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Samstag, 16. April 2016

Asperger und die Öffentlichkeit

Wenn ich auf die letzten fünf Jahre zurückschaue, so sehe ich, das sich vieles getan hat. Autisten werden heute anders wahrgenommen, als damals. Es gibt mehr Bücher mehr Filme. Ja, unsere Firma hat viele Autisten angestellt. Wir führen Anlässe durch. Ich gebe Interviews. Vieles hat sich verändert.
Doch reicht das aus? Ich denke nein. Denn es sind immer noch viele, die keine Ahnung von uns haben. Die Ängste der NT sind immer noch da. Es ist nicht einfach für uns, als Menschen wahrgenommen werden. In der Öffentlichkeit sind wir noch nicht so bekannt, wie zum Beispiel Blinde. Wir haben noch nicht die staatliche Förderung, die wir eigentlich brächten. Noch ist alles mühsam. Das hängt sicher auch damit zusammen, das man Autismus nicht sehen kann. Ja wir sehen nicht behindert aus. Nicht krank. Ist das eine Bedingung damit man von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird? Kann sein. Ich denke sogar, ja. Denn wir sind normal und doch nicht normal. Genau das ist doch das Problem. Unsere Art von Behinderung ist einfach für viele noch nicht fassbar. Sie verstehe auch nicht was Autismus wirklich ist. Wie sie mit uns umzugehen haben.
Auf der anderen Seite versuche ich auch, so viel Öffentlichkeitsarbeit zu machen, wie ich kann. Was nicht immer einfach ist. Wahrgenommen wird man nur, wenn einem die Öffentlichkeit sehen kann. Mit einem sprechen kann. Wenn es aber nicht nur um den Autismus geht. Sondern einfach um das Wesen Mensch. Wie man lebt. Wie man denkt. Dabei ist es wichtig, dass man sich nicht immer als etwas Besonders darstellt. Wir sind nichts besonders. Nur anders. Denn, es schreckt NT ab, wenn sie meinen, das sie mit jemanden sprechen, der ihnen überlegen ist. Das mögen sie nicht. Arroganz. Nun, sicher, passieren kann es trotzdem.
Aber ich denke, wir müssen uns auch der Verantwortung bewusst sein, die wir haben. Denn wir sind nicht nur einfach für uns. Sondern wir sind auch Vertreter unserer Art. Wie wir uns in der Öffentlichkeit geben, so werden wir wahrgenommen. Wir sind nur wenige. Das heisst, wenn sich keiner darum kümmert, das wir wahrgenommen werden, dann werden wir es auch nicht. Es geht auch nicht darum, das wir uns feiern. Sprich, das wir alle Genies sind. Das wollen die NT auch nicht hören. Obwohl sie es auch wollen. Mit einem Genie sprechen, wieso nicht. Aber im Grunde genommen, wollen sie nur wissen, das wir keine Gefahr sind. Das sie nicht Angst zu haben brauchen. Vor uns. Das so denke ich, ist die grösste Arbeit. Die Angst der NT. Dieses ist ja immer vorhanden. Besonders, wenn sie mit Menschen sprechen, die sie nicht anschauen. Damit können sie nichts anfangen.
Deshalb ist es doch wichtig, das wir so gut es geht höflich sind. Helfen. so gut es geht. Ich meine damit nicht, ein Theater zu spielen, sondern einfach sich zu sein. Nicht der Autist, sondern den Menschen in uns. Das ist für mich ein anderes Denken. Menschen zu sein, ist mir wichtiger als Autist. Leider erlebe ich immer wieder, dass es auch solche gibt, die das Autistsein immer betonen müssen. Die sich dadurch abgrenzen wollen. Nun, so wird das eben nichts mit der öffentlichen Wahrnehmung.
Klar, es sind nicht nur wir. Auch die NT müssen ran. Damit meine ich, dass sie endlich einsehen müssen, dass es noch andere Menschen als nur sie selber gibt. Das es nicht nur darum geht, wie man aussieht, oder wie alt man ist. Nein, es geht auch darum, wie jemand die Welt wahrnimmt. Und genau das müssen wir ihnen erklären. Denn sie sehen doch das Ganze, wir nur das Detail. Welches besser ist, kann ich nicht sagen. Aber, so denke ich, das spielt auch keine Rolle.

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