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Montag, 29. September 2014

Asperger und das Nichtsprechen

Es gibt Tage, da kann ich ohne Probleme sprechen. Da bin ich fast nicht mehr ruhig zu kriegen. Doch es gibt auch Tage, an welchen ich nicht viel sprechen kann. Ich kann das nicht steuern. Selbst wenn ich denke, das ein guter Tag ist, kann ich es nicht. Es ist nicht abhängig von meiner Laune. Woran es liegt, weiss ich nicht.
Nichtsprechen, heisst nicht, dass ich mich nicht interessiere oder nicht anwesend bin. Es heisst nur, dass ich nicht spreche. Für die Muggel ist das komisch. Sie sind irritiert, wenn jemand ihnen gegen über ist, der nicht spricht, der aber anwesend ist. Nun, sie haben das sicher auch mal. Aber sicher nicht so, wie ich. Ich kann dann nur denken. Oder wie jetzt, einen Artikel schreiben. Schreiben geht. An Tagen an welchen ich nicht sprechen kann, ist die kleinste Störung für mich extrem. Ich reagiere dann extrem gereizt. Erklären kann ich das nicht. Es ist so. Nun, damit leben kann ich. Doch ich denke, dass es für mein Umfeld nicht einfach ist. Vielleicht ist es ihnen auch egal. Ich weiss es nicht.
Jedenfalls ist es so, das ich mich, wenn ich nicht spreche, mich nicht in der realen Welt befinde. Dann bin ich in einer GedankenWelt die nicht begreifbar ist. Sie ist meine Welt.
Ich habe dann keine Verbindung zur Aussenwelt. Bin einfach mit mir. Schlimm ist dieser Zustand nicht. Leiden tue ich nicht. Wieso auch? Ich bin ja in meiner Welt. Die Welt, welche ich kenne. Die logisch ist für ich. Die nicht so komisch ist, wie die Welt der Muggel. Die verstehe ich nicht. Ich versuche das immer und immer wieder. In all den Jahren ist es mir aber nicht gelungen.
Was mich erstaunt ist, dass ich trotz dem in der Welt einigermassen zurecht komme. Dass ich doch mein Leben leben kann, wie ich es will. Einfach ist es nicht immer. Aber für wen ist das Leben schon immer einfach. Auch die Muggel haben ihre Probleme. Auch sie können nicht alles. Nun, das war für mich damals neu, das auch die Muggel Probleme haben. Da ich das weiss, kann ich sie besser verstehen, wieso sie manchmal komischer sind als sonst.
Nichtsprechen ist für ich nicht schlimm. Nichtsprechen ist für ich auch eine Art Erholung. Ich bin dann einfach bei mir. Niemand kommt an mich ran. Nun, nicht ganz. Meine Frau schon. Sie ist auch die Einzige. Doch auf Arbeit ist es so, dass ich einfach ich reagiere oder nur sehr langsam. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht reagieren. Wie auch? Ich meine, ich habe bis heute nicht herausgefunden, wie ich das überwinden könnte. Muss ich es überwinden? Nein, muss ich nicht. Es ist meine Art. Die Art, wie ich bin. Die Muggel aber wollen uns immer ändern. Sie wollen immer, das wir so werden und denken wie sie. Aber sie verstehen nicht, das wir nicht so werden können. Wir sagen den Muggel ja auch nicht, das sie so werden müssen wie wird. Sie könnten es auch nicht. Wieso also sollte wir so werden wie sie? Nun, sonst verstehen sie uns nicht. Sie haben Angst. Nun, das ist deren Problem. Nicht meins. Ich bin, wie ich bin. Klar versuche ich, dass ich nicht unangenehm auffalle. Gelingen tut es mir nicht immer. Ich will auch nicht immer der Komische sein. Doch meistens bin ich es. Da ist es manchmal ganz gut, wenn ich nicht sprechen kann. Wenn ich nicht kommunizieren kann. So habe ich Abstand und kann meinen Geist erholen. Aber auch besser denken.

Samstag, 27. September 2014

Asperger und die Nebelwelt

Die Muggel gehen davon aus, das alle so sehen wie sie. Das alle die Welt klar sehen. Gesichter, Regungen und Bewegungen. Sie können sich nicht vorstellen, das es Menschen gibt, die die Welt nicht so sehen wie sie.
Für mich ist es manchmal schon schwierig zu erkennen ob jemand etwas in den Händen hält. Ob jemand auf mich zeigt. Mich meint. Ich sehe das nicht. Die Welt kann ich nur dann klar sehen, wenn ich alleine bin. Wenn ich nicht abgelenkt bin. Menschen sehe ich wie durch einen feinen Nebel.
Die Welt die die Muggel kennen ist für mich eine Nebelwelt. Nebel, der nicht beschrieben werden kann. Ich wusste ja auch lange nicht, das ich die Welt nicht so sehe, wie die Muggel. Das ich nicht 3D sehen kann. Das ich die Gesichter nicht sehen kann. Die Augen. Auch wenn ich TV schaue ist nicht immer alles sichtbar. Gesichter kann ich dann sehen. Aber sie sind wie Masken. Keine Regung. Aber ich kann sie nicht immer sehen. Meistens sehe ich sie nur Teilweise.
Die Nebelwelt ist aber auch noch was anderes. Es ist die Welt, die ich nicht verstehen. Deren Regeln ich nicht kenne. Obwohl ich einige weiss, so reicht es nicht, damit ich sagen kann, es ist meine Welt. Meine Welt ist die Welt, die ich in mir habe. Die ich vor meinen Augen habe. Aber es ist nicht die Welt die die Muggel sehen. Denn die kann ich nicht so sehen wie sie. Ich muss mich sehr konzentrieren, wenn ich sie so sehen möchte wie sie. Aber selbst dann gelingt es mir nur im Ansatz. Das kann frustrierend sein. Ich meine, immer anders zu sein. Immer nicht normal zu sein. Aber auf der anderen Seite kann ich Dinge die sie nicht können. Die Muggel. Kann Dinge sehen, die sie nicht sehen können. So gleicht es sich wieder aus.
Ich möchte meine Wahrnehmungen um nichts in der Welt eintauschen. Ich käme mit anderen eh nicht zurecht. Wie auch? Würden die Muggel mit meiner Wahrnehmung zurecht kommen? Nein. So ist jeder Menschen so beschaffen, wie er beschaffen sein muss. Wir sollten daran nichts ändern.
Die Nebelwelt ist für mich meine Art der Sichtweise auf die reale Welt der Muggel. Ich muss mich in ihr zurechtfinden. Ob ich will oder nicht.
Es gibt Tage, da macht es mir nichts aus, mich durch die Welt der Muggel zu bewegen. Aber an manchen Tagen eben schon. Aussuchen kann ich es mir ja nicht. Also versuche ich den Tag so gut ich kann zu leben. Versuche das Beste aus ihm zu machen. Gelingen tut es mir nicht immer. Aber das macht auch nichts. Denn ich denke ich bin nicht der Einzige, dem es so geht. Damit meine ich aber nicht, gute und schlechte Tage. Sondern, dass ich die Welt manchmal klarer sehe. Das mich nicht alles irritiert. Das ist irritiert sein, ist anstrengend. Wenn ich mich kaum bewegen kann. Jedes Geräusch zu laut ist. Alles zu hektisch ist. Obwohl dem nicht so ist, so nehme ich das so wahr.
Dann entsteht ein Nebel aus Bildern von den Geräuschen. Von der Hektik. Bilder die mir die Sicht auf Meine Gedanken versperren. Die Sicht auf die Welt nehmen. Das ist dann schwierig den Tag zu meistern. Schwierig überhaupt etwas zu tun.
Die Nebelwelt besteht bei mir aus Tönen und Formen. Aus der Unschärfe der Gesichter. Darin, das ich die Menschen fast nicht sehe. Das ich sie nicht merke. Das ich nichts wahrnehme. Ich bin dann in mir gefangen. Kann nichts ändern. Erst wenn ich zu hause bin, dann verschwindet der Nebel. Dann sehe ich wieder klar. Kann wieder klar denken. Nur zu hause. Nur wenn ich alleine bin.
Ich sage immer, das ich kein Asperger habe, wenn ich alleine bin. Ob es stimmt? Keine Ahnung. Es kann nicht überprüft werden. Denn wenn ich mit jemandem zusammen bin, dann ist es sicher da.
Doch ich denke, dass es für mein Umfeld wichtig ist, das es das weiss. Das das Umfeld Verständnis hat und es auch zeigt. Das ist für mich etwas vom Wichtigsten. Verständnis und Toleranz.

Freitag, 26. September 2014

Asperger und keine Verbindung zur Aussenwelt

Menschen leben meistens in einem sozialem Netzwerk. Sie haben Freunde, Kollegen. Sie tauschen sich mit anderen aus. Brauchen diesen Austausch auch. Die Menschen haben viele Verbindungen zu anderen Menschen. Diese Verbindungen sind für sie wichtig, da sie sich sonst einsam fühlen würden. Der Mensch braucht den Kontakt zu anderen Menschen.
Ich habe nur sehr wenige Verbindungen gegen Aussen. Die Wichtigste ist meine Frau. Sie ist für mich die Verbindung zur Aussenwelt, die es mir ermöglicht zu leben und in allem einen Sinn zu sehen.
Doch meistens habe ich keine Verbindung zur Aussenwelt. Ich bin für mich. Ich lebe für mich. Wenn ich arbeite ist es so, dass ich mit anderen Menschen rede, aber ich bin dennoch für mich. Spreche ich, so spreche ich nur für mich und aus meiner Sichtweise. Ich sehe mich nicht in ein soziales Netzwerk eingebunden. Das ist für mich nicht schlimm, denn ich lebe schon immer so. Das ist das Einzige, was ich kenne.
Viele Menschen verstehen das nicht, wie man keine Verbindung zur Aussenwelt haben kann. Wie man nur in seiner eigenen Welt leben kann. Nun, ich kann mir das mit dem sozialen Netzwerk nicht vorstellen. Ich hatte mal so was ähnliches, aber das ist nicht meins gewesen. Ich bin nur ruhig, wenn ich in meiner eigenen Welt sein kann. Auch wenn sie in die reale Welt integriert ist. Die Menschen um mich herum verstehen nicht oder nicht vollständig, wie ich nur für mich sein kann. Nun, ich wusste das ja 36 Jahre lang auch nicht. Wusste nicht, das ich nur wenn ich in meiner eigene Welt bin, ich bin. Wenn ich keine Verbindung zur Aussenwelt habe.
Die Verbindung zur Aussenwelt ist für ich anstrengend. Sie erfordert sprechen. Handeln. Das hält mich vom denken ab. Vom sein ab. Nun, die Ausnahme ist meine Frau. Wenn ich mit ihr zusammen bin, dann ist es für mich nicht anstrengend mit ihr zu sprechen oder etwas zu unternehmen. Im Gegenteil, für mich das schön und auch beruhigend. Denn was gibt es Schöneres, als mit der Person zusammen zu sein, die man innig liebt?
Aber sonst ist es an manchen Tagen schwierig, da ich manchmal fast nicht sprechen kann. Das ist nicht so, dass ich nicht will, sondern nicht kann. Ich kann mich dann auch fast nicht bewegen. Dann habe ich absolut keine Verbindung zur Aussenwelt. Ich bin körperlich anwesend, aber das ist auch schon alles. Die die mich kennen, wissen darum. Sie lassen mich dann in Ruhe und warten bis dieser Zustand wieder vorbei ist. Nur, wie lange er anhält, weiss ich nicht. Er kommt und geht, wie er will.
Für mich ist der Umgang mit anderen Menschen abstrengend. Wenn ich alleine bin, dann spreche ich nichts. Ich komme mir auch nicht einsam vor. Wieso auch? Ich lebe in einer Welt die ich nicht verstehe, denke aber in einer Welt die ich verstehe. Meine Welt. Zu ihr habe ich Verbindung. Die Verbindung von meiner Welt zur Aussenwelt ist nicht möglich. Wie auch? Ich habe noch keinen Weg gefunden. Somit ist es schwierig den Tag zu meistern. Nicht immer, aber meistens. Denn ich brauche viel Willenskraft, das ich den Tag bestreiten kann. Im Geist ist alles kein Problem. Aber dann es wirklich zu tun, das ist nicht einfach. Dafür muss ich eine Verbindung zur Aussenwelt herstellen. Jedes Mal für jede Sache neu. Das strengt an. Wenn ich das an einem Tag zu viel tun muss, bin ich am Abend nur deswegen müde und nicht wegen dem, was ich getan habe. Das ist der Unterschied zu den Muggel. Sie können sich nicht vorstellen wie anstrengend so was ist. Sie wollen uns beibringen, wie wir uns zu verhalten haben. Aber das das extrem anstrengend ist, wissen sie nicht. Wieso sollten wir uns ihnen immer anpassen? Ich meine, haben mir nicht auch ein Recht so zu sein, wie wir sind? Ich denke schon. Ich bin wie ich bin. Ich passe mich so gut ich kann an. Soweit, dass es mich nicht überbelastet. Wenn mir etwas zuviel wird, dann ziehe ich mich zurück. Mir ist es dann egal, was die anderen denken. Schliesslich muss ich für mich schauen. Dass es für mich stimmt. Die anderen schauen ja auch, das es nur für sie stimmt. Wieso muss ich mich also überanstrengen das es für sie stimmt?
Wenn mir was zuviel wird, kann ich auch einfach die Verbindung kappen. Ich verschwinde dann wieder in meine Welt. Bin abwesend. Bin nicht mehr da. Für mich ist das auch eine Flucht. Eine Flucht, die mich rettet. Die mich nicht mehr in ein Burn-Out führt.

Mittwoch, 24. September 2014

Asperger und die Dunkelheit

Es beginnen jetzt wieder die dunklen Monate. Die Monate welche am Morgen und am Abend dunkel sind. Die Muggel haben so ihre Probleme damit. Sie haben im Dunklen Angst. Sie sind nicht sicher. Ich stelle das immer wieder fest, das sie komischer sind, wenn es dunkel ist.
Mir macht das nichts aus. Im Gegeneil. Für mich ist das Dunkle besser. Denn ich kriege so keine Augenschmerzen. Kann die Augen offen haben. Muss sie nicht immer zukneifen.
Wenn es dunkel ist, kann ich auch besser denken. Dies weil die Welt nicht da ist. Weil ich sie nicht sehe. Das ist gut. Sonst bin ich immer abgelenkt. Kann mich nicht konzentrieren. Die Muggel können es nur, wenn sie was sehen. Sie sind sonst nicht sicher. Ich bin nicht sicher, wenn ich zuviel Licht habe. Das ist für mich komisch.
Die Dunkelheit ist für mich ein Segen, aber auch ein Fluch. In Gebäuden muss so Licht gemacht werden. Das künstliche Licht ist nicht gut. Es ist zu hell. Zu direkt. Ich mag das nicht. Denn es schmerzt. Die Muggel verstehen das nicht. Sie können sich nicht vorstellen, was es heisst, wenn immer alles zu hell ist. Wenn immer alles blendet. Sie verstehen auch nicht, wie ich die Dunkelheit mag. Es ist gegen ihre Natur. Menschen wollen was sehen. Sie wollen Sicherheit. Sie wollen Gewissheit. Es könnte ja sein, das was passiert. Dabei ist ein Dunkler Raum ein dunkler Raum. Sie wissen ja, das nichts passieren kann. Aber dennoch haben sie Angst. Ich verstehe das nicht. Dunkelheit ermöglicht das Denken. Dunkelheit ermöglicht mir, das ich was tun kann.
Ich mag es, wenn es am Morgen dunkel ist. Wenn es am Abend dunkel ist. Das ist ist für mich gut. Dazwischen ist es ja hell. Doch den Muggel schlägt das auf das Gemüt. Sie werden komisch. Sie sind gereizt. Ich verstehe das nicht. Sie wollen immer das, was sie nicht haben. Sie wollen immer was anderes. Nie sind sie mit dem zufrieden, was sie haben.
Ich versuche immer, das Beste aus dem Tag zu machen. Versuche, das ich mein Leben so leben kann, das es für mich passt. Das gelingt mir auch meistens. Besonders jetzt, das es wieder dunkel wird. Das erleichtert mir das Leben. Da ich die Aussenwelt nicht wahrnehme ist es einfacher, wenn ich sie auch nicht sehe. Ich muss sie nicht sehen, damit ich mich durch sie bewegen kann. Ich sehe sie auch sonst nicht gut. Nicht, dass ich nicht gut sehe. Aber ich nehme sie nicht wahr. Ich realisiere vieles nicht. Gegenstände die im Weg stehen, sind eine Gefahr. Gut, wenn es Dunkel ist, dann sind sie erst recht eine Gefahr. Aber nein, nicht für mich. Ich kann damit besser umgehen, als wenn ich Licht habe. Denn ich habe ja im Dunkeln meine Augen offen. Das ist der Unterschied.
Ich denke, das ist auch einer der Gründe, wieso ich die Welt nicht so wirklich sehe. Sie ist zu hell. Es ist so, wie wenn ein Muggel raus geht die Sonne hell scheint und er keine Sonnenbrille trägt. Was macht er? Er kneift die Augen zusammen. Das muss ich im Normalfall fast den ganzen Tag machen. Die Muggel verstehen nicht. Sie brauchen Licht. Machen immer und überall Licht. Sie verstehen nicht, das es Menschen gibt, die sehr wenig Licht brauchen. Die liebe im Dunkeln sind. Denn eine schwache Lampe oder die Helligkeit des Bildschirmes reicht. Mir jedenfalls geht es so. Ich habe sogar die Helligkeit des Bildschirmes zurück getan. So blendet mich der Bildschirm nicht.
Auch mag ich nur Lampen, die indirekt Licht abgeben. Die dimmbar sind. Dies nicht wegen der Stimmung, die ich nicht mitkriege, sondern wegen der Helligkeit.
Zu Hause habe ich mich so eingerichtet, dass ich mit möglichst wenig Licht auskomme. Die Wohnung ist perfekt für ich eingerichtet. Ich habe sie so eingerichtet, dass ich keine Schock bekomme, wenn ich Licht mache. Am Abend wäre es den Muggel viel zu dunkel. Sie würden Angst bekommen. Sich fürchten. Doch für mich ist es Erholung. Ich kann so meine Augen entspannen. Aber auch meine Gedanken. Denn ich muss so nicht immer daran denken, wann es wieder weniger Licht oder gar dunkel ist. Das ist aber auch behindernd. Denn die Welt der Muggel ist hell. In ihr muss ich leben. In ihr muss ich arbeiten. Da es mehr Muggel gibt, als Autisten, muss ich mich ihnen und ihrer Welt anpassen. Das ist nicht immer einfach. Denn vieles ist stressig und hell. Laut. Ich verstehe nicht, wie ihnen das nichts ausmachen kann. Wie sie in einer Welt leben können, die so extrem hell ist. Die so extrem laut und hektisch ist. Muss ich auch nicht. Ich versuche dass ich so wenig wie möglich mit ihnen zu tun habe. Ich habe mein Leben so eingerichtet, dass ich nicht allzu sehr gestresst bin und werde. Ein wenig Stress ist ok. Aber nicht zu viel. Besonders nicht zu viel Licht.

Montag, 22. September 2014

Asperger und die Blockade

Muss ich etwas tun, so ist mir meistens klar, was ich tun muss. Ich kann es mir vorstellen. Aber, wenn ich es dann tun muss, wird es schwierig. Ich muss mich überwinden. Muss meine Gedanken in die Realität übertragen. Muss handeln. Das ist nicht immer so einfach. Ich bin blockiert. Habe eine Blockade. Das ist nicht immer einfach. Die Menschen denken dann, dass ich faul bin. Das ich nicht will.
Nur weil ich nichts sichtbares tue, heisst das nicht, dass ich nichts tue. Ich denke. Ich lebe nun mal in meiner eigenen Welt. Lebe nicht in der Welt in der die meisten leben. Habe meine eigene Vorstellungen. Kann sie meistens auch nicht verlassen, meine Welt. Ich kann zwar ohne grosse Problem raus. Kann arbeiten. Mit meiner Frau zusammen sein. Das ist kein Problem. Aber ich kann nicht konstant etwas tun. Brauche Zeit, damit ich meine Blockaden überwinden kann. Dies ist manchmal mühsam. Zumal ich mehr tun möchte, als ich tue. Ich denke manchmal, das ich auch so sein möchte wie die Meisten. Aber dann sage ich mir, das ich, so wie ich bin, es OK ist. Denn es gibt einen Grund, wieso ich so bin, wie ich bin. Kennen tue ich ihn nicht. Aber das ist egal. Denn ich lebe einfach mein Leben. Versuche so gut ich eben kann in der Welt zurecht zu kommen. Versuche das ich meinen Beitrag leisten kann und nicht auf fremde Hilfe angewiesen bin.
Dies trotz der vielen Blockaden. Eine kleine Änderung. Und ich kann nicht. Ich muss dann sehr viel Gedankenkraft aufwenden, damit ich was tun kann. Alles muss seine Ordnung haben. Nur, die hat es meistens nicht. Denn nie ist ein Tag so, wie ich ihn mir vorstelle. Nie ist er so. Das macht aber nichts. Denn ich habe gelernt so zu leben. Habe gelernt, das nicht alles so geht, wie ich mir das vorstellen.
Obwohl ich davon weiss, habe ich immer noch Probleme damit. Sobald etwas zu viel wird, bin ich blockiert.
So kann der Tag manchmal echt mühsam werden. Anstrengend. Ich versuche wenn ich merke, das ich blockiert bin, etwas anders zu tun. Zum Beispiel einen Kaffee trinken. Etwas lesen, das mit meiner Aufgabe nichts zu tun hat. Mich unterhalten mit jemanden. Das hilft meistens. Denn das gibt mir Zeit, meine Blockade zu überwinden. Meistens kann ich sie überwinden, ohne das dies jemand merkt. Aber nicht immer. Das ist auch von meiner Gemütslage abhängig. Obwohl ich sie nicht wahrnehme so stelle ich doch fest, wenn ich ruhig und überlegt bin und wann aufbrausend.
Wenn ich ruhig bin, dann habe ich fast keine Blockaden. Denn wenn alles ruhig ist, kann ich meine Gedanken ohne Probleme sehen. Wenn nicht, dann wird es schwierig. Denn wenn ich meine Gedanken nicht sehen kann, wenn es laut oder hell ist, dann bin ich voll blockiert. Ich brauche dann extrem lang für die kleinste Kleinigkeit.
Ein normaler Menscht kann mit der Menge an Lärm und Licht die ich nicht vertrage locker umgehen. Er kann ausblenden. Ich nicht. Ich bin dann fast blind. Dies obwohl ich sehe, sehe ich nichts. Alles ist wie durch einen starken Nebel. Erst wenn das Licht und der Lärm weg sind, lichtet sich der Nebel. Dann aber sofort. Das ist für die Menschen um mich nicht immer einfach. Denn ich kann ausrasten wenn ich nicht denken kann. Wenn ich nichts tun kann. Die Menschen um mich verstehen nicht immer, wieso ich ausraste. Wenn ich blockiert bin, versuche ich mit aller Gewalt sie zu überwinden. Denn ich will ja auch was leisten. Will auch was erreichen.
Blockaden sind mühsam. Aber ich habe auch viel über mich gelernt. Denn ich weiss heute von ihnen. Kann mein Leben so anpassen, dass sie im Privaten nicht oder fast nicht vorkommen. Das ich davon weiss, hat mir mein Leben sehr erleichtert. Ich habe so viel weniger Stress.
Doch herauszufinden, was mich blockiert und wie ich dem entgegenwirken kann, hat mich einige Monate an Zeit gekostet. Aber ich denke, dass sich diese Zeit gelohnt hat. So habe ich heute ein Leben, dass nicht nur vom Denken bestimmt wird, sondern auch vom Handeln.

Samstag, 20. September 2014

Asperger und die Ordnung

Die Welt ist Chaos. Alles ist durcheinander. Alles ist hektisch und laut. Gegenstände sind nicht angeordnet. So sehe ich die Welt. Die Ordnung der Welt ist Chaos.
Die Muggel haben kein Verständnis für Ordnung. Sie lassen einfach alles liegen. Sie ordnen die Gegenstände nicht. Sie richten sie nicht aus.
Ich habe bei mir zu hause alles genau angeordnet. Alles hat seine Ordnung. So finde ich alles wieder. Aber so stört es meine Augen nicht. Ich ordne Gegenstände, weil ich sonst damit beschäftigt bin, sie im Geist zu ordnen. Auch wenn ich sie mit dem Geist nicht ordnen kann, so tue ich das trotzdem. Ich verstehe nicht, wieso die Muggel nicht darauf bedacht sind. Es geht mir nicht darum, das es ordentlich aussieht. Das ist mir egal. Es geht darum, das jeder Gegenstand seinen Platz hat. Seine Ausrichtung. Gegenstände können nicht einfach liegengelassen werden. So jedenfalls sehe ich das.
Es ist nicht einfach in der Welt der Muggel sich zurecht zu finden. Denn sie haben auch keine Ordnung in ihrer Sprache. Sie ist ungenau. Komisch. Sie zu verstehen erfordert viel. Ich muss mich sehr konzentrieren, das ich sie verstehe. Sie sind aber für sich genau. Die anderen Muggel verstehen sie. Sie verstehen die anderen. Ich nicht. Es ist nicht immer einfach zu erkennen, was sie wollen. Was sie meinen.
Ordnung ist für mich Sprache und das Denken. Die Muggel denken komisch. Sie denken an sich. Sie denken nicht. So kommen sie mir vor. Sie verstehen nicht, wie jemand so viel denken kann. Vielleicht zu viel. Denn ich denke mehr, als das ich tue. Ich denke, weil das meine Welt ist. Ich denke, damit ich in meiner Welt sein kann. Meine Welt ist die Welt der Gedanken. Der Ordnung. Nicht des Chaos. Des Nichtdenkens. Das ist aber das, was für die Muggel normal ist. Sie handeln. Sie tun. Sie denken nicht. Dies weil ihre Welt die Welt da draussen ist. Nicht die Welt der des Gedachten. Sie sehen keine Bilder vor sich. Sehen die Gegenstände in 3D. Ich nicht. Ich sehe alles anders. So wie sie sind. Ich kriege auch keine Angst, wenn ich Auto fahre. Denn ich weiss und sehe ja, das das was am Strassenrand ist, keine Bedrohung ist. Die Muggel nicht. Sie schleichen. Sie haben Angst. Wissen es aber nicht. Früher regte ich mich immer auf. Bis ich erkannte, das alles anderes so sind. Nur ich nicht. Meine Sicht ist nicht die der Muggel. Meine Gedanken und meine Welt ist nicht die der Muggel. Mir bleibt aber nichts anderes übrig, als mich in dieser Welt zurecht zu finden. Ich muss mich in dem Chaos zurecht finden. Wieso? Weil ich nicht abhängig sein will. Weil ich mein Leben selbst bestimmen will und nicht von Muggel. Ich will arbeiten. Ich will eine Beziehung. Beides habe ich. Beides lebe ich.
Durch meine Frau habe ich wieder mehr Ordnung in meinem Leben. Sie gibt mir Halt. Ich kann mich dank ihr besser in der Welt orientieren. Kann mein Leben planen. Obwohl, das Leben planen, ergibt keinen Sinn. Aber dennoch bin ich angewiesen zu wissen, was ich an welchem Tag in der Woche tue. Einfach nur zu leben und nicht zu wissen, ist nicht meins. Ich brauche die Ordnung der Planung. Ich muss planen, damit ich Sicherheit habe. Damit ich mir vorstellen kann, was ich wann wie tue. Das nicht immer alles so eintrifft, wie ich mir das vorstelle, ist kein Problem. Wichtig ist nur, das ich darüber nachdenken konnte und kann. So schaffe ich Ordnung in meinem Kopf. In meinem Leben. So ist es nicht Chaos. So ist es so, wie ich es will.
Ordnung ist für mich wichtig. Denn sonst würde ich nicht mehr fähig sein, etwas zu tun. Würde nicht mehr fähig sein raus zu gehen. Zu arbeiten. Ich brauche die Ordnung damit ich leben kann.

Donnerstag, 18. September 2014

Asperger und Helligkeit

Die Muggel brauchen Licht. Sie wollen immer, das es hell ist. Sie haben sonst Angst. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Denn anders kann ich es mir nicht erklären, dass sie immer Licht haben müssen. Wenn sie einen Raum betreten, dann machen sie Licht. Wenn sie ihn verlassen, lassen sie das Licht brennen. Für mich ist das nicht logisch.
Ich mag das Sonnenlicht. Aber künstliches Licht, mag ich nicht. Mir es es zu hell. Zu Hause habe ich eine Lampe, die sich dimmen lässt. so kann ich sie so einstellen, das sie wie eine Kerze Licht abgibt.
Für die Muggel wäre das nichts. Sie würden sich nicht zurecht finden. Ich weiss auch nicht, vielleicht sind meine Augen empfindlicher. Vielleicht sehe ich besser. Obwohl, ich trage eine Brille. Aber dennoch. Ich kann im Dunkel arbeiten. Mir reicht die Helligkeit des Bildschirmes. Mehr brauche ich nicht. Für die Muggel ist das ein Rätsel, wie ich so arbeiten kann.
Sie machen auch dann Licht, wenn ich im Raum bin. Dies, obwohl sie wissen, das ich sehr empfindlich bin. Ich kann dann den Raum fluchtartig und unter fluchen verlassen. Ich begebe mich dann in einen dunklen Raum. Nach einer Minute ist dann alles wieder ok. Die Augen schmerzen dann nicht mehr.
Ich denke, das geht nicht nur mir so, sondern auch einigen von euch so. Das Problem ist aber, das ich in einer Welt voller Muggel lebe. Die brauchen das Licht. Die brauchen die Helligkeit. Ich nicht. Aber sie sind mehr. Ich kann ja nicht die Welt verändern, nur weil ich kein oder fast kein Licht brauche. Die Muggel wären dann verloren. Sie wissen nicht, was sie in der Dunkelheit sollten. Es ist auch so, das ich ja die Umgebung nicht wahrnehmen kann. Also ist es für mich einfach wenn ich sie nicht sehe. Die Muggel aber nehmen sie wahr. Das heisst, sie wollen sie sehen. Sonst kriegen sie Angst. Die haben Angst vor dem was sie nicht sehen. Ich denke, das ist ein Grund, wieso sie immer Licht haben müssen. Sie können nicht anders. Das musste ich zuerst lernen. Denn ich wusste ja nicht, das ich so empfindlich bin. Ich dachte das sei normal. Ist es eben nicht. Die Muggel sind die, die normal sind, nicht ich. Dies einfach desshalb, weil sie mehr sind.
Ich denke es ist ein aufklären. Ein kommunizieren was hilft. Würde ich ihnen nicht sagen, was mich stört, sie wüssten es nicht. Müssten es herausfinden. Dafür ist mir die Zeit zu schade. Ich sage es, und gut ist. Sie begreifen es nicht, aber sie haben Verständnis. Das ist doch das, was wir brauchen. Was alle Menschen brauchen. Verständnis.
Ich für mich bin froh, das ich das mit dem Licht weiss. Ich habe gelernt, damit zu leben. Gut, ich halte dann einfach die Augen fast geschlossen oder geschlossen. Das irritiert diejenigen, die mich nicht kennen. Denen sage ich jeweils einfach, das ich nicht müde sei, sondern das es zu hell für mich ist. Für die meisten scheint es dann ok zu sein. Vielleicht ist es das auch nicht. Ich sehe das ja nicht, was sich in ihrem Gesicht abspielt.
Auf jeden Fall lerne ich immer noch damit umzugehen. Ich lerne, das ich nicht immer gleich ausrasten sollte. Aber meistens gelingt mir das nicht. Denn es ist ein Reflex. Ich renne automatisch raus. Ehe ich mich versehen habe, habe ich den Raum verlassen. Danach kehre ich aber nicht mehr in den Raum zurück. Für mich es dann Sperrzone. Es sei denn, jemand löscht das Licht. So kann ich wieder hinein. Für mich ist Helligkeit wie eine Barriere. Ich kann sie nur mit viel Mühe und Willenskraft überwinden. Für die Muggel ist es normal, dass sie in einen hellen Raum gehen. Dass sie Licht machen. Für mich nicht. Es sei denn, der Raum ist wirklich dunkel. Aber auch dann, überlege ich mir, welche Lampen ich gebrauche, wenn ich die Wahl habe.
Direktes Licht ist am schlimmsten. Das Kunstlicht kann ich nicht ausstehen. Aber ich muss. Denn ich kann ja nicht eine Sonne in den Raum stellen. Das geht nicht. Sie ist ja ein Stern. Wie auch immer, ich denke, das die Toleranz und die Kommunikation dazu beitragen können, das uns die Mugel verstehen lernen. Auch wenn sie es nicht nachvollziehen können, so bringen sie doch Verständnis dafür auf. So erlebe ich die Muggel jedenfalls.
Helligkeit ist, wenn sie von der Sonne kommt, ok. Die mag ich. Sonnenlicht ist natürlich. Sonnenlicht brauche ich. Die Muggel fragen mich dann, was ich mache, wenn ich raus gehe und die Sonne scheint. Nun, das was jeder Mensch macht. Ich ziehe mir eine Sonnenbrille an.

Montag, 15. September 2014

Asperger und der Lärm

Die Welt ist laut. Sehr sehr laut. Die Muggel lärmen mit allem was sie haben herum. Hauptsache es ist laut. Nun, was für mich laut ist, ist für sie nicht. Sie haben einen Filter. Sie können Lärm bis zu einer bestimmten Menge ausblenden. Können sich im Lärm bewegen, als ob nichts wäre.
Ich frage mich immer, wie die das machen. Denn, ich kann das nicht. Für mich ist alle zu laut. Alles was lauter als 0 db ist. Ist zu laut. Ich habe gelernt das ich nicht immer gleicht ausrasten muss. Mich also beherrschen.
Nun, ist das gut? Ich weiss es nicht. Das Problem ist, das ich die Welt nicht nach meinem Massstab verändern kann. Ich muss in dieser Welt leben. Mit ihr zurecht kommen. Muss schauen, das ich meinen Alltag trotz des Lärmes leben kann.
Das ist nicht immer einfach. Besonders am Morgen nicht. Denn dann ist mein Gehör am empfindlichsten. Damit komme ich nicht immer klar. Meistens ist es am Morgen im Büro laut. Die Muggel lüften und der Lärm der Strasse dringt in das Büro. Sehr viel Lärm. Nun, sie scheint es nicht zu stören. Sie arbeiten seelenruhig. Mich stört das. Aber wieso sage ich nicht? Ich meine, es macht keinen Sinn. Am nächsten Tag haben sie es wieder vergessen. Sie können sich einfach nicht vorstellen, wie es ist, wenn man so lärmempfindlich ist.
Lärm ist für mich etwas, das die Welt nicht braucht. Meinen Welt. Ich brauche dessen nicht. Für mich müsste die Welt ganz ruhig sein. Das Einzige was sind die Geräusche der Tiere. Das zwitschern der Vögel. Kuhglocken. Das passt. Muss so sein. Denn die Tiere waren vor uns da. Für mich haben die Geräusche der Tiere was beruhigendes. Das ist für mich was das ich gerne hören.
Aber der Lärm der Menschen. Nein. Der muss nicht sein. Der ist einfach unerträglich. Immer muss alles laut sein. Grell und bunt. Ich weiss nicht was die Muggel an dem finden. Sie scheinen das zu gebrauchen. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Menschen die unter Lärm leiden, auch Muggel. Aber was dagegen tun? Nein. Wieso auch? Ich meine der grösste Teil scheint der Lärm nicht zu stören. Sie sagen, das etwas laut ist. Das war es. Ausmachen? Nein. So erlebe ich sie zumindest.
Für mich ist es ein Rätsel, das die Muggel nur an sich denken. Sie denken ja nicht, sondern handeln nur. Ihnen ist es egal, wie es anderen geht, Hauptsache, ihnen geht es gut. Empathie? Nein. Die wissen auch nicht was das ist. Nun, deshalb, weil sie nur mit sich und ihrer Angst beschäftigt sind. Weil sie nur für sich schauen können. Obwohl sie behaupten, sie schauen auch für andere. Nein. Dem ist nicht so. So nach dem Motto, jeder ist sich selbst der Nächste. Dieser Spruch ist alt, aber immer noch gut.
Lärm verursacht viele komische Bilder. Auch kann ich so meine Gedanken nicht sehen. Ich bin angewiesen das es ruhig ist. Dies, weil ich in Bilder denke. Lärm ist auch Bild. So überlagert das Lärmbild mein Gedankenbild. Die Muggel verstehen das nicht. Für mich heisst denken, sehen. Sehen, was sich vor meinem geistigen Auge abspielt. Lärm verhindert, das ich denken kann. Die Muggel können auch handeln, wenn es lärmt. Gut, was ich als Lärm ansehe, ist für die Muggel nichts. Wie Oben beschrieben. Es ist so, die Welt ist nicht von uns gebaut worden, sondern von den Muggel. Also gehört alles was laut und grell und bunt ist, dazu. Sonst kriegen sie Angst. Stille bedeutet sich selbst zu erleben. Sich selbst wahrzunehmen. Das können die Muggel nicht. Sie haben vor sich selber Angst. Weiss auch nicht wieso. Ich habe dank der Diagnose, viel über mich lernt. Bin froh, dass ich das tat. Einfach war es nicht. Aber es musste sein. So verstehe ich die Welt um mich besser. Verstehe, wieso ich nicht so bin, wie die anderen. Wie ich mich verhalten soll, das ich den Tag bestreiten kann ohne gleich auszurasten oder wieder nach Hause zu fahren. Das ist etwas, was ich denke, sollte die Muggel auch tun. Sich mit sich befassen. Sie wissen nichts über sich. Sie denken, das alle so sind wie sie. Aber dem ist nicht so. Es gibt Menschen die anders sind. Die nicht die Filter haben wie sie. Die nicht einfach ausblenden können. Denen Licht was ausmacht. Denen Lärm was ausmacht.
Es ist noch ein weiter Weg, bis dies begreifen. Ich hoffe, das sie es eines Tages einsehen werden. Hoffen kann ich ja. Aber wenn ich realistisch bin, wird das nie eintreffen. Denn dafür sind wir zu Wenige. Dafür sind wir zu anders, obwohl wir gleich sind. Die Muggel können sich nicht anpassen. Sie können sich nur innerhalb ihrer Art anpassen. Alles andere verstehen sie nicht. Sie haben Angst. Sie sind wie sie sind. Lärmig und komisch.

Samstag, 13. September 2014

Asperger und Chaos im Kopf

Verläuft ein Tag so, wie ich mir ihn vorstelle, ist alles in Ordnung. Das beginn schon am Morgen wenn ich aufstehe. Alles muss genauen Regeln folgen. Wir nur eine verletzt, kann ein Chaos entstehen. Der Tag ist für mich gelaufen. Das Chaos nimmt dann im Laufe des Tages zu. Obwohl es keinen Grund dafür gibt. Aber in meinem Kopf schon.
Es braucht dann nur nochmals etwas, das mich aus dem Konzept wirft und schon kann ich nichts mehr tun. Nur noch warten. Ich muss zuerst all das Chaos in meinem Kopf ordnen. Nun, das ist nicht so einfach, da die Bilder rasend schnell vor meinen Augen hin und her gehen. Ich kann sie nicht stoppen. Brauche sehr viel Konzentration. Deshalb kann ich nichts oder nicht viel tun. Auch verschwindet ein grosser Teil der Welt. Der Menschen. Ich bin dann mit dem Ordnen beschäftigt.
Dabei es es im Normalfall so, das Kleinigkeiten dafür sorgen, das ich nichts mehr tun kann. Für die Muggel wären das Dinge die keine Bedeutung haben. Zum Bespiel ich habe keinen Kaffee mehr und muss mir neuen besorgen. Oder ich finde meinen Füller gerade nicht. Unbedeutend. Aber für mich nicht. Ich muss mich dann beruhigen.
Nun, ich wusste lange nicht, das ich das habe. Was mich aus der Bahn wirft. Wusste nicht, das ich meinen Tagesablauf brauche. Auch wenn er in sich selbst nie klar ist, was passieren wird. So brauche ich doch bestimmte Dinge die mir Sicherheit geben. Dazu gehört die Zeit. Wobei die Zeit keine Rolle spielt. Sondern die Zahl der Zeit. Es gibt Zeiten, an denen kann ich nichts tun. An denen kann ich vieles tun. Es hängt von der Zahl ab. Das verstehen die Muggel nicht. Zeit ist Zeit. Nein, Zeit ist Zahl. Zahl ist Bedeutung. Bedeutung ist Handeln oder eben nicht.
Das Chaos in meinem Kopf wird durch eine scheinbare Unordnung ausgelöst. Eine Unordnung die meiner Ordnung folgt. Die ist für andere nicht nachvollziehbar. Sie verstehen nicht. Ich kann auch nicht immer alles begründen wieso ich mich wie verhalte. Die Muggel könne es ja auch nicht. Auch sie wissen nicht immer, wieso sie was wie tun. Nur, sie wirft so schnell nicht eine Kleinigkeit aus der Bahn. Sie sind viel flexibler. Sie können damit umgehen. Details spielen für sie keine grosser Rolle. Für mich schon. Details sind für mich das Wichtigste. Darauf basiert mein Tag. Alles was ich mir zum Tag vorstelle, sind Details. Abweichungen führen zum Chaos im Kopf. Damit umzugehen, ist nicht einfach.
Seit ich aber davon weiss, ist es einfach geworden. Ich sage mir, oder versuche es zu mindest, das es halt so sei, und ich mich nicht aufregen soll. Mal klappt es, mal eben nicht. Doch mit dem eben nicht, habe ich so meine Probleme. Denn dann kann ich nichts tun, auch wenn ich will. Etwas hindert mich daran. Was es ist, weiss ich nicht. Nur, ich bin immer noch am lernen, wie ich das besser in den Griff bekommen kann. Wie ich es schaffen kann, das mich nicht die kleinste Abweichung aus der Bahn wirft. Wie ich trotzdem weiter arbeiten kann. Weiter meinen Geschäften nachgehen kann und nicht einfach nur dasitzen muss und denken. Denn das bringt nichts. Aber es ist so. Ich tue das automatisch. Merke nicht einmal das ich es tue. Für mich es ist normal. Erst im nachhinein stelle ich fest, das ich nichts getan habe und wundere mich, wieso. Obwohl ich es weiss, wundere ich mich. Das Chaos in meinem Kopf sind wirre Bilder in rascher Abfolge. Erst wenn ich ruhig genug bin. Wenn ich genügend Konzertation habe kann ich mit dem Ordnen beginnen. Nur, dafür brauche ich Ruhe und kein Licht. Das ist aber an einem Arbeitsplatz nicht gegeben. Also brauche ich dafür viel länger. Zuhause kriege ich das rasch in den Griff. Denn da ist alles so, wie es sein muss. So kann ich das Chaos schnell beseitigen und wieder leben.

Donnerstag, 11. September 2014

Asperger und das Verlorensein

Wenn ich mich durch die Welt bewege, frage ich mich manchmal, was ich da tue. Ich komme mir verloren vor. Bewege mich durch eine Welt, die mir vertraut ist, aber dennoch fremd. Ich weiss nicht, was ich mit ihr anfangen soll. Weiss nicht, wie sie funktioniert. Und doch kann ich in ihr bestehen. Kann leben. Kann lieben. Kann arbeiten.
Ich weiss manchmal nicht, wieso ich nicht damit zurecht komme. Mit der Welt. Ich lebe mein kleines Leben, das einfach aufgebaut ist. Mit so wenig Kontakt gegen Aussen, wie es nur geht. Denn ich brauche nicht viel. Brauche die Langsamkeit und Hektik der Muggel nicht. Ich verstehe nicht, wie sie beides zugleich tun können. Wie sie Chaos verursachen können und doch Ruhe wollen. Wie sie rumlärmen können und doch Ruhe haben wollen.
Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, so fahre ich durch eine Welt, die für mich nicht da ist. Ich sehe sie. Fahre einfach. Aber so habe ich keinen Kontakt zu der Welt da draussen. Für mich ist das gut so. So kann ich meine eigene Welt mit in das Auto nehmen und mit ihr herumfahren. Ich kann Musik hören oder mit meiner Frau sprechen. Aber ich habe keinen Kontakt zu Aussen.
Ich denke das Problem ist, das ich die Menschen nicht verstehe. Verstehe nicht, wieso sie so sind, wie sie sind. Wieso sie so komisch sind. So komme ich mir immer wieder verloren vor. Verloren in einer Welt, die ich auf Weniges reduziert habe. Auf so wenig, dass ich mit und in ihr klar kommen kann. So habe ich meine Abläufe, meine Strukturen. Vieles tue ich jeden Tag gleich. Dies gibt mir nicht nur Sicherheit, sondern es ist ein wichtigen Teil meiner eigenen Welt. Der Welt die ich für mich erschaffen habe, dass ich in der Welt da draussen einigermassen zurecht kommen kann. Ich lebe in meiner Welt. Versuche aber immer den Kontakt zur Welt da draussen zu haben. Immer gelingt es mir nicht. Denn manchmal wird sie mir zu viel. Dann gibt es für mich nur eine Lösung. Nach Hause. Ruhe. Keine Welt mehr. Nur noch meine Welt. Keinen Lärm mehr. Nur noch Ruhe.
Ich sehe mich nicht als einer der nur zu Hause sitzen will und warten. Warten auf was? Ich muss raus. Muss was tun. Aber eben, von zu Hause zur Arbeit uns zurück. Mehr muss nicht sein. Einkaufen mit meiner Frau, ja sicher. Aber all das habe ich so geregelt, das es mich nicht stört.
Wenn ich mal alleine einkaufen muss, komme ich mir wie in einem Glashaus vor. Der Laden um mich gibt es nicht. Die Produkte die ich einkaufen will, finde ich sofort. Dies, weil ich immer die Selben einkaufe. So weiss ich wo sie sind. So brauche ich nicht viel Zeit. Denn ich will nicht in einer Umgebung sein, die laut und bunt ist. Die Grell und Hell ist.
Leider ist die Welt der Muggel sehr hell und laut. Die scheinen das zu gebrauchen. Die haben ja auch Filter für das. Ich nicht. So komme ich mir wieder und wieder verloren vor, weil ich die scheinbar einfachsten Dinge nicht kann. Ich kann bei Licht die Augen nicht ganz öffnen. Geräusche sind für mich so, wie wenn einem jemand Wasser anschmeisst. Das ist nicht angenehm. Das ist aber meine Welt in der Welt der Muggel. Die Muggel verstehen das nicht. Sie wissen nicht wie das ist, wenn man ständig mit allem bombardiert wird. Wenn alles um einem ständig auf einem einprasselt. Wenn all die Geräusche Bilder vor den Augen auslösen. Bei zu viel Lärm kann ich fast nichts mehr sehen. Es ist dann etwa so, wie wenn man sich in einem Nebel befindet. Das ist so nicht einfach durch die Welt zu gehen. Deshalb meide ich die Welt und Muggel wo ich kann. Denn nur so kann ich die Welt wahrnehmen ohne dass ich ständig Kopfschmerzen nun die Augen fast geschlossen haben muss.
Das sind Gründ, wieso ich mir verloren vorkomme. Denn die Muggel können das alles ohne grosse Probleme. Sie denken nicht einmal darüber nach. Sie denken überhaupt nicht. Sondern gehen einfach davon aus, dass das für alle so ist. Aber nein. Deshalb ziehen sich doch auch viele von uns zurück. Sie kommen mit der Welt nicht klar. Nicht weil sie die Welt ist, sondern weil die Muggel nicht verständlich sind. Weil sie eine Welt erschaffen haben, die wir nicht verstehen. Und doch müssen wir sie verstehen, wenn wir in ihr Bestand haben wollen. Müssen mit Dingen klar kommen, die wir nicht verstehen. Müssen Dinge tun die nicht logisch sind. Doch die Muggel wollen es so. Sie wollen, das wir uns ihnen anpassen. Wieso? Weil sie Angst haben. Weil sie uns nicht verstehen. Also müsssen wir uns ändern, dass es für die Muggel stimmt. Nein, das ist etwas, was ich nicht tue. Ich habe meine Art und mein Wesen und das ist gut so. Wenn wir alle ein wenig Rücksicht nehmen würden, würden sich sicher viele Autisten nicht immer so verloren in der Welt vorkommen. Aber leider ist die Welt nicht von uns gebaut worden, sondern von den Muggel. Also beleibt mir nicht anders übrig, als die Augen zu schliessen und zu versuchen, das Beste aus meinem Leben zu machen.

Dienstag, 9. September 2014

Asperger und alles verschwunden

Für einen Muggel ist es doch so, das die Welt immer da ist. Er nimmt sie immer wahr. Nur in extremen Situationen kann es auch ihnen passieren, dass sie die Welt nicht mehr wahrnehmen. Diesen Zustand mögen sie nicht. Sie müssen sich auf ihre Sinne verlassen können. Müssen die Welt sehen und spüren. Sonst kriegen sie Angst.
Ich lebe damit, das ich die Welt nicht wahrnehmen kann. Nur starken Druck oder Hitze. Sonst, weiss ich nicht, ob ich mich im Freien oder in einem Raum aufhalte. So ist die Welt für mich immer verschwunden. Ich sehe sie, aber sie ist nicht da. Ich merke sie nicht, also ist sie nicht da. Es gibt nur wenige Situationen in welchen ich die Welt wahrnehmen kann. Wenn mich meine Frau an der Hand berührt oder ich gegen was stosse.
Sonst ist sie nicht da. Ich weiss das sie da ist, aber ich tue mir manchmal schwer, sie zu erkennen. Damit meine ich, das, obwohl jemand vor mir steht oder sitzt, ich ihn nicht sehe. Niemanden sehe. Nur höre. Nicht spüre. Das Einzige, was nicht verschwindet ist der Klang. Diesen nehme ich immer wahr. Auch das Licht. Sie sind meine Verbindungen zur Aussenwelt. Wenn sie aber zu stark sind, dann kann es sein, das ich ausraste, oder einfach den Raum fluchend verlasse. Es ist einerseits die Reizüberflutung, aber andererseits auch zu viel Realität. Nach meinem Massstab von Realität.
Die Muggel tun sich jeweils schwer, wenn ich ihnen das erzähle. Sie können sich nicht vorstellen, das für mich alles verschwinden kann und ich keine Angst bekomme. Sie haben immer Angst, wenn was anders ist, oder was fehlt. Mir macht das nichts aus. Dies, weil ich es nicht anders kenne. Weil ich bis vor 3 Jahren nicht einmal wusste das es nicht normal ist, die Welt nicht wahrzunehmen. Nur zu sehen und hören.
Es geht aber noch extremer. Es gibt Momente, da verschwindet wirklich alles. Ich bin dann wie weg. Nicht mehr da. Die Welt auch nicht. Ich habe meine Augen offen, sehe sie aber nicht mehr. Nur das, was vor meinem geistigen Auge ist. Oder noch extremer, aber das ist sehr selten, nichts. Es ist nichts da. Ich sehe nicht. Merke nichts. Nichts. Das habe ich so selten, das es selbst mich irritiert. Aber Angst macht es mir nicht. Wieso auch? Es gehört zu mir. Ich kann gut damit leben.
Alles verschwunden. Alles nicht mehr da. Dies Obwohl alles noch da ist. Für mich ist das nicht schlimm. Aber ich weiss, das es für das Umfeld nicht einfach ist. Weil ich von Aussen betrachtet einfach da sitze. Einfach bin. Mein Geist ist wach. Ich kann denken, aber nicht mehr handeln. Kann nicht sprechen, nichts. Das dauert jeweils nicht sehr lange. Aber es ist mühsam wenn es in einem wichtigen Gespräch passiert. Wenn ich was sagen muss oder sollte es aber nicht kann. Und wenn ich antworte, ist das Gespräch schon weiter.
Jedoch ist es so, dass ich in einer Umgebung arbeite in der die Menschen um mich herum Verständnis haben. Ohne dieses könnte ich nicht arbeiten. Ich weiss aus eigener Erfahrung, das ich es nicht kann. 20 Jahre sollten dafür reichen um zu wissen, dass ich mich immer irgendwie durchgekämpft habe ohne zu verstehen, was ich da tue und wieso ich was tue.
Heute weiss ich es. Dies weil ich nicht mehr darauf achten muss, wie ich mich gegen Aussen gebe. ich kann einfach so sein, wie ich bin. Das hatte meinen Geist befreit. Ich kann heute Dinge, die ich mir niemals zugetraut habe. Dies einfach desshalb, weil mein Umfeld damals es nicht zu lies. Ich war der Dumme. Komische. Heute bin ich das nicht mehr. Heute werde ich gehört und auch ernst genommen. Der Weg aber war ein weiter und langer. Doch es lohnt sich zu kämpfen. Für sich, für sein eigenen Leben. So das nicht auch das noch verschwindet.

Sonntag, 7. September 2014

Asperger und keine Arbeit

Ich habe in meinem Leben immer wieder erlebt, das ich keine Arbeit hatte. Das war für mich nicht einfach. Denn einfach nichts tun, das ist nicht mein Ding. Dazu kommt der Stress mit dem bewerben. Neue Stellen suchen. Hoffen, das ich eingeladen werde. Meistens wurde ich das nicht. Wenn, dann war es für mich Stress. Wie verhalten? Was sagen. Damals wusste ich noch nicht, das ist Autist bin. Ich denke, mir hätte es geholfen. Aber auf der anderen Seite wäre es auch hinderlich gewesen. Wer stellt schon einen Autisten ein? Ich meine, viele HR-Verantwortliche wissen nicht, was wir sind. Sie wollen keine Probleme. Das habe ich auch schon gehört. Sind wir Probleme? Nein, ich denke nicht. Wir haben nur eine andere Art, die Welt zu sehen.
Ich war zu Hause und wusste nicht, was mit dem Tag anfangen. Mit den Wochen. Mit den Monaten. Keine Aussicht auf Veränderung. Keine Aussicht auf Arbeit. Irgendwie habe ich es aber immer wieder geschafft, eine Stelle zu finden. Mal war ich Jahre da, mal Monate. Aber immer wieder wurde ich entlassen. Mit machte das nichts aus. Und doch, blieb immer der Gedanke, was ich falsch machte. Wieso immer ich? Ich habe nur versucht, meine Arbeit zu machen. So wie ich es eben kann. Leider habe ich nie erkannt, das es nicht so sehr darauf ankommt, was ich tue, sondern wie ich bin.
Da ich kein Muggel bin, hatte ich so meine Mühen. Die Menschen um mich haben das gemerkt. Ich wusste aber nicht, was mich anders macht. So habe ich alles gegeben, und alles verloren. All die Mühen war für nichts. Das gibt so weit, das ich eines Tages nicht mehr konnte. Ich hatte ein Stelle. Ich hatte Arbeit. Aber ich kam damit nicht klar. Auch mit dem Arbeitsweg nicht. Der war nur so von Stau-Zonen durchzogen. Immer im Stau stehen. Immer warten. Nie wissen, wann ich nach hause komme.
Auch auf der Arbeit war ich überfordert. Konnte mich nicht ins Team einfügen. Wusste nicht, was die wirklich wollten. Bis ich nicht mehr konnte. Ich blieb zu hause. Burn-Out. Ende.
Das war für mich eine Befreiung. Das war für mich was, das ich nicht wollte und doch tun musste. Ich lebte dann lange Monate ohne Arbeit. War in Kliniken. War ohne Arbeit. Doch dies Mal war alles anderes. Ich brauchte die Arbeit nicht. Hatte genug mit mir zu tun. Musste mich kennen lernen. Musste mit der Diagnose klar kommen. Musste lernen was es heisst nicht mehr zu der normalen Gesellschaft zu gehören. Behindert zu sein.
Ich fand dann wieder wieder Arbeit. Doch nach 3 Monaten war es wieder aus. Diesmal nicht wegen mir. Also war ich 4 Monate ohne Arbeit. Der Stress ging aber nicht mehr von Vorne los. Ich wusste, dass ich, wenn alles klappt wieder zurück kann. Hoffte, das die Firma sich wieder erholen würde und ich meine alte Stelle wieder bekommen würde. So war es dann ja auch.
Die 4 Monate waren eine Zeit in der ich meine Frau kennen lernte. Ich nutzte diese Zeit mich auch privat neu zu organisieren. Nutze die Zeit um mir klar zu machen was ich wollte.
Auf der anderen Seite war jeder Tag gleich. Ich wusste irgendwann nicht mehr was für ein Tag ist. Welcher Monat. Alles Tage waren gleich. Dies will ich nicht mehr erleben. Zu oft hatte ich das erlebt. Arbeit ist für mich wichtig. Ich brauche sie auch, damit der Tag eine Struktur bekommt. Damit ich im Tag einen Sinn sehe. Auch wenn es manchmal stressig ist, so brauche ich das trotzdem. Ich weiss heute, wieviel ich mit zumuten kann. Was ich leisten kann. Ich versuche diese Grenze nicht zu überschreiten. Denn wenn ich es tue, weiss ich was passiert. Und das muss nicht mehr sein.
Keine Arbeit ist besonders für Asperger schlimm. Denn so kommen wir uns noch mehr an den Rand gedrängt vor, als wir so schon sind. Dann taucht die Frage auf, wieso und keine will. Wieso nicht auch wir das Recht auf ein eigenständiges Leben haben. Wieso nicht auch wir unsere Ziele erreichen dürfen. Das Ziel einfach so zu leben, wie wir wollen. Ohne das uns die Muggel immer sagen, was wir tun uns lassen sollen. Ohne das wir abhängig sind.
Arbeit bedeutet für mich Unabhängigkeit. Bedeut für mich das ich im Tag einen Sinn sehe. Das ich was tun kann, was auch anderen was bringt. Nur für ich alleine Arbeiten, das ist nicht meins. Ich will der Gesellschaft was zurückgeben. Sie gab mir auch viel. Auch wenn die Welt voller Türen ist. So öffnet sich hin und wieder eine. So ergibt sich immer mal wieder eine neue Möglichkeit. Ich denke, wenn ich nur zu hause wäre, würde ich irgendwann nicht mehr können. Würde wieder depressiv werden. Würde wieder in der Klinik landen.

Samstag, 6. September 2014

Asperger und keinen Platz

Nach welchem System unsere Gesellschaft funktioniert, habe ich noch nicht herausgefunden. Aber ich denke, sie funktioniert nach dem System des Gleichen. Die die gleich sind, haben ihren Platz. Die die so sind, wie alle sind, die werden in der Gesellschaft zugelassen.
Doch was ist mit denen, die nicht so sind? Die werden an den Rand gedrängt. Die haben keinen Platz. Sie werden mit Renten abgespiesen. Sie werden in geschützte Werkstätten gesteckt. Das mag für einige stimmen. Aber sicher nicht für alle.
Ich war mal, so dachte ich, ein Tel der Gesellschaft. War aber doch nie wirklich in ihr. War immer am Rand. Galt als guter Kumpel. Mehr auch nicht. War für alle der Komische. Nun, das mag aus derer Sicht sein. Aus meiner, sind sie die Komischen. Die die ich nicht verstehe. Und doch bemühe ich mich, auch in dieser Gesellschaft meinen Beitrag zu leisten. Nicht einfach nichts tun. Einfach warten, bis mir jemand hilft. Das ist nicht mein Ding. Ich muss selbst tun. Selbst lernen. Will nicht, das ich abhängig bin von jemandem. Nun, das wollen die Muggel nicht. Sie meinen, das wir alle Hilfe brauchen. Sie basteln irgendwelche Programme zusammen, die uns ihre Lebensweise aufzwingen sollte. Die uns beibringen soll, wie sie zu denken und handeln. Zu verstehen, was Mimik und Gestiken sind. Was Emotionen sind. Nun, meine Frage? Kann ein Blinder sehen? Einer der nie gesehen hat? Nein, er weiss nichts von Farben. Er weiss nichts von Formen. Kann sie nur erahnen. Aber wie eine Farbe aussieht, weiss er nie. So ist es mit uns. Viele können das alles mit den Gestiken und Mimiken nicht. Sie sehen sie nicht. Sie werden sie nie sehen und somit auch nie verstehen. Die Muggel meinen aber, das sie uns das beibringen müssten. Das wir dann auch so werden wie sie. Nun, das würde enorm viel brauchen all die Information zu verarbeiten. Zu verstehen. Dann auch noch das Richtige erkennen. Nein. Das geht nicht. Wer aber diese Sprache nicht sprechen kann, der hat keine Platz. Die Muggel lassen nur die zu, die das können. Also sie selbst.
Ich habe das mit den Gestiken versucht. Aber nach über 3 Jahren üben, habe ich es gelassen. Ich kann es nicht. Muss mich damit abfinden, dass ich es nicht kann und nie können werde. Für mich ist das nicht schlimm. Ich kann es ja mein Leben lang nicht. Kenne nichts anderes. Und doch habe ich meinen eigenen Weg gefunden zu leben. Habe meine eigene Wohnung. Einen guten Job und eine sehr liebe Frau. All das sagen die Muggel, können wir nicht haben. Fast so, als ob sie das alleinige Recht haben, das alles zu haben. Sind sie neidisch, das wir Dinge können, die sie nicht können. Die sie nicht verstehen? Ich denke, ja, aber auch, das sie Angst vor uns haben. Sie können in uns nicht das lesen, was sie sonst können. Wer keinen Gesichtsausdruck hat und den Gegenüber nicht in die Augen schaut, der ist verdächtig. Die Muggel haben vor solchen Menschen Angst. Sie wissen es nur nicht. So kriegen wir nie einen Platz, wenn wir nicht darum kämpfen. Wenn wir nicht selbst handeln. Wenn wir denen nicht unsere Art erklären. Wobei, wieso müssen immer wir uns erklären? Ich meine auch wir sind Menschen, genau so wie die Muggel. Nur können wir Dinge, die sie können, nicht. Dafür andere. So gleicht es sich doch wieder aus.
Ich für mich habe einen Platz gefunden. Am Rand, aber ja, ich habe einen. Für mich passt das so. Denn ich will nicht zu viele Muggel um mich haben. Die stressen mich nur. Sie sprechen komisch und bewegen sich komisch. Nervös. Ich denke, das es für jeden einzelnen wichtig ist, wo er seinen Platz in der Gesellschaft sieht. Wo er hin möchte. Ich jedenfalls will nicht weiter in die Gesellschaft rein als jetzt. Ich war mal weiter drinnen. Das hat mir nicht gut getan. Zusammenbruch.
Seit ich am Rand lebe, habe ich das nicht mehr. Ich kann mich am Abend sogar erholen. Bin nicht mehr gestresst. Kann leben. Ich denke, das ist das Wichtigste, das man sich erholen kann und auch noch Zeit für sich hat und nicht immer muss.

Donnerstag, 4. September 2014

Asperger und die Türen

Menschen betreten und verlassen Räume, Gebäude. Sie denken sicher nicht darüber nach, das es Menschen gibt, die nicht einfach so in ein Gebäude können. Sie können rein, aber nur, dann wen die Türe offen ist. Wenn der Raum dahinter sichtbar ist. Ist die Türe geschlossen, dann wird es schwierig. Besonders dann, wenn ich weiss, das dahinter Menschen sind.
Wenn ich nach Hause komme, dann öffne ich ja auch die Türe zu meiner Wohnung. Damit habe ich keine Probleme. Wieso auch? Ich weiss ja was mich erwartet, wenn ich die Türe öffne.
Aber an Orten, die ich nicht gut oder gar nicht kenne, habe ich so meine Probleme damit, einfach eine Türe zu öffnen.
Die Frage ist doch, wieso? Ich meine, es ist normal Türen zu öffnen und zu schliessen. Die meisten Menschen denken sicher nicht darüber nach, dass das ein Problem sein könnte. Sie können sich das nicht vorstellen.
Jedoch ist es so, das für mich Türen das Selbe wie Wände sind. Die kann man ja auch nicht einfach aufmachen. Aber auch der Gedanke, was hinter der Türe ist. Wer ist da drin? Was soll ich ihnen sagen? Werden sie mich verstehen? Diese Fragen gehen mir durch den Kopf, wenn ich ein Türe öffnen sollte, die mir fremd ist. Aber auch wenn ich sie kenne, wie auf Arbeit, habe ich meine Probleme damit. Ich muss mir einreden, dass es ok ist, wenn ich die Türe öffne. Wenn ich diejenigen unterbreche, die darin sind. Wenn ich störe.
Ich weiss das das nicht logisch ist. Aber eben, wer ist schon logisch. Irgendwie habe ich das mit den Türen nicht gewusst und nur durch Zufall herausgefunden. Für mich war das ein Schock. Denn ich dachte immer, das ich das einfach kann. Aber ich kann es nicht. Ich weiss auch nicht, wie ich das überwinden könnte. Wahrscheinlich gar nicht. Es ist einfach so.
Ich versuche immer, wenn ich durch  eine geschlossene Türe an einem fremden Ort gehen muss, ich dies nicht alleine machen muss. Dafür habe ich so meine Tricks. Zugeben, dass ich Mühe damit habe, ist für mich leicht. Denn ich kann dazu stehen. Wieso auch sollte ich alles können?
Ich denke, das Türen nur eines von vielen Hindernisse in der Welt der Muggel für uns ist. Die Muggel-Welt ist für mich nicht immer verständlich. Meistens tue ich so, als ob ich es verstehen würde. Aber meistens verstehe ich es nicht. Denn ich habe meine eigene Logik, wie was funktioniert. Wie die Welt sein muss. Ich sehe die Welt so wie ich sie sehe. Damit meine ich, das ich nicht immer in der Welt lebe in der ich zu leben scheine. In Gedanken bin ich wo anders. Ich sehe die Welt anders. Das wusste ich jahrelang nicht. Wusste nicht, das ich mit vielen Dingen Probleme habe, ie die Muggel nicht haben. Sie verstehen nicht, wenn jemande eine Türe nicht öffnen kann. Wenn jemand Probleme mit den kleinsten Dingen hat.
Muggel gehen davon aus, das wir auch so sind. Aber wir sind es nicht. Auch können wir nicht immer alles erklären, wieso wir wie reagieren. Die Muggel können das ja auch nicht. Sie können auch nicht immer alles erklären. Dafür brauchen sie Spezialisten. Wir aber sollten es einfach können, weil wir Autisten sind. Nein. Dem ist nicht so. Ich musste das alles lernen. Musste lernen über meine Probleme zu sprechen. Sie zu erklären. Das hat lange gedauert.
Heute erkläre ich mich fast nicht mehr. Wieso sollte ich das tun? Ich meine, ich bin es leid, immer alles was ich tue zu begründen. Es ist wie mit den Türen. Ich habe damit Mühe. Und? Bis jetzt bin ich meiner Meinung nach gut durch das Leben gekommen. Ich kann mit meinen Einschränkungen leben. Habe gelernt mit ihnen zu leben. Gut ist, das ich heut darum weiss. So kann ich mir mein Leben so einrichten, das ich so wenig wie möglich von den Behinderungen behindert werde.
Ich sehe mich als behindert an. Für mich ist das korrekt. Denn ich denke, das ist es auch. Es geht nicht immer nur darum anders zu sein. Das ist jeder Mensch. Sondern es geht auch darum, wie kann trotz Behinderungen, die nicht sichtbar sind, ein normales Leben geführt werden. Das ist das, was ich immer wollte und auch habe. Aber einfach war es nicht. Denn die Welt ist voller Türen.

Dienstag, 2. September 2014

Asperger und das Minderwertigkeitsgefühl

Alle können alles besser als ich. Alle sind besser als ich. Wissen alles. So erlebte ich die Welt um mich herum. Ich weiss und kann nichts. So meine Gedanken. Ich wusste nicht, das vieles von dem was mein Umfeld sagte, gar nicht stimmte, sondern einfach nur Gerede war. Das die Muggel einfach was sagen und ich dachte es stimme, was sie sagen. Nicht das in ihren Aussagen und Reden nur Falsches war. Das nicht. Aber ich erkannte nicht, dass auch ich was kann. Das auch ich was weiss.
Deshalb begann ich viel zu lesen. Besonders Lexika. Ich las sie wie andere Zeitschriften lesen. So eignete ich mir viel Wissen an. Aber es schien, als ob auch das nicht reicht. Denn die Muggel wussten scheinbar mehr. Sie sagten immer, das ich keine Ahnung habe. Aber heute, wenn ich zurückdenke, erkenne ich das sie gar nie sagten, was die Lösung ist. Sie sagten nur, dass ich nichts weiss und keine Ahnung habe.
So kam ich mir jahrelang minderwertig vor. Kam mir nie wie ein ganzer Mensch vor. Den ich ging davon aus, das alles was ich tue, falsch ist. Das alles was ich sage nicht stimmt. Aber dem war und ist nicht so. Ich weiss heute, dass ich was kann und weiss.
Nur, ich behalte mein Wissen nicht für mich sondern gebe es gerne weiter. Muggel hingegen tun dies nicht gerne. Sie nutzen ihr Wissen um Macht auszuüben. Nutzen ihr wissen um anderen das Gefühl zu geben, sie seien besser. Sie seinen nicht nur besser sondern können auch alles besser.
Wieso die Muggel das tun, weiss ich nicht. Sie tun dies sicher nicht mit böser Absicht. Aber sie tun es. Ich kann und konnte mich nie dagegen wehren. Wie auch? Ich weiss bis heute nicht wie. Ich lerne gerne, aber ich mag es nicht, wenn ich belehrt werde. Dann komme ich mir immer noch minderwertig vor. Auch wenn ich weiss, das dem nicht so sein muss. Das das Gegenüber es nur gut meint. Aber dennoch kann ich diesen Gedanken nicht loswerden.
Ich denke, das ist auch nicht schlimm. Es gehört zum Menschsein dazu. Da ich nur in JA und NEIN denken kann ist es für mich nicht einfach zu unterscheiden was jetzt belehrend ist und was einfach nur gut gemeint. Das ist für mich nicht angenehm. Denn ich kann recht schnell ausrasten, wenn mich jemand belehren will. Obwohl dies nicht so gemeint ist. Die Reaktion ist dann immer die Selbe. Die Muggel sind verschreckt und wundern sich, wieso ich ausraste. Erklären kann ich das jeweils nicht. Die Frage ist, muss ich mich immer erklären? Wieso müssen wir uns immer erklären aber die Muggel nie? Das verstehe ich nicht. Muss ich auch nicht. Ich definiere das einfach als, es ist so.
Als Minderwertig komme ich mir auch manchmal vor wenn ich unter Muggel bin. Denn ich weiss, dass ich nicht so bin wie sie. Dass ich nicht so reagiere wie sie. Ich denke dann, wieso kann ich das nicht, obwohl ich die Antwort kenne. So frage ich mich trotzdem immer wieder. Ich denke, das kriege ich auch nie weg. Es gehört zu mir. Damit lebe ich schon mein ganzes Leben.
Aber es ist besser geworden, seit ich meine Frau habe. Sie gibt mir das Gefühl, das auch ich was kann und bin. Dass auch ich jemand bin. Und nicht nur einfach der Komische. Ich denke das ist wichtig, jemanden zu haben, der einem das Gefühl gibt, so wie man ist, ist man in Ordnung. Das ist etwas das ich lange gesucht und nie gefunden habe. Heute habe ich das nicht nur in der Ehe sondern auch auf Arbeit. Denn da war es am Schlimmsten. Da kam ich mir jeden Tag wie ein Versager vor. Dem ist heute nicht mehr so. Jedoch, wenn ich in die Welt raus gehe, komme ich mir mir recht schnell wieder minderwertig vor. Den ich erkenne immer wieder die Unterschiede. Diese werden immer bestehen. Das weiss ich. Aber ich gebe nicht auf. Denn wenn ich leben will, so muss ich in dieser Welt zurecht komme. Ob ich will oder nicht. So versuche ich das Beste daraus zu machen.