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Dienstag, 29. April 2014

Asperger und der Durchhaltewille

Etwas zu beginnen, das ist einfach. Sich für etwas begeistern, ist nicht schwer. Aber bei den ersten Problemen, nicht gleich aufzugeben, etwas anderes.
Ich kenne das von mir selber. Schnell habe ich was Neues angefangen. Schnell neue Ideen. Doch wenn ich dann weiter machen muss, dran bleiben muss, dann wird es oft schwierig. Ich muss mich dann konzertieren, Probleme lösen. Widerstände überwinden. Das alles ist nicht so einfach. Aber ich denke, dass das nicht nur mir so geht. Dass viele das auch kennen.
Asperger, sind leicht für Neues zu begeistern. Leichter als Muggel. Besonders dann, wenn es sie interessiert. Dann sind sie begeistert. Doch die Begeisterung nimmt rasch ab. Sie kann innert Tagen verschwinden. Danach interessiert es sie nicht mehr. Sie kommen nicht mehr, sind krank oder haben sonst eine Ausrede. Das kenne ich, wie geschrieben selber. Nur, dass ich das weiss. Ich weiss auch, wie ich das Problem überwinden kann. Ich stelle mir einfach vor, es sei ein Computerspiel. Da gebe ich auch nicht so leicht auf. Will weiterkommen. Das übertrage ich einfach auf das Leben. Auf die Aufgabe. Im Normalfall klappt das ganz gut. Das Problem ist nur, wenn ich denke, dass ich alleine an etwas arbeite, und sich keiner dafür interessiert. Wenn mir keiner zuhört. Dann kann es leicht passieren, dass ich die Aufgaben beiseite lege und vergessen. Sie existiert dann nicht mehr. Mir ist es auch egal, wenn plötzlich jemand nach Ergebnissen verlangt. Hat sich zuvor keiner darum gekümmert, so spielt es jetzt auch keine Rolle mehr. So mein Gedanke.
Aber es braucht ja nicht nur auf Arbeit Durchhaltewille. Nein, es braucht ihn auch in einer Beziehung. Wobei es ja nicht darum geht, eine bestimmte Zeit miteinander zusammen zu sein. Vielmehr geht es doch darum, an der Beziehung zu arbeiten. Sich darauf einzulassen. Nicht gleich beim ersten Problem aufzugeben. Ich denke, dass genau das viele heute machen. Sie geben leicht auf. Sie wollen nur das, was sie wollen. Der Partner ist ihnen egal. Nun, wieso ist man dann zusammen? Ich meine, wenn man sich liebt, ist es doch das Wichtigste, dass man zusammen bleibt. Das man überwindet und auch lernt. Keiner kennt den anderen von Anfang an. Man muss doch viel miteinander Sprechen. Sich kennenlernen.
Ich kenne meine Frau jetzt über 2 Jahren. In dieser Zeit haben wir vieles unternommen. Vieles erlebt. Wir sind uns immer näher gekommen. Ein wichtiger Schritt war, dass ich in ihre Nähe gezogen bin. Dass wir endlich nicht mehr weit zu einander haben. Das ist für mich auch ein Teil des Durchhaltewillens. Dass ich den Rest meines Lebens mit meiner Frau verbringen will. Das ich ihr ihr damit auch zeige, dass ich es wirklich ernst meine.
Asperger haben mit dem Durchhaltewille so ihre Probleme. Dass erlebe ich immer wieder. Sie kommen und gehen, wie sie wollen. Sie tun nur das, was sie interessiert. Sie meinen, dass sich alle ihnen anpassen müssen, nur weil sie eine Diagnose haben. Nun, das stimmt eben nicht. Auch wir müssen uns anpassen. Es ist ein Geben und Nehmen. Es kann nicht sein, das die einen nur nehmen und die anderen nur geben. Klar, die einen geben lieber, die anderen nehmen lieber. Aber es sollte nicht sein, dass Asperger nur nehmen können und nicht geben sollen. Ich gebe so viel ich kann. Schaue immer, dass die anderen zuerst haben. Schaue, das es für sie passt. Dann komme ich. Nun, ich muss aber, wie schon mal geschrieben, aufpassen, dass ich nicht nur gebe, und mich vergessen.
Der Durchhaltewille ist meiner Meinung nach für alle wichtig. Egal ob Asperger oder Muggel. Wir alle haben Aufgaben und Ziele. Damit diese erreicht werden können, braucht es mehr als Begeisterung. Es braucht einen Plan. Ein Konzept. Daran mangelt es aber bei vielen. Sie machen einfach mal. Sie tun das, was sie wollen. Das bringt meistens nichts. Nicht dann, wenn sie Geld verdienen sollten. Nicht dann, wenn sie eine Beziehung wollen. Bei beiden ist man auch von anderen abhängig. Man kann nicht einfach tun und lassen, wie man will.

Sonntag, 27. April 2014

Asperger und kein Verständnis

Die Muggel sagen, dass sie Empathie haben. Sie sagen, dass sie sich in andere versetzen können. Das würde doch auch heissen, dass sie Verständnis für andere haben. Ich meine damit, dass sie verstehen würden, wieso jemand so ist, wie er ist. Nun, ich denke, das sie das nicht können. Sie verstehen nur, was so ist, wie das, was sie kennen. Sie können sich nicht vorstellen, dass jemand ganz anders sein kann.
Ich sage ja immer wieder, dass Autisten Verständnis brauchen. Dass sie ohne dieses ein schweres Leben haben. Dies sage ich, weil wir uns in der Welt der Muggel bewegen müssen. Nach ihren Regeln leben sollten. So sein sollten, wie sie sind. Aber das klappt nicht. Wir können uns denen nicht einfach anpassen. Die Anstrengung ist zu gross. Ich habe das selber jahrelang gemacht. Aber irgendwann war Schluss. Ich konnte nicht mehr.
Seither bin ich so, wie ich bin. Ich bin auf Verständnis angewiesen. Selber kann ich aber keines geben. Ich weiss nicht was das ist. Ich weiss nur, das ich verstehen kann, wenn ich was selber erlebt habe. Aber ein Gefühl dafür habe ich nicht. Ich sage das auch immer wieder. Dass die Menschen, die mit mir zu tun haben, kein Verständnis erwarten dürfen. Dass ist nicht das was, die Menschen hören wollen. Sie wollen verstanden werden. Sie wollen, dass man sie so akzeptiert, wie sie sind. Aber sie können andere, die anders sind, nicht akzeptieren. Sie grenzen sie aus. Sie machen das nicht absichtlich. Zumindest ist das die Erklärung, welche ich mir für deren Verhalten gebe.
Ich habe auch kein Verständnis für andere Autisten. Für keinen Menschen. Wieso auch? Ich meine, ich habe mit mir selbst genug zu tun. Muss schauen, dass ich meine Leben leben kann. Aber ich kann sehr wohl verstehen, wenn jemand etwas braucht, oder ihm was nicht passt. Das aber nur, wenn ich es selber kenne. Ich kann nicht einfach auf etwas reagieren, dass ich nicht kenne. Ich muss die Erfahrung selber gemacht haben. Sonst klappt es nicht. Nun, dass wusste ich fast meine ganzes Leben lang nicht. Ich musste das zuerst herausfinden. Aber heute, da ich das weiss, ist vieles einfacher. Die Muggel verstehen mich immer noch nicht, aber ich sie. Ich kann auf ihr Verhalten reagieren. Ihnen aber auch sagen, was sie tun müssen, damit sie mich verstehen. Ich selbst arbeite mit sehr wenigen Muggel zusammen. Meistens bin ich nur mit anderen Autisten zusammen. Das erleichtert mir meine Arbeit sehr. Denn Muggel sind und bleiben für mich sehr anstrengend. Nur wenn es solche sind, die sich mit dem Thema Autismus bestens auskennen, ist die Sache einfacher. Dies einfach darum, weil ich mich nicht ständig erklären muss. Muggel tun das ja auch nicht. Sie erklären sich ja auch nicht. Ich denke auch, weil sie nicht müssen. Die anderen, sind ja auch Muggel. Wieso also sich erklären? Das ergibt für sie keinen Sinn.
Verständnis ist für mich wichtig. Ich meine nicht nur auf Arbeit, sondern auch im Privaten. Meine Frau, hat sehr viel Verständnis für mich. Ich weiss auch nicht, woher sie das hat. Aber sie hat es. Dafür bin ich ihr auch dankbar. Ich lerne aber auch von ihr, dass ich Verständnis für sie haben soll. Nur, das ist nicht so einfach. Da ich nicht weiss, was das ist. Aber ich arbeite daran. Wenigstens, dass ich Verständnis für sie haben kann. Ich denke auch, dass die Liebe eine grosse Rolle spielt. Denn sie ist es doch, welche eine solche Beziehung erst ermöglicht. Die Liebe kann alles überwinden. Sie kann einem die Kraft und das Vertrauen geben, dass man braucht. Aber auch geben kann. Ich versuche dies meiner Frau so gut ich kann zu zeigen. Mal gelingt es mir, mal nicht. Ich mache mir aber keine Gedanken darüber. Denn, wir lieben uns so, wie wir sind. Ich denke, dass das eine gute Grundlage für eine Beziehung ist. Dies tun wir jetzt seit fast 2 Jahren. In dieser Zeit, habe ich viel von meiner Frau gelernt. Nicht nur, was das mit dem Verständnis auf sich hat, sondern auch sonst. Wie es ist, einen Menschen wirklich zu lieben. Aber auch, was es heisst, geliebt zu werden.

Freitag, 25. April 2014

Asperger und die Ernährung

Essen ist so eine Sache für sich. Jeder muss, aber die Frage ist doch was? Muggel wollen immer mal wieder etwas anderes. Sie essen kaum zwei Mal hintereinander das Selbe. Es sei denn, es geht nicht anders. Aber im Normalfall wollen sie Abwechslung. Sie wollen auch mal was Neues ausprobieren.
Ich nicht. Ich kaufe immer das Selbe ein. Esse immer das Selbe. Will nichts anderes. Wieso sollte ich immer und immer wieder was Neues essen? Ich meine, dass ist für mich nicht logisch. Auch kochen tue ich nicht. Klar brauche ich Pfannen. Klar esse ich am Abend etwas Warmes. Aber das ist noch lange nicht, das, was Muggel unter kochen verstehen. Ich mache mir nicht die Mühe, für mich alleine ein Menu zuzubereiten. Wieso sollte ich?
Dazu kommt, dass wenn man immer wieder was Neues essen will, man auch länger im Einkaufsladen sein muss. Das vermeide ich, in dem ich immer das Selbe einkaufe. Indem ich genau weiss, was ich will. So kann ich die Aufenthaltsdauer stark reduzieren. Muss mich nicht lange dem Stress aussetzen. Dem Lärm und der Hektik.
Es gibt scheinbar ein Kochbuch für Autisten. Nun, ich finde, das ist ein Witz. Worin unterscheiden sich unsere Körper von denen der Muggel? In Nichts. Unsere Körper sind genau so aufgebaut wie die der Muggel. Wir brauchen kein eigenes Kochbuch. Aber es geht dabei sicher darum, mit dem Wort AUTISMUS Geld zu machen. Ich finde, das muss nicht sein.
Von meinen Eltern habe ich eine einfache Sache gelernt. Ich soll essen, was auf den Tisch kommt. Nun, das habe ich so gelernt. Wozu es dann ein eigenes Kochbuch braucht, weiss ich nicht. Ich meine, es ist doch eine Frage der Erziehung. Wir sind nicht anders als die anderen. Zumindest, was das betrifft. Klar gibt es Dinge, welche ich lieber mag als andere. Auch muss ich auf die Ernährung achten. Aber das hat mit meinem Körper zu tun, und mit dem Ratschlag meines Arztes. Aber sicher nicht damit, das ich Autist bin.
Ich acht einfach darauf, dass ich genügend gesunde Sachen, wie Salat oder Obst esse. Immer nur Pizza oder Fertiggerichte, das muss nicht sein. Will ich auch nicht. Zumal es auch eine Kostenfrage ist. Fertig zubereitetes Essen ist teuer und hat meistens viele Zusatzstoffe drin. Das muss nicht sein.
Auch habe ich mal gehört, das es Menschen gibt, die nur gelbes oder sonst irgendwie farbiges Essen essen wollen. Besonders Kinder und Jugendliche. Nun, ich weiss auch nicht. Meine Eltern hätten das nicht zugelassen. Es gibt was es gibt. Punkt. Auch beim Essen braucht es Grenzen. Ich denke, dass die Eltern da eine wichtige Rolle spielen. Sie können einem zeigen, was es heisst, das zu essen, was gekocht wurde.
Heute da ich erwachsen bin, kann ich selber bestimmen. Ich kann es mir aussuchen. Das mache ich auch. Wie Oben erwähnt, esse ich immer das Selbe. Damit meine ich, das jeder Tag SEIN Essen hat. So muss ich nicht denken, was ich wann esse. So habe ich eine Art Abwechslung. Obwohl es nur drei Menus zur Auswahl hat. Ich habe nur drei Menus. Damit meine ich, dass ich nicht für jeden Tag etwas anders habe. Also sieben Menus. Das wäre mit zu aufwändig. Zumal für mich das Essen nur Brennstoffaufnahme ist. Ich messe dem Essen keine besondere Bedeutung zu, wie es Muggel tun. Ich esse, weil mein Körper Nahrung braucht, nicht weil ich will, sondern muss. Das ist das, was Muggel meistens nicht verstehen. Für sie ist essen mehr als essen. Was genau, weiss ich auch nicht. Aber würden sie dem Essen keine Bedeutung schenken, dann gäbe es sicher nicht so ein Nahrungsangebot und so viele Restaurants. Ich vermute mal, das für sie das Essen etwas Soziales hat. Sie essen nicht alleine. Sie essen gerne in Gruppe. Lärmen herum und diskutieren laut. Das brauchen sie scheinbar. Ich vermeide das, wann immer ich kann. Denn ich brauche zum essen keine Gesellschaft. Für mich ist es eher ein lästiges Übel, dass aber sein muss.

Mittwoch, 23. April 2014

Asperger und wieso Muggel nerven

Jeder Mensch ist mal gut und mal schlecht aufgelegt. Manchmal stört einem fast nichts und an anderen Tagen nervt einem das Kleinste. Nerven tun wir uns nichts sehr oft. Aber es kann vorkommen. Muggel sind da sicher anders drauf, als wir Asperger.
Ich nerve mich ab Muggel recht schnell. Das Kleinste reicht, dass ich mich nerve. Ich weiss, dass das nicht sein sollte, aber dagegen kann nicht nichts tun. Es ist wie automatisch einfach da. Ich habe versucht, das ich mich nicht nerve, aber es geht nicht. Ich kann nicht einfach sagen, "Passt schon". Das geht nicht.
Mich nerven Muggel besonders dann, wenn sie einfach nie wissen, wann genug ist. Sie wollen uns wollen. Sie sehen auch nicht ein, wenn mal etwas nicht gerade funktioniert. Sie können dann echt mühsam werden. Zumindest erlebe ich das so. Ich verstehe sie nicht, wie sie sich so verhalten können. Wie sie immer wieder das Selbe tun können, obwohl es nicht geht. Sie kapieren das einfach nicht. Auch wenn ich es ihnen immer und immer wieder sage, so kapieren sie es trotzdem nicht. Wieso das so ist, weiss ich auch nicht. Für mich ist dieses Verhalten nicht logisch. Ich mache das eben nicht. Geht nicht, ok, dann warte ich. In etwa so reagiere ich.
Die Muggel nerven mich auch, weil sie immer so laut und hektisch sind. Sie müssen immer Geräusche mache. Sei es mit Säcken, Verpackung oder sonst was. Immer raschelt oder knistert was. Ich verstehe nicht, wieso die das machen. Ich halte diese Geräusche nur mit sehr viel Willenskraft aus. Das auch nur, weil ich mich darin trainiert habe. Sonst würde ich ausrasten.
Oder Licht. Muggel kommen in einen Raum, und machen Licht. Sie kommen nicht auf die Idee, dass es einen Grund hat, wieso kein Licht an ist. Sie wollen Licht, also machen sie Licht. Dabei ist es ihnen egal, dass die Person, die kein Licht verträgt, dabei was durchdreht. Hauptsache sie haben ihr Licht. Auch das verstehe ich nicht. Erleben tue ich das Oben geschilderte immer und immer wieder. Auch wenn ich es den Muggel immer und immer wieder sage, so vergessen sie es gleich wieder. Sie sind es nicht gewohnt, das Menschen anders sein können als sie. Sie gehen immer vom Normalfall aus. Nun, wir Autisten, sind halt nicht der Normalfall. Dies aus der Sicht der Muggel. Aus meiner Sicht, sind wir Normal, und die Muggel nicht. Es kommt halt auf den Standpunkt an.
Nun, ich versuche den Muggel zu erklären, was an uns anders sein kann. Dass wir viel empfindlicher sein können als sie. Dies sicher, was Schall und Licht betrifft. Aber auch das mit dem Blickkontakt. Das ist auch so eine Sache. Die Muggel schauen sich immer an. Wieso? Keine Ahnung. Sie wollen das wir das auch können. Dabei verstehen sie nicht, dass das sehr anstrengend sein kein. Oder aber, das es gar nicht geht. Wie verstehen nicht, wie wir ohne Blickkontakt auskommen können. Nun, wir können. Ich bin jetzt dann 39 Jahre alt. Und es geht ohne Probleme. Zumindest ist mir nichts bekannt. Gut, ich komme auch vieles nicht mit. Aber das stört mich nicht. Was ich nicht merke oder sehe, ist mir egal. Da könne die Muggel noch so schauen. Ich merke nicht, wenn sie mich anschauen. Das hat auch seine Vorteile. Nicht immer muss das Anderssein, auch negativ sein. Es kann durchaus seine Vorzüge haben. Muggel sagen mir auch manchmal, dass sie Eigenschaften von mir haben wollen. Nun, ich sage, dann, dass der Preis dafür viel zu hoch ist. Sie verstehen das dann. Sie erkennen, dass man nicht ein Supergehör haben kann ohne das es an einer anderen Stelle zu Einschränkungen kommt. Sie wollen immer alles haben. Verzichten? Nein, nur das nicht. Muggel wollen und wollen. Wir Autisten müssen auf vieles Verzichten. Können nicht alles haben. Wir sind es gewohnt einfach zu leben. Bescheiden zu sein. Die Muggel nicht. Sie wollen auffallen. Wollen angeben. Wollen und wollen. Nun, ich denke, dass ist das was mich an ihnen am meisten nervt. Sie sind nie mit dem zufrieden, was sie haben.

Montag, 21. April 2014

Asperger und anstrengend sein

Früher habe ich mich auf nichts geachtet. Ich lebte einfach. Tat, was ich wollte. Überlegte mir nicht, wie ich auf andere wirke. Ich kam nicht einmal auf die Idee, mir dies zu überlegen. Dann kam das mit der Diagnose, und auf einmal erkannte ich, dass ich auf andere eine Wirkung habe. Das mein Handeln, aber auch meine Worte etwas bewirken können. Nun, ich schreibe bewusst, etwas. Denn ich weiss bis heute nicht, was das ETWAS ist. Ich weiss nur, das ich auf andere wirke, aber sie auch auf mich. Mehr weiss ich nicht. Denn ich nehme die anderen nicht wahr.
Asperger so wird gesagt, seinen anstregend. Sie leben in ihrer eigenen Welt. Nun, tun das die Muggel nicht auch? Ich meine, sind Muggel nicht auch anstrengend? Es kommt doch nur auf den Standpunkt an. Damit meine ich, dass für mich Asperger nicht anstrengend sind, aber Muggel schon. Ich wiederum bin für Muggel anstrengend. Wieso, weiss ich nicht. Ich verstehe nicht, was an mir anstrengend sein soll. Aber ich weiss, wieso Muggel für mich anstrengend sind.
Sie sind für mich, einfach zu laut. Zu hektisch. Sie sprechen komisch. Und sie wollen immer etwas. Sie sind nie mit dem zufrieden, was sie haben. Sie wollen immer mehr. Auch können sie nie alleine sein. Ich meine, sie brauchen den Austausch mit anderen Muggel. Ich nicht. Ich brauche das nicht. Ich brauche nur Zeit mit meiner Frau. Das schon. Sie ist mir ja auch das Wichtigste. Aber andere Muggel? Darauf könnte ich verzichten. Geht aber nicht, da ich ja arbeiten, einkaufen und sonst was zu tun habe. Ich bin also ein Teil der Gesellschaft. Kann mich nicht einfach zu hause verstecken. Will ich auch nicht.
Meine Frau sagt mir manchmal auch, dass ich anstrengend bin. Aber sie meint es mehr als Witz. Sie kennt mich ja nicht anders. Sie hat mich geheiratet, weil ich so bin, wie ich bin. Nun, ich kenne das so nicht. Ich dachte, dass ich immer der Komische sein werde. Aber ich wurde eines bessseren belehrt. Sowohl im Privaten als auch Arbeit. Mein Chef akzeptiert mich so wie ich bin. Meine Frau auch. Was will ich mehr?
Asperger sind anstrengend für Muggel, weil wir anders sind. Weil wir anders denken. Weil wir anders sprechen. Sie sind das nicht gewohnt. Sie meinen, dass alle so sein müssen wie sie. Dass alle so denken müssen wie sie. Aber dem ist nicht so. Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wie ein Muggel denkt. Auch das mit den Emotionen und Gefühlen. Das ist mir bis heute fremd. Obwohl ich davon weiss. So kann ich es doch nicht nachvollziehen. Die Muggel hingegen, können nicht verstehen, wie jemand ohne das leben kann. Nun, ich lebe ganz gut damit. Habe keine Probleme. Ich kriege erst dann Probleme, wenn mir die Muggel beibringen wollen, wie sie zu sein. Das kann ich nicht ausstehen. Ich bin ich. Ich bin kein Muggel. Kann nicht einfach so sein wie sie. Wenn ich ihnen sage, sie sollen so sein wie ich, sagen sie auch nein. Wieso sollte ich mich denen anpassen, wenn sie sich mir nicht anpassen? Das muss ich nicht verstehen. Will ich auch nicht.
Ich lebe meine Leben so, wie ich es für richtig halte und nicht, wie die Muggel meinen, das es richtig sei. Woher die wissen, was richtig und falsch ist, weiss ich auch nicht. Sie gehen einfach davon aus, dass das was alle tun und denken richtig sein muss. Sie wollen nicht auffallen. Wollen nicht anders sein. Und doch, wollen alle individuell sein. Ich verstehe das nicht.
Asperger sind nicht anstrengend. Wir werden nur oft nicht verstanden. Das ist für mich das grösste Problem.

Samstag, 19. April 2014

Asperger und die Körpersprache

Einige Male habe ich schon geschrieben, wie wichtig für Muggel die Körpersprache ist. Nach Aussage von Psychologen macht diese 70% der Kommunikation aus. Sie scheint also sehr wichtig zu sein.
Ich habe mich fast mein ganzes Leben lang nie damit befasst. Ja, ich wusste nicht einmal, dass es sie gibt. Kam auch nie auf die Idee, dass es sie geben könnte. Nach der Diagnose Asperger stiess ich darauf. Ich fand heraus, dass sie sehr wichtig ist und das Asperger sie gar nicht sehen können. Dass das zu uns gehört, dass wir die Körpersprache weder sehen können noch sie für uns selber nutzen können. Wie sind einfach. Was der Körper macht, ist sein Problem.
Ich begann mich also damit zu befassen. Doch nach kurzer Zeit, musste ich aufgeben. Denn ich erkannte, dass ich das wirklich nicht kann. Auch nicht sehen kann. Sie ist für mich zu komplex. Zudem, müsste ich sie ja sehen können. Müsste sehen können, was das Gegenüber mir zeigen will. Das kann ich nicht. Wusste ja lange nicht, dass ich das nicht kann. Das ist sicher auch ein Grund, wieso mein Leben nicht immer einfach war.
Heute ist es einfacher, da ich weiss, das ich die Körpersprache nicht sehen kann. Ich habe mich damit abgefunden. Weiss auch, dass ich sie nie können werde. Nun, ich gebe aber doch nicht ganz auf. Ich versuche immer mal wieder etwas zu erkennen. Aber leider versage ich jedes Mal wieder von Neuem. Das macht mir nichts aus. So lange ich es versuche, passt es für mich. Nun, ich versuche es sicher nicht jedes Mal, wenn ich jemanden sehe. Denn das wäre dann doch zu viel. Ich muss mich so schon extrem konzentrieren, wenn ich mit jemandem spreche. Das ist mir Mühe genug. Dann muss ich nicht auch noch drauf achten, was dieser Jemand mit dem Körper macht.
Wenn ich es versuche, dann bei dem Menschen, den ich sehen kann. Meiner Frau. Sie hilft mir dabei. Sie zeigt mir auch ab und zu was was bedeutet. Aber eben, nicht immer. Wir haben ja auch unser Leben. Und die Körpersprache und das Asperger sollte unsere Beziehung nicht belasten. Das will ich nicht. Ich will ihr einfach ein guter Ehemann sein und nicht einer der sich ständig mit seiner Diagnose und Problemen beschäftigt. Aber ab und zu eine Lektion kann nicht schaden. So lerne ich auch mehr über sie. Mir ist das wichtig, dass ich sie verstehen kann.
Muggel kommunizieren unbewusste mit dem Körper. Sie interpretieren das Meiste richtig. Wenn sie nicht sicher sind, fragen sie nach. Für sie ist das ganz Normal. Sie können das einfach. Wissen nicht einmal, das es Menschen gibt, die das nicht können. Die nicht fähig sind, die Körpersprache zu verstehen. Ich habe auch aufgehört damit, das den Muggel zu erklären. Sie verstehen es ja eh nicht. Also konzertiere ich mich lieber auf mich. Denn ich muss für mich schauen, dass ich im Leben zurecht komme. Was bringt es mir, wenn ich es allen recht machen will, aber nicht mir? Nichts. Eben. Deshalb schaue ich für mich. Aber ich schaue auch für meine Frau. Nicht das ich für sie verantwortlich bin, nein, sondern einfach, das wir uns besser verstehen. Eine Beziehung ist ja Arbeit. Diese Arbeit mache ich gerne. Denn mir ist sie das Wichtigste. Unsere Beziehung.
Manchmal werde ich gefragt, ob es mir nicht gut geht. Ich frage dann die fragende Person, wie sie darauf kommt. Nun, die Antwort ist immer die Selbe. Du siehst danach aus. Meine Antwort ist dann. Das täuscht. Ich sage dann jeweils, das das was sie sehen, nicht immer das ist, wie es mir geht. Meine Körpersprache ist nicht richtig zu dem, wie es mir geht. Sie ist meistens falsch. Ich habe meinen Körper nicht so unter Kontrolle wie Muggel. Mir kann es sehr gut gehen, aber mein Körper zeigt gegen Aussen, das es mir schlecht geht. Das Umgekehrte ist auch möglich. Ich sage dann immer, dass sie sich nicht auf mein Äusseres verlassen sollen. Sondern, nun, das machen sie ja, sie fragen einfach nach. Das habe ich von den Muggel gelernt. Fragen. Wenn ich nicht sicher bin, dann frage ich nach. So kann ich das mit der Körpersprache umgehen. Wobei, ich meistens die Frage nicht kenne. Das ist aber ein anderes Problem.

Donnerstag, 17. April 2014

Asperger und Hobbys

Immer nur arbeiten, ich denke, dass kann kaum jemand. Es braucht zur Arbeit und dem Alltag einen Ausgleich. Viele betreiben eines oder mehrere Hobbys. Sie machen das, was sie interessiert. Das meistens auch mit einer grossen Leidenschaft. Vielleicht sogar grösser, als die für die Arbeit oder Familie.
Haben Asperger Hobbys? Diese Frage habe ich auch schon einige Male gestellt bekommen. Nun, ich weiss es nicht. Ich kenne nur mich. Von den anderen Asperger weiss ich nicht ob sie Hobbys haben oder nicht.
Ich jedenfalls habe Hobbys. Doch betreibe ich sie nicht so, dass nur noch sie mich beschäftigen. Ich betreibe meine Hobbys mit Vorsicht. Immer so, dass sie mich nicht voll einnehmen. Denn dann würde ich den Bezug zur Realität verlieren. Würde vergessen wo ich bin. Wer ich bin. Das will ich nicht.
Nun, was sind meine Hobbys? Zum einen die Musik. Ich höre gerne Musik. Mache aber auch gerne mit meiner E-Gitarre Musik. Einfach für mich. Mir reicht das vollkommen aus. Ich muss nicht in einer Band spielen.
Dann ist da das Lesen. Ich lese sehr gerne. Das gibt mir die Möglichkeit, in eine andere Welt einzutauchen. So kann ich abschalten. Aber auch nachdenken. Je nach dem. Oder beides zu gleich.
Der Sport ist mir auch sehr wichtig. Ich mache sehr gerne Sport. Besonders, wenn ich mit meiner Frau laufen gehen kann. So macht es mir mehr Spass, als alleine. Obwohl ich immer dachte, dass ich alles alleine machen muss. Nun, ich habe mich geirrt. Mit meiner Frau joggen ist sehr entspannend. Und zu zweit ist es auch leichter.
Dann ist das noch das Kino. Ich gehe sehr gerne ins Kino. Sicher 1-2 Mal pro Monat. Aber auch nicht alleine. Sondern mit meiner Frau. Auch das ist für mich einfacher. Denn alleine, würde ich kaum rausgehen. Würde einfach zuhause sein. Würde mich mit dem PC beschäftigen TV schauen. Aber so, habe ich viele Hobbys die ich alleine aber auch gemeinsam mit meiner Frau ausüben kann.
Ein anderes Hobby ist, und das mag jetzt komisch sein, meine Arbeit. Für mich ist meine Arbeit nicht einfach Arbeit. Nein, sie ist auch ein Hobby. Ich mache sie sehr gerne. Zumal sie mich auch privat noch beschäftigt. Aber nicht so, dass sie mir zuviel werden würde. Nein, zu hause kann ich jeweils besser nachdenken oder auch noch was fertig machen. Da habe ich meine Ruhe. Aber auch die perfekte Umgebung für meine Gedanken. Ich sehe die Arbeit als einen wichtigen Teil meines Lebens. Ich unterscheide nicht zwischen Privat und Arbeit. Beides ist mein Leben. Beides gehört zu mir. Ich sehe es so, dass ich einfach Lebe, und das Beste daraus zu machen versuche. Mal gelingt es mir und mal nicht. Eine Rolle spielt das nicht. Wichtig für mich ist nur, das ich was zu tun habe. Aber auch, dass ich weiss, dass ich zu hause einen Ausgleich finden kann. Dass ich noch andere Dinge habe, als nur die Arbeit.
Klar, meine Frau ist da der wichtigste Teil überhaupt. Sie sorgt dafür, dass ich das alles kann, was ich mache. Sie gibt mir nicht nur ihre Liebe, sondern auch die Motivation etwas zu tun. Sie gibt mir auch Kraft das ich meine Leben gestalten. Kann. Alleine würde ich einfach sein. Aber so sehe ich einen Sinn im Ganzen. Ich kann nicht einfach etwas machen, ohne, dass es für mich keinen Sinn ergibt. Alles muss seine Logik haben. Nun, meine Frau hat mir aber auch gezeigt, dass eben nicht alles seine Logik haben muss. Sondern das es manchmal auch gut ist, so wie es ist. Dass ich nicht immer alles hinterfragen sollte. Das musste ich lernen. Können kann ich es noch immer nicht gut, aber besser als auch schon.
So habe ich viele Hobbys aber auch viel Dinge die ich einfach gerne mache. Dieser Blog übrigens, ist kein Hobby. Sondern für mich ist er eine Aufgabe, aber auch eine Form von Therapie. Ich schreibe hier, was mich beschäftigt, oder aber auch interessiert. Gerne schreibe ich auch über Themen welche ich per EMail oder einfach durch ein Gespräch erhalten habe. ich denke mir nicht immer was aus. Vieles von dem, was ich schreibe, sind Dinge, welche ich erlebt habe, oder wo ich finde, das sie interessant sein könnten. Für Anregungen bin ich immer dankbar.

Dienstag, 15. April 2014

Asperger und eine neue Situation

Das Leben verläuft nicht linear. Immer wieder gibt es Ereignisse, welche nicht geplant sind. Welche unvorhergesehen sind. Diese sind für Muggel meistens keine Problem. Für sie ist es normal, dass sich immer mal Etwas ändert.
Für mich bedeutet jede noch so kleine Änderung Stress. Ich muss dann die neue Situation in der ich mich befinde, durchdenken. Muss mir alles vorstellen können. Nun, in der Realität ist dann alles meistens ganz anders. Aber das spielt mir keine Rolle. Ich muss denken. Muss mich mit der neuen Situation auseinandersetzen.
Dies ist nicht immer einfach. Denn meistens bringt eine Änderung viele andere mit sich. So bin ich viel am denken. Bin auch gehemmt, etwas zu tun. Kann nicht mehr einfach sein. Muss anderes denken. Anderes machen. Mich dem entstehenden Stress stellen. Das erfordert jeweils viel Kraft. Klar, das habe ich schon viele viele Male gemacht. Aber es ist doch jedes Mal wieder anstrengend sich auf Neues einzulassen. Wieso kann nicht einfach etwas mal so bleiben wie es ist? Wieso muss sich immer alles immer wieder ändern? Ich verstehe das nicht.
Damit ich nicht immer gestresst bin, habe ich mir etwas überlegt. Wie kann ich dem Ganzen entgegenwirken? Ganz einfach. Ich stelle mir das kommende Ereignis als Variabel vor. Darin hat alles, was es braucht, Platz. Egal was. egal wie viel Zeit ich brauche. Es passt hinein. Nun, das geht ganz gut. Aber eben nicht immer.
Ich werde nächste Woche meinen Arbeitsplatz an einen neuen Standort verlegen. Dies ist nichts Neues für mich. Und doch beschäftige ich mich schon seit Wochen damit. Ich war auch schon einige Mal am neunen Ort. Doch ich muss mich da komplett neu einrichten. Muss wieder von Vorne beginnen. Das ist nicht einfach. Auch deshalb, weil ich all die Menschen verlassen muss, welche ich in all den Jahren lieb gewonnen habe. Klar, ich bin in 10 min mit dem Auto am alten Standort. Aber gleichwohl. Ich bin alleine dort. Wobei, nicht ganz. Es werden neue Mitarbeiter kommen. Doch diese kenne ich noch nicht. Auch wieder so was. Wieder was Neues. Aber ich denke, dass ich das schon schaffen werde. Bis jetzt habe ich es jedes Mal hingekriegt. Ich werde es ja sehen.
Nun, mit diesem Beispiel wollte ich zeigen, dass neue Situationen nicht immer einfach sind. Für Muggel wäre das sicher kein Problem. Aber für mich ist es ein riesen Problem. Auch wenn ich Profi bin, so ist es doch nicht einfach. Ich muss mein ganzes Leben umstellen. Der Arbeitsweg ist ein komplett anderer. Auch wo ich Mittag mache, weiss ich noch nicht. All das ist nicht einfach. Aber es dient einem guten Zweck. Dem, dass andere Asperger auch die Chance kriegen, für uns zu arbeiten. Auch zeigen können, was sie können und wollen. Aber auch, dass sie in einem Umfeld arbeiten können, dass für sie durch sie gemacht ist. Das so ist, wie sie es wollen. Ich denke, dass ist meine Motivation, dass ich das alles mitmache. Dass ich gleichwohl gerne an den neuen Ort ziehe. Denn mir ist es wichtig, das andere Asperger die selbe Chance kriegen, die ich einst kriegte. Denn ohne Specialisterne, wäre ich heute nicht an dem Punkt, an welchem ich heute bin. Was aus mir geworden wäre, weiss ich nicht. Aber mein Leben wäre sich nicht so gut, wie es heute ist.
Ich denke, dass jeder in seinem Leben eine 2. Chance verdient hat. Ich denke, dass jeder, der sie kriegt, sie auch nutzen soll. Das ist zumindest meine Erfahrung. Ich habe auch gelernt, dass es sich lohnt für eine Idee, Vision zu kämpfen. Dass es nicht immer einfach ist, aber das es sich doch loht.
Mit dieser Einstellung macht mir die neue Situation viel weniger aus. Aber es bleibt doch ein Rest übrig. Dieser Rest findet aber nur in meinem Kopf statt. Er hat mit der Realität nichts zu tun. Diese wird mir dann schon zeigen, dass alles ganz anders sein wird. Das war bis jetzt jedes Mal so. Ich werde es ja sehen, wie alles herauskommen wird.
Neue Situationen sind nicht einfach. Besonders für Asperger nicht. Ich erlebe immer wieder, dass sie sogar die Arbeit oder einfach alles verweigern können. Dies ganz einfach darum, weil sie mit dem Neuen nicht klar kommen. Ich kenne das nur zu gut von mir selber. Aber ich denke, dass es mit viel Geduld und Vertrauen trotzdem gelingt, das auch Asperger arbeiten können. Dass auch sie ein eigenes Leben haben können. Auch wenn viele Muggel denken, das wir das nicht können, so weiss ich, dass ich es kann. Dass ich genau das mache, was sie denken, dass wir das nicht können. Und, ich bin nicht alleine. Ich kenne einige, die ihr Leben so leben, wie sie wollen. Die ein eigenes Leben haben. Die wissen, was sie wollen. Die auch dafür kämpfen. die sich nicht dreinreden lassen. Ich finde, das ist das, was wir der Welt zeigen sollte, das auch wir Menschen sind. Das auch wir Liebe brauchen. Dass auch wir Wünsche und Träume haben. So wie jeder andere auch.

Sonntag, 13. April 2014

Asperger und der Verstand

Ich unterscheide für mich, zwischen dem ICH und meinem VERSTAND. Diese beiden sind für mich nicht das Selbe. Das ICH ist das, was ich bin. Das was mich ausmacht. Das was die anderen erleben, wenn sie mit mir zusammen sind. Der VERSTAND jedoch, ist das, was ich als MONSTER bezeichne. Es ist nicht so, dass er schlimm ist. Oder schlimme Dinge will. Nein, er ist wie ein Computer. Kennt nur die Logik. Kennt nur das pure denken. Keine Emotionen nichts.
Das ist für meine Umgebung sehr schwierig, wenn mein Verstand die Kontrolle übernimmt. Wenn er spricht. Wenn er handelt. Wenn er denkt. Denn so werde ich zu etwas, das ich nicht sein will. Schaden tue ich niemandem. Denn, das wäre nicht logisch. Nein, es ist ein Zustand, der für mich sehr unangenehm ist. Ich Spüre dann nichts. Besonders meinen Körper, spüre ich nicht mehr. Ich bin dann nur noch Verstand. Keinen Körper umgibt mich mehr. Nichts. Dieser Zustand kann ich nicht kontrollieren. Ich kann ihn nicht beeinflussen. Doch das Ganze hat sein Gutes. Es geht nach Minuten oder maximal 1,5 Stunden wieder vorbei.
Das heisst, dass mein Umfeld einfach ausharren muss. So wie das ICH auch. Manchmal gelingt es mir, dass ich den Verstand wieder einfangen kann. Wie ein wildes Tier. Das ist für mich aber schmerzhaft. Deshalb mache ich es meistens nichts. Sondern ich warte einfach, bis es vorbei ist.
Danach laufen mir immer Tränen herunter. Ich bin dann völlig fertig. Geschieht dies, wenn ich alleine bin, ist es nicht schlimm. Wenn das niemand sieht. Doch es geschieht nicht immer zu hause. Es kann auch beim Autofahren passieren. Bei meiner Frau. Auf Arbeit. Kontrollieren wann es geschieht, kann ich nicht.
Meine Stimme wird dann monoton. Für Aussenstehende muss sie bedrohlich wirken. Sie muss sehr bestimmend sein. Dies ganz einfach darum, weil sie keine Emotionen, nichts, enthält. Sie ist die reine Stimme. Da ich und mein mein Umfeld darum wissen, ist es nicht schlimm. Meine Frau lässt mich dann einfach sein. Sie wartet, bis es vorüber ist. Nun, ich habe ihr gesagt, dass sie das so tun soll. Denn sie könnte eh nichts tun. Ich weiss das aus eigener Erfahrung, dass alles nichts bringt. Denn in diesem Zustand, bin ich Gefühllos. Emotionslos. Das heisst, dass ich auch nichts registriere. Absolut nichts. Deshalb würden alle Versuche nichts bringen.
Der Verstand offenbart dann Dinge, die ich selber nicht weiss. Er sagt Dinge, die nicht für andere bestimmt sind. Dies einfach darum, weil das, was er sagt, nur Bestandteil meiner Selbst sein sollte. Aber das interessiert meinen Verstand nicht. Er sagt was er will.
Das Komische ist aber, dass ich mich nach so einem Anfall, wie ich das nenne, an nichts, absolut nichts mehr erinnern kann. Ich weiss nur, dass ich einen Anfall hatte, aber weder, wie lange er dauerte, noch was ich gesagt habe. Das ist für mich schlimm. Denn, da ich nicht weiss, was ich gesagt, habe, habe ich ja die Kontrolle nicht über das Gesagte. Sprich, ich könnte ja jemanden beleidigen, oder sonst was. Ich weiss auch nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich muss es einfach akzeptieren, dass es so ist. Das das ein Teil von mir ist. Dass ich nicht alles kontrollieren kann.
Aber es zeigt mir auch, das es Menschen gibt, die das, obwohl sie es nicht nachvollziehen können, doch zu mir halten. Dies auch darum, weil sie wissen, dass das nichts mit ihnen zutun hat. Dass dies einfach etwas ist, was zu meiner Behinderung gehört.
Wenn der Anfall vorbei, ist, sehe ich die Welt wieder klar. Es ist etwa so, wie wenn man am Morgen aufwacht. Den Traum, den man hatte, ist weg. Die Welt ist wieder da. Alles nimmt seinen Lauf. Genau so ist es. Ich wache dann jeweils wie auf. Bin zuerst völlig k.o. Nach einer kurzen Zeit jedoch hellwach. Für mich ist es, als ob nichts geschehen wäre. Das Einzige, was mir zeigt, dass was war, ist mein Körper. Diesen nehme ich nicht war. Also muss ich dafür sorgen, dass ich ihn wieder wahrnehme. Dies mache ich ganz einfach. Ich spanne und entspanne die Muskeln einige Male. Das war es. So weiss ich, dass ich was hatte. Das ist aber auch der einzige Hinweis, denn ich habe. Gut, mein Umfeld, sagt es mir auch. Aber das ist ja nicht jedes Mal der Fall, dass ich einen Anfall habe, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin.
Wenn es passiert, wenn ich alleine bin, ist das für mich nicht so schlimm. Denn ich bin dann ja alleine.
Mein Verstand, ist etwas, das ich nicht verstehe. Den ich nicht begreife. Ich weiss auch nicht, wieso mit das immer und immer wieder passiert. Ich habe auch noch nie gelesen, dass es so was gibt. Es ist nicht, als ob ich zwei Persönlichkeiten habe. Nein, es ist anders. Beschreiben kann ich es leider nicht. Denn ich kann mich ja an nichts erinnern. Das ist etwas, womit ich halt leben muss.

Freitag, 11. April 2014

Asperger und die Aussenwahrnehmung

Was ich jahrelang nicht wusste ist, dass die Menschen die Umgebung wahrnehmen können. Sie können sie, fühlen. Sie können sie wahrnehmen. Wie auch immer. Ich wusste nicht, dass ich das nicht kann. Ja, wusste nicht einmal, dass man das können kann ganz zu schweigen davon, dass es das geben kann. Erst in der Klinik habe ich davon erfahren.
Ich versuchte dann herauszufinden, ob ich es wirklich nicht kann. Versuchte es monatelang. Aber ohne Erfolg. Ich kann es nicht. Kann meine Umgebung nicht fühlen. Ich weiss zum Bespiel nicht, ob ich draussen oder drinnen bin. Klar, weiss ich es, indem ich es sehe. Aber ich merke das nicht. Für mich gibt es weder ein draussen noch ein drinnen. Es gibt nur ein sein. Mehr nicht.
Das hat aber so seine negativen Seiten. Denn ich habe immer mal wieder blaue Flecken auf der Haut. Mal ist die Haut wieder aufgerissen. Mal sonst wie verkratzt. Ich weiss nie, woher die Verletzungen kommen. Ich merke das nicht. Ich weiss nur, dass ich mich regelmässig an Gegenstände stosse. Da ich die Umgebung nicht wahrnehmen kann, bewege ich mich auch schnell durch sie hindurch. Ich muss, wenn immer möglich, etwas berühren können, damit ich sicher bin, dass ich nicht dagegen laufe. Aber ich, damit ich die Distanz abschätzen kann. Denn das kann ich auch nicht. Vieles ist einfach Erfahrung. Aber stehen Gegenstände nicht da, wo sie sein sollen, wird es schwierig für mich. Da ich kein räumliches Sehen habe, muss ich mich wie ein Blinder durch die Welt tasten. Das sieht für Aussenstehende komisch aus. Für mich aber ist es normal.
Mit einer Sache jedoch habe ich wirklich Mühe. Den Treppen. Sie sind für mich der Horror. Täglich benutze ich sie. Aber ich kann auch heute noch nicht schnell auf ihnen gehen. Die Muggel sind da viel viel schneller als ich. Ich muss mich immer irgendwo festhalten können. Eine Treppe ohne Geländer oder Wand ist für mich das Grauen. Ich muss mich irgendwo festhalten können.
Die Aussenwahrnehmung ist aber auch deshalb wichtig, damit man andere Menschen fühlt. Das kann ich auch nicht. Ich kann andere Menschen nicht wahrnehmen. Nicht einmal meine eigene Frau. Das ist für mich nicht schlimm. Denn ich kenne es nicht anders. Aber wenn ich das jemandem erzähle, sind sie geschockt. Sie können sich nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die das nicht können.
Das hat aber auch sein Gutes. So kann ich mich einfach durch die Welt bewegen wie ich will. Das Problem ist nur, dass ich immer mal wieder in andere Menschen hineinlaufe, oder fast in sie hineinlaufe. Meine Frau hält mich meistens zurück. Nun, für mich sind die Menschen ja nicht vorhanden. Ich sehe sie schon. Aber wie weit sie von mir weg sind. Keine Ahnung. Sie merken. Nein. Nur, wenn sie Sprechen, dann kann ich sie wahrnehmen. Dann weiss ich wo sie sind. Dann passiert es auch nicht, dass ich in sie hineinlaufe. Es ist fast wie bei einer Fledermaus. Die verlässt sich auch auf ihre Ohren. So mache ich das auch. Ich verlasse mich auf meinen Hörsinn, statt auch den Sinn den ich nicht habe. Ich weiss nicht einmal, wie der Sinn heisst, die Umgebung und andere Menschen wahrzunehmen. Hat der überhaupt einen Namen?
Jedenfalls stört mich das alles nicht. Ich kenne es ja nicht anders. Weiss nicht, wie es ist, die Umgebung wahrzunehmen. Weiss nicht wie es ist andere Menschen zu fühlen. Weiss nicht wie es ist, ein Teil der Umgebung zu sein. Weiss das alles nicht. Für mich war es schwierig, als ich erfuhr, dass man das scheinbar können müsse. Das das NORMAL ist, das MAN das kann. Nun, mir ist es egal. Da ich nicht weiss, wie es anders ist, mache ich mir heute keine Gedanken mehr darüber. Ich lebe einfach. Bin so, wie ich bin.

Mittwoch, 9. April 2014

Asperger und das Einkaufen

Wir allem müssen einkaufen. Wir brauchen Nahrung, oder sonst was. Einkaufen soll laut den Läden und der Werbung ein Erlebnis sein. Es soll uns mehr bieten als blosses einkaufen. Sie wollen, dass wir so lange wie möglich in ihren Läden sind. So viel wie möglich kaufen. Dafür richten sie die Verkaufsflächen mit allem Möglichen her. Immer schön Themen bezogen. Jetzt ist bald Ostern. Also türmen sich die Schokoladenhasen und Eier in der Läden. Auch gibt es immer wieder Aktionen. Immer mal wieder was Neues.
Mich nervt das alles. Ich kann damit nichts anfangen. Einkaufen ist für mich nichts anderes, als die Beschaffung von dem, was ich brauche. Mehr nicht. Ich sehe nicht ein, wieso das ein Erlebnis oder sonst was sein sollte. Wieso ich mich lange an so einem Ort aufhalten sollte. Wieso ich mehr kaufen sollte, als ich brauche. Mich interessiert das nicht. Auch funktionieren bei mir die Marketingtricks nichts. Ich reagiere nicht darauf. Wieso sollte ich? Ich meine, ich habe im Kopf, was ich will und was ich benötige. Also laufe ich genau das. Mehr nicht.
Dazu kommt, dass die Läden nicht Autistengerecht sind. Sie sind hell, laut und immer hektisch. Es sind so viele Dinge, welche angeboten werden. Und die Ordnung lässt zu wünschen übrig. Auch ist alles bunt und voller verschiedener Schriften. All das kann es nicht sein. Mich irritiert das bis heute. Ich sehe alle Gegenstände zu gleich. Lese alles zur gleichen Zeit. Das wird es mir schnell zuviel.
Das Problem ist aber, das wir Autisten nicht in der Mehrzahl sind. Das es die Muggel sind. Also richten sie sich die Läden so ein, wie sie es wollen. Wie es für sie stimmt. Ich meine, die Verpackung zum Beispiel. Mir ist doch egal, wie etwas verpackt ist. Mich interessiert nur der Inhalt. Die Muggel aber nicht. Für sie ist die Verpackung wichtig. Sie schauen auf das Äussere. Können sie zwischen mehreren gleichen Produkten aussuchen, dann wählen sie das mit der Verpackung, welche sie am meisten anspricht. Wobei ansprechen? Die Verpackung kann ja nicht sprechen. Aber sie sagen dem so. Wieso auch immer.
Dann die vielen Gestelle. Ich kann die Umgebung nicht fühlen. Kann sie nicht wahrnehmen. Für mich ist es immer extrem schwierig einzukaufen. Denn ich muss ständig schauen, dass ich mich nicht irgendwo stosse. Dass ich nicht gegen etwas laufe und was runterfällt. Ich weiss auch nicht, was an so überfüllten Läden gut sein soll. Für mich als Autisten ist das jedenfalls der Horror.
Ich habe mich, klar, in all den Jahren daran gewöhnt, dass ich einkaufen muss. Aber ich gehe, wenn immer ich kann, mit meiner Frau. Sie gibt mir die Sicherheit und Ruhe, welche ich brauche. Auch hält sie mich vor so manchem Zusammenstoss ab. Sie zieht mich dann jeweils zurück. Sie macht mich aufmerksam.
Klar, kann ich auch alleine einkaufen gehen. Dass mache ich auch ab und zu. Aber nur, wenn ich wirklich muss. Dann bin ich jedoch in 5 min wieder draussen. Ich kann mir das nicht zu lange antun. Kann mich nicht inspirieren lassen. Kann die Angebote nicht studieren. Wieso auch? Ich weiss ja, was ich will. Sicher nicht das, was die mir anbieten wollen. Das ist selten bis nie Aktion. Denn, es ist immer das Selbe. Ich mache keine Experimente. Kaufe immer das Gleiche ein. So ist es für mich einfacher einzukaufen. So muss ich nicht lange in einem Laden sein. Kann schnell wieder raus.
Einkaufen ist für mich also kein Erlebnis, sondern eine Pflicht. Ich tue es, weil ich muss, nicht, weil ich will. Daher lasse ich mich auch nicht auf das ein, was die Läden von mir wollen. Sie wollen, dass ich mehr kaufe, als ich brauche. Wollen mich dazu bringen, dass ich länger bleibe. Nein, da mache ich nicht mit. Das ist was für Muggel. Aber nicht für mich.

Dienstag, 8. April 2014

Asperger und die Modediagnose

Heutzutage gibt es ja für fast alles eine Diagnose. Irgendwie kommt es mir vor, als ob viele eine Diagnose brauchen, damit sie ihre Einzigartigkeit hervorgehoben bekommen. Sie wollen auch speziell sein. Wollen nicht einfach normal sein. Sich von anderen abheben. 
Asperger, so scheint es mir, ist eine Modediagnose geworden. Sie wird besonders bei Jugendlichen schnell vergeben. Manchmal denke ich, zu schnell. Aber so werden sie speziell behandelt. In der Schule, in der Ausbildung. Die Eltern können so sicher sein, das ihr Kind nur das Beste bekommt. Das ihr Kind wirklich einzigartig ist. Das es speziell ist. 
Doch, wollen das die Jugendlichen überhaupt. Verstehen sie, was die Diagnose Autismus bedeutet? Ich denke nicht. Sie verstehen nicht, wieso sie so speziell sein sollen. Wollen Jugendliche nicht einfach auch zu einer Gruppe gehören. Ganz normal behandelt werden? Nicht die Speziellen sein? Ich denke schon. Aber, so scheint es mir, dass die Kinder nichts zu melden haben. Sie werden nicht gefragt. Im Gegenteil. Sie kriegen eine Diagnose, mit der sie nichts anfangen können. Doch verleitet so eine Diagnose auch dazu, nichts zu tun. Viele wissen, dass sie einen Freipass fürs Nichtstun bekommen. Ich finde, dass die Diagnose Asperger gerade in den jugendlichen Jahren eine Gefahr ist. Auch auch ein Verführung, einfach tun und lassen zu können was man will. Dies erlebe ich immer und immer wieder. 
Auch sehe ich es nicht gerne, wenn Junge die Diagnose Autismus bekommen, die gar keine sind. Die einfach nur Jugendliche sind, die so ihre normalen Probleme in diesem Alter haben. Hatte wir nicht alle so unsere Probleme als Jugendliche? Ich meine, es ist doch normal, dass man seine Identität sucht. Mal nicht zur Schule mag. Die anderen nicht versteht. Besonders sie Eltern oder Lehrer nicht. Aber gleich eine Diagnose Autismus? Ich finde, das führt zu weit. 
Ich weiss aber auch, dass sie durchaus gerechtfertigt sein kann. Dass sie einigen das Leben erleichtert. Dass sie dank der Diagnose die Hilfe bekommen die sich brauchen. Und diese Chancen und Hilfen auch nutzen, um aus ihrem Leben was zu machen. Die erkannt haben, dass die Diagnose Autismus auch eine Chance sein kann. Dass sie was daraus machen wollen. Auch das erlebe ich immer mal wieder. Ich finde es dann jeweils schön wenn ich sehen kann, dass diese Jugendlichen erkannt haben, dass sie, wenn sie nur wollen, auch können. Das die Diagnose sinnvoll ist, aber nicht alles im Leben ist. Das sie nur ein kleiner Teil des Lebens ist. 
Auch lese ich immer mal wieder über Asperger. Was da zum Teil steht. Also ich wundere mich schon ein wenig. Denn wir alle sind auch nur Menschen. Die meisten haben starke Einschränkungen. Verstehen nicht, wieso sie arbeiten sollen, oder ihr Leben selber in die Hand nehmen. Wieso sie was tun sollen, damit sie unabhängig werden. In den Medien steht immer wieder, dass wir nur so repetitive Sachen machen können. Aber auch sonst nur spezielles Zeugs. Nun, ich finde, das stimmt so nicht. Wir werden einfach in diese Richtung gedrängt. Wir können vieles genau so wie Muggel. Klar, ist Verkäufer nicht der passend Beruf für einen Asperger. Aber es gibt ja viele Berufe, die nicht so viel Menschenkontakt erfordern. 
Die Presse macht uns auch behinderter als wir sind. Ich denke, das hat auch damit zu tun, das Asperger gerade in Mode ist. Das jeder so seine Meinung und sein Wissen mitteilen will. Wenn etwas IN ist, dann tauchen plötzlich viele EXPERTEN auf, die alles besser wissen. Ich hoffe, dass das eines Tages wieder verschwinden wird, und wir einfach ein Teil der Gesellschaft sein können, ohne das wir immer gleich die GENIES oder die KOMISCHEN sind. Wir sind einfach Menschen mit gewissen Einschränkungen, aber wir sind nicht so behindert, das wir nichts tun könnten. 
Ich meine damit, ich habe ja auch eine eigenen Wohnung. Gehe jeden Tag zur Arbeit. Bin Verheiratet. Das ist für mich normal. Und ich denke, dass ist auch für die Meisten normal. Aber wenn das ein Autist macht oder ist, dann ist es nicht normal. Wieso nicht? Was ist daran so besonders. Ich will ja auch nur mein Leben leben. So wie ich es will. Das unterscheidet sich von den Millionen anderer Menschen nicht wirklich. 
Hätte ich damals auch meinen Psychiater gehört, wäre ich heute ein IV-Fall. Müsste mein Leben von der InvalidenVersicherung bezahlen lassen. Könnte mein Leben nicht selber bestimmen. Dies nur, weil, Asperger laut Theorie nicht selbstständig sein können. Ich verstehe das nicht. Ich meine, wieso sollte wir das, was die Muggel können und wollen, nicht auch tun? 
Ich jedenfalls bin froh, dass ich nicht auf ihn gehört habe. Dass ich, wie immer schon, meinen eigenen Weg gegangen bin und immer noch gehe. Ich finde es nicht richtig, dass uns immer gesagt wird, was wir tun sollen und was nicht. was gut für uns ist, und was nicht. Wir können selber entscheiden. Man muss uns nur fragen. Auch müssen die Menschen um uns herum einfach nur Vertrauen haben und es uns auch geben. So könnten viele von uns auch ein eigenständiges Leben leben und wären nicht immer abhängig von anderen. 
Dies ist hat aber sicher auch damit zu tun, das Asperger eine Modediagnose ist. Viele versuchen auch Geld damit zu machen. Indem sie Coaching oder sonst was anbieten. Sie sind plötzlich alle EXPERTEN auf dem Gebiet. Nun, ich sehe das ein wenig kritisch. Lasst uns leben. Lasst uns auch unseren eigenen Weg finden. Wir sind auch nur Menschen. Wir wollen auch ein Teil der Gesellschaft sein, und nicht immer nur die Speziellen. Die Genies. JA, wir sind einfach Menschen die versuchen das Beste aus dem zu machen, was wir sind. 

Samstag, 5. April 2014

Asperger und das gemeinsame Leben

Viele sind erstaunt, wenn ich sage, dass ich verheiratet bin. Sie meinen, das Autisten nicht fähig sind, eine Beziehung zu haben. Ganz zu schweigen vom verheiratet sein. Das gilt ja in der Gesellschaft als das Höchste, was man in einer Beziehung erreichen kann. Mehr geht nicht. Ich habe mir nie wirklich Gedanken gemacht, ob das geht oder nicht. Ich habe meine Frau damals einfach gefragt, ob sie meine Frau werden will. Gedanken, ob ich das als Autist kann oder nicht, habe ich mir nicht gemacht.
Seit fast 2 Jahren führe ich mit meiner Frau ein gemeinsames Leben. Wir unternehmen einiges. Wir teilen sehr viel. Aber, wir teilen nicht alles. Jedes hat noch sein eigenes kleines Reich. Wir wohnen ja nicht zusammen. So ist es meiner Meinung nach einfacher, ein gemeinsames Leben zu führen.
Denn zusammen wohnen, ist für mich nicht wichtig. Ich habe gerne auch meine Ruhe. Mache gerne auch einfach mal das, was ich machen will. Meiner Frau geht es übrigens gleich. Sie hat damals auch den Wunsch geäussert, nicht zusammenzuziehen.
Asperger wird immer mal wieder nachgesagt, dass sie nicht beziehungsfähig seinen. Dass sie nicht auf andere eingehen können. Nun, dem halte ich entgegen, dass das von Theoretiker gesagt oder geschrieben wird. Die haben keine Ahnung. Natürlich können wir das. Natürlich gibt es Asperger die das können und auch wollen. Es gibt auch auch solche, die das nicht können und auch nicht wollen. Aber das ist bei den Muggel nicht anders. Die wollen ja auch nicht alle mit jemandem zusammenwohnen. Ein gemeinsames Leben ja, aber doch nicht ganz gemeinsam. Schlimm ist das ja nicht. Ich finde, durch diese Art von Trennung bleibt auch eine gewisse Spannung in der Beziehung. Man ist ja nicht ständig zusammen. Klar, die einen brauchen ständig jemanden um sich. Wollen alles gemeinsam machen. Ich nicht. Das ist nichts für mich. Ich habe das schon mal gemacht, und weiss, das ich das, weder kann noch will.
Aber mir ist das gemeinsame Leben mit meiner Frau sehr wichtig. Das ist auch ein Grund, wieso ich in ihre Nähe gezogen bin. So habe wir den Stress mit der weiten Strecke nicht mehr. Können einfach spontan was machen, oder aber einfach schnell zueinander gehen. Wobei gehen, das richtige Wort ist. Wir können wirklich zu Fuss zueinander, wenn wir wollen. So nah wohnen wir. Aber es ist doch die Distanz dazwischen, welche wir beide brauchen.
Gemeinsames Leben heisst für mich auch, dass gemeinsam irgendwelche Sachen unternommen werden. Aber auch, dass man über seine Freuden, Ängste und Sorgen sprechen kann. Meine Frau und ich machen das. Wir sprechen auch viel über das, was uns beschäftigt. Aber nicht nur. Sonst würde es ja eine Therapiestunde werden. Wir unterhalten uns auch über das, was in der Welt so geschieht. Wichtig dabei ist aber, das wir uns gegenseitig respektieren. Dass jedes seine Meinung haben kann und auch soll. Es geht nicht darum, dass wir immer einer Meinung sein müssen. Es geht auch nicht darum, dass wir beide das Gleiche gut oder toll finden müssen. Sie hat zum Beispiel einen ganz anderen Musikgeschmack als ich. Sie isst ganz andere Dinge als ich. Das ist das was ich meine. Wir müssen nicht Eins werden. Wir wollen eigene Individuen bleiben. Gemeinsam haben wir aber, dass wir beide gerne ins Kino gehen. Wir schauen uns 1-2 Filme pro Monat an. Das ist auch etwas, was ich gerne mache. Ich mag Kino. Ich mag Kino besonders, weil auch meine Frau gerne ins Kino geht.
Wir machen auch gemeinsam Sport. Nicht allen Sport, den wir treiben, aber immerhin gehen wir gemeinsam Laufen.
Durch die Nähe die mit meinem Zuzug entstanden ist, hat sich schon so einiges geändert. Wir sind nicht nur damit beschäftigt, wann wir wieder nach Hause fahren müssen, ob die Autobahn frei ist. Nein, wir können einfach tun und lassen, wie wir wollen. Müssen nicht mehr auf die Zeit schauen. Haben ja auch keinen weiten Weg mehr, den wir fahren müssen. So entsteht nun langsam ein noch gemeinsameres Leben.
Asperger brauchen meiner Meinung nach genau so jemanden, den sie Lieben können, wie die Muggel. Sie brauchen auch Liebe und Vertrauen. Sie brauchen auch jemanden der ihnen das Gefühl gibt, dass sie es wert sind, mit ihnen zusammen zu sein. Einen Menschen einfach auf eine Diagnose zu reduzieren, ist für mich unrecht. Kein Mensch will doch reduziert werden, was jemand in einem Papier festgehalten hat. Nein, wir alle sind Menschen. Wir alle wollen doch geliebt werden. Wir alle haben doch unsere Träume.

Donnerstag, 3. April 2014

Asperger und die Flucht

Denn Alltag vergessen. Nicht immer müssen. Das ist doch das, was viele Menschen machen, wenn sie nach Hause kommen, oder Wochenende haben. Sie wollen den Alttag vergessen und das machen, was sie wollen. Das was ihnen gefällt.
Ich muss meinen Alltag nicht vergessen. Für mich gehört alles zum Alltag. Egal was ich mache. Alles hat seine Zeit. Seine Logik. Doch, manchmal flüchte ich mich in eine Welt aus Geschichten, Filmen oder Musik. Ich will damit nicht den Alltag vergessen, oder mich erholen. Ich will einfach raus aus der Welt in der ich lebe. Will nicht mehr Teil von ihr sein. Will in eine Welt die ich verstehe. Die mir nicht Angst macht. Die nicht so ist, wie sie ist.
Dafür verwende ich Bücher oder Filme. Sie helfen mir nicht nur von dieser Welt zu fliehen. Wenn ich lese oder Filme schaue, dann bin ich in dieser Welt. Danach aber wieder in die echte Welt zu finden, ist nicht so einfach. Denn diese Welt ist laut. Sie ist schnell. Sie ist unlogisch. Bücher sind für mich neben der Musik das Beste Mittel.
Lesen bedeutet auch, dass ich nur lese. Ich muss so nicht raus. Habe keine Lärm um mich. Kann einfach sein. Das Selbe gilt für die Filme. Die kann ich mir anschauen. Kann mich einfach entspannen. Nichts tun.
Die Musik. Die ist meine aller Beste Fluchtmöglichkeit. Nicht nur wenn ich Musik hören, nein, auch wenn ich sie mache. Ich spiele ja seit vielen Jahren E-Gitarre. So kann ich mir meine eigenen Klangwelten erschaffen. So wie ich möchte. Ich spiele meine eigenen Sachen. Nicht das, was andere geschrieben habe. Klar, lasse ich mich von anderen Musikern inspirieren, aber ich mache meine eigene Musik. Das ist viel einfacher für mich. So muss ich nicht denken, kann einfach spielen. Habe etwas aus meiner inneren Welt und nicht wieder was aus der Aussenwelt. Nicht etwas, was sich andere ausgedacht haben.
Das ist auch einer der Gründe, wieso ich einen Roman schreibe. Ich will meine eigene Geschichte. Meine eigenen Helden. Meine eigene Welt. Nicht eine Welt, die sich andere ausgedacht haben.
Das Eigene ist für mich sehr wichtig. Denn so erkenne ich auch, dass ich was kann. Dass ich auch etwas zustande bringe. Nicht nur die anderen. Aber, es ist auch eine Flucht. Indem ich mir meine eigenen Welten zusammenbaue, fliehe ich vor der Realität. Ich klinke mich aus. Bin nicht mehr Teil von ihr. Das ist für mich jedes Mal angenehm. Doch das Zurückkehren nicht. Das ist wie ein Schock. So viel Realität auf einmal. Und das obwohl ich in meiner eigene Wohnung bin. Da ist ja alle so, wie ich es will. Trotzdem ist es ein Schock. Ich bin geistig jeweils völlig in der Welt in der ich gerade sein will. Das alles hat mit der realen Welt nichts zu tun.
Den Roman welchen ich schreibe, spielt in einer Welt, die es so nicht gibt. Auch die Heldin ist ein Wesen, das es so nicht gibt. Nichts davon gibt es in unserer Welt.
Ich denke, dass Autisten viel schneller von der Realität fliehen, als die Muggel. Wir kriegen ja vieles nicht mit und daher ist es für uns einfach einfacher nicht immer Teil dieser Welt zu sein. Nicht zu reagieren oder agieren. Das ist doch das, was die Muggel an uns so komisch finden. Das Abwesendsein. Das nicht Teilnehmen. Das kennen sie so nicht. Das macht uns für sie so unnahbar.
Wenn ich nur da sitze und nichts tue, so tue ich trotzdem was. Nur ist es nicht sichtbar. Mich dann zu berühren, ist nicht gut. Ich kann dann voll ausrasten. Dies auch weil ich mich erschrecke, aber auch, weil die Realität wieder voll über mich kommt. Mit einer Berührung bin ich dann wieder voll in der Welt und nicht mehr in meiner. Gut ist, dass dies mein Umfeld weiss. Sie verzichten darauf mich zu berühren. Sie lassen mich. Was aber geht, ist, mich anzusprechen. Auf Stimmen reagiere ich sofort. Das macht mir nichts aus. Nur nicht berühren. Das ist zu viel Realität auf einmal.
Für mich bedeutet Flucht auch, dass ich mich entspannen kann. Dass ich nicht immer Erwartungen gerecht werden muss. Dass ich nicht immer was tun muss. Dass ich einfach sein kann. Es ist eine Art Erholung, aber auch ein abschalten. Wobei ich mich manchmal frage, welche der Welten ist die richtige. Die innere oder die äussere? Ich weiss es manchmal nicht. Weiss nicht, was echt ist und was nicht. Das ist nicht einfach. Denn wie kann ich wissen, ob ich was gemacht oder gesagt habe? Wie kann ich das? Ich weiss es nicht. Manchmal wird mir gesagt, dass ich nichts gesagt habe. Dabei habe ich etwas gesagt. Nur, in meiner Welt, nicht in der Welt der Muggel. Das irritiert mich jedesmal. Ich kann mich nicht 100% auf das verlassen, was ich zu sage oder tue.

Dienstag, 1. April 2014

Asperger und Werbung

Schaue ich TV, so sehe ich nur Werbung. Gehe ich durch eine Stadt, so sehe ich Werbung. Überall sind wir von Werbung umgeben.
Was ich dann jeweils zu sehen bekomme, sind Menschen, Tiere und im TV laute komische Musik. Ich verstehe nicht, wieso die Muggel das machen. Auch, wieso die Werbung immer so laut und bunt sein muss. Werbung hat seinen Grund, dass sehe ich schon ein. Aber, muss sie so sein? Ich meine, was bringt das alles?
Nun, ich lerne aber aber von der Werbung. Ich lerne, dass Muggel immer was Emotionales brachen. Sie wollen sich angesprochen fühlen. Wollen das Gefühl haben, dabei zu zu sein. Was das auch immer sein mag. Bei mir wirkt die Werbung nicht. Ich schau sie mir nicht an. Wenn ich sie anschaue, dann nur, um sie zu studieren. Mal abgesehen davon, dass ich sie nicht verstehe. Frage ich ein Muggel, so kann es mir erklären, was es bei ihm auslöst. Nun, bei mir passiert da gar nichts. Das kann auch der Grund sein, wieso ich sie nicht mag.
Das Andere ist die Musik. Die ist immer laut. Meistens Pfeifen, Schlaginstrumente oder sonst was Nervöses. Die Muggel scheinen das zu mögen. Nun, es sind ja auch Muggel, die die Werbung machen. Doch ich frage mich, ob sie wirklich überall sein muss. Google sammelt Daten, damit wir bessere Werbung kriegen. Es geht darum, dass wir personalisierte Werbung bekommen. Also nach unserem Verhalten nach. Aber sie versuchen auch herauszufinden, was und wer wir sind. Ich finde das ist krank. Ich meine, wieso gehen die davon aus, das wir Werbung wollen? Es gehört dazu. Nun, ich meine, es gehört nicht dazu. Es ist meine Privatsache, was ich mag und was nicht. Was ich mir anschaue und was nicht. Ich will keine passende Werbung dazu. Ich will selber entscheiden.
Scheinbar ist es aber so, dass Muggel das nicht können oder wollen. Sie wollen verführt werden. Wollen das man sich um sie kümmert. Die Werbung ist ein Instrument dafür. So müssen die Muggel nicht denken. Sie kriegen gezeigt oder gesagt, was sie brachen.
Wie es scheint, funktioniert das Ganz seit Jahrzehnten bestens. Würde es nicht funktionieren, so würde es keine Werbung mehr geben. Nur, finde ich, dass sie zu penetrant ist. Sie ist zu aufdringlich.
Für mich als Autisten ist sie unaushaltsam. Ich ertrage sie nicht. Sie ist einfach zu hektisch. Zu bunt. Zu laut. Werbung für Autisten würde meiner Meinung nach, aus Text und Zahlen bestehen. Keine Bilder, oder nur wenige. Sie wäre lautlos und würde doch registriert werden. Oder aber, sie kann ganz weggelassen werden. Wie auch immer, für mich bedeutet die Werbung eine sinnlose Verschwendung von Geld und Energie. Ich sehe ihren Grund nicht ein. Weiss nicht, wieso sich Muggel sogar über Werbungen unterhalten können. Das ist doch absurd. Aber so ist die Welt nun mal.
Ich verstehe vieles in dieser Welt nicht. Verstehe nicht, wie sie funktioniert. Aber ich muss ihn ihr leben. Wenn ich zu hause bin, oder auf Arbeit, dann passt das für mich. So habe ich keinen oder nur wenig Kontakt mit der Welt. So kann ich in meiner eigenen kleinen Welt leben. Ich brauche die grosse Welt nicht. Wozu auch? Sie irritiert mich nur.
Sie irritiert mich nicht nur wegen dem Verhalten den Muggel, sondern auch wegen dem Lärm und der Hektik. Da gehört die Werbung dazu. Sie ist wie eine Seuche. Wie etwas, das man nicht mehr loswird. Und sie breitet sich immer weiter aus. Die Methoden werden immer raffinierter, Nur, um Produkte zu verkaufen, die zu teuer sind und die niemand so braucht. Ganz zu schweigen von Glücksgefühl. Ich meine, die Werbung will uns doch mitteilen, dass es uns besser geht, wenn wir ihre Produkte kaufen. So ein Witz. Es geht uns dann nicht besser, wir haben einfach weniger Geld. Aber besser? Nein.
Leider haben wir als Autisten da nichts zu sagen. Wir sind zu wenige. Aber vielleicht erkennt die Werbung eines Tages, dass es Menschen gibt, die nicht auf ihre Lockrufe reagiert. Die nichts damit anfangen kann. Vielleicht. Aber ich denke eher nicht. Denn sie will das schnelle Geld machen. Will nicht in an die Zukunft denken. Sondern an das jetzt. Wie auch immer. Ich kann Werbung nicht ausstehen. Sie ergibt keinen Sinn.