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Mittwoch, 29. Mai 2013

Asperger und Mobbing

In der heutigen Zeit zu arbeiten ist nicht immer leicht. Immer mehr Anforderungen werden an einem gestellt. Immer mehr muss man in immer kürzerer Zeit erledigen. Dies führt nicht nur zu Stress, sondern auch dazu, dass das Arbeitsklima immer kälter wird. Im Grunde genommen ist es einfach eine Veränderung. Damit haben Asperger aber ihre Probleme. Der Ablauf sollte wenn immer möglich, immer gleich sein. Nur nicht zu viele oder gar keine Änderungen.
Das alles kann dazu führen, dass Asperger sich gemobbt fühlen. Dass sie meinen, dass sie nicht mehr gebraucht werden, oder wie ausgeschlossen werden. Dabei kann es sein, dass sie einfach nicht sehen, was um sie geschieht. Sie können nicht so flexibel auf die neuen Gegebenheiten reagieren wie NT's. Das ist aber nur ein Aspekt. Der andere, und der ist für mich viel schlimmer, ist das Asperger sich nicht wehren können oder nur schlecht. Das macht sie zur Zielscheibe von Sticheleien. Das macht sie anfällig gegenüber von verbalen Attacken. Das macht sie kaputt. irgendwann geht nichts mehr. Irgendwann fahren sie nicht mehr zur Arbeit. Sie werden entlassen und vergessen. Dies ist das Schicksal von sicher einigen von uns. Dagegen kenne ich leider keine Lösung. Die Einzige, welche ich kenne, ist das sich die Industrie bewusst wird, was wir sind, und was wir brauchen, damit auch wir abreiten können.
SAP will, wie schon geschrieben, viele Autisten einstellen. Nun, in der Theorie mag das gehen. Auch auf Folien, ist das kein Problem. Doch in der Praxis ist das nicht so einfach. Die Menschen, welche mit Autisten zusammenarbeiten, müssen geschult werden. Sie müssen lernen, was es heisst, mit einem oder mehreren Autisten zusammen zu arbeiten. Was es heisst, Menschen mit einer anderen Wahrnehmung und Ausdrucksweise um sich zu haben. Dies geht nicht so schnell. Es braucht Zeit und den Will von beiden Seiten, dies zu wollen. Einfach nur weil man Autist ist, ist man fähig in der IT zu arbeiten, das ist für mich falsch. Die IT ist ein Berufszweig wie jeder andere auch. Es gibt Ausbildungen welche gemacht werden können. Ich bin dagegen, das man Autisten einfach in der IT platzieren will. Doch ist es sicher so, dass sie da sehr gut aufgehoben sind. Denn der Umgang mit einem PC ist sicher einfacher, als der Umgang mit Menschen.
Nur, Projekte brauchen Sitzungen. Sie brauchen Planung. Sie brauchen Organisation. Dies alles ist für Asperger nicht so einfach. Aber genau dies sind die Gründe für Mobbing. Sobald ein Asperger mit NT's in einem Sitzungszimmer sitzt, beginnt es. Man wird nicht beachtet, weil der Asperger nichts sagt. Zu viele Menschen in dem Raum. zu laut, zu hell. Das kann sich eine NT nicht vorstellen, wie das ist. Die Anderen werden uns einfach als passiv wahrnehmen. Sie werden denken, wir sind nicht interessiert. Doch das ist falsch. Wir können uns einfach nicht konzentrieren, weil die Umgebung nicht stimmt. Das mag dem einen oder anderen sicher verweichlicht vorkommen. Doch das ist es nicht. Für mich ist helles Licht, Lärm und sonstige Geräusche extrem schlimm. Ich kann in so einer Umgebung dann nichts mehr tun, ausser weg zu gehen. Mehr geht nicht.
Asperger sind sehr anfällig für Mobbing, weil sie anders sind. Weil sie nicht verstanden werden. Weil die Anderen nicht wissen, wie reagieren. Solche Dinge habe ich viele erlebt. Doch heute muss ich sagen, erlebe ich, wie es ist, wenn die Umgebung stimmt. Wie es ist, wenn man so sein kann, wie man ist. Das ist ein ganz anderes arbeiten. Das ist nicht mit dem vergleichbar, was ich sonst kenne.
An einem normalen Arbeitsplatz, hatte ich viel Angst. Angst vor allem. Angst vor den Menschen, Angst vor dem Versagen, Angst vor Gesprächen, Angst vor Allem. Einfach nur Angst. Das über Jahre. Irgendwann war fertig mit der Angst. Burn-out. Ende. Ich musste wieder von Vorne beginne. Wieder alles neue lernen. Wieder einen neuen Job finden. Wieder mein Leben neu organisieren. zum Glück habe ich eine Stelle bei Specialisterne Schweiz AG gefunden. Da gibt es kein Mobbing. Da gibt es keine Angst. Da gibt es keine endlosen Sitzungen. Nein, da gibt es einfach arbeiten und leben. Denn für mich ist die Arbeit nicht von meinem Leben getrennt. Sie ist ein Teil davon. immerhin verbringe ich ca. 9 Stunden pro Tag auf Arbeit. Also ist sie ein integraler Teil von meinem Leben.
Ohne Mobbing und Angst lebt sichs viel besser. Doch ich weiss auch, dass nur wenige diese Möglichkeit haben. Ich denke aber, das es mit der Zeit besser wird, wenn sich auch grosse Firmen dafür entscheiden, Asperger oder Autisten im Allgemeinen einzustellen. Nicht nur einzustellen, sondern auch zu fördern und fordern. Dann wird sich die Situation sicher für viel stark verbessern. Doch bis dahin, ist es noch ein weiter und langer weg. Doch wir von Specialisterne arbeiten daran und hoffen, dass wir eines Tages diese Ziel erreichen werden können.

Dienstag, 28. Mai 2013

Asperger und die NT's

Asperger alleine, das würde nicht funktionieren. Denn uns fehlen Dinge, welche die NT's haben. Eine Eigenschaft, ist die Kommunikation. Sicher, nicht alle NT's können gut kommunizieren. Doch die Mehrheit hat damit keine Probleme. Auch verstehen sie das Gesagte nicht so, wie es gesagt wird, sondern so wie es gemeint ist. Das ist ein Unterschied. Sie verstehen das Gesagte nicht wörtlich sondern im übertragenen Sinn. Solche Sachen machen uns im Umgang mit den NT zu schaffen. Wir verstehen sie häufig falsch, oder eben nicht ganz richtig. 
Ich selber bin in ohne Asperger aufgewachsen. In einer reinen NT-Welt. Damals gab es Asperger nicht. Es gab einfach nur Schule, Lehre, Studium. Einfach das Leben. Mehr nicht. Heute das ja anders. Es gibt für alles eine Diagnose. Jeder muss irgend etwas haben, damit er sich von den anderen abgrenzen kann. NT's brauchen das, so glaube ich. Sie wollen etwas Spezielles sein. Asperger ist nichts Spezielles. Es ist für mich einfach die Bezeichnung für eine bestimmte Art von Mensch. Für eine Art, welche mehr auf sich bezogen ist, welche Probleme mit der Kommunikation hat und im Allgemeinen mit dem Umgang mit Menschen. 
NT's die Autisten kennen, fragen mich ab und zu, wie es ist, Autist zu sein. Wie es ist, die Welt so zu sehen, wie ich sie sehe. Nun, ich sehe sie mit den Augen, ich höre mit den Ohren, ich fühle mit der Haut. Alles normal. Doch ich glaube, sie meinen die Wahrnehmung. Die Wahrnehmung der einzelnen Elemente. Ich sehe nicht 3D, ich sehe Töne und ich merke meine Umgebung nicht. Erst wenn ich mit ihr in Berührung komme. Das sind die feinen Unterschiede. Doch sie sind gewaltig. Denn es ist eine komplett andere Wahrnehmung. Das musste ich lernen, dass so, wie ich die Welt wahrnehme, es das Gross der Menschen nicht tut. 
Asperger und NT's brauchen einander. Die einen können das was dem anderen fehlt ergänzen. Reine NT Gruppen sind nicht so produktiv, wie gemischte. Reine Aspergergruppen würden es sicher zu nichts bringen. Denn jeder wäre mit sich beschäftigt, und würde sein Ding machen. Es gäbe keine Koordination. Sie ist es aber, welche erst ermöglicht, damit wirklich was entsteht. Koordination erfordert Kommunikation. Sie erfordert Umgang mit Menschen. Dies ist genau das, was wir nicht können. Uns fehlt diese Eigenschaft. 
Auch eine reine Asperger-Beziehung funktioniert sicher nicht so gut wie eine gemischte. Klar, Asperger würden einfach ihr Ding durchziehen, und das wars. Beider wären glücklich. Doch ist das eine Beziehung? Für mich nicht. Für mich gehört das Auseinandersetzen mit dem Partner dazu. Es gehört dazu, das man sich unterhält, Sachen unternimmt, diskutiert. Für mich ist das normal. Ich mache es auch gerne. Auch bin ich froh, dass meine Frau so manches, was ich "falsch" mache, korrigiert, oder mich darauf hinweist. Sie zeigt mir, dass es nicht nur ja oder nein gibt, sondern auch noch was dazwischen. Die 3. Lösung, wie ich sie nenne. Die, welche ich nie sehe. Die welche ich nicht finden kann. Sie schon. Sie findet diese fast immer. Dadurch lerne ich auch mehr Verständnis für die NT zu haben. 
Asperger und NT ist im Grunde genommen eine Einteilung, welche keinen Sinn ergibt. Wir alle sind Menschen. Das Leben und die Menschen sind nicht dualistisch. Sondern sehr komplex und auch einzigartig. Aber es gibt bestimmte Verhaltensmuster. Ich denke, dass ist es, weshalb das Asperger-Syndrom definiert wurde. Wir sind eine Art Menschen mit einem ähnlichen Grundverhalten. Aber wir sind nicht eine andere Spezies. Wir sind genau so Menschen wie alle anderen auch. Dies wird meiner Meinung nach immer wieder vergessen. Es gibt nicht Asperger und NT's. Sondern Menschen mit Asperger-Syndrom und solche mit den NT-Syndrom. Aber beide sind Menschen. Menschen, welche ihr Leben leben wollen. NT's meinen, wir müssen so werden wie sie. Therapien, Medis, alle das Zeugs. Aber das ist falsch. Wir sind so, wie wir sind, und das ist gut so. Das ist eine Bereicherung für die Welt und nicht ein Hindernis. Als solches sollten wir uns sehen. Nicht als Problem, sondern als Lösung. 

Samstag, 25. Mai 2013

Asperger und wieso NT's über und lachen

Die Welt ist nicht dualistisch. Das wird immer wieder behauptet. Doch was Asperger und NT's anbelangt, ist sie dualistisch. Es gibt zwei Seiten. Die Asperger und die Anderen.
Ich erlebe das immer wieder selber. Sage oder mache ich etwas, so kann es vorkommen das die anderen lachen. Sie finden es lustig, was ich sage. Dabei meine ich es nicht lustig, sondern ernst. Ich mache Witze, ja. Aber meistens, meine ich die Dinge so, wie ich es sage. Da ist kein Witz dabei. Ich denke, ich bin nicht der Einzige, welchem es so geht.
Hören NT's, wie wir die Welt sehen, und was sie für uns bedeutet, so lachen sie. Nicht, weil es lustig ist, sondern, weil sie erstaunt sind. Sie lachen, weil sie sich nicht vorstellen können, das die Welt auch anderes gesehen werden kann. Das man auch eine andere Vorstellung von Begriffen wie Beziehung, Liebe oder Arbeit hat. Diese können komplett entgegen dem sein, was NT's meinen, dass sie sind.
Sie lachen, weil sie es für komisch halten. Sie lachen, weil sie verlegen sind. Sie lachen, weil sie keine Antwort wissen. Manchmal, so scheint es mir, meinen die NT's, dass sie die absolute Wahrheit kennen. Ohne zu wissen, dass sie eigentlich nicht kennen. Dass sie nicht erkennen können, dass es noch andere Wahrheiten gibt. Es ist ja nicht so, dass jemand die absolute Wahrheit kennt. Jeder sieht die Welt so, wie er sie sieht. Der andere kann gar nicht wissen, wie dieser sie sieht. Daher gibt es meiner Meinung nach auch nichts zu lachen.
Partner wundern sich manchmal über das Verhalten ihres Partners. Sie tun das als: "Er/sie ist halt so..." ab. Nun, dies ist eine einfache Lösung. Doch besser wäre es zu fragen, wieso er/sie sich genau so verhält. Sich auch darüber lustig machen, bringt nicht viel. Es kann sein, dass es eine Art ist, dass man nicht selber zugrunde geht. Also die Sache mit Humor nehmen. Doch auf die Dauer klappt das nicht. Denn es ist keine echter Humor. Sondern nur getäuschter. Vielmehr bringen Fragen etwas. Reden. Nun, dass ist ja nicht gerade die Stärke von uns. Über was sollte man sprechen? Was will die Person von mir? Da ist es am NT gezielte Fragen zu stellen. Will ein NT über uns etwas heraus finden, muss er sehr viel investieren, um sehr wenig zu erfahren. Dies ist der Preis. Doch ich denken, je mehr man das in einer Partnerschaft macht, desto einfach geht es. Ich selber habe das mit meiner Frau auch gemacht, und mache es immer noch. Es war zu Beginn nicht so einfach für mich. Doch mit der Zeit, ging es immer besser. Heute können wir über alles sprechen. Hat sie eine Frage, so fragt sie einfach. Einfach so, wie es ihr in den Sinn kommt. So wird vermieden, dass es zu komischen Situationen kommt. So vermeiden wir auch, das sich Sachen anstauen, welche Gift für die Beziehung sind. Auch ist es so, dass sie nicht über mich lacht. Sie fragt nach, wenn ihr etwas komisch vorkommt. Ich sage ihr dann, wieso ich das gesagt, getan habe. Damit hat sich die Angelegenheit jeweils erledigt. Lachen über mich, das tut sie nicht. Wieso auch? Sie liebt mich. Klar, Witze und Neckereien gehören dazu. Aber das ist für mich etwas ganz anderes.
NT lachen über uns, weil sie uns nicht verstehen. Je nach dem lesen sie Bücher oder suchen im Web nach Infos. Doch diese sind immer allgemein gehalten. Das jeder Asperger eine eigene Persönlichkeit hat, das wird immer wieder vergessen. Jeder ist in erster Linie ein Mensch. Ein Mensch welcher ernst genommen werden will. Ein Mensch über den man nicht lachen soll. Niemand hat es gern, wenn über ihn gelacht wird. Was würde wohl passieren, wenn wir beginnen würden, die NT's auszulachen? Wie würden sie reagieren?

Mittwoch, 22. Mai 2013

Asperger und die Integration

Heute sind alle die nicht genau so sind, wie sie sein sollen, behindert, eingeschränkt. Dies ist für mich ein Zeichen, dass die Psychiatrie langsam aber sicher die Kontrolle verliert. Wer ist heute noch normal? Jeder muss irgendwas haben, dass er sich abgrenzen kann. Dabei ist es nicht immer einfach, wenn man wirklich etwas hat, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Das Asperger-Syndrom ist genau so etwas. Es ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Wir sind behindert. Auch wenn ich immer wieder höre, dass das Wort "Behinderter"nicht gebraucht werden soll, so ist es doch eine Tatsache, das es so ist. Ich selber bezeichne mich als solcher. Ich kann viele Dinge nicht tun, die ich gerne tun würde, oder mich stressen Ereignisse, welche im Grunde genommen nichts besonderes sind. Auch der Ausdruck "Autist" sollte nicht gebraucht werden. Wir sind Menschen mit einer Autistischen-Störung. Wir sind nicht gestört, sondern Autisten. Wieso können die NT's das nicht akzeptieren. Immer muss alles kompliziert umschrieben werden. Ich denken wir sind nicht beleidigt, wenn wir als Autisten bezeichnet werden.
Als Autist hat man das Recht in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Es stehen einem Unterstützungen und Fördergelder zur Verfügung. Dies finde ich persönlich sehr gut. Doch finde ich, dass immer noch viel zu wenig gemacht wird. Unsere Behinderung sieht man uns nicht an. Wir sehen normal aus. Niemand erkennt uns. Auch können wir sprechen. Dies schreibe ich, weil ich auch schon gefragt wurde, wieso ich sprechen kann. Nun, nur weil ich Autist bin, heisst das ja noch lange nicht, dass ich nicht sprechen kann.
Die Integration in die Gesellschaft und auch Arbeitswelt, finde ich wichtig. Es geht nicht nur darum, dass man die Sozialwerke entlastet, sondern auch darum, sein eigenes Leben leben zu können. Selber zu bestimmen, was man will und was eben nicht. Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich tun uns lassen muss. Ich bestimme mein Leben selber. Nun, dies kann ich jetzt so einfach schreiben. Denn ich arbeite ja für eine Firma, welche Autisten einstellt. Dies hat für mich den Vorteil, dass ich so sein kann, wie ich bin. Doch nicht alle haben dieses Glück. Autisten können auch in normalen Firmen arbeiten. Aktuell ist SAP in den Schlagzeilen. Sie wollen bis 2020 hunderte von Autisten einstellen. In Zahlen ca. 1% der Belegschaft. Das wären etwa 650. Dies habe ich gestern gelesen und die ARD hatte eine Bericht darüber gebracht. Ich hoffe, dass dies eine Signalwirkung für andere Firmen ist. Denn SAP hat erkannt, dass man mit unser eins arbeiten kann, und wir auch gute Arbeit abliefern. Es kommt nur auf das richtige Umfeld an.
Ich kann auch nur wirklich arbeiten, wenn ich in einem geeignetem Umfeld bin. Wie dieses auszusehen hat, das hängt von der Person und auch von der Arbeit ab. Es gibt meiner Erfahrung nach keine allgemein gültige Antwort. Daher finde ich, dass die Ämter vermehrt darauf aus sein sollen, dass wir arbeiten können, und nicht immer gleich von Rente sprechen. Wer will schon sein ganzes Leben einfach zu Hause sitzen und warten bis er stirbt. Das ist kein Leben. Die Arbeit gibt dem Leben einen Sinn. Sie ermöglich einem Geld zu verdienen, selber zu bestimmen. Wenn man nicht 100% arbeiten kann, so ergibt eine Teilrente auch Sinn. Manchmal ist das sogar die bessere Lösung, als voll zu arbeiten.
Integration ist für ich wichtig. Ich selber habe mich dank den Therapeuten und meinem Umfeld wird in die Gesellschaft integrieren können. Auch dank meiner Frau, kann ich heute wieder ein Leben führen dass ich Leben nennen kann. Die wichtigste Person für mich war uns ist meine Frau. Sie hat mir gezeigt, was es heisst, wieder zu leben. Das, so wie ich bin, ich genau richtig bin. Es geht nicht immer nur darum, was Ämter und Behörden denken, sondern auch was das Umfeld denkt. Aber am wichtigsten ist, was man über sich selber denkt. Integration beginnt immer im eigen Kopf. Will man ein Teil der Gesellschaft werden oder sein, so ist der wichtigste Schritt gemacht. Alles andere wird sich ergeben.

Freitag, 17. Mai 2013

Asperger und Werbung

Werbung ist ein lästiges Übel der Modernen Gesellschaft. Überall sehe ich Plakate und im TV wird das Programm auch alles paar Minuten damit unterbrochen. Ich sehe ein, dass es Werbung braucht, denn sonst wären Zeitschriften und auch das TV so wie wir es kennen, nicht möglich. Werbung ist unverzichtbar. Aber für mich ist sie lästig. Nicht nur, weil ich dadurch immer unterbrochen werde, sondern, weil sie immer schrill bunt und laut sein muss. Besonders im TV. Daher habe ich vor Jahren schon begonnen, die Sendungen und Filme aufzunehmen. So kann ich die Werbung einfach spulen und muss das nicht auch noch schauen. Diese einfach Massnahme, hat mir mein Leben sehr erleichtert. Denn ich will meine Zeit nicht damit verbringen, dass ich Werbung schauen muss.
Auch in den Zeitschriften ist sie für mich lästig. Fast jede 2. Seite enthält irgend etwas wofür Werbung gemacht wird. Werbung verspricht immer das Perfekte. Sie will einem das Gefühl geben, dass man das Produkt braucht, dass man glücklich ist. Ohne dieses geht es nicht. Man gehört ohne dieses nicht dazu. So ein Witz. Es ist einfach nur Verführung. Aber auch das Bedürfnis zu wecken, das man dieses Produkt wirklich braucht.
Ich für mich, beachte Werbung schon lange nicht mehr. Ich habe so eine Art Filter entwickelt, welcher mir ermöglich, dass ich diese einfach nicht sehe oder nicht beachte. Seither ist die Welt für mich wieder viel ruhiger geworden. Ich weiss, was ich will, und was nicht. Ich brauche niemanden welcher mir immer und immer wieder zeigen will, was ich brauche. Denn es geht ja bei der Werbung nur um Eines. Geld zu machen. Ob man das Produkt braucht oder nicht, ist doch egal. Hauptsache die Firmen haben ihr Ziel erreicht. Ich finde, das Werbung in den heutigen Tagen viel zu aufdringlich ist. Viel zu bunt und laut. Besonders im TV. Da ist die Werbung nur laut, voller Bewegung und die Musik ist immer nur schlecht. Alles in allem ist sie für Nichts. Doch die Werbemacher meinen, dass sie immer die richtige Formel gefunden haben. Sie verbrauchen sehr viel Geld und Zeit damit und solch einen Schwachsinn zu zeigen. Würde aber weniger Werbung gemacht werden, so würden die Produkte auch billiger werden. Dies ganz einfach darum, weil das Geld für anderes bereit stehen würde. Auch verstehe ich nicht, wieso immer Stars aus Sport und Film sich dafür verkaufen. Sicher, sind solche Verträge lukrativ. Wer würde bei den Millionen nicht nein sagen. Aber gleichwohl ist es für mich einfach nur sinnlos. ich verstehe Werbung eh nicht. Aber ich weiss von NT's das sie die Botschaften verstehen. Sie finden Werbung zum Teil sogar lustig oder gut. Weiss auch nicht wieso. Mir fehlt scheinbar etwas, das ich das auch sehe und mit bekomme. Wobei ich froh bin, dass ich es nicht sehe. So bin ich immun gegen das alles.
Für mich als Autist ist es eh doppelt schwierig. Denn was laut und bunt und schrill ist, löst bei mir so was wie eine Art Panik aus. Das will ich nicht. Deshalb habe ich mir angeeignet, dass ich die Werbung nicht mehr beachte, so gut es eben geht. Klar geht es nicht immer. Besonders im Supermarkt, wo immer wieder erzählt wird, was gerade Aktion ist, und was man kaufen soll. Aber das kann ich ausblenden.
Ich finde, dass Werbung wie geschrieben, lästig ist. Sie will unsere Leben bestimmten. Sie will und eine Welt zeigen, die es nicht gibt. Kein Produkt macht glücklich. Kein Produkt brauchen wir wirklich dass wir leben können. Doch ich weiss auch, dass sich Menschen gerne Verführen lassen. Sie wollen das. Und ich denke, dass ist auch der Grund, wieso es Werbung gibt. Die Menschen wollen das Gefühl habe, das sie dazu gehören. Ein Teil des Ganzen zu sein. Für mich ist das nichts. Ich bin mit mir und meiner Frau zusammen. Das reicht mir völlig aus. Ich lebe in einer Gesellschaft und arbeite in ihr. Aber ich sehe mich nicht als ein Teil von ihr. Ich habe auch das Gefühl, dass ich dazu gehören muss nicht. Ich lebe für mich. Ich denke, dass dies mal wieder mit dem Autismus zusammenhäng. Die "Ich-Bezogenheit". Dagegen kann und will ich nichts machen. Wieso auch? Ich bin so, wie ich bin, und damit bin ich zufrieden. Wieso soll ich mich ändern. Nur damit irgend jemand zufrieden ist, der mir nichts bedeutet? Nein.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Asperger und Entscheidungen

Jeden Tag muss ich mich zwischen vielen Dingen entscheiden. Will ich das zum Mittag essen, diesen Getränk kaufen oder doch diesen Film sehen. Egal, es ist ein täglicher Kampf immer Entscheidungen fällen zu müssen. 
Daher habe ich mir angewöhnt, dass ich vieles standardisiert habe. Ich kaufe am Mittag immer das Gleiche im Supermarkt ein. Jeden Tag. So muss ich mich nicht entscheiden. Auch schaue ich immer die selben Sender. Wenn mir das Programm nicht passt. Pech. Dann habe ich immer noch Filme auf der HD zum schauen. Auch mit den Kleider halte ich es so. Ich ziehe fast immer das Selbe an. Wieso soll ich mich jeden Tag damit beschäftigen, was ich anziehen soll? Das mache ich nur, wenn ich meine Frau treffe. Sonst nicht. 
Entscheidungen sind für mich lästig. Besonders schwierig wird es dann, wenn ich vor die Wahl gestellt werde. Also mit der Frage:"Willst du das oder das oder doch das oder das...". Damit kann ich nichts anfangen. Ich kann mich dann echt nicht entscheiden. Weiss nicht was ich nehmen soll. Habe ich aber alle Produkte oder was auch immer vor mir, ohne das eine Frage gestellt wird, so ist es ein Leichtes mich zu entscheiden. Wieso das so ist, weiss ich auch nicht. Es ist einfach so. 
Entscheidungen sind immer etwas persönliches. Manchmal weiss man auch nicht, wieso man sich so oder so entscheidet. Ich für mich überlege mir immer genau, wieso ich mich wie und wofür entscheide. Mir ist es wichtig, dass ich weiss wieso und wofür. Das gilt für banale Dinge wie Waschmittel oder Seife genau so, wie für ein Handy oder einen PC. Es spielt keine Rolle. Wichtig ist mir jedoch, dass ich mit der Entscheidung mir gegenüber einverstanden bin.
Asperger kämpfen immer wieder damit. Ich erlebe das selber jeden Tag. Es kann vorkommen, dass ich voll blockiert bin. Also nicht mehr weiss, was ich machen und tun soll. Einfach, weil ich zu viele Parameter habe, die ich zu entscheiden habe. Die Menge ist dabei auch ein grosses Problem. Es dürfen nicht zu viele Variabeln ein. Zu viele Dinge, welche ich zur gleichen Zeit entscheiden muss. Wie hoch die Zahl genau sein soll, das weiss ich nicht. Es hängt von der Sache und den Objekten ab. 
Ich schreibe mir auch immer einen Einkaufszettel. Das was darauf steht, kaufe ich ein. Was nicht darauf steht, nicht. Punkt. so vermeide ich, dass ich mich nicht im Laden entscheiden muss, ob ich das oder das oder jenes Aktions-Produkt auch noch kaufen soll. Das reduziert mir den Stress und ich bin so auch nicht so lange im Laden. Je schneller ich raus bin, desto besser. Ich gehe auch immer in den gleichen Laden, kaufe mehr oder weniger immer die gleichen Dinge ein. Jede Woche. 
Mit all diesen Massnahmen, habe ich mir meinen persönlichen Entscheidungsstress stark reduziert. Seither kann ich viel entspannter leben, und dieses auch mal geniessen. Die so gewonnene Freiheit, kann ich dafür verwenden, mit meiner Frau etwas zu unternehmen. So habe ich genügend Freiraum im Kopf, dass ich auch mal flexibel auf etwas reagieren kann. 
Entscheidungen fällen ist nicht immer einfach. Doch ich habe gelernt, dass ich mich ein wenige selber entlasten kann. Auf Arbeit habe ich schon genung Dinge, welche ich entscheiden muss, da muss ich es mir im Privaten nicht auch noch künstlich schwer machen. 

Dienstag, 14. Mai 2013

Asperger und das normale Leben

Ich lese immer wieder, dass es tatsächlich Bemühungen gibt, Medikamente zu entwickeln, welche den Autismus heilen oder zumindest eindämmen sollen. Dies ist für mich nicht verständlich. Denn wieso sollen wir unsere Art wie wier sind, aufgeben? Wieso sollen wir so werden, wie die anderen denken, das es richtig ist? Vielleicht haben wir ja die richtige Wahrnehmung, und die anderen die falsche. Wobei es ja weder richtig noch falsch gibt. Die Mehrheit der Menschen geht davon aus, dass so, wie sie leben, alle sein und leben müssen. Sie können sich nicht vorstellen, dass wir die Welt ganz anders wahrnehmen. NT können dies auch, nur brauchen sie dafür extreme Situationen. Situationen, welche sie nie oder nur sehr selten erleben. Für uns ist es aber Alltag. Zum Beispiel die Geräusche oder das helle Licht. Wir sind viel empfindlicher was solche Sachen anbelangt.
Auch will ich meinen Autismus gar nicht loswerden. Ich leben jetzt seit 38 Jahren damit. Wieso soll ich anders werden? Ich würde das eh nicht verstehen, und müsste alles wieder von neuem lernen. Ich habe so schon genung damit zu tun, mich einigermassen zurecht zu finden. Es war und ist nicht so einfach die Sprache der NT's zu lernen. Dies insbesondere darum, weil ca. 70% Non-Verbal ist. Das macht die Sache noch viel komplexer. Denn ich sehe dies fast nicht. Nur sehr begrenzt. Wie soll ich also deren Sprache lernen, wenn ich sie nicht sehe? Naja, ich habe so meine Tricks. Einer ist die Stimme. Ich habe gelernt, mich auf sie zu konzentrieren. Sie gibt mir sehr gut Auskunft, wie es einer Person gerade geht, oder was deren Absichten sind. Aber das war ein langer und mühsamer Prozesse. Denn ich musste ja zuerst herausfinden, was ich wie wahrnehmen kann. Das war nicht so einfach. Für mich bedeutet es jedoch ein wenig sogenannte Normalität. Ich falle so nicht mehr so extrem auf.
Aber zum normalen Leben gehört weit mehr, als nur die Sprache der NT's zu sprechen. Es gehört eine Arbeit, Familie und weiss nicht was alles dazu. Sehr viele Dinge, welche mir nichts sagen. Wieso auch? Ich bin nicht normal. Ich habe eine Frau, Arbeit und eine eigene Wohnung. Dies alles ist mein einfaches Leben. Ich setzt keine grossen Ansprüche an das Leben. Will nicht immer mehr und mehr. Dies ist ja eine Eigenschaft von vielen NT's. Sie wollen immer mehr und mehr. Sind nie mit dem zufrieden, was sie haben. Immer muss es etwas Neues sein.
Auch lasse ich mir nicht sagen, wie ein richtiges Leben sein muss. Wer weiss das schon? Es gibt keine Regeln, was ein richtiges Leben ist. Jedes ist richtig. Jedes ist so wie es für die jeweilige Person sein muss. Egal ob gut oder schlecht. Es ist so wie es ist. Doch kann man auch ein wenig daran was ändern. Wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin, dann ändere ich es, wenn ich kann. Wieso soll ich leiden, wenn ich die Kraft und das Wissen habe, Dinge in meinem Leben zu ändern. Das Wichtigste dabei ist, dass man es dem Umfeld oder Partner sagt, was nicht gut ist, oder man anders haben möchte. Gedankenlesen, dass kann leider bis heute niemand. Also gibt es nur eine Möglichkeit, es zu sagen. So weiss der andere, was man will oder denkt.
Dies ist für mich heute normal geworden. Früher konnte ich das alles nicht. Ich konnte mich nicht mitteilen, was ich will. Konnte nicht darüber sprechen. Dank meiner Frau, kann ich es heute. Sie hatte und hat sehr viel Geduld mit mir und meiner Art. Doch Dank ihrer Liebe kann ich heute, was das anbelangt, ein zufriedenes und glückliches Leben führen. Ob es normal ist, weiss ich nicht. Für mich schon. Das ist das was für mich zählt. Die Meinung der Anderen ist mir in diesem Fall egal. Wer ausser ich weiss schon, was für ich gut ist, und was ich will?
Asperger leben meiner Meinung nach ein normales Leben. Eben ein Leben wie es Asperger leben. Sie sind anders. Aber deswegen ist es weder falsch noch komisch. Einfach anders eben. Wir haben viele Dinge, welche die anderen beschäftigt nicht. Dafür haben wir auch unsere eigenen Sorgen und Wünsche, Träume und Ideen. Ich lebe mein Leben so, wie ich es will, und nicht so wie die anderen denken, dass ich leben muss. Das ergibt für mich keinen Sinn und ist auch nicht logisch.
Auch von Therapien halte ich nur begrenzt etwas. Sie sind zu Beginn sehr hilfreich. Doch mit der Zeit sollte man erkennen, dass man sich nur selber helfen kann. Auch, dass man für sich selber verantwortlich ist und sonst niemand. Alles was ich mache, habe ich selber zu verantworten. Daher ist es für mich manchmal unverständlich, wenn sich Menschen immer nur auf andere verlassen. Auf sich selber verlassen, dass ist sehr wichtig. Jeder ist eine eigene Persönlichkeit. Auch Asperger, diese sogar besonders.

Freitag, 10. Mai 2013

Asperger und Veränderungen

Immer wieder kommt es vor, dass sich im Leben etwas ändert. Sei es man zieht um, hat eine neue Stelle oder eine neue Beziehung. Immer muss man sich wieder neu darauf einstellen. Dies ist für NT's sich wieder einmal einfacher. Sie nehmen es einfach hin, und machen weiter. Doch für Asperger sind Änderungen echt mühsam.
In meinem Leben haben sich schon so viele Male so viele Dinge und Umstände geändert. Damit musste ich klar kommen. Jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Danach wurde es mir zuviel, und ich landete in einer Klinik. Da erkannte ich, dass ich mein Leben komplett neu organisieren musste, was ich auch tat. Das nahm Monate in Anspruch, doch irgendwann gelang es. Heute habe ich meinen festen Tagesabläufe. Jeder Tag folgt genauen Regeln. Wann ich arbeite, wann ich den Haushalt mache, wann ich mich mit meiner Frau treffe. Klar gibt es immer wieder Abweichungen. Aber diese sind minimal, und stören mich nicht, da ich mich darauf vorbereite. Eine gewisse Flexibilität braucht's trotzdem.
Asperger können wie beschrieben damit nicht gut umgehen. Sie müssen genau wissen, was sie erwartet. Sei es auf Arbeit oder im Privaten. Einfach spontan es machen, läuft nicht. Auch auf Arbeit ist  es. Schnell eine Sitzung einberufen, geht nicht. Das muss kommuniziert werden, geplant werden. Dan klappt es. Doch in den meisten Betrieben, ist es nicht so. Man weiss nie genau, was einem am nächsten Tag erwartet. Das ist belastend, und führt über kurz oder lang zu einem Burn-out. Das ist es, was ich erlebt habe. Auf Arbeit und im Privaten, musste ich immer extrem flexibel sein. Alle wollten immer etwas von mir. Ich hatte nie Zeit zum nachdenken, oder mich auf eine neue Situation einzustellen. Immer musste ich allen Anforderungen genügen. Doch irgendwann, ging es nicht mehr.
Heute bin ich um diese Erkenntnis froh. Denn ich habe gelernt, auch mal "Nein" zu sagen. Das ist ein wichtiger Schritt für mich gewesen. Auch wenn ich es noch nicht super kann. Denn ich sage es immer drohend und herausfordernd. Daran muss ich noch arbeiten. Doch dich denke, mit der Zeit wird mir das sich auch noch gelingen. Wenn nicht, dann ist es halt so.
Veränderungen können aber auch im Kleinen sein. Sei es man hat einen neuen PC oder sonst was. Daran muss man sich auch wieder gewöhnen. Ich brauche für solche Sache immer lang. Das kann Wochen dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe. Es ist nicht immer einfach. Denn am liebsten habe ich es, wenn alles so ist, wie es ist, und ich mich nicht immer neu einstellen muss.
Asperger haben auch Mühe damit, das das Umfeld meistens keine Rücksicht nimmt. NT's können sich gar nicht vorstellen, wie das ist. Die gehen einfach von sich aus. Das ist für mich normal. Denn wie sollen sie wissen, wie es ist, ein Autist zu sein. 99,9% der Menschen sind keine Autisten. Wir sind eine Minderheit. Aber wir können den NT's beibringen, wie wir denken und funktionieren. Das ist ein Teil meiner Arbeit. Ich versuche auch Eltern immer wieder klar zu machen, dass wir mehr können, als sie meinen. Wir sind eigenständige Menschen mit eigenen Wünschen und Träumen. Wir sind behindert, ja, aber nicht lebensunfähig. Viele von uns haben Berufe, Familie. Sie haben bewiesen, dass sie was können. Doch muss gleichwohl auch Rücksicht genommen werden. Sonst kann es passieren, das nichts mehr geht.
Asperger wollen sich auch verändern, aber immer mit Mass und Zeit. Alles muss genau überlegt werden. Das kann schon mal Monate dauern. Nimmt man sich diese Zeit, die man braucht, so klappt es auch mit der Veränderung. Einfach so schnell schnell, dass sollte vermieden werden.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Asperger und Ziele

Viele Menschen haben Ziele. Sie wissen nicht genau, was sie erreichen wollen, aber sie haben doch eine vage Vorstellung davon. Sie bilden sich weiter, oder sie strengen sich an, dass sie in der Hierarchie aufsteigen. Diese Menschen unternehmen so einiges, dass sie ihre Ziele erreichen können und meistens auch werden.
Nun, ich habe dies auch gemacht. Ich wusste, dass ich in dem Beruf in welchem ich arbeitete, nicht mehr weiter machen wollte, also habe ich Informatik studiert. Dies hatte mir völlig neue Perspektiven eröffnet. Zum ersten Mal erlebte ich, wie es ist, nicht einfach nur zu arbeiten, sondern auch noch Verantwortung zu übernehmen. Auch nicht einfach nur arbeiten, sondern Projekte zu leiten und durch zu führen. Für Asperger ist dies jedoch schwierig. Da das Leiten von Projekten doch so einiges an Kommunikation abverlangt.
Ich erlebe immer wieder, dass wenn ich Asperger frage, sie keine Ziele haben. Sie können sich einfach nicht vorstellen, was sie wollen und was nichts. Sie kümmern sich auch nicht um eine Weiterbildung. Sie meinen, das wie es gerade ist, immer so sein wird. Doch darin irren sie. Wer keine Ziele hat, der sollte ich aber Hilfe holen. Menschen die wissen wie damit umzugehen ist. So habe ich es auch gemacht. Ich war schon einige Zeit Informatiker, jedoch kam irgendwann das mit der Diagnose dazwischen. Also musste ich mir neue Ziele geben. Mein Ziel war es, mit der Diagnose Geld zu verdienen. Dies im IT-Bereich. Dieses Ziel habe ich erreicht. Heute bin ich Projektleiter bei der Firma Specialisterne in Zollikofen. Damit ich dies jedoch erreichen konnte, waren einige Anstrengungen notwendig. Jedoch habe ich auch das Glück gehabt, dass ich mit sehr verständnisvollen Menschen zusammenarbeite. Diese haben erkannt, was ich kann und was nicht. Sie haben und helfen mir immer noch, mein Potential zu entfalten. Dies ist für mich sehr wichtig. Denn ich leite nicht nur Projekte, sondern helfe meinen Klienten auch in Lebensfragen und versuche auch, ihnen ein Vorbild zu sein.
Asperger sollten sich bewusst sein, dass Ziele nicht einfach etwas sind, was andere wollen. Es geht darum, was man selber will. Wichtig ist für mich, dass man nicht einfach das erst Beste nimmt und macht, sondern sich genau überlegt, was man will. Auch halfen mir Gespräche mit meiner damalige Therapeutin und der Familie. Es ging mir nicht darum, zu überprüfen, ob ich richtig liege, sondern, ob es noch andere Lösungen gibt. Denn zwei Menschen erkennen mehr Lösungen, als nur einer. Heute bin ich froh, dass ich das gemacht habe.
Ich erlebe auch immer, das Leute zu uns kommen, die meinen, wir haben Antworten auf all ihre Fragen. wir können ihnen all die Entscheidungen abnehmen, welche sie selber fällen müssen. Wir können auch nur eine begrenzte Zahl von Klienten betreuen. Für viele ist es jedoch so, dass sie zum ersten Mal mit anderen Aspergern zusammen sein können. Dies ist sicher gut. Doch es reicht nicht aus, wenn man etwas erreichen will. Wir versuchen auch immer herauszufinden, was diese Mensche wollen, und wo ihre Stärken liegen. Die Schwächen sind auch wichtig, jedoch stehen sie nicht im Vordergrund. Die Schwächen sind nicht das was bei uns zählt. Wir wollen die Stärken kennen lernen. Wir wollen damit etwas erarbeiten, was die Klienten weiterbringt. Dass sie erkennen lernen, was sie wollen und was nicht. Auch was sie können, und was nicht. Dies ist für die Definition der Ziele sehr wichtig. So kann man seinem Leben eine neue Richtung geben.
Für mich war immer wichtig, das ich unabhängig von den Eltern bin. Das ich meine eigens Geld verdiene. Meine eigene Wohnung habe. Sogar Auto fahren kann und darf. Aber auch eine Beziehung mit einer Frau habe. Dies alles habe ich heute. Doch der Weg dazu war nicht leicht. Eines ergab das andere. Wichtig ist nur, dass man nicht aufgibt, und seine Ziele nicht aus den Augen verliert. Auch wenn es mal nicht so läuft wie man will. Irgendwann passt es dann schon. Das kann Jahre später sein.
Zumindest war es bei mir so.
Ziele sind für Asperger meiner Meinung nach noch wichtiger als für NT's. Denn wir haben ja diese Diagnose, mit welcher wir auch noch umzugehen haben. Wir wissen dadurch, dass wir behindert sind. Wir wissen, dass wir so einiges nicht leisten können, auch wenn wir wollen. Doch dies sollte uns nicht davon abhalten, der Welt zu zeigen, dass wir auch etwas können, und dies auch sehr gut. Wir sind wie die NT's, aber eben nur etwas anders.

Samstag, 4. Mai 2013

Asperger und viele Stimmen

Egal wo ich hinkomme, immer hat es Menschen dort. Meistens sind es viele. Diese sprechen und machen sonst irgendwie Geräusche. Dies scheint NT's nicht zu stören. Für sie ist es normal, dass andere Menschen sprechen und zum Beispiel mit irgend etwas Geräusche machen. Sie können das ausblenden. So wurde es mir jedenfalls von vielen NT's erklärt. Sie stören sich nicht an anderen Menschen. Doch ich schon. Für mich ist es immer wieder eine riesen Herausforderung, mich an Orte zu begeben, wo andere sind. Zum Beispiel in den Supermarkt. Da muss ich nun mal hin, um mir Lebensmittel zu kaufen. Manchmal, wenn es viele Menschen dort hat, bin ich knapp 5 Minuten drin. Ich flippe fast aus. Es ist für mich zu laut, zu hektisch und zu komisch. Mein Gehirn ist fast am Anschlag mit all den Eindrücken, Stimmen und dem ganzen Lärm den die NT verursachen.
Dabei wäre das ja das normale. Sie unterhalten sich, schauen Produkte an oder kümmern sich einfach um ihr Ding. Für mich jedoch ist das nicht normal, das Verhalten. Ich weiss genau, was ich will. Mache mir zuvor eine Liste. Denn, ich habe den ganzen Supermarkt als Karte im Kopf. Also plane ich den Einkauf zuerst genau. Danach fahre ich hin, nehme mir genau das, was ich aufgeschrieben habe, bezahle und raus. So kann ich die Belastung für mich minimieren. Für mich sind solche Orte kein Vergnügen. Aber nicht nur das Einkaufen ist Stress für mich, auch das Bahnfahren. Nicht so sehr das Fahren selber, sonder der Bahnhof. Wenn ich mal Bahn fahren muss, dann nur mit Kopfhörer und lauter Musik. Jedoch vermeide ich das, soweit ich kann. Ich fahre nur in Ausnahmen Zug, sonst fahre ich immer mit dem Auto. So habe ich meine Ruhe.
Menschen sprechen viel. Besonders, wenn viele Menschen an einen Ort sind, dann wird noch viel mehr gesprochen. Dies ist für mich nicht einfach Lärm, sondern ich sehe ja die Töne. Also sehe ich viele Töne. Sehr viele. Damit sich jemand vorstellen kann, wie das ist, soll er mit den Händen vor den Augen rumfuchteln. Nach wenigen Augenblicken wird er aufhören, weil es zu viel wird. Ich habe das aber ständig, wenn ich unterwegs bin. Nun, Asperger haben eine schwachen, oder gar keinen Realitätsfilter. Sie kriegen also alles voll mit. Ausblenden ist nicht.
Würde ich die Welt konstruieren können, wäre sie viel ruhiger. Nicht so hektisch und auch nicht so laut. Alles muss immer laut sein. Autos, Züge, Geräte und auch die Stimmen. Irgendwie brauchen die Menschen das. Sonst haben sie scheinbar das Gefühl, dass sie nicht sind, oder nicht dazu gehören. Keine Ahnung. Jedenfalls wissen NT's nicht, wie es uns geht, wenn wir unter ihnen sind. Sie verstehen nicht, dass uns ihr Verhalten extrem stressen kann. Nur an Orte, welche für uns ausgelegt sind, ist das möglich. Da haben auch die NT's Verständnis dafür. Denn diese Personen sind ausgebildet und haben jahrelange Erfahrung mit Autisten. Specialisterne ist so eine Firma. Für diese Firma arbeite ich. Seither kann ich wieder arbeiten, und bin nicht ständig überlastet, weil das Umfeld laut und hektisch ist.
Asperger sind lärmempfindlich. Ja, aber sie sind so. Die Umgebung sollte sich, wenn sie es weiss, anpassen. Wir müssen uns ja auch anpassen, wenn wir in dieser Welt zurechtkommen wollen. Auch NT's sollten sich anpassen müssen, und nicht immer davon ausgehen, dass alles so sind wie sie.

Freitag, 3. Mai 2013

Asperger und unbekannte Personen

Der Umgang mit anderen Menschen ist so eine Sache für sich. Es gibt Menschen, welche aufgeschlossen gegenüber Unbekannten sind, aber auch solche welche keinen Kontakt suchen.
Asperger haben grosse Mühe, sich mit Unbekannten zu unterhalten. Sie kennen dieses Person nicht, und wissen auch nicht, was sie mit ihnen sprechen sollen.
Dies ist im Privaten nicht so schlimm, da man sich sein Leben ja so einrichten kann wie man will. Doch auf Arbeit, geht das nicht so einfach. Da kommt es immer wieder mal vor, dass jemand von Aussen kommt. Jemanden, welcher nicht bekannt ist. NT's haben im Normalfall keine grossen Probleme, sich mit solchen Menschen zu unterhalten. Sie betreiben einfach Small-Talk. Dies können wir nicht so einfach, oder gar nicht. Daher kann es vorkommen, dass ein Asperger diese Person nicht beachtet. Dass sie nicht mit ihr spricht. Das wird dann meisten als komisch oder unhöflich interpretiert.
Mir selber passiert das immer und immer wieder. Ich kann dagegen nichts unternehmen. Obwohl ich weiss, dass es nicht schlimm ist, sich mit einer unbekannten Person zu unterhalten. Doch es geht einfach nicht. Ich muss die Person zuerst kennen, dann ist es kein Problem. Doch wie lerne ich die Person kennen, wenn ich nicht mit ihr spreche. Ganz einfach, sie wird mir vorgestellt. Dann klappt es dann mit der Zeit schon.
Auch kann eine unbekannte Person den ganzen Tagesablauf stören. Sie ist ein Fremdkörper im Unternehmen. Etwas was nicht geplant ist. Etwas, was nicht normal ist. Es kann auch mir passieren, dass ich danach nicht mehr wirklich arbeiten kann. Weil ich einfach durcheinander bin. Dies ist für mich eine weitere Behinderung. Ich weiss es, aber ich kann nichts dagegen unternehmen. Es ist auch für Aussenstehende schwierig, dass sie das verstehen. Ich selber verstehe es ja nicht.
Asperger brauchen eine gewisse Zeit, bis sie sich an jemanden gewöhnt haben. Bis sie Vertrauen zu dieser Person haben. Dies ist einfach so. Weiss dies das Umfeld jedoch, so gibt es keine Problem. Doch meistens ist es so, dass genau das das Umfeld nicht weiss. Wir werden dann als komisch abgetan. Dabei ist es einfach unsere Art. Wir können nichts dafür.
Ich jedenfalls versuche es immer wieder, dass ich es schaffe, mich mit jemanden zu unterhalten, denn ich nicht kenne. Doch gelingen tut es mir nicht. Es ist manchmal auch frustrierend, wenn ich es immer und immer wieder versuche, aber es gelingt mir nicht. Aufgeben tue ich nicht. Jedoch lasse ich es dann immer wieder für eine Weile bleiben. Immer nur Rückschläge, das muss auch nicht sein.
Sich mit unbekannten Personen zu unterhalten setzt voraus, dass man das mit der Kommunikation im Griff hat. Wir haben aber das eben nicht. Auch können wir uns nicht in eine andere Person versetzten. Dies macht es doppelt schwer. Aber nicht unbedingt für uns, sondern für die anderen. Sie verstehen nicht. Wir auch nicht. Aber das macht nichts. Wieso muss man auch immer alles verstehen und begründen? NT's können das ja auch nicht. Daher muss akzeptiert werden, dass wir so sind wie wir sind.