme hat, empfehlen.

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