Das man es als Autist nicht immer einfach hat, ist bekannt. Jedoch kann es auch uns mal passieren, das wir echt schwierige Situationen erleben. Das Veränderungen plötzlich und heftig kommen. Etwas, womit man so nicht gerechnet hat. Die Frage ist doch, wie damit umgehen? Was tun, das einem das Ganze nicht allzu sehr mit nimmt.
Nun, ich habe lange Jahre nicht gewusst, wie ich auf so was reagieren soll. Erlebt habe ich schwierige Situationen immer mal wieder. Sei es im Beruf oder auch im Privaten. Ich habe meinen Ärger und meine Wut einfach in mich hinein gefressen. Wie man so schön sagt. Nun, das war der falsche Weg. Denn dieser Weg führt nur zu einer Sache. Burn-out. Das muss nicht mehr sein. Ich wurde mir durch die Diagnose bewusst, dass ich was ändern musste. Nur, das geht natürlich nicht von jetzt auf gleich. Sondern war ein Prozess der Jahre gedauert hat. Sicher auch, weil ich in den letzten Jahren sehr weniger schwierige Situationen hatte. Aber es gab sie dennoch.
Was also habe ich getan und tue heute noch? Meine Lösung ist meine Lösung. Sprich, sie ist von mir für mich. Ob sie anderen hilft, weiss ich nicht. Ich habe einfach versucht, mit anderen Menschen über die Situation zu sprechen. Habe mir vorgestellt, dass es schon wieder besser kommen wird. Klingt abgedroschen. Ist es aber nicht. Es hilft. Und was mir auch immer wieder hilft, ist Meditation. Nicht in extremo. Sprich, stundenlang. Kurz. Aber regelmässig. Einfach Abstand gewinnen. Einfach zu sich selber zurück finden. Klingt abgehoben? Ist es aber nicht. Es funktioniert. Zumindest bei mir. Ich bin heute froh, das ich diese Methoden für mich gefunden habe. Sie sind einfach und jederzeit anwendbar. Brauchen keinen Coach. Keinen Kurs. Nichts. Nur mich. Typisch Autist. Aber nein, die Idee als solches ist nicht von mir. Die habe ich aus der Klinik. Zuerst hielt ich das alles für Humbug. Sinnlos. Doch mit den Jahren erkannte ich, das es eine gute Art ist, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Das grosse Problem aber war, das sprechen. Sich jemanden anzuvertrauen. Das war nicht einfach. Ich meine, das geht ja nicht mit jedem Menschen einfach so. Nun, wer mir sicher immer wieder hilft, ist meine geliebte Frau. Sie weiss auch immer mal wieder einen guten Rat oder hat eine Idee. Allein muss ich also nichts tun. Muss nicht alles alleine tragen. Das macht es einfacher. Ist aber auch zugleich einen Belastung für das andere.
Das andere ist das Meditieren. Das musste ich üben. Was nicht so einfach war. Doch mit der Zeit, wie mit allem, geht es. Es wird einfacher. Und, es hilft. Es hilft mir in besonders mühsamen Situationen ruhig zu bleiben. Nicht in Panik oder Stress zu verfallen. Nicht auszurasten. Was früher nicht der Fall war. Das wiederum hat dazu geführt, das eines Tages nichts mehr ging. Dies versuche ich bis heute zu vermeiden. Denn nochmals das Ganze, das muss nicht mehr sein.
Schwierige Situationen sind auch für NT hart. Aber Autisten haben im Normalfall ein Problem, das NT weniger haben. Die Kommunikation. Sie Hilfe holen. Nicht alles alleine bewältigen. Damit haben die Autisten, meiner Erfahrung nach, mehr Mühe als NT. Aber dennoch, können auch wir das. Nur eben auf unsere Art.
Wenn alles nichts hilft, dann habe ich noch eine Art Notbremse. Ich lasse nichts und niemandem mehr an mich ran. Egal was von Aussen kommt, es berührt mich innerlich nicht. Ich bin dann gegen Aussen wie kalt. Aber wie gesagt, das ist nur noch für extremste Situationen. Solche die sehr selten sind. Das beschriebene Verhalten ist weder für mich noch für die anderen angenehm. Also gilt es doch, dies zu vermeiden. Und so sage ich mir, das aus einer schwierigen Situation im Normalfall meistens etwas entstanden ist, das viel besser war als das Alte. Die für mich beste geistige Methode ist jedoch die Klassische. Hoffnung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen