Dieses Blog durchsuchen

Translate

Samstag, 30. November 2013

Asperger und die Unsicherheit

Nicht immer sind Menschen, welche sicher wirken, auch wirklich sicher, was sie tun. Sie tun es einfach. Sie denken, dass es schon irgendwie passen wird. Dann gibt es aber auch diejenigen, welche sich nichts getrauen. Welche meinen, das sie alles falsch machen. Welche meinen, das sie gerügt werden. Dabei ist es doch meistens so, das wer was macht, auch ein Feedback bekommt. Sei dies gut oder schlecht. Das spielt keine Rolle. Wichtig ist aber, dass es sachlich ist.
Ich selber, wirke gegen Aussen sehr sicher. Viele meinen, dass ich immer genau weiss, was ich tue. Das ich immer einen Plan habe. Meistens ist dies nicht der Fall. Ich handle aus der Situation raus. Dies auch darum, weil ich es gewohnt bin, das selten etwas so geht wie ich es mir ausgedacht habe. Daher habe ich es aufgegeben, immer alles zu planen. Auch denken viele das ich die Unsicherheit nicht kenne. Nun, doch, ich kenne sie. Ich bin mir sogar in vielen Dingen die ich tue nicht sicher. Hoffe immer, das es gut kommt. Was es auch meistens tut. Aber eben, nicht immer. Dann muss auch ich mir anhören, was ich wieder verbock habe. Aber ich habe gelernt, meiner Lehren daraus zu ziehen. Versuche es, das nächste Mal besser zu machen. Versuche daraus zu lernen. Versuche aber auch, dieses Wissen weiter zu geben. Wie auch immer. Ich bin unsicher. In den meisten Dingen. Nur solche, von denen ich weiss, das ich sie kann, nicht. Nur bei denen getraue ich mich wirklich was zu tun.
Ich war  in einer Situation wirklich unsicher. Als ich meine Frau fragte, ob sie meine Frau werden will. Da war ich unsicher. So unsicher, war ich selten. Doch als sie JA gesagt hatte, war ich nur noch glücklich.
Viele Asperger die ich kenne, sind extrem unsicher. Sie wollen immer alles zuerst genausten durchdenken. Sich alles Mögliche vorstellen, bis sie beginnen. Dabei übersehen sie, dass es meistens keine Rolle spielt, wie sie beginnen. Wichtig ist nur, dass sie beginnen. Dass sie was machen. Doch leider, ist das auch nicht immer möglich. Sie wollen zuerst alles wissen. Wollen Sicherheit. Diese gibt es aber nie. Immer ist alles mit einem Risiko verbunden. Egal was man macht. Gut, meistens spielt es nicht so eine grosse Rolle, wenn es nicht ganz passt. Dies reicht aber schon, dass einige sich dann nicht mehr an die Sache wagen. Das sie aufgeben und sich aus der Sache rausreden. Dabei ist es doch so, dass die Unsicherheit einfach dazu gehört. Sie ist Teil des Lebens. Teil des eigenen ICHS.
Doch damit klar zu kommen, ist nicht so einfach. Ich habe mir angewöhnt, einfach zu machen. Nicht viel zu denken. Zu handeln zu beginnen. So wie diesen Blog. Als ich vor über 2 Jahren damit begann, habe ich einfach mal begonnen. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn weiterführen würde, ob ihn überhaupt jemand lesen würde. Ich habe einfach begonnen. Nicht viel überlegt. Heute 2 Jahre später, gibt mir dieser Entscheid recht. Er wird von vielen gelesen, und ich werde in Kürze sogar einen Teil meines Blogs als Buch raus geben. Dieses wird auch unveröffentlichte Artikel und Kommentare beinhalten. Es braucht doch einiges an Mut und ich war mir lange nicht sicher, ob ich es tun sollte. Aber ich habe es dann doch gewagt. Ob es gekauft wird, weiss ich nicht, aber ich hoffe es.
Unsicherheit ist etwas was mich jeden Tag begleitet. Ich weiss nie, ob der Zug pünktlich ist. Ob alles klappt, ob ich alles richtig mache. Jeden Tag. Aber ich denke, dass man damit gut leben kann. Wer nicht zuviel über alles Mögliche nachdenkt, kommt schneller zum Ziel, als einer der alles perfekt durchdenkt, dann aber doch nicht beginnt. Dies, weil es irgendwo einen Unsicherheitsfaktor gibt. Den gibt es immer.

Freitag, 29. November 2013

Asperger und das Interesse

Es gibt sicher kaum ein Mensch, welcher sich nicht für irgendwas interessiert. Welcher nicht ein Hobby hat. Viele machen ihr Hobby sogar zum Beruf. Sie erkennen das ihr Interesse und ihre Fähigkeiten ausreichen um damit Geld zu verdienen. Sie können sich so voll und ganz dem Beruf hingeben. Weil es dadurch nicht einfach ein Beruf ist, sondern das was sie wirklich machen wollen.
Ich mache auch das, was mich interessiert. Ich bin Informatiker. Und das auch gerne. Es ist aber nicht so, dass alles immer super und toll ist. Aber im grossen und ganzen gefällt mir meine Arbeit. Ich war mir aber von Anfang an bewusst, das Informatik nichts mit gamen zu tun hat, sondern harte Arbeit ist. Das es darum geht, Probleme zu lösen, und nicht einfach am PC zu sitzen und machen was man will.
Ich erlebe es immer wieder, dass Asperger einfach nur das machen wollen, was sie interessiert. Sie sehen nicht, das das nicht reicht. Sie meinen, dass das was sie machen gut ist. Dabei geht es nicht so sehr darum, was sie interessiert, sondern wie sie damit ihren Lebensunterhalt verdienen könnten. Es gehört immer mehr dazu, als einfach einbisschen was zu machen. Oder noch schlimmer, zu sagen, dass die Arbeit nicht gemacht, wird weil sie nicht interessiert. Das finde ich am schlimmsten. Arbeit einfach verweigern. Wieso ist man dann zur Arbeit gegangen? Wieso ist man dann an diesem Platz?
Nun, viele sind es einfach nur gewohnt, dass sie machen können, was sie wollen. Sie wissen gar nicht mehr, wie es ist, Arbeiten auszuführen. Sie sind es gewohnt, ihren eigenen Interessen nachzugehen. Wissen gar nicht, was es heisst, jeden Tag volle Leistung zu bringen. Arbeit beinhalten im Normalfall viel mehr, als einfach nur das was einem interessiert.
Ich finde aber genau das das spannende. Das ist es doch, was die Arbeit ausmacht. Das Neue, das Unbekannte. Auch wenn es manchmal Mühe bereitet, etwas Neues zu lernen, so ist es am Ende jeweils doch schön zu sehen, dass man wieder was erreicht hat. Ich für mich habe meine Arbeit als ganzes zu meinem Interesse gemacht. Dazu gehören Sitzungen, Gespräche , Testen , Programmieren. Es ist abwechslungsreich. Ich weiss am Morgen wenn ich ins Büro komme, meist nicht was mich erwartet. Das ist für mich nicht schlimm, denn es ist Teil meines Berufes. Dies kann ich aber nur genau weil, es mein Interesse ist. So erleichtere ich mir meiner Arbeit sehr, und kann auch Dinge tun, welche mir egal sind. Welche mich nicht interessieren. ich erledige sic aber trotzdem, eben, weil sie zu meiner Arbeit gehören. Viele Asperger die ich kennen, tun sich aber genau damit schwer. Sie meinen, dass sie einfach anwesend sein können  und tun was sie wollen. Gamen oder anwesend sein, reicht nicht. Sie sehen es aber nicht ein.
Auch geht es nicht immer darum, dass man machen kann, was man will. Es geht viel mehr darum, zu tun, was die Firma will. Was man in der Firma erreichen will. Was für Ziele man sich steckt. Doch dazu, muss man zuerst Ziele haben. Dies ist gar nicht so einfach. Ich weiss. Aber nur, wer eine Vorstellung hat, was er will, kann es auch erreichen. Dafür ist aber immer eine Anstrengung nötig. Diese scheuen aber viele Asperger. Sie sehen nicht, wieso sie Arbeiten tun sollen, die sie nicht interessieren. Wieso sie für ihr Geld arbeiten sollen. Doch es gibt auch andere. Solche die es begriffen haben. Solche die wollen. Solche die sehen, das Arbeit eifach Arbeit ist. Sie erledigen diese jeweils perfekt und schnell. Sie freuen sich über jede Art von Auftrag. Das gibt es auch. Ich denke, dass es bei den Muggel sicher nicht anders ist.

Montag, 25. November 2013

Asperger und Romantik

Sind zwei Menschen in einander verliebt oder lieben sich, so wollen sie dies auch ausdrücken. Sie zeigen dies mit keinen und grossen Gesten. Mit Worten die niemand hören soll. Mit Berührungen die keiner sieht. Viele wollen den Partner auch mal mit zum Beispiel Rosenblätter in Herzform, welche auf dem Bett sind, überraschen. Dazu noch Kerzenlicht und ein Glas Champagner. Irgendwie so, kann was Romantisches aussehen. Weiss auch nicht recht. Ich selber, kann solchen Sachen nichts abgewinnen. Wozu das alles? Ich meine, ich zeigen meiner Frau, und sie mir, auf unsere Art, das wir uns lieben. Dazu braucht es doch keine Rosenblätter oder sonst so was. 
Romantik ist für mich nichts anderes als eine Zeitströmung aus vergangen Zeiten. Aber was sie für mich im Alltag bedeuten könnte, weiss ich nicht. Ich weiss auch nicht, wie sich Romantik anfühlen soll. Weiss auch nicht, wozu sie gut sein soll? Ich sehe im TV immer wieder Szenen, wo es dann heisst: "Hach wie romantisch...." Nun, ich sehe jeweils nicht, was daran romantisch sein soll. Vielleicht, weil mir der Sinn dafür fehlt. Aber das soll nicht heissen, das ich gefühllos bin. Das ich keinen Sinn für Wärme und Geborgenheit habe. Mir sind die Zeiten, welche ich mit meiner Frau verbringen kann, sehr wichtig. Sie geben mir mehr, als irgend was sonst. Dabei geht es doch in erster Linie nicht um Romantik, sondern darum, zusammen zu sein. Zu sein im Sinn, die gemeinsame Zeit gemeinsam zu erleben, und nicht jeder für sich. Auch wenn man zusammen ist geht das ja. 
Ich geniesse jede Sekunde mit meiner Frau. Manchmal, sagt sie etwas, was ich dann mit "das ist aber romantisch..." kommentiere. Nun, ich weiss nicht was romantisch ist, aber ich denke dann, dass das das passende Wort ist. Im Normalfall, ist es das auch. 
Muggel stehe auch Romantik. Für sie ist sie scheinbar wichtig. Sie können Gefühle und Emotionen viel besser wahrnehmen. Ich denke das ist auch der Grund, wieso sie immer mal wieder was romantisches erleben müssen. Wieso ich es aber nicht kann. Denn ich registriere das nicht. Ich sehe es nicht. Was mich auch manchmal ein wenig traurig macht. Ich würde das auch ab und zu erkennen und ausdrücken können. Aber ich kann es nicht. Das ist ein Teil meiner Behinderung. Nun, damit muss ich leben, ob ich will oder nicht. Aber es ist manchmal schon nervig, wenn ich genau weiss, was jetzt kommen müsste und ich es nicht sagen oder ausdrücken kann. Ich bin wie blockiert.
Zum Glück, weiss meine Frau um dies alles. Sie kann damit sehr gut umgehen. Ihre Liebe überwindet so manches, was ich mache. Sie weisst mich aber auch auf Dinge hin, die ich vielleicht sagen soll oder tun sollte. Nun, ich bin dafür dankbar. Merke mir diese Dinge, die sie mir sagt. Das hat für mich nichts mir belehren zu tun. Sondern einfach mit Liebe. Sie meint es nicht böse. Sonder will einfach, dass ich lerne, mich besser auszudrücken, oder aber mich auch getraue. Meine Frau hat sehr viel Geduld mit mir.  Ich hingegen versuche ihr immer wieder etwas dafür zurückzugeben. Versuche das Gelernte ihr zu zeigen. Es geht dabei nicht darum, dass sie mich ändern will. Sondern sie zeigt mir einfach andere Sichtweisen auf. Sichtweisen von Muggel. Nun, ich zeige ihr aber auch Sichtweisen von Autisten auf. So können wir beide von einander lernen und profitieren. 
Zurück zu Romantik. Nun, das Oben beschriebene, hat mit Romantik nichts zu tun, und doch irgendwie. Denn es ist die Art, wie wir leben und lieben. Wir zeigen und drücken uns gegenseitig jeden Tag unsere Liebe zu einander aus. Romantik ist für mich ab und zu. Wenn es gerade passt, oder ein Ereignis ansteht. Nun, ich finde, man sollte dem Menschen, welchen man liebt, dies auch jeden Tag sagen und zeigen. Denn jeder Tag ist wertvoll und sollte nicht ungenutzt verstreichen. Mir es es wichtig, das wir uns dies einander jeden Tag zeigen oder sagen, schrieben. Wie auch immer.

Samstag, 23. November 2013

Asperger und das eigene Leben

Jeder Mensch versucht sein Leben so zu leben, wie er will. Wie er es für richtig hält. Und doch ist es doch so, dass wir alle nicht einfach machen können, was wir wollen. Wir alle werden von äusseren Faktoren bestimmt. Wir alle müssen Regeln befolgen. Diese sind vom Staat und der Gesellschaft vorgegeben.
Damit man leben kann, braucht es Geld. Damit man Geld hat, muss man arbeiten. Arbeitet man, so kann man nicht mehr machen was man will. Man ist der Arbeitswelt unterworfen. Ihren Regeln. Für mich ist das aber nicht schlimm. Im Gegenteil. Ich weiss wie es ist, nicht zu arbeiten. Wie es ist, einfach machen zu können, was ich will. Das wurde mir auf die Dauer langweilig. Ich brauche die Herausforderung. Ich brauche ein gewisses Mass an Stress und Problemen. Nur so komme ich mir sinnvoll vor.
Viele Muggel denken nicht nach. Sie handeln einfach. Gründen eine Familie oder leben einfach vor sich hin, ohne zu wissen, dass es auch anders geht. Das es Menschen gibt, die kein eigenen Leben haben. Dern Leben von Behörden oder Eltern bestimmt wird. Die aber auch nicht erkennen, dass, wenn sie was erreichen wollen, auch was tun müssen. Das sie eine eigen Leistung erbringen müssen. Dass sie diese Leistung über Jahre bringen müssen. Sie lassen sich einfach vom Leben treiben. Sie schieben die Verantwortung immer auf andere. Das erlebe ich sehr viel. Asperger tun sich schwer damit. Sie können sich nicht vorstellen, was es heisst, für sein Leben selber verantwortlich zu sein. Was es heisst, seinen Lebensunterhalt selber zu verdienen. Sie gehen davon aus, dass immer jemand für sie aufkommt. Sie verkennen, dass das die Gesellschaft ist. Das diese ihnen ihr easy Leben ermöglicht.
Ich wollte das nicht. Ich habe seit meinem 17. Lebensjahr gearbeitet. Aber nach der Diagnose, hat sich so einiges geändert. Ich musste erkennen, dass ich etwas geleistet habe, was ich nicht konnte. Ich habe es einfach gemacht. Habe, wie so viele, keine Fragen gestellt. Laut meiner Diagnose, müsste ich nicht mehr arbeiten. Könnte mir ein schönes Leben machen. Mir alles vom Staat bezahlen lassen. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte selber bestimmen. Wollte nicht in die Mühlen dieses Systems kommen. Wollte weiterhin mein eigenes Leben haben. Die Frage war nur, wie? Heute habe ich die Antwort. Ich habe eine Stelle bei Specialisterne gefunden. Kann dort endlich so arbeiten, wie es mir passt. Dort kann ich so arbeiten, dass ich nicht immer Angst haben muss. Angst vor den anderen. Angst vor dem Versagen. Angst vor den Vorgesetzten. Angst davor, dass ich nicht genüge. Das gehört meiner Meinung nach auch dazu. Das man sich sicher fühlt. Dass man sich angekommen fühlt. Das man sein Potential entfalten kann. Und nicht immer nur schweigt. Dass man auch kämpft, wenn es sein muss.
Leider sehe ich immer wieder, das Asperger nicht kämpfen. Sie sind einfach. Sie sagen nicht, was sie wollen. Sie sagen nicht, was sie erreichen wollen. Dies sicher auch, weil sie es nicht wissen. Weil sie keine Ahnung haben, was sie können und wollen. Dabei geht es nur um eine einzige Sache. Selber sein Leben zu bestimmen. Eigenverantwortung zu übernehmen. Es geht nicht darum, dass dies jemand anders macht. Das jemand anders bestimmt, was man machen muss oder soll. Selbst wenn sie bei uns sind, so sehen viele nicht ein, wieso sie da sind. Sie sind zu sehr in ihren alten Mustern gefangen. Diese aufzubrechen ist nicht einfach. Aber ab und zu gelingt es uns. Ab und zu sehen sie es ein. Das ist jeweils ein riesen Erfolg. Wieder jemand, der begriffen hat, das nur er über sein Leben verfügen kann. Und sonst niemand. Dies ist für mich der Lohn der Arbeit. Der Applaus.
Ich selber versuche ihnen ein Vorbild zu sein. Nicht nur den Asperger sondern auch den Eltern. Ich will ihnen zeigen, dass auch ein Asperger ein "normales" Leben haben kann. Eines das aus Privatem und Arbeit besteht. Eines das eine eigene Wohnung hat. Eines das eine Beziehung hat. Eines das selbstständig ist. Eines das ist wie das von Millionen anderen.
Das eigene Leben, ist das wertvollste, was ein Mensch besitzt. Leichtfertig damit umzugehen, ist für mich sinnlos. Denn ich sehe das Leben als Geschenk an. Wieso es also von anderen bestimmen lassen?

Dienstag, 19. November 2013

Aspeger und Harry Potter

Mit Harry Potter konnte ich nie was anfangen. Für mich war das einfach zu abstrakt und abgedreht. Ich fragte mich, was das alles soll. Zauber, Muggel als das abgefahrene Zeugs. Nun, ich bin zum Schluss gekommen, dass wenn man Harry Potter aus dem Blickwinkel eines Asperger betrachtet, die Sache ganz anders aussieht. Dann ist es nicht einfach eine Geschichte eines Zauberers, sondern eine Art, wie die Welt betrachtet werden kann. 
Die Zauberer leben in einer parallelen Welt. Sie haben mit unserer Welt nichts zu tun. Aber sie können zwischen den Welten hin und her. Als Beispiel sei das Gleis 9 3/4 aufgeführt. Die Menschen bekommen von all dem nichts mit über. Sie wissen nicht einmal, dass es eine Parallelwelt gibt. Sie leben einfach ihr leben und denken, dass das alles ist. 
Was mich erstaunt hat, das war die Darstellung der Muggel. Sie kommen in HP sehr schlecht weg. Auch wird ihre Welt hektisch und chaotisch beschrieben. Auch wie die Muggel denken. Die Zauber halten nichts von ihnen. Sie wollen nicht mal was mit ihnen zu tun haben. Für sie sind Muggel einfach nur lästig. 
Nun, ich denke, dass das eine Sichtweise sein kann, wie jemand die Welt sehen kann. Wie sie die Menschen wahr nimmt. Wie es sein kann, in einer anderen Welt zu leben. Einer Welt, welche die normalen Menschen nicht mitbekommen. Einer Welt die für Normale nicht erreichbar ist. Die Welt des Autismus. Die Welt der eigenen Welt. Eine andere Wahrnehmung. Einer Wahrnehmung der Welt, wie sie die meisten Menschen nicht kennen. Das Lärm nicht einfach Lärm ist, sondern ein riesen Stress. Das Licht nicht hell ist, sondern extrem grell und weh tut. Das Menschen und ihre Art mühsam sein kann. Das man sie nicht versteht. Das man immer der andere ist. Der komische. Aber in der Welt der Gleichen, man verstanden wird. Sie wie die Zauberer. In ihrer Welt ist das alles normal. In der Welt der Muggel würden sie verfolgt werden. Würden ausgestossen werden. 
Genau so wie wird Autisten. Die Muggel finden, wir sind komisch. Sie mobben uns. Sie wollen uns nicht. Sie nutzen uns aus. Dies machen sie nicht willentlich. Sie handeln einfach ohne zu denken. Sie denken überhaupt nicht. Muggel sind für mich meistens nur lästig. Besonders, wenn ich unterwegs bin. Sie sind laut, langsam und stehen einem immer im Weg. Ich denke, dass HP genau so was auch zeigen will. Das es Menschen gibt, die anders sind. Die nicht sind, wie die Meisten. Sondern andere Fähigkeiten haben. Fähigkeiten, die die Vorstellung der Muggel übersteigt. Aber mit dem Preis, dass ihnen dafür andere Fähigkeiten fehlen. Wie die soziale Interaktion. Das Verständnis, die Empathie. All das. 
Für mich ist HP sehr interessant. Ich sehe eine Welt die mir nicht fremd ist. Eine Sichtweise, die ich auch kenne. Ich finde es sogar lustig, wie die Muggel schlecht wegkommen. Für mich war das sehr inspirierend. Denn von HP habe ich die Bezeichnung Muggel für die NT's. Ich gebrauche diesen Ausdruck jeden Tag. Für mich ist Muggel ein normales Wort geworden. Meine Umgebung reagiert nicht mal mehr, sondern gebraucht es auch. Ich finde, das Muggel besser klingt, als NT. Aber es hat auch was von Distanz. Es bezeichnet für mich eine Welt, die ich nicht wirklich verstehe. Eine Welt die mir bekannt und doch fremd ist. Eine Welt in der ich mich bewege und doch nicht bin. 
So wie die Zauberer in HP. Sie leben erst in ihrer Welt richtig auf. Sie können erst da so sein, wie sie sind und müssen sich nicht verstecken. 

Samstag, 16. November 2013

Asperger und die Einsamkeit

Muggel sind im Normalfall nicht gerne alleine. Sie suchen den Kontakt zu anderen Muggel. Sie brauchen das. Sie wollen mit anderen zusammen sein. Sie wollen gesehen werden. Wollen das Gefühl haben, auch dazu zu gehören. Sie können nicht lange alleine sein. Deshalb ist doch in Gefängnissen die Isolationshaft das Härteste. Ich habe mich immer schon gefragt wieso. Eben, weil Muggel nicht alleine sein können. Doch wie sieht das mit Autisten aus? Können die das?
Nun, diese Frage ist nicht einfach, da ich nicht für andere schreiben kann. Ich kann es aber vermuten. Ich denke, dass viele Autisten das könnten. Sie brauchen den ständigen Kontakt zu anderen Menschen nicht. Sie müssen nicht immer mit anderen zusammen sein. Sie brauchen viel mehr Ruhe. Autisten wollen sich mit dem beschäftigen können, was sie interessiert. Dabei spielen Muggel keine Rolle. Im Gegenteil, sie sind nur störend.
Und doch, ist es so, dass auch Asperger einsam sein können. Dies sicher auch, weil sie zwar nicht viel Kontakt zu anderen brauchen, aber sie wollen doch auch eine Beziehung mit jemandem eingehen. Wollen sich auch verlieben. Ich denke, dass das das Gefühl der Einsamkeit auslösen könnte. Sonst eher nicht.
Ich selber, kenne die Einsamkeit nicht. Ich weiss nicht was das ist. Ich bin einfach. Auch als ich einfach nur zu Hause war, hatte ich das nicht. Ich nahm jeden Tag so, wie er war. Aber ich wollte irgendwann wieder jemanden kennenlernen. Wollte mich wieder verlieben. Nun, dass habe ich ja dann auch getan. Heute, bin ich verheiratet. Genau mit der Frau, welche ich kennengelernt hatte.
Asperger, das erlebe ich immer wieder, können sich tagelang mit etwas beschäftigen, ohne dass sie mit jemandem sprechen. Sie können einfach da sitzen und lesen, Musik hören. Werden sie gestört, sind sie aus dem Konzept. Ein Muggel könnte das nicht. Sie brauchen nach wenigen Stunden wieder sozialen Kontakt. Sie brauchen Gespräche. Asperger nicht. Sie sind eher froh, wenn sie nicht viel sprechen müssen. Ich muss in meinem Beruf viel sprechen. Muss mit vielen Muggel wie Asperger sprechen. Das ist nicht leicht für mich, da es sehr anstrengend ist. Am liebsten sitze auch ich auf meinem Stuhl und arbeite an was. Doch das geht im Moment nicht, da ich sehr viel Asperger und Projekte betreue. So bin ich ständig in Bewegung. Aber ab und zu habe ich die Gelegenheit einfach wieder zu sein und zu arbeiten.
Asperger haben mit der Einsamkeit glaube ich weniger Probleme, als Muggel. Mich irritieren viele Stimmen oder Licht. Muggel hingegen brauchen genau das. Also habe ich die Wahl. Entweder mit Muggel und deren Umgebung mich abfinden, oder aber eben nicht. Nach Möglichkeit, ziehe ich das NICHT vor. Meine Ruhe ist mir wichtiger, als die soziale Interaktion mit Muggel. Zumal sie sehr anstrengend sind. Sie spreche aus meiner Sicht, komisch. Sie verhalten sich komisch. Sie sind für mich komisch. Daher habe ich auch nie das Gefühl, dass ich einsam bin. Auch wenn ich alleine wohne, so habe ich doch viel Kontakt mit meiner Frau. Dies zwar per SMSen aber immerhin. Einsamkeit kann einen Menschen töten. Er braucht das. Nach wie vor, weiss ich nicht wieso. Dass kann ich mir nicht vorstellen. Das ganze Chaos und die Hektik, dass kann es ja nicht sein. Aber die Muggel scheinen das zu gebrauchen. Wie auch immer. Ich bin mit dem Leben, welches ich habe zufrieden.

Mittwoch, 13. November 2013

Asperger und die Dunkelheit

Überall gibt es Lampen, welche helles Licht aussenden. Egal wo ich hingehe, immer ist gelles Lichte gegenwärtig. Je mehr, desto besser. Dies besonders in Läden. Da kann ich jetzt dann ohne Sonnenbrille nicht mehr hin. Die Lampen sind so hell, dass mir die Augen schmerzen. Ich muss mich jedes Mal zusammennehmen, wenn ich einen Laden betrete. Ich weiss nicht, wie das die Muggel aushalten können. Sie scheinen das zu brauchen und wollen. Sie wollen immer Licht haben. Alles muss immer hell sein. So hell, wie es nur geht. Ihnen ist es egal, ob andere sich daran stören können oder es sie stress. 
Die Muggel sagen, dass sie sich sonst nicht sicher fühlen. Naja, ich sitze hier im Dunkeln. Das einzige Licht das es im Raum gibt stammt von meinem Notebook, sonst gibt es kein Licht. Wozu auch? Mir ist es so viel angenehmer. So schmerzen mir meine Augen nicht, und ich kriege auch keine Kopfschmerzen. Zudem sehe ich so weniger. Ich sehe ja ohne viel Licht, die Umgebung fast nicht. Nur deren Schemen. Mir reicht das. Ich muss nicht alles in voller Pracht sehen. Muss nicht alles wahrnehmen können. Weniger ist für mich mehr. Ich kann mich im fast Dunkeln ohne Probleme bewegen. Mir macht sie nichts aus. Im Gegenteil, für mich ist sie eine Art Sicherheit, welche ich brauche. Lampen sind immer oder meistens sehr hell. Besonders in den dunklen Jahreszeiten wollen die Muggel so viel Licht, wie es nur geht. Was das soll, weiss ich nicht. 
Wenn Muggel einen dunklen Raum betreten, machen sie Licht. Sie fragen die Person, welche sich darin befindet nicht, ob sie es dürfen. Für sie scheint es eine normale Reaktion zu sein, dass sie Licht machen. Sie wollen was sehen, wollen sich sicher fühlen. Dabei kommt ihnen nicht mal in den Sinn, dass es Menschen gibt, welche das so nicht empfinden. Sondern genau das Gegenteil. Dunkelheit gibt Sicherheit. Dunkelheit macht das Ganze erträglich. 
Es ist nicht so, dass ich die Sonne und ihr Licht nicht schätzen würde. Im Gegenteil. Ich mag den Sommer mit seinen heissen und hellen Tagen sehr. Aber das ist Sonnenlicht. Dagegen gibt es Sonnenbrillen. Auch sonst mag ich den Sommer sehr. 
Aber wenn ich mich in einem Raum aufhalte, habe ich lieber kein Licht, oder nur gerade das, was ich brauche, damit ich lesen kann. Mehr muss ich nicht haben. Die Muggel hingegen erhellen jeden Raum. Sie erfinden sogar Leuchtkörper welche extra hell sind. Damit sie noch mehr sehen. Damit sie alles noch genauer wahrnehmen können. Mich überfordert so was. ich brauche nicht viel um mich orientieren zu können. Wenn ich zum Beispiel im Dunkeln Auto fahre, ist das für mich viel einfacher, als am Tag, wenn es schön hell ist. Im Dunkeln sehe ich weniger von der Umgebung. Doch dank der Scheinwerfer und der anderen Autos sehe ich genug um mich ohne Probleme orientieren zu können. Die Muggel fahren im Dunkeln immer langsamer. Sie sind dann nicht sicher. Sie haben Angst oder weiss nicht was. Für mich ist das nicht nachvollziehbar.
Die Dunkelheit hat also auch ihre guten Seiten. Sie ermöglicht mir ein angenehmeres Leben. Eines dass nicht von Kopf-  und Augenschmerzen bestimmt ist. Die Muggel verstehen das nicht. Aber wenn ich das Beispiel mit der Migräne bringe, dann verstehen sie. So können sie es nachvollziehen. Sie brauchen immer ein Beispiel. 

Montag, 11. November 2013

Asperger und das Etwastun

Damit man im Leben etwas bekommt, muss man was geben. Meistens kriegt man nicht einfach so eine gute Stellung im Job oder einen Partner. Dafür ist eine Eigenleistung erforderlich. Dafür muss gelernt, Zeit investiert werden. Einfach nur da Sitzen und warten, bis einem jemand den Wunsch erfüllt, der nie geäussert wird, bringt nichts.
Ich habe mein Leben lang immer gemacht, ohne nachzudenken. Habe immer gemacht, ohne genau zu wissen, was das alles soll. Doch, ich habe immer gemacht. Habe nie gesagt, jetzt ist Schluss mit machen. Wollte einfach nur mein Leben leben. Habe mich nicht gekümmert, dass das was ich gemacht habe, mich fast zerstört hätte. Danach kam eine Zeit, in welcher ich nichts tun konnte. Gar nichts. Ich musste lernen, was es heisst nichts zu tun. Musste lernen zu erkennen, was ich will. Musste lernen, was es heisst zu sein.
Doch nach einigen Monaten nach der Klinik, wurde mir langweilig. Ich wollte wieder arbeiten. Wollte wieder was tun. Wollte wieder gebraucht werden. Aber nicht mehr so, wie zu vor. Wollte wieder als Informatiker arbeiten. Aber nicht mehr einfach als Coder. Sondern als Projektleiter. Wollte was aufbauen. Diese Chance habe ich dann auch bekommen. Ich konnte beim Start von Specialisterne dabei sein. Konnte helfen die Firma aufzubauen. So gut ich eben konnte. Ich bin heute noch dabei. Arbeite heute noch da, und habe es auch weiterhin im Sinn.
Doch dies alles hätte ich nicht erreicht, wenn ich nicht etwas getan hätte. Wenn ich mich nicht gekümmert hätte. Wenn ich keine Ziel gehabt hätte. Leider erlebe ich es immer wieder, das Asperger es gewohnt sind, dass ihnen alles Probleme gelöst werden. Dass sie einfach nur sein müssen. Dass sie einfach nur verlangen können, ohne zu geben. Sie kennen es nicht anders. Sie haben nie gelernt zu kämpfen. Für sich einzustehen. Für sich zu schauen. Immer wurde und wird ihnen alles abgenommen. Sie wollen immer mehr ohne was dafür zu tun. Sie denken, weil sie anwesend sind, reicht das. Nein, das tut es nicht.
Damit man etwas bekommt, muss man auch was geben. Es kommt nicht auf die Menge an, sondern, dass man was gibt. Jedoch, wer nichts gibt, dem wird auch das genommen. Denn irgendwann hat auch der Verständnisvollste keine Nerven mehr. Dann heisst es: RENTE. Dann heisst es, DAS WARS. ENDE. Immer nur zu träumen, was man alles erreichen möchte, reicht nicht. Lieber weniger wollen, dafür was dafür tun, und dies auch erreichen. Wer mit sich zufrieden ist, der strahlt dies auch auch. Wer aber immer nur mehr will, der kriegt eines Tages nichts mehr. Dann muss er sich nicht wundern, wenn niemand mehr mit einem zutun haben will.
Ich weiss, das Autisten genau damit Probleme haben. Sie erkennen meistens nicht, was es braucht, damit sie weiter kommen. Sie sehen nicht ein, wieso sie was tun müssen, was sie nicht vollständig interessiert. Sie sehen nicht ein, dass es manchmal mehr braucht, als das eigene Interesse. Diese Dinge ihnen beizubringen ist nicht einfach. Sie wollen meistens auch gar nicht erkenne, dass sie auch gefordert sind etwas zu tun. Dass sie auch was geben müssen. Dass es nicht immer nur um sie geht. Dass sie auch ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind, wenn sie wollen. Aber für die meisten stimmt es, wenn sie eifach sein können. Gamen können oder einfach sonst was konsumieren. Ich verstehe das nicht. Ich habe schon immer nach dem Motto, ICH BESTIMME MEIN LEBEN, gelebt. Damit bin ich bis heute gut zurecht gekommen. Ich finde es mühsam, wenn ich jemanden fragen muss, oder um Erlaubnis bitten. Nein, dass muss nicht sein. Ich mache das auch nicht. Wozu. Ich lebe mein Leben, wie ich es will. Und nicht so, wie andere denken, dass ich es tun müsste. Aber genau das passiert mit vielen Aspergern. Sie lassen sich fremdbestimmen. Sind froh, wenn sie keine Probleme lösen müssen. Wenn sie keine Probleme haben. Dabei sind es genau diese, welche einem stärker machen. Welche das Leben doch auch lebenswert machen. Geht alles einfach ohne Probleme, so ist es doch langweilig. Klar, ich brauche auch nicht immer nur Probleme. Aber jeder Tag hat immer welche bereit. Mal kleine Mal grosse. Egal, der Tag ist dafür da, dass er genutzt wird. Und nicht einfach nur um zu sein und zu hoffen, dass man eines Tages weiss nicht wer oder was ist.

Freitag, 8. November 2013

Asperger und die Grenzen

Die Welt besteht aus Grenzen. Das Denken besteht aus Grenzen. Wir bestehen aus Grenzen. Alles besteht aus Grenzen. Der Menschen erweitert seine Eigenen immer mehr und mehr. Und doch bleibt er Mensch. Egal was er macht. Er kann seine eigenen Grenzen nicht überwinden. Kann nicht mehr sein, als er ist. Viel Muggel wollen aber mehr sein, als sie sind. Wollen mehr darstellen als sie sind. Sie versuchen so ihre eigene Grenzen zu verschleiern. Versuchen dein anderen eine Illusion zu bieten. Sich selber.
Was für mich interessanter als solche Grenzen ist, ist die eigene. Herauszufinden was ich kann und was nicht. Was vermag ich zu leisten, was nicht. Was stresst mich, was nicht. Diese beiden Fragen sind nicht so leicht zu beantworten. Zumindest waren sie es für mich nicht. Ich habe Jahre gebraucht, um sie beantworten zu können. Wer sich diese beiden Fragen stellt, der darf sich ab der Antwort nicht wundern. Denn sie wird nicht die sein, welche man dachte. Sie wird eine andere sein. Eine die einem zeigt, dass man nicht alles kann. Das man nicht alles weiss. Kein Pater Omnipotenz ist.
Wenn ich so mit Muggel spreche, muss ich immer wieder feststellen, dass sie mir suggerieren wollen, dass sie mich verstehen. Das sie, egal was ich sage, scheinbar eine Ahnung davon haben. Nun, das mag sicher zum Teil stimmen, aber wer weiss schon immer alles? Ich jedenfalls nicht. Wenn ich was nicht weiss, dann kann ich das auch zugeben. Denn ich bin bereit, Neues zu lernen. Zuzugeben, dass ich etwas nicht kann, vermag. Muggel haben da eher ihre Mühen. Sie wollen nicht, dass der andere schlecht von ihnen denkt. Sie wollen nicht, dass man über sie negativ redet. Nun, mir ist das alles egal. Ich kann, was ich kann.
Muggel wollen immer weiter. Sie wollen ihre Grenzen erweitern, ohne zuzugeben, dass sic auch nicht alles können. Dass sie auch mal nicht mehr weiter wissen. Mir kommt es jedenfalls so vor, als ob die Muggel für alles immer eine Lösung haben. Wenn mal nicht, machen sie ein riesen Theater und suchen Ausreden. Dabei wäre es doch einfach. Einfach sagen, dass man es nicht kann oder weiss. Wo liegt das Problem?
Ich selber musste lernen mit meinen eigenen Grenzen umzugehen. Das war nicht und ist nicht so einfach. Auf den ersten Blick scheint es so, als ob mich diese einschränken würden. Aber nein, dem ist nicht so. Im Gegenteil. Sie befreien mich. Befreien mich vom Stress. Vom Druck ständig zu müssen. Ständig alles zu wissen und können. Ich habe auch keine Probleme mehr zu sagen, dass ich was nicht kann. So weiss das Gegenüber, was Sache ist. Wieso soll ich sagen, dass ich was kann, wenn ich es
nicht kann? Das ist nicht logisch. Zumindest für mich nicht.
Die Muggel machen aber meiner Meinung nach, genau das. Sie sagen, sie können es, aber tun es nicht. Danach gibt es Ausreden, wieso sie was nicht gemacht haben. Lieber ehrlich sein, und zugeben, dass man was nicht kann oder weiss.

Mittwoch, 6. November 2013

Asperger und das Geben

Muggel sind es gewohnt, das geben und auch nehmen. Für sie ist es normal, dass sie je nach Art mehr geben oder mehr nehmen. Ich denke, sie machen sich keine Gedanken darüber. Es ist wie es ist.
Muggel können sich meiner Erfahrung nach auch besser als Asperger wehren. Sie können Dinge ansprechen ohne gleich ins Extreme zu verfallen. Sie besitzen die Fähigkeit den "Mittelweg" in der Diskussion zu finden. Dies ist etwas, was ich nicht kann. Ich darum, aber ich kann es nicht. Es gibt für mich nur JA oder NEIN. Nicht ein VIELLEICHT oder EIGENTLICH.
Da ich mich nicht wehren kann, gebe ich immer nur. Ich fordere aber nicht. Nur in Gedanken. Ich fordere auch mein Recht ein. Doch sagen tue ich es nicht. Dies hat nichts damit zu tun, das ich denke, ich verletze den Anderen. Nein, das hat damit zu tun, dass ich nicht weiss wie. Ich denke es so lange durch bis alles wieder stimmt. Die Frage ist nur, wie lange ich brauche. Das können Minuten aber auch Stunden oder Tage sein. Bis ich für mich wieder eine Lösung gefunden habe die stimmt. Dass das auf Dauer nicht gut ist, dass weiss ich. Aber ich kann, auch wenn ich wollte, es nicht ändern. Egal was ich schon alles probiert habe, es geht nicht.
Ich denke, dass es so sein muss, dass ich gebe und nicht bekomme. Dass ich für die Anderen da bin, aber sie nicht so, wie ich für sie. Es ist wieder das Extreme. Das Extreme im Sinne von, Alles oder Nichts. Ich gebe, aber nehme nichts. Alles oder Nichts. Es gibt kein Gleichgewicht. Nur ein Verhältnis.
Das Problem ist aber, dass wer gibt, immer mehr geben wird und muss. Denn das Umfeld registriert das. Sie handeln, so glaube ich intuitiv. Sie fordern immer mehr und mehr, ohne, dass es ihnen bewusst ist. Fordert man aber dann auch mal was, ist es erstaunt. Muggel rechnen dann nicht mit so was. Also lasse ich es lieber bleiben. Muggel registrieren auch, wenn man sich nicht wehren kann. Sie nutzen dass dann zu ihrem Vorteil aus. Ich denke auch wieder, ohne Absicht. Sie tun es einfach. Sie denken, so ist es für sie einfach, wenn ein anderer das macht, was sie nicht wollen oder keine Lust dazu haben.
Muggel können aber auch anders. Sie können einem auch auffordern, etwas zu fordern. Meine geliebte Frau macht das ab und zu. Sie sagt mir, dass ich mal wieder was von ihr verlangen soll. Dass sie auch mal was wieder für mich machen will. Nun, dass ist nicht so einfach. Aber bei ihr kann ich in der Zwischenzeit. Nicht sehr gut, aber doch, ich bemühe mich. Es ist dann aber nicht ein Zwang für mich, einfach etwas zu fordern. Ich bitte sie jeweils um etwas, was ich nicht besorgen oder erledigen kann. Aber das kommt nicht sehr oft vor. Ich weiss nicht ob ich es schön finde, wenn sie etwas für mich erledigt. Aber ich denke, für sie schon. Sonst würde sie das ja nicht sagen. So zumindest meine Erklärung und Überlegung.
Ich habe immer gegeben und selten genommen. Wohin das führt, habe ich erlebt. In die Klinik. Heute bin ich weiter. Ich weiss zwar, dass ich mich nicht ändern kann. Aber ich versuche, dass ich nicht immer nur geben muss, sondern auch mal NEIN sage. Auch dass gelingt mir nicht super, aber es ist immerhin etwas. Ich habe mir auch mehr Freiräume geschaffen. So kann ich mich auch vom Alltag erholen. Auch wenn diese Zeiten jeweils kurz sind. So reichen sie doch aus. So gebe ich mir auch etwas. Aber auch meine Frau gibt mir. Ihre Liebe. Was will ich mehr?

Montag, 4. November 2013

Asperger und das Kämpfen

Das Leben ist nicht immer gerecht. Es ist nicht immer fair. Es gibt den Spruch:"Von nichts kommt nichts". Diesen haben ich lange nicht begriffen. Ich habe die Schulen besucht, die ich musste, habe eine Ausbildung gemacht, gearbeitet. Aber trotzt dem allem, habe ich den Spruch nicht begriffen. Wieso?
Nun, ich habe einfach immer nur gemacht, aber mir nie überlegt, wieso ich was mache, oder ob ich nicht mehr aus dem machen könnte, was ich gerade mache. Das Leben ist einfach immer weiter gegangen. Jahr für Jahr. Jedes Jahr war was anderes. Jedes Jahr war wieder irgendetwas. Ich habe es einfach hingenommen. Habe immer gedacht, dass das so sein muss. Das einem das Leben mal gut und mal übel mitspielt. Habe mir nichts dabei gedacht.
Bis zu dem Tag, an welchem ich erkennen musste, dass das Leben ich es kannte vorbei ist. Ende. Klinik. Ein Neues begann. Ich lernte, dass, wenn ich was will, ich es auch sagen muss. Dass ich für mein Recht kämpfen kann. Das auch ich ein Recht habe, mich zu äussern. Das ich für das was ich will einstehen kann. Das ich sogar gehört werde. Das war für mich neu. Ich kannte das so nicht. Wusste nicht, wie das geht. Ich musste das alles von Grund auf lernen.
Dies war nicht so einfach. Denn ich musste mir zuerst meiner Situation bewusst werden. Musste erkennen, wer und was ich bin. Dies hat einpaar Monate gedauert. Heute kann ich sagen, das ich es ein wenig kann. Nicht viel. Aber immerhin. Ich kann mich manchmal äussern. Kann manchmal sagen was ich will. Meistens jedoch denke ich es nur. Meine dann, dass ich es gesagt habe. Merke nicht, dass ich es nicht gesagt habe, und wundere mich, wieso nichts passiert. Es kann sogar so weit gehen, dass ich dann wütend werde, und die Leute zusammenstauche. Die sind dann erstaunt, bis sie herausfinden wieso. Naja, ich mache das nicht mit Absicht. Obwohl ich weiss, wie es geht, kann ich es nicht wirklich. Ich bemühe mich, aber es gelingt mir nicht immer.
Doch eines habe ich gelernt. Wer nicht kämpft, der kriegt auch nichts. Wer nicht den Willen zeigt, etwas zu erreichen, der erreicht auch nichts. Nur träumen, und denken, dass die anderen das eigene Leben schon regeln, läuft nicht. Sich wünschen, etwas zu erreichen und wollen, ist eine Sache. Es aber zu machen, eine andere. Ich erlebe das immer wieder, das Asperger einfach nicht begreifen, dass sie auch was leisten müssen um was zu kriegen. Nicht nur ein Stunde, sondern Tag für Tag. Immer und immer wieder. Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Wobei es Menschen gibt, die lieber nehmen und solche die lieber geben. Aber es sollte trotzen ein Gleichgewicht herrschen. Immer nur geben, ist auf die Dauer nicht gut. Immer nur nehmen, macht einsam. Jeder will doch auch mal was bekommen. Will doch auch mal Aufmerksamkeit. Will diese nicht immer nur geben müssen.
Dies ist aber auch ein Paradox. Denn ich gebe lieber, als ich nehme. So kämpfe ich manchmal zu wenig. Weill, wer nimmt, der muss kämpfen um zu nehmen. Muss sagen, was er will. Dies ist die eine Seite. Die andere ist aber, dass wer kein Ziel hat, auch nichts erreichen kann und wird. Wie auch. Wenn man nicht weiss, was man will, macht die Sache keine Sinn.
Kämpfen ist für mich auch dafür da, dass ich mir gegenüber zeigen kann, dass ich was erreichen kann, wenn ich will. Ich tue das, was ich tue, nicht für jemanden, sondern nur für mich. Es muss für mich stimmen. Ich muss wollen, sonst geht nichts. Ich muss den Willen haben etwas zu erreichen. Nicht immer nur zu klagen, was die anderen haben und ich nichts. Wenn ich was will muss ich schauen, wie ich dazu komme, dass ich es auch haben, wenn ich will.

Freitag, 1. November 2013

Asperger und der Blickkontakt

Augen sind zum schauen da. So sehe ich das jedenfalls. Ich musste aber lernen, dass Muggel die Augen noch für viel mehr gebrauchen. Für sie ist der Blickkontakt extrem wichtig. Sie brauchen ihn, um sich zu orientieren. Sie können scheinbar sehen, wie es einem geht, oder was die Person beabsichtigt. Keine Ahnung, wie das gehen soll. Für mich sind es einfach nur Augen. Unsere Sehorgane. Mehr nicht.
Ich denke, dass das Problem ist, dass ich die Augen nicht sehe. Wie die Gesichter. Ich weiss gar nicht, was es heisst, immer Blickkontakt zu haben. Immer zu erraten, was der andere Vorhat. Was die Augen sonst noch alles bedeuten können, davon habe ich auch keine Ahnung. Ich bin schon froh, dass ich meiner Frau in die Augen schauen kann. Das ist für mich nicht einfach, aber ich versuche es. Und, es gelingt mit sogar. Obwohl ich dann nur Augen sehe.
Letzthin habe ich ein Plakat gesehen. Auf dem stand, das man Blickkontakt halten soll. Ich habe mich sehr darüber gewundert. Scheinbar ist es so, dass die Muggel das machen, aber auch nicht immer so, wie sie sollten. Sie werden sogar darauf hingewiesen. Stören tut sich sicher keiner daran. An diesem Plakat. Für mich ist so was eine Provokation. Denn es gibt Menschen, wie ich, die das nicht können. So was zeigt mir wieder einmal, dass ich nicht so bin wie die anderen. Dass ich behindert bin.
Die Muggel sind scheinbar irritiert, wenn man ihnen nicht in die Augen schaut. Wenn man nicht auf diese Weise versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Sie wissen wahrscheinlich nicht einmal was sie stört. Sie wissen nur, dass etwas nicht stimmt.
Obwohl ich das alles weiss, kann ich es nicht. Ich versuche es nicht einmal mehr. Wieso auch. Ein Blinder kann auch nicht sehen. Egal was er unternimmt. Die Muggel haben ihre Art, wir unsere. Irgendwie ergibt es für mich keinen Sinn, wenn wir so sein müssen wie die Muggel, nur weil sie nicht begreifen, dass es Menschen gibt die anders sind. Sie meinen, dass alle so sein müssen wie sie. Wer nicht so ist, den versuchen sie zu ändern. Dies mit Hilfe von Psychologen und weiss nicht was alles. Sie wollen, dass alle so sind wie sie. Wer nicht ins Schema passt wird geändert. Angepasst. Es ist wie in einer Diktatur, wo auch alle das Selbe denken sollten. Aber auch nicht tun.
Muggel gehen so weit, dass wer nicht so denkt oder ist wie sie, umgebracht wird. Die Geschichtsbücher zeugen davon. Kriege, Terror und Tod. Das ist die finale Antwort der Muggel, wenn jemand nicht so denkt wie sie. Muggel bekriegen sich gegenseitig, statt einander zu helfen. Der Blickkontakt ist da nur ein Mittel. Fehlt er, sind sie durcheinander. Sie wissen nicht was machen. Sie sind hilflos, auch wenn sie das nicht wissen.
Ich für mich, lasse das mit dem Blickkontakt. Ich bin wie ich bin. Und will mich nicht mehr verstellen müssen, nur damit die Muggel kein schlechtes Gefühl haben oder sich verletzt fühlen. Mir ist das egal. Sie fragen ja auch nicht, wie es mir geht. Das ist zwar egoistisch, aber für mich der einige gangbare Weg. Sonst lande ich wieder in der Klinik. Und da will ich nicht mehr hin.