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Samstag, 7. September 2013

Asperger und der Haushalt

Der Haushalt gehört zum Alltag dazu. Er ist für viele ein lässiges Übel. Und doch, er muss gemacht werden. Die Wohnung aufräumen, einkaufen, Rechnungen bezahlen. Solche Dinge sind nicht das, was gerne gemacht wird.
Ich mache ihn jedoch gerne. Für mich ist es auch eine Art Erholung. Ich putze und wasche gerne. Wieso auch nicht? Die Einstellung ist doch wichtig. Schliesslich ist es ja mein Haushalt. Ich will ja, dass meine Wohnung sauber ist. Das ich immer was zu essen habe. Das meine Kleider gereinigt sind. Das alles erledigt sich nicht von selbst. Ich habe mir dazu aber eine Plan gemacht. Wann ich was mache. So habe ich eine Struktur und mache auch nicht alles an einem Tag oder Abend. Ich verteile das alles auf mehrere Tage. So habe ich nie Stress. Der Zeitaufwand hält sich so auch in Grenzen.
Ich habe das haushalten so in meine Woche integriert, dass er mir nicht zur Last fällt. Dass ich mich nicht selber stresse.
Das herauszufinden, war nicht so einfach. Ich brauchte viele Versuche und Anläufe, bis ich die, für mich, ideale Form gefunden hatte. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Heute mache ich den Haushalt wie selbstverständlich. Er gehört einfach dazu. Ich muss nicht mal mehr überlegen, wann ich was wie mache. So habe ich auch meinen Spass daran. Es freut mich jeweils, wenn alles wieder sauber und aufgeräumt ist. Für mich ist das Haushalten sinnvoll.
Jedoch erlebe ich es immer wieder, das Asperger darin keinen Sinn sehen. Es hat nichts mit ihren Interessen zu tun. Sie erkennen den Sinn darin nicht. Sie sehen nicht, dass er einen direkten Einfluss auf ihr Leben hat. Nur wenn alles geordnet ist, entsteht auch Ruhe. Diese Ruhe bracht es, damit ich mich meinen Interessen widmen kann. Solange der Haushalt nicht erledigt ist, habe ich keine Ruhe. Daher der Plan.
Bei uns in der Firma Specialisterne gibt es einen Plan, wer wann was machen muss. Dazu gehört die Küche aufräumen, den Müll raustragen. Alles solche Dinge. Das ist für viele ungewohnt. zu Beginn hatte sie so ihre Mühe damit. Sie haben so was noch nie gemacht. Zu hause erledigt das ja die Mutter. Alles ist immer gemacht. Doch bei uns müssen sie plötzlich so was machen. Das hat zu Beginn immer wieder zu Diskussionen geführt. Nach einiger Zeit jedoch, hat sich das gelegt und die Arbeiten werden einfach erledigt.
Der Haushalt ist aber mehr als einfach nur Arbeit. Es ist für mich auch das gestalten meines privaten Lebensraumes. Ich kann ihn so einrichten und verwalten wie ich es will. Mit dieser Freiheit musste ich lernen umzugehen. Musste lernen, dass ich nicht immer "morgen dann..." sagen kann. Die Arbeit erledigt sich ja nicht von selbst. Heute habe ich meine Wohnung so eingerichtet, wie ich es will. Niemand hat mir dabei geholfen. Ich erledige auch die Arbeiten, welche anfallen, so und wann ich es will. Für mich es eine Freiheit, die ich nicht mehr hergeben will. Zu Beginn jedoch musste ich alles lernen. Musste lernen zu planen. Musste lernen zu waschen aufzuräumen. Einfach alles. Das ist jetzt Jahre her. Der Prozess hat also sehr lange gedauert, bis ich alles so im Griff hatte, dass er für mich keine Belastung mehr darstellte. Zudem habe ich meine Einstellung ändern müssen. Es ist ist nicht ein "müssen" sondern ein "wollen und dürfen". Diese Erkenntnis war für mich sehr wichtig. So erspare ich mir auch viele Probleme. Besonders, was das Bezahlen von Rechnungen angeht. Aber auch Behördengänge. Als diese Dinge waren für mich lange fast nicht machbar. Heute sind sie für mich keine Problem mehr.
Der Haushalt ist also mehr als einfach nur Haushalt. Es ist der Ort, an welchem ich zu hause bin. Der Ort, der mir die Ruhe und die Kraft gibt, welche ich für den Alltag brauche.

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