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Freitag, 31. Januar 2014

Asperger und Muggelwelt

Jeder Tag ist eine Herausforderung. Nie weiss ich, was der Tag bringen wird. Nie, was ich alles für Probleme haben werde. Nun, das geht sicher nicht nur mir so. Die Welt der Muggel ist voller Gefahren und Stress. Es ist eine Welt, die ich nicht mag. Sie ist komisch. Aber sie ist die Einzige, welche wir haben.
Ich versuche, wenn immer möglich mich nicht in die Muggewelt zu begeben. Dies erreiche ich, indem ich mich mit dem Auto durch diese Welt bewege. Indem ich nur dann rausgehe wenn ich muss. Aber auch das Einkaufen erledige ich so, dass ich möglichst kurz in der Muggelwelt bin.
Nun, die Muggel sind aus meiner Sicht, hektisch. Sie sind immer am stressen. Drängeln, wollen die Ersten sein. Wollen immer alles sofort. Müssen sie aber was tun, dann können sie nicht, weil sie anderes Wichtiges haben. Weil sie gerade im Stress sind. Sie finden immer einen Grund, dass sie nicht für andere was machen müssen.
Die Muggelwelt ist für mich auch darum einen komische Welt, weil ich sie nicht verstehe. Ich bin zwar in sie hineingeboren. In ihr aufgewachsen. Aber verstanden habe ich sie nie. Ich habe immer nur versucht, irgendwie durch zu kommen. Habe immer versucht, dass ich nicht zu viel mit denen zu tun habe. Dies habe ich nicht bewusst gemacht. Ich wusste damals ja nichts von Asperger. Wusste von all dem nicht das Geringste. Aber ich habe immer geahnt, dass ich anders bin. Denn die Muggel haben mich nie ganz akzeptiert. Auch wenn ich damals Freunde hatte. Wenn ich viele Beziehungen hatte. So war ich doch nie einer von ihnen. Heute weiss ich wieso. Heute weiss ich, was ich bin. Wer ich bin.
Dank diesem Wissen kann ich all das vermeiden, was mich stresst. Kann die Welt der Muggel bewusst meiden. Mir macht das nichts aus. Denn ich will es ja so. Ich denke auch nicht, dass mir was fehlt. Was den? Nun, ich habe seit ich bewusster lebe, viel dazugewonnen. Die Lebensqualität. Die hat sich erheblich verbessert. Ich bin nicht mehr so gestresst. Weiss, was ich kann und was nicht. Weiss was mich stresst und was nicht.
Die Muggel stehen mir auch meistens im Weg. Sie sind langsam. Sie bewegen sich plötzlich in eine andere Richtung, bleiben stehen. Ich verstehe das nicht. Für mich ist das nur mühsam. Aber so ist es nun mal. Ich kann daran auch nichts ändern. Muss damit leben. Ich kann damit leben, weil ich nur dann raus gehen, wenn ich muss.
Dazu kommt, dass die Muggelwelt sehr hell ist. Sie brauchen immer Licht. Viel Licht. Sie machen immer Lärm. Überall wo Muggel sind, ist es laut. Zumindest für mich. Auch das mit dem Licht ist so eine Sache. Ich habe es gerne dunkel. Dies nicht, weil ich das Dunkle liebe, sondern, weil ich sehr lichtempfindlich bin. Die Muggel verstehen das nicht. Sie betreten einen Raum und machen Licht. Ich nicht. Ich versuche auch, so leise wie möglich zu sein. Nicht minutenlang mit Verpackungen rumzulärmen. Die Muggel lieben das. Hauptsache hell und laut. Mir kommt das jedenfalls so vor.
Vieles an der Muggelwelt ist komisch. Aber ich habe gelernt in ihr zurecht zu kommen. Auch wenn es nicht immer einfach ist. So muss ich versuchen im ihr klar zu kommen. Nicht die Muggel mit meiner Welt. Sie sind viel mehr als wir. Also müssen wir schauen, wie wir zurecht kommen. Doch auf der anderen Seite ist es auch so, dass die Muggel lernen sollten, dass es Menschen gibt, die anders sind. Die andere Wahrnehmungen haben. Wahrnehmungen, die sich von denen er Muggel erheblich unterscheiden.
Die Muggelwelt hat aber auch ihre guten Seiten. Es ist nicht so, dass alles schlecht ist. Auch sie hat ihre Vorzüge. Damit meine ich die ganze Infrastruktur. All die Einrichtungen. Das brauchen auch wir zum leben. Die Muggel machen auch vieles gut und richtig. Ich denke, es ist wichtig, dass wir einander verstehen lernen. Dass wir auch lernen, dass nicht nur die eigene Sichtweise die einzig wahre ist. Dass es viele andere Sichtweisen gibt. Toleranz ist das Wort, das mir dazu einfällt.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Asperger und das getäuscht werden

Die Muggel versuchen immer, dass sie gut dastehen. Dass sie einen Vorteil herausholen können. Dafür sind sie bereit, andere zu täuschen. Sie sagen das Eine, meinen das Andere. Sie wollen dies, wollen aber das. Sie sind bedacht, dass sie das bekommen, was sie wollen. Sie denken nur an sich. Können sich nicht vorstellen, dass sie mit diesem Verhalten andere schaden könnten. Ich frage mich manchmal, ob es die Empathie wirklich gibt, oder ob sie nur eine Erfindung ist. Ich habe den Eindruck, dass sie nur eine Erfindung ist. Gäbe es sie wirklich, so wäre die Welt nicht so, wie sie ist. Ein riesen Chaos.
Das Problem ist aber, dass die Muggel erkennen können, was jemand meint, ohne das dieser sagt, was er meint. Sie verstehen das "zwischen den Worten". Ich nicht. Ich verstehe nur das, was gesagt wird. Mir vorzustellen, was es bedeuten könnte, kann ich nicht. Das ist viel zu komplex. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten. Dies ist ja aber genau das Problem von Autisten. Sie verstehen nur das, was gesagt wird. Nicht das, was gemeint ist.
So lies und lasse ich mich immer wieder täuschen. Denke, dass alles passt. Dabei passt überhaupt nichts. Ich kapiere das aber nicht. Auch denke ich, dass ich vielleicht mehr fragen sollte. Nun, das mache ich nur dann, wenn ich nicht sicher bin. Oder wenn mir eine Sache wirklich was bedeutet. Sonst komme ich nicht einmal auf die Idee zu fragen.
Auch denke ich, wieso muss immer ich fragen? Wieso muss immer ich auf die Menschen zugehen? Wieso können die das nicht mal von sich aus? Darauf habe ich keine Antwort gefunden. Bis heute nicht. Ist aber nicht schlimm, da es für mich normal ist, dass immer ich machen muss. Ich bin es nicht gewohnt, dass jemand auf mich zukommt, und mir seine Hilfe anbietet. Oder mal mitdenkt. Davon ausgenommen, sind meine Frau und Familie.
Wenn ich arbeite, so denke ich manchmal, wieso denke ich für die anderen? Wieso sie nicht mal an mich? Nun, das mag daran liegen, dass ich immer mitdenke. Will, dass was aus der Firma wird. Und ich denke, dass sie sich einfach daran gewöhnt haben, das ich an alles oder vieles denke. Das ist auch so ein Effekt der Muggel. Sie gewöhnen sich rasch daran, wenn sie nichts machen müssen. Nicht denken müssen. So kommt es mir jedenfalls vor. Manchmal, sind mir die Muggel auch nur lästig. Wie Fliegen. Sie sind laut. Stehen im Weg rum. Bewegen sich komisch. Manchmal lache ich über ihr Verhalten. Aber ich denke, sie machen das Selbe mit mir auch. Mir ist das egal.
Muggel wollen sich auch täuschen lassen. Sie fallen immer wieder auf die Werbung herein. Sie wissen, dass das alles nur Lüge ist. Doch lassen sie sich gleichwohl verführen. Oder hat es damit zu tun, dass sie so nicht denken müssen? Obwohl ja alle grosse Denker sind. So denke ich, dass sie eben keine sind. Sie wollen einfach ihr Leben. Wollen alles Möglich, jetzt und sofort. Sie wollen immer nur. Sie täuschen. Sie verraten. Sie bekriegen sich. Wie auch immer. Hauptsache, sie kriegen das, was sie wollen.
Als Asperger ist diese Welt nicht einfach. Ich kann meistens nicht sagen was ich will. Habe aber auch aufgehört zu sagen, was ich will. Ich bekomme es doch nicht. Also lasse ich es. Wenn ich was wirklich will, dann besorge ich mir das selber. Sonst dauert es wieder lange bis gar nie. Oder es gibt Diskussionen. Darauf kann ich auch verzichten. Das ist sicher auch ein Grund, wieso Asperger nicht viel sprechen. Die Muggel täuschen uns immer wieder. Dies, weil wir so leicht zu täuschen sind. Irgendwann hat man es gesehen und sagt nichts mehr. Sollen die doch machen was und wie sie wollen. Wir sind wir und die sind die.

Montag, 27. Januar 2014

Asperger und das Schweigen

Die Muggel sind laut. Sie sind hektisch. Sie haben immer etwas zu besprechen. Sie müssen oder wollen sich austauschen. Egal was sie gerade machen, sie wollen es immer jemandem mitteilen. Dies ist sicher auch einer der Gründe, wieso die SocialMedias so erfolgreich sind. Man kann sich austauschen. Kann mitteilen, was man wo gerade macht. Aber es dient sicher auch zur Selbstdarstellung. Es geht doch auch darum, dass man sich vergleichen kann. Dass man dem anderen das Gefühl geben kann, man sei besser oder zumindest anders.
Wieso Muggel das machen, ist mir nicht klar. Ich spreche auch gerne. Aber nicht immer. Ich muss auch niemandem mitteilen was ich gerade mache. Wo ich bin. Wenn ich nicht sprechen muss, dann tue ich das auch nicht. Wen ich lange nicht sprechen muss, dann ist das so. Ich habe schon, als ich arbeitslos war, wochenlang nicht viel gesprochen. Nur wenn ich wirklich musste. Klar, mit meiner Frau spreche ich viel. Aber wir sehen uns ja auch nicht jeden Tag. Sonst kommunizieren wir per SMS. Das ist ja schreiben und nicht sprechen.
Sprechen ist für mich viel anstrengender, als schweigen. Schweigen ist einfach. Einfach nichts sagen. Doch ich denke, dass die Muggel Mühe damit haben. Sie sind ständig am sprechen. Wenn sie niemanden haben, dann rufen sie wen an. Im Zug sehe ich das immer wieder. Wieso können die nicht einfach nur da sitzen und ruhig sein. Wieso nicht einfach Musik hören oder lesen? Klar, es gibt schon solche die machen das. Aber viele haben immer wieder das Bedürfnis zu schwatzen. Oder sie tippen auf ihrem Smartphone rum. Hauptsache sie haben das Gefühl, dass sie nicht alleine sind.
Ich habe dieses Gefühl nicht. Weiss nicht einmal, was das ist. Ich bin ja immer mit mir zusammen. Bin nie alleine. In Gedanken ist auch meine Frau immer bei mir. Das heisst aber nicht, dass ich nur an sie denke. Sonst könnte ich ja sonst nichts tun.
Schweigen ist etwas, das die Muggel meiner Meinung nach lernen müssten. Sie müssten lernen, was es heisst, ruhig zu sein. Sie wollen, dass wir sie verstehen. Das wir so werden wie sie. Aber sie kommen nicht af die Idee, von uns was abzuschauen. Sie können nur so denken, wie sie eben denken können. Das jemand anders ist, oder anders denkt, übersteigt ihre Vorstellung. Wir aber müssen uns jeden Tag damit befassen. Werden immer wieder mit neunen Herausforderungen konfrontiert. Müssen uns der Welt stellen. Müssen versuchen so gut es geht, durch den Tag zu kommen.
Die Muggel meinen, dass Autisten nicht viel sprechen. Dass sie meistens schweigen. Nun, sie haben sich noch nie gefragt wieso. Weil es für uns schwierig ist, mit Muggel zu sprechen. Es ist anstrengend. Zumindest für mich. Ich erlebe jeden Tag Autisten, wie sie einfach miteinander sprechen. Ganz normal. Nicht bloss in Satz, sondern ganze Diskussionen. Wir können es schon. Es kommt nur drauf an, mit wem. Muggel können am besten mit ihresgleichen sprechen, wir mit unsersgleichen.
Viele Gedanken oder Ideen behalte ich für mich. Weil, ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich nicht verstanden werde. Das meine Gedanken nicht nachvollzogen werden können. So sage ich lieber nichts. Wenn ich was sage, dann kann es passieren, dass ich nicht ernst genommen werde. Das mir nicht zugehört wird. So sage ich lieber wenig bis nichts. Nur wenn ich muss, sage ich was. Nur wenn ich gefragt werde. Wieso soll ich meine Gedanken teilen, wenn sie nicht nachvollzogen werde können? Ich sehe die Welt nicht mit den Augen des Materialismus. Ich sehe sehe geistig. Mir sind geistige Werde lieber, als Materie. Ich hange nicht an Gegenständen. Aber an Ideen, Anschauungen, Philosophien. Damit kann ich was anfangen. Doch die Muggel nicht. Sie müssen anfassen können. Müssen sehen können. Nur so begreifen sie.
Also schweige ich lieber, und halte meine Gedanken für mich. Das macht mich nicht unglücklich oder traurig. Es ist das, was ich seit immer schon gewohnt bin. Das ist das, was ich am Besten kann.
Da fragen sich die Muggel, wieso Autisten nichts sagen. Nun, es liegt ganz einfach daran, dass sie uns nicht verstehen. Würden sie unsere Sprache beherrschen, so wäre es einfacher für uns. Wir müssen ja auch deren Sprache lernen.

Samstag, 25. Januar 2014

Asperger die falsche Reaktion

Treffen Menschen aufeinander, so müssen sie sich irgendwie verständigen. Dafür gibt es in jeder Kultur einen Code, der nicht aufgeschrieben ist. Es gibt Regeln. Es gibt Konventionen. Diese bekommt man im Normalfall von Kind auf mit. Mit der Zeit ist der Mensch fähig, die Absichten zu erkennen, die das Gegenüber will. Nicht immer, aber meistens. Es handelt sich dabei nicht immer nur um Information. Sondern um mehr.
Genau dieses "mehr" ist es aber, was mir Probleme macht. Ich erkenne das nicht. Verstehe es nicht. Ich verstehe nur, was gesagt wird. Mehr auch nicht. Das macht mich nicht immer zu einem einfachen Gesprächspartner. Ich kann Leute schnell unterbrechen. Ich will nur die Information. Will nur das erfahren, was ich nicht schon selber weiss. Nun, darum geht es im Normalfall nicht. Es geht nicht darum, dass ich einfach meine Information bekomme. Es geht doch darum, dass das Gegenüber seine Sichtweise darstellen kann. Seine Absichten erklären kann. Auf die ihm gegebene Weise.
Kriege ich aber nicht die Information, die ich will, kann ich ungehalten werden. Das ist führt zu einer falschen Reaktion. Ist das Gegenüber ein Muggel, so kann es in einem Streit enden. Das ist nicht meine Absicht, aber es kann passieren. Ich will das gar nicht. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht. Meisten kann ich mich nicht einmal mehr daran erinnern. Es ist, wie wen ein Schalter umgelegt würde. Das ICH wird ausgeschaltet und mein Verstand übernimmt. Der speichert aber nichts ab. Es ist jeweils ziemlich mühsam, erklären zu müssen, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann. Viele denken, es ist eine Ausrede. Aber ist es eben nicht.
Ich wusste das auch jahrelang nicht. Habe es nur durch Zufall herausgefunden. Heute, da ich das weiss, kann ich aber immer noch nichts dagegen tun. Ich musste lernen, dass es einfach so ist. Eine Lösung für das Problem habe ich auch nicht gefunden. Das Einzige, was ich tun kann, ist, schweigen. Ich sage nichts. So versuche ich zu verhindern, dass ich falsch reagiere. Aber auch das Schweigen kann eine falsche Reaktion sein. Wie ich es auch anstelle, es ist immer falsch. Ein Paradox. Nun, damit muss ich leben. Aber auch mein Umfeld muss damit leben können. Das schöne ist, dass es das kann. Es hat gelernt damit umzugehen.
Doch in der Arbeitswelt ist das nicht immer gut. Da gehen die anderen davon aus, dass man so reagiert, wie sie es erwarten. Gehen davon aus, das man versteht, was gemeint ist. Deshalb gehe ich im Normalfall auch nicht alleine zu Kunden. So habe ich auch einen Übersetzer dabei. Aber auch jemanden, der die Situation klären kann. Ich selber sehe mich als behindert an. Unter anderem eben wegen dem Oben geschildertem. Das behindert mich. Ich versuche es so gut ich kann zu verbergen. Doch gelingen tut es mir nicht immer. Ein "falsches" Wort. Eine "falsche" Bemerkung, und das war es. Ich reagiere falsch. Wieso weiss ich auch nicht.
Wichtig ist dabei, dass ich von meinem Umfeld verstanden werde. Das es weiss, dass ich das nicht mit böser Absicht mache. Nicht extra mache. Sondern das das ein Teil von mir ist, den ich nicht kontrollieren kann. Ist das Verständnis aber gegeben, so kann ich trotz meiner Behinderung Arbeiten verrichten, die ich mir nie zugeraut habe.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Asperger und das sich durchsetzen

In der heutigen Welt, so kommt es mir jedenfalls vor, gilt nur noch was der Einzelne will. Es ist egal, was die anderen denken oder wollen. Wichtig ist, das man das bekommt, was man will. Ich schreibe jetzt bewusst "man". Weil es mir so vorkommt, als ob unsere Gesellschaft fast nur noch aus Egos besteht. Alles wollen individuell sein. Alle einzigartig. Dass das so bleibt, dafür tun die Muggel alles. Sie nehmen keine Rücksicht auf andere. Ihnen ist es egal, wenn andere unter ihrer Art leiden. Hauptsache sie bekommen, was sie wollen. Sei es Macht, Ruhm, Ansehen, oder einfach ein neues Handy. Egal. Sie kennen nichts, wenn es um sie geht. Sie können nicht einmal für andere denken. Können sich nicht einem grösseren ganzen unterordnen. Sehen den Sinn nicht ein. Schliesslich sind sie ja alles. Sie können und wissen alles. So kommt es mir jedenfalls vor. Sich in so einer Welt durchzusetzen ist nicht leicht. Besonders für Autisten nicht. Ich kann sehr viel denken. Aber das Gedachte auch in die reale Welt übertragen, ist nicht so einfach. Auch sehe ich mich nicht als individuell an. Sondern als ein Teil einer Gesellschaft. Als Teil eines Ganzen. Dieses Ganze kann nur bestehen, wenn alle zusammenhalten. Und nicht, wenn jeder nur auf sich bedacht ist. Wenn jeder nur für seinen eigenen Vorteil schaut. 
In der Geschäftswelt ist das am besten zu beobachten. Da kämpft fast jeder um die Anerkennung des Chefs der Kollegen. Jeder oder fast jeder, will gut dastehen. Erhofft sich eine bessere Stellung. Mehr Lohn. Mehr Annehmlichkeiten. Ein besseres Leben. Dafür sind viele bereit, andere zu opfern. Sie machen andere beim Vorgesetzten schlecht. Weisen auf Fehler hin. Arbeiten länger. Aber es geht doch vielen nicht darum, dass sie mehr arbeiten. Sie wollen nur mehr kassieren. Wollen mehr Macht.
Ich habe mich früher nie durchsetzen können. Habe mich immer gewundert wieso andere mehr bekommen. Weiterkommen. Wieso ich immer übergangen werde. Heute weiss ich es. Ich konnte mich nicht wehren, weil ich mich nur in meinem Kopf gewehrt habe. Dies aber nicht gegen Aussen getragen habe. Mich nicht geäussert habe. Ich wusste auch nicht wie. Denn ich kenne nur freundlich oder böse. Ich kenne das dazwischen nicht. Wenn mir etwas nicht passt, dann kann ich voll ausrasten. Obwohl es keinen Grund gibt, auszurasten. Aber ich kann es nicht unterscheiden. 
Doch ich habe gelernt, wenn mir was nicht passt, dies einfach zu sagen. Nüchtern. Ohne nichts. Einfach nur Information weitergegeben. Mehr nicht. Das gelingt mir aber nicht immer. In der Geschäftswelt ist es wichtig, das man sich durchsetzen kann, sonst wird man immer übergangen. Heute lasse ich mir nicht mehr alles gefallen. Wenn mir was nicht passt, bespreche ich das mit meinem Chef. Nicht erst Tage später sondern gleich. Wenn das nicht geht, so schreibe ich ihm eine EMail. Für mich ist es wichtig, dass Probleme gleich besprochen werden. Sonst sammeln sie sich an, und wenn es zum Streit kommt, fällt dieser heftigst aus. Das habe ich zuviele Male erlebt. Das muss nicht mehr sein. 
Ich kann aber auch zu Gunsten einer grösseren Idee oder Planes meine eigenen Interessen zurückstecken. Kann auf das verzichten, was mir zustehen würde. Mir ist es wichtig, dass die Firma voran kommt. Geht es der Firma gut, so habe ich ein Auskommen. So kann ich leben. 
Doch nicht nur auf Arbeit, sondern auch im Privaten ist das sich durchsetzen wichtig. Ich bespreche alles mit meiner Frau. Wir sehen uns als Paar. Nicht als Einzelpersonen, die durch Zufall zusammen sind. Gemeinsam können wir mehr erreichen, als einzeln. Auch ist es schön, sein Leben mit jemandem zu teilen, der einem liebt. Da geht es meiner Meinung nach nicht mehr darum, wer hat recht. Wer kann sich durchsetzen. Sondern es geht doch darum, wie können wir etwas gemeinsam erreichen. Gemeinsam ein Problem lösen. Das ist es doch, was eine Beziehung ausmacht. Das Gemeinsame, und nicht das gegeneinander. 

Dienstag, 21. Januar 2014

Asperger und das Organisiert sein

Organisation ist im Leben wichtig. Ständig gibt es irgendwelche Termine. Ständig muss mass erledigt werden. Sei es im Privaten oder auf Arbeit. Wichtig ist, dass man dabei die Übersicht nicht verliert. Das ist einfacher geschrieben, als getan.
Jahrelang hatte ich ein riesen Chaos. Ich dachte, dass ich immer alles einfach im Kopf behalten müsse. Nur nichts aufschreiben. Das ging so weit, das ich auch wichtige Termine vergas und so verschlampte. Ich handelte mir so einige grosse Probleme ein.
Heute habe ich ein System, welches mir ermöglicht, dass ich nichts mehr vergesse, weil ich nicht mehr daran denken muss.
Ich löse das so. Im Privaten habe ich meine Handy dafür. Alle privaten Termine gebe ich in mein Handy ein. Nicht irgendwann, sondern immer gleich. So kann ich sicher sein, dass der Termin auch eingetragen ist. Auf Arbeit, sieht sie Sache anders aus. Da habe ich mein EMail-Programm und einen Schreibblock und einen Füller. Dieses nehme ich an alles Sitzungen mit. Er ist den ganzen Tag bei mir. So kann ich mir jederzeit Notizen machen.
Das liest sich jetzt simpel. Aber ich habe Jahre gebraucht, um darauf zu kommen. So einfach war das nicht für mich. Ich musste mir eingestehen, dass ich mir nicht alles merken kann. Und, ich wollte verhindern, dass ich wieder was verschlampe. Also habe ich dieses System entwickelt.
Ich erlebe in meinen Alltag immer wieder, das sich Asperger schwer tun, etwas aufzuschreiben. Es braucht sehr viel Geduld, bis sie das machen. Sie sehen nicht ein wieso. Doch hie und da macht es jemand. Das freut mich dann immer. Denn es zeigt mir, dass sie es begriffen haben. Es geht nicht immer nur darum zu beweisen, was man alles im Kopf haben kann.
Meine Erfahrung zeigt auch, das diejenigen, welche sich nichts aufschreiben, auch Probleme haben die einfachsten Termine einzuhalten. Darauf angesprochen, erfinden sie die besten Ausreden. Aber es bleibst ein Fakt, dass sie den Termin vergessen haben. Zudem gehen sie einfach davon aus, dass sie nichts von ihren Gedanken in die Aussenwelt lassen müssen. So kann auch niemand kontrollieren, was sie gerade machen oder machen müssen. Sie gehen einfach davon aus, dass ihnen immer jemand sagt wann sie was haben. Wann sie was abgeben müssen. Nun, die Arbeitswelt funktioniert so nicht. Ohne eine gute Organisation kann man in ihr nicht bestehen. Aber wichtig ist, dass man die Lösung findet, welche zu einem passt. Dafür muss halt ein wenig experimentiert werden.
Ich habe wie geschrieben, lange gebraucht, bis ich die für mich perfekte Lösung gefunden habe. Ich versuche nun, diese Erkenntnis an andere weiterzugeben. Sie sollen nicht die selben Fehler machen wie ich. Sollen nicht die Probleme haben, welche ich hatte.
Den Notizblock und Füller gebrauche ich auch darum, weil er nicht abstürzen kann. Ich kann schnell reinschreiben. Sachen durchstreichen. Das alles geht ohne Elektronik. Das hat manchmal auch so seine Vorteile. Klar wirkt das ein wenig altbacken, aber es ist der Weg, welcher ich für mich gefunden habe.

Montag, 20. Januar 2014

Asperger und der Weg aus der Depression 3. Teil (letzter)

Gestern habe ich ein wenig den Alltag in der Klinik geschildert. Vieles klar, habe ich weggelassen. Aber das war auch nicht von Bedeutung. Jedoch war ich zuvor in einer anderen Klinik. Eine die auf alternative Sache spezialisiert ist.
Da lernte ich das Wichtigste überhaupt kennen. Ich lernte nicht nur, meinen Körper langsam wahrzunehmen, sondern ich lernte meinen Glauben kennen. Lernte, was es heisst, jeden Tag in der Bibel zu lesen. Ich habe das aus freien Stücken gemacht. Niemand hat mir gesagt, dass ich das tun muss. Niemand hat auch je ein Wort darüber verloren. Ich fand den Glauben ganz alleine. Das mag sich jetzt komisch lesen, ist aber so. Der Glaube hat mich am Schluss gerettet. Denn er gab und gibt die die Kraft, welche ich brauche, damit ich den Tag überstehe. Das halte ich bis heute so.
Doch am Anfang war alles neu. Ich musste lernen, was es heisst, GOTT zu vertrauen. Musste lernen, was es heisst, die Bibel zu lesen. Ich machte viele Monate später sogar einen Bibelfernkurs. Dieser hat mir gezeigt, dass mehr in diesem Buch steckt, als so manche behaupten.
Ich lernte aber auch viel über die Menschen. Über mich. Lernte, das es nicht immer nur gut gehen kann. Sondern, dass es auch Menschen gibt, die anders sind. Sie nicht in das Schema passen. Die eine Art Ausgestossene sind. Dazu zähle ich mich auch.
Fast ein Jahr später habe ich dann einen zweiten Blog zum Thema Glauben eröffnet. Auch dieser wird rege gelesen. Was mich erstaunt hat, aber heute ist es meine Motivation auch da immer mal wieder was zu schreiben. Ich setze mich so mit meinem Glauben aber auch mit den Menschen auseinander.
ich will niemanden dazu zwingen, dass der Glaube DAS Mittel gegen die Depression ist. Aber mir hat es mehr geholfen, als alles anders. Ich denke, dass ich sogar dank des Glaubens in die zweite Klinik gekommen bin und da lernte, was es heisst, ICH zu sein. Das mag jetzt ein wenig abgedroschen klingen, ist es aber nicht. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie ich das alles geschafft habe.
Nun, die einen nennen es Glaube die anderen, keine Ahnung. Ich nenne es Glaube. Dieser ist mit der Zeit gewachsen. Hat mir auch neue Möglichkeiten eröffnet. Aber eines habe ich bis heute nicht gemacht. Ich ging nie in die Kirche. Ging zu keiner religiösen Veranstaltung. Damit kann ich nicht viel anfangen. Ich lebe meinen Glauben für mich alleine. Teilen tue ich nur meine Gedanken dazu.
Selbst meiner Frau erzähle ich nichts. Auch auf Arbeit lasse ich die Menschen damit in Ruhe. Es ist einfach meine private Sache. Ich denke, es reicht, wenn ich versuche, den anderen im Geschäft ein Vorbild zu sein. Durch das was ich bin. Aber auch durch das, was ich erlebt habe.
Mein Weg aus der Depression war aber nicht immer einfach. Ich musste viel gegen mich selber kämpfen. Musste lernen, das nicht alles gut für mich ist. Doch was gut und was schlecht ist, das ist nicht so einfach zu erkennen. Denn ich lebte in festgefahrenen Mustern. Lebte ein Leben, dass ich nicht wollte.
Nun, heute lebe ich das Leben, das ich will. Ich kann mich selber sein. Habe ausser meiner Frau niemanden sonst. Aber das ist nicht schlimm. Ich habe auf Arbeit viele nette Menschen, welche mir auch ab und zu mit Rat beistehen. Die mich auch verstehen. Das ist das, was ich brauche. Ich denke, nicht nur ich, sondern alle Menschen brauchen das. Die Frage ist nur, wo finden. Ich habe GOTT der mir hilft. GOTT führt mich durch mein Leben. Das heisst aber nicht, dass immer alles glatt geht. Aber die Wichtigsten Dinge ergeben sich manchmal einfach. Ich denke, dass das GOTTES Werke sind.
Wie geschrieben, will ich hier niemanden bekehren. Für religöse Themen, habe ich einen anderen Blog. Aber ich denke, dass es doch noch wichtig ist, das Gesamte zu lesen.

Sonntag, 19. Januar 2014

Asperger und mein Weg aus der Depression 2. Teil

Im ersten Teil habe ich meinen Weg allgemein beschrieben. Mir ging es darum, zu zeigen, dass es einen Weg gibt. Aber das der nicht alleine gegangen werden kann. Es braucht dazu die Hilfe viele Menschen. Und es braucht viel Zeit.
Nach der Diagnose Burn-out, war ich mehrere Wochen zu hause. Denn die Klinken haben lange Wartefristen. Ich kann mich aber nicht mehr an diese Wartezeit erinnern. Ich weiss nur noch, dass ich nichts mehr mitbekommen habe. Und ich froh, war, als ich endlich in die Klinik konnte. Da angekommen, war alles neu für mich. So eine Klinik ist kein Hotel. Auch wenn diese in einem Hotel untergebracht ist. Ich musste wieder lernen, pünktlich aufzustehen. Musste lernen mit anderen Menschen an einem Tisch zu sitzen. Musste lernen, was es heisst, mit anderen Menschen zusammen zu leben. Das alles war zu Beginn sehr fremd für mich. Ich habe mich aber, was mich immer noch erstaunt, schnell eingelebt gehabt. Mit wurde von Mitpatienten gezeigt, wie ich stricken muss. Ja, richtig, stricken. Ich lernte in der Klinik stricken. Das hat mich beruhigt. Ich lernte mich so, auf eine einzige Sache zu konzentrieren. Lernte, dass ich nicht immer alles auf einmal machen muss. Dass ich auch Fehler machen darf. Und ich habe zu Beginn sehr viele Fehler gemacht. Diese wurden mir aber immer korrigiert.
Das grösste Problem aber war, dass ich nicht aus der Klinik raus konnte. Ich durfte, wenn ich wollte, aber ich konnte nicht. Die Welt war für mich damals fremd. Sie war sehr laut und hektisch. Ich blieb also immer in der Klinik. Ging erst nach einpaar Wochen raus. Aber auch nur über die Strasse um was Kleines einzukaufen. Mehr nicht. Ich ging am Anfang nicht einmal alleine, sondern mit einem Betreuer. Mit der Zeit lernte ich aber wieder, dass ich rausgehen kann. Das mir nichts passiert.
Dann begann die Sache mit dem Sport. Ich begann im hauseigenen Fitnesskeller langsam zu trainieren. Begann wieder meinen Körper zu merken. Dies ging aber sehr langsam von sich. Aber es ging so immerhin aufwärts.
Nach einpaar Wochen zog ich aus der Klinik aus. Zog in ein Nebengebäude. So eine Art WG. Da blieb ich nochmals 4 Wochen. Danach wurde ich entlassen. Ich fühlte mich viel besser. Aber immer noch nicht bereit, zu arbeiten. Also ging ich noch 2 Monate in die Tagesklinik. Das bedeutet, am Morgen hinfahren und am Abend wieder nach hause. Da lernte ich, dass ich wieder eine Stelle suchen muss. Dass ich wieder arbeiten kann und auch wollte. Aber nicht mehr so, wie zuvor. Ich suchte etwas neues.
Nach einigen Monaten fand ich dann eine Stelle bei Specialisterne. Die war für mich Ende und Anfang zugleich. Ende, dass die Klinikphase vorbei war. Dass ich endlich wieder arbeiten konnte. Der Anfang, weil es für mich ein neues Leben bedeutete. Was es immer noch tut. Ich bin ja bis heute dort.
Nur eines weiss ich. Zurück in die Klinik will ich nicht mehr. Ich weiss heute, was ich tun muss, dass es nicht mehr so weit kommt. Ich achte aber nicht mehr alleine auf mich. Nein, meine Frau und auch meine Eltern achten auf mich. In der Klink habe ich gelernt, dass ich Hilfe annehmen soll, wenn sie mir angeboten wird. Das war etwas, was ich nie konnte. Nie wollte. Heute kann ich das ohne Probleme. Ich bin sogar dafür dankbar, dass ich das lernen konnte. Der Preis war hoch. Doch nehme ich auch viel Positives aus dieser Zeit mit. Denn ohne das alles, wäre ich heute nicht das, was ich bin. Nicht der, der ich heute bin.
Ich habe gelernt, für mich einzustehen. Mir zu vertrauen. Auch wenn mir das heute nicht immer leichtfällt, so weiss ich doch, dass ich es kann, wenn ich will.
Ich habe die Depression überwunden. Ich habe sogar gemerkt, Wann sie verschwunden ist. Das war für mich auch neu. Ich merkte was. Nun, heute merke ich ein wenig mehr. Aber nicht so viel, wie Muggel. Aber damit kann ich leben. Mein Umfeld weiss das, und mach mir auch keinen Vorwurf, wenn ich was nicht mitbekomme. Sie weisen mich dann einfach darauf hin. Früher wäre ich ausgerastet. Aber heute nehme ich das mit Dank an. Ich denke, das mich die Klinik positiv verändert hat. Ich habe auch mehr Verständnis für Menschen die nicht mehr können. Die anders sind. Die nicht mehr weiter wissen. Ich versuche ihnen, so gut ich eben kann zu helfen.
Dieser Blog ist auch ein Ergebnis meines Klinkaufenthaltes. ich habe Monate danach begonnen. Aber ich habe begonnen, und schreibe immer noch gerne dafür.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei all denen bedanken, die meinen Blog lesen und mein Buch gekauft haben, oder noch kaufen werden. Danke.

Freitag, 17. Januar 2014

Asperger und mein Weg aus der Depression

Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass ich jemals eine Depression haben werde. Ich habe immer gearbeitet, studiert. Alles ohne auf mich Rücksicht zu nehmen. Das habe ich Jahrelang so gemacht. Ja, fast zwei Jahrzehnte. Immer ist alles gut gegangen. Ich habe alles gepackt. Kein Problem. Dazu kamen noch die Entlassungen. Kein Problem. So dachte ich jedenfalls. Irgendwann aber, ging nichts mehr. Dies von jetzt auf gleich. Aus.
Ich wusste nicht einmal was eine Depression ist. Wusste nur, das es sie gibt. Mehr auch nicht. Ein Psychologe hat dann eine sehr schwere Depression festgestellt inkl leichte Suizidgefahr. Also wirklich ernsthaft. Doch die Frage stellt sich nun, wie bin ich aus dem allem wieder rausgekommen?
Die Sache ist einfach. Ich war in einer Klinik. Lange, sehr lange. Da musste ich lernen, nichts zu tun. Musste lernen, auf mich zu hören. Musste lernen, mich wahrzunehmen. Alles Dinge, die mir immer schon gegen den Strich gegangen sind. Aber ich erkannte, dass das was hat. Das die Psychiater recht haben. Also hörte ich ihnen zu. Lernte von ihnen. Lernte aber das Wichtigste überhaupt. Ich bin kein Muggel, sondern Autist. Dann ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Auf einmal sah ich, was in meinem Leben wieso schief gelaufen ist. Wieso ich all die Probleme hatte. Wieso ich nirgends dazu gehörte. Wieso ich immer der Komisch und andere war.
Von da an, ging es langsam wieder aufwärts. Ich lernte viel über mich. Aber auch, wie ich das, was ich in der Vergangenheit erlebt hatte, vermeiden kann. Dieser Prozess dauerte Monate. Ja Jahre. Aber ich habe es geschafft.
Der Prozess beinhaltet einpaar, für mich wichtige Dinge. Erstens, ich durfte nicht mehr an den alten Arbeitsplatz zurück. Nicht einmal um meine Sachen zu holen. Die habe ich einfach dort gelassen. Zweitens, ich lebte plötzlich alleine. Meine damalige Partnerin hatte mich plötzlich verlassen. Ich hatte also wieder Zeit, mich auf mich und meine Zukunft zu konzertieren. Drittens, und das list sich jetzt komisch. Ich habe mit diesem Blog angefangen. Habe einfach geschrieben. Hatte kein Konzept. Nichts. Das hat mir geholfen. Heute über zwei Jahre später, schreibe ich immer noch an diesem Blog. Und es hilft mir immer noch. Zumal, er rege gelesen wird. Ich habe ja sogar ein Buch herausgebracht. All das ist das Ergebnis dessen, was ich in der Klinik gelernt habe. Sei du selbst. Erforsche, was du willst. Diese beiden Sätze, habe mich geprägt. Bis heute tun sie das.
Was aber auch wichtig ist. Ist, dass das Ganze ohne Medikament nicht möglich gewesen wäre. Ich habe lange Antidepressiva genommen. Diese haben mir geholfen, dass ich wieder klar denken konnte. Aber auch, dass ich wieder Sport treiben konnte. Was ich heute immer noch mache. Mit dem Unterschied, dass ich schon lange keine Antidepressiva mehr nehme.
Dazu kommt, dass ich meine Frau kennengelernt habe. Sie hat auch einen nicht unwichtigen Betrag an dem geleistet, was ich heute bin. Klar. da war ich nicht mehr depressiv. Aber ich habe wieder einmal meine Stelle verloren. Wusste wieder nicht, was machen. Wollte nicht wieder in die Klinik. Da kam sie wie ein Wink des Schicksals in mein Leben. Sie hat mir wieder Mut gemacht. Sie hat mir gezeigt, das so, wie ich bin, es gut ist. Ich habe dann wieder eine Stelle gefunden. Bei Specialisterne in Zollikofen. Da wo ich bis heute als Projektleiter arbeite.
Im nachhinein fügt sich alles zu einem grossen Bild zusammen. Ich bin heute glücklicher, als ich es jemals war. Ich weiss, aber auch, das der Preis dafür extrem hoch war. So hoch, dass ich ihn nicht noch einmal bezahlen kann. Daher versuche ich, dass ich neben der Arbeit genügend Ausgleich habe. Das ist nicht immer einfach. Aber ich muss mich ab und zu dazu zwingen, nichts zu tun. Genau so, wie ich es in der Klinik gelernt hatte. Das mache ich bis heute so. Und, es funktioniert immer noch.
Ich habe immer mein Burn-out vor Augen. Das ist für mich Motivation genug, dass ich es nicht noch einmal so weit kommen lassen will.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Asperger und eine neue Arbeitsstelle

Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, muss man arbeiten. Dies zumindest, wenn man niemanden hat, der einem das eigene Leben finanziert. Aber eine Arbeitsstelle zu finden, welche auch zu einem passt, ist nicht so einfach. Im Normalfall weiss man ja nicht, was einem wirklich erwartet. Was die wirkliche Arbeit ist. Alles wird immer beschönigt. So habe ich es jedenfalls immer wieder erlebt. Begann ich dann zu arbeiten, so war alles anders. Zumindest für mich. Es kann auch sein, dass ich nie verstanden habe, was die HR-Menschen gemeint haben. Da ich ja lange nicht wusste, dass ich Asperger bin, habe ich einfach Stellen angenommen ohne gross darüber nachzudenken. Manchmal war ich Jahrelang dort, manchmal nicht einmal ein Jahr. Dann kam das mit der Diagnose.
Ich erkannte, dass ich immer die falschen Stellen gehabt hatte. Dies auch der Grund war, wieso ich immer und immer wieder gekündigt wurde. Das wollte nun vermeiden. Wollte nicht wieder in die selbe Situation kommen. Doch wo eine Stelle finden, welche zu mir passt? Zumal ich ja 6 Monate Klinik hinter mir hatte. Da war an einen 100% Einstieg in die Arbeitswelt nicht zu denken. Ich durchsuchte also das Internet nach geeigneten Stellen für Asperger. Musste aber feststellen, dass es so was fast nicht gab. Specialisterne in Dänemark. Aber da wollte ich nicht hin. Also blieb mir nur noch die Schweiz übrig. Da gab es nur eine Firma. Aber durch Zufall kam ich an die Info, das Specialisterne auch in der Schweiz ist. Also bewarb ich mich dort und wurde angestellt.
Doch dann begann eine Geschichte, welche ich mir niemals hätte vorstellen können. Ich begann mich mir der Firma zu identifizieren. Begann so zu denken, als ob es meine Firma sei. Ich wusste auch, dass dies meine letzte Chance ist. Das es nicht darum geht, was ich privat mache. Sondern, wie kann ich mich in die Firma einbringen. Was kann ich dazu beitragen, dass die Firma voran kommt. Dies war und ist mir wichtig. Ich musste sehr viele Entbehrungen auf mich nehmen. Musste auf vieles verzichten. Aber es hat sich gelohnt. Und loht sich immer noch. Es war und ist nicht einfach. Aber ich denke, dass es sich für mich lohnt. Denn es geht für mich um mehr als nur um Arbeit. Es geht für mich um eine Idee, um eine Vision. Diese Vision ist, dass auch andere Asperger in einem geeigneten Umfeld arbeiten können. Wobei ich immer sage, dass wir nur versuchen ein geeignetes Umfeld zu schaffen. Der Asperger muss aber auch breit sein, Eingeständnisse zum machen. Alles kann nicht individuell eingerichtet werden. Wir sind eine Firma die Geld verdient. Die normal Arbeit zu normalen Löhnen bietet. Daher ist der Anspruch schon, dass die Menschen die für uns arbeiten auch breit sind sich einzubringen. Dies ist mir wichtig. Es geht nicht darum, dass man einfach arbeitet. Sondern auch seinen Beitrag dazu leistet. In Form von Ideen oder speziellen Fähigkeiten. Es geht nicht darum, dass wir einfach Menschen mit einer ASS Diagnose anstellen, nur weil sie eine Diagnose haben. Aber wir hören uns diese Menschen an. Beurteilen sie nicht einfach nur nach ihrem CV. Dieser ist einfach eine zu Papier gebrachte Arbeitsbiographie. Mehr auch nicht. Mich interessiert der Mensch dahinter. Was kann er wirklich. Was ist er auch bereit zu leisten. Was braucht er, damit er leisten kann. Was will er überhaupt. Das geht nur in einem Gespräch. Das geht nur, wenn die Kandidaten unsere Firma sehen. Mit uns sprechen. Sagen was sie wollen.
Einen neue Arbeitsstelle ist auch immer ein Risiko. Klar, aber das gehört meiner Meinung zum Leben. Ich denke aber auch, wenn jemand weiss, was er kann, dann kann er sich auch auf sich verlassen. Weiss, das er was leisten kann und auch will.
Ich denke, dass es wichtig ist, das Asperger ein Umfeld haben welches sie versteht. Welches auf sie eingehen kann. Aber der Asperger muss auch breit sein, dass nicht immer alles so ist wie er sich das vorstellt. Muss auch breit sein mal auf was zu verzichten. Für mich ist das ein Geben und Nehmen. Jeder kann etwas zur Firmenkultur beitragen. Immer so wie er vermag. Wer sich nicht einbringt oder bringen kann, wird ich ausgeschlossen. Er kann es einfach nicht. Das geht auch in Ordnung. Jeder soll das einbringen, was er kann und will. Und vielleicht entdeckt dann der eine oder andere Fähigkeiten an sich die er nicht gekannt hat. Von denen er nicht wusste, das er sie hat. Eine neue Arbeitsstelle ich auch immer der Beginn von etwa neuem. Ist auch immer ein Chance. Nur packen sollte man sie. Mut haben, sich und sein Leben verändern zu wollen.

Dienstag, 14. Januar 2014

Asperger und die NT-Beziehung

Normal ist, das sich zwei NT's verlieben. Sie gehen eine Beziehung ein. Sie mag halten oder nicht. Manchmal hält sie nur eine Nacht, manchmal das ganze Leben. Aber es sind immer NT's. Die Muggel kennen die Spielregeln nach der eine Beziehung funktioniert. Sie wissen auf welche Signale sie achten müssen. Oder meistens. Sie schauen einander in die Augen. Sie geben mit der Körperhaltung dem anderen zu verstehen, das sie an ihm interessiert sind.
Asperger können diese Signale nur schwer lesen. Sie kennen sie meistens nicht, oder sehen sie nicht. Da wird es schwierig, eine Beziehung einzugehen. Dies, weil die Sprache dazu fehlt. Aber es ist nicht unmöglich. Viele Asperger haben eine Beziehung. Zum Teil schon seit Jahren. Sie Frage ist nur, wie geht es dem Partner. Dieser wird meistens nicht gefragt wie es ihm geht. Mit der Zeit stellt sich aber eine gewisse Selbstverständlichkeit ein. Man geht einfach davon aus, das der Partner halt so ist.
Doch wenn dann die Diagnose dazu kommt, dann kann alles plötzlich anders aussehen. Der Partner erkennt, dass der Partner mit welcher er zusammen ist, nicht die Person ist, die man geglaubt hatte. Die Folge ist, das man verlassen wird.
Ich kenne das nur zu gut. Ich weiss, was es heisst, wegen der Diagnose verlassen zu werden. Ohne wenn und aber. Plötzlich war ich wieder alleine.
Doch ich habe meinen Mut zusammen genommen und einem Date, welches ich hatte, gesagt, dass ich Asperger bin. Sie hat das nicht gross interessiert. Sondern sie meinte nur, dass ich, so wie ich bin, vollkommen in Ordnung sein. Das das Asperger eine Diagnose sei, aber sie sich nicht darum kümmere. Sie akzeptiere mich so, wie ich sei. Nun, das klingt unglaublich. Ist aber wahr. Diese Person, ist niemand anders als meine Frau.
Damit die Beziehung aber für beide Seiten funktioniert, ist es wichtig, dass man auch über sie spricht. Das jedes seine Bedürfnisse äussern kann. Wir beide waren und sind uns in einem Punkt einig. Wir ziehen nicht zusammen. So hat jedes noch sein Reich. Seine Rückzugsmöglichkeit. Dies ist uns beiden wichtig. Aber trotz allem, kann es auch mal zu einem Missverständnis kommen, oder man weiss nicht wie reagieren. Aber wir besprechen das dann auch immer gleich. So bleibt nichts einfach so in den Gedanken. Sondern wir helfen einander den anderen besser zu verstehen. Eine Beziehung ist auch immer Arbeit. Wir beide mögen diese Arbeit. Denn wir sind uns nicht nur wichtig, sondern wir lieben uns ja auch. Ich denke, dass die Liebe der Schlüssel zu allem ist. Denn sie ermöglicht es erst, dass auch Asperger und NT's eine Beziehung eingeben können. Es braucht aber sehr viel mehr Toleranz vom NT als vom Asperger. Denn wir können nun mal nicht so gut kommunizieren. Oder wir sehen die Signale nicht.
Meine Frau erklärt mir auch viel. Sie zeig mir auch mal eine Mimik oder weiss mich auf was hin. Dies alles merke ich mir. Es ist wie eine Sprache. So trage ich meinen Teil für die Beziehung bei.
Ich sage immer, das es nicht wichtig ist, was jemand in eine Beziehung einbringt. Wichtiger ist, DAS er überhaupt was einbringt. Es geht nicht um das Werten. Wer bringt mehr ein. Wer macht mehr. Nein,  es geht darum, dass jedes das einbringt was es kann und auch will.
Ich kann mir heute ein Leben ohne meine Frau nicht mehr vorstellen. Will es auch nicht. Für mich ist sie die Bereicherung meines Lebens. Sie macht mein Leben erst richtig lebenswert. Meine Frau ist eine NT ich ein Asperger. Die Beziehung funktioniert, weil wir uns auch gegenseitig Raum zum Leben geben.

Montag, 13. Januar 2014

Asperger und Missverständnisse

Kommunikation ist so eine Sache für sich. Unter Muggel klappt sie meistens ohne Probleme. Sie haben Regeln, welche sie nicht kennen, aber dennoch gebrauchen. Sie verständigen sich mit Worten, aber auch mit Gesten. Für sie sind die Signale klar.
Kommunikation mit einem Asperger ist da nicht ganz so einfach. Im Gegenteil. Es fallen viele Signale weg und werden aber auch nicht erkannt. Das macht das kommunizieren mit einem Autisten nicht einfach. Die Muggel sind es gewohnt, das man ihnen in die Augen schaut. Dass man sie anschaut. In einer bestimmten Zeitspanne antwortet. Sie können das alle meistens nicht benennen. Aber es ist für sie komisch, wenn etwas oder alles fehlt. Wenn das Gegenüber nicht reagiert, wie erwartet. Wenn es Antworten gibt, die scheinbar nicht zum Thema passen. Aber bei genauem Überlegen, doch. Das sind die Muggel nicht gewohnt.
Nun, da die meisten Bewohner dieser Erde Muggel sind, ist es für uns Autisten nicht einfach in dieser Welt. Wir müssen uns durch den Alltag kämpfen. Müssen arbeiten. Wie die Muggel auch. Nur, das an jeder Ecke eine Problem lauert.
Ich bin ständig damit konfrontiert. Muss immer aufpassen, was ich sage. Muss mich erinnern, was die Norm ist. Aber das gelingt mir nicht immer. Und wenn, dann nur für einpaar Minuten. Danach wird es schwierig, da das Ganze sehr viel Konzentration braucht. Es ist wie mit einer Fremdsprache. Nur, dass im Alltag die Hände, das Gesicht und der Körper noch gebraucht werde. Diese Signale sehe ich nicht. Ich stehe manchmal einfach da, und jemand spricht mich an. Ich reagiere nicht. Stehe einfach da. Das irritiert die Muggel. Ich mache das aber nicht extra. Nein, ich sehe sie nicht. Sehe nicht, was sie wollen. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass ich wenn ich unterwegs bin, Musik höre. Dies, weil ich den Lärm der Welt nicht ertrage. Den Lärm im Zug. All das ist für mich sehr stressig. Nur wenn ich Musik höre, geht es ohne Probleme. Ich kann mich so durch die Welt bewegen, als ob nichts wäre. Ich sehe die Welt nicht einmal richtig.
Muss ich an einen Ort, den ich nicht kenne, dann wird es schwierig. Ich muss sehr viel schauen. Sehe dann die anderen, wie die sich bewegen. Das ist anstrengend.
Wie auch immer, die Missverständnisse sind so vorprogrammiert. Ich bin schon immer der Komische gewesen. Damit kann ich heute gut leben. Ich weiss ja wieso. Aber ich habe mit der Arbeit nie Glück gehabt. Habe mich immer wieder zurückgezogen. Habe mich nicht ausdrücken können.
Heute kann ich es. Dies aber nur, weil ich in einem Umfeld arbeite, welches mit Autisten sehr gut umgehen kann. Dies weil ich so sein kann wie ich bin. All die Normen fallen da weg. Ich kann sprechen, wie ich spreche. Und muss mich nicht verstellen. Dies ist sicher auch ein Problem von Asperger. Das sich immer verstellen müssen. Das ist auf die Dauer sehr anstrengend. Das kann, wie bei mir, zum Zusammenbruch führen. Immer so zu sein, wie die anderen. Das geht nicht gut.
Zudem konnte und kann ich eines nicht. Wie ein Muggel sprechen. Ich kann deren Sprache ein wenig. Aber nicht viel. Damit meine ich nicht das Deutsch. Sondern das Nonverbale. Das was gemeint ist, wenn etwas anderes gesagt wird. Das erkenne ich nicht. Das kann ich auch nicht. Was ich sage, ist das, was ich meine. Das führt aber manchmal auch wieder zu Missverständnissen. Denn die Muggel meinen, dass ich etwas anderes meine, als das was ich gesagt habe. Das alles macht das Leben nicht einfacher.
Aber ich denke, wenn das Gegenüber weiss, wie man tickt, so geht es ohne Probleme. Es braucht einfach Geduld und Verständnis. Dann klappt es auch mit der Kommunikation.

Samstag, 11. Januar 2014

Asperger und das Sichzurückziehen

Jeder lebt für sich und doch ist er nicht alleine. Wir alle haben jeden Tag mit anderen Menschen zu tun. Meistens sind das Muggel. Muggel kennen im Normalfall nichts anderes, als mit anderen Muggel zusammen zu sein. Sie brauchen den Austausch mit anderen Muggel. Doch auch sie wollen nicht immer mit anderen zu tun haben. Sie wollen auch mal alleine sein. Sie wollen auch mal ihr Ding machen können. Dabei nehmen sie auch keine Rücksicht, ob das dem Umfeld passt oder nicht. Verstehen tue ich das. Denn jeder Mensch sollte über sein eigenes Leben bestimmen können und dürfen. Es kann nicht sein, das jemand versucht einem zu sagen, was man darf und was eben nicht.
Ich erlebe es immer wieder, dass ich mich, wenn mir alles zuviel wird, mich einfach zurückziehe. Das dann aber so, dass ich aus allem raus bin. Ich spreche mit niemandem mehr. Telefoniere nicht mehr. Schreibe keine EMails. Einfach keine Kommunikation mehr.
Asperger, das erlebe ich immer wieder, können sich viel stärke von der Welt zurückziehen, als Muggel. Sie können, wenn ihnen die Arbeit oder sonst was zu viel wird, sich einfach nicht mehr melden. Sie erscheinen einfach nicht mehr am Arbeitsplatz. Sie melden sich einfach krank. Sie sind nicht erreichbar. Ihnen ist es egal, ob sie gebraucht werden oder nicht. Sie sind dann einfach nicht zu erreichen. Das verstehe ich. Aber ich denke, dass das auch seine Schwierigkeiten mit sich bringt. Wer arbeitet, der sollte zuverlässig sein. Sollte erscheinen. Sollte seine Arbeit machen. Klar, gibt es Tage, an welchen man mehr leisten mag, als an anderen. Aber das Mindeste ist, erscheinen. Nicht einfach aufgeben und nicht erscheinen. Das ist etwas, was ich mache. Auch wenn ich nicht mehr kann oder mir alles zuviel wird, so fahre ich dennoch zur Arbeit. Mir ist sie viel zu wichtig, als dass ich einfach zuhause bleiben könnte. Aber das sehen nicht alle so.
Sich zurückziehen ist aber wichtig. Nur so kann man wieder neue Kraft tanken. Nur so kann man seine Gedanken ordnen. Denn die Welt ist für mich, sehr stressig. Die Muggel sind sehr anstrengend. Dauernd wollen sie was. Dauern machen sie was komisches. Zudem bewegen sie sich komisch. Sie sind laut und hektisch. Mir wird das manchmal zuviel. Ich muss dann aus allem raus. Fahre mit dem Auto zur Arbeit, statt mit dem Zug. Gehe nicht einkaufen. Meiden die Muggel wo ich kann. Ich ziehe mich so von der Welt zurück. Gut ist, dass ich mich sehr schnell wieder erholen kann. So kann ich meinen Alltag dann wieder aufnehmen und muss nicht einfach warten, bis ich wieder kann.
Ich mag es aber auch, wenn ich mit anderen Muggel oder auch Autisten arbeiten kann. Aber nur dann, wenn es nicht zu viele auf einmal sind. Mehr als 5 Personen in einem Raum, und ich gehe raus. Ist der Raum noch zu hell, dann ist es zu Ende. Ich gehe raus. Einfach nur warten, bis ich endlich gehen kann, dass mache ich nicht mehr. Wenn es aber die Umstände nicht zulassen, so warte ich ab. Ziehe mich in mich zurück. Das mache ich nicht, weil ich es will, sonder mache es automatisch. Ich kann das nicht steuern. Es ist einfach so. Ich denke, dass die Muggel das nicht wirklich verstehen können. Aber sie können es lernen. Den wer mit Autisten arbeitet, der wird sehr schnell mit dem Problem des Sichzurückziehens konfrontiert werden. Das führ dann immer wieder zu Probleme und Spannungen. Aber verstehen es die Muggel, so klappt es ohne Probleme. Was es braucht, ist Verständnis und Geduld. Das ist das, was Asperger am meisten brauchen. Kriegen sie dies, so können sie auch zeigen, was sie können. Auch wenn sie nicht immer gleichviel tun können, so ist ihre Leistung doch meistens sehr gut.
Geduld und Respekt. Aber auch Vertrauen, das wir was können ist wichtig. Doch auch wir müssen uns selber vertrauen können. Müssen wissen, was wir können und was nicht. Stimmt das Umfeld, so können wir mehr, als wir denken. So ist es jedenfalls bei mir.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Asperger und andere verstehen

Immer mal wieder höre ich den Satz: "Ich verstehe dich,..." Nun, ich verstehe im Normalfall auch, was mir gesagt wird. Dies weil ich die Sprache verstehe. Aber begreifen und nachvollziehen können, das ist eine andere Sache. Im Normalfall tue ich so, als ob ich das Gesagte verstehen würde. Ich muss mir meistens überlegen, was gemeint sein könnte. Manchmal begreife ich das Gesagte auch erst Stunden später.
Doch für mich ist das normal. Ich lebe schon seit ich lebe, damit. Bis jetzt bin ich gut durch das Leben gekommen. Klar, gibt es immer mal wieder Missverständnisse. Aber die gehören auch bei den Muggel zum Alltag dazu.
Jedoch ist es für mich nicht nachvollziehbar, wenn ich etwas nicht kenne oder selber erlebt habe. Dann verstehe ich ganz und gar nicht. Ich warte dann einfach ab, bis das Thema durch ist. Bis das Gespräch wieder mit etwas zutun hat, das ich kenne.
Ich kann mich auch nicht in die Lage anderer versetzen. Empathie kenne, weiss aber nicht, was es ist. Wenn sich zwei streiten, so ist mir das egal, solange ich nichts damit zu tun habe. Ich empfinde dabei nichts. Freuen sich Menschen, und ich weiss nicht wieso, oder es hat nichts mit mir zu tun, so es es das Selbe. Ich empfinde nichts. Das heisst nicht, dass ich nichts empfinden kann, sondern nur, das ich mich nicht in die Lage der anderen versetzen kann. Ich verstehe sie nicht.
Lange habe ich auch nicht verstanden, was mit "verstehen" gemeint sein könnte. Wie Oben erwähnt, hat verstehen nichts mit der Sprache zutun, sondern mit dm nachvollziehen. Mit dem nachempfinden. So jedenfalls, verstehe ich das. Es ist nicht immer einfach für mich, zu erraten, was das Gegenüber will. Was wirklich gemeint ist. Vieles weiss ich aus Erfahrung. Entsteht aber eine Situation, die ich nicht kenne, weiss ich nicht was machen. Das kann ab und zu vorkommen. Denn im Leben geht ja nicht immer alles gleich. Jeder Tag hat so seine eigenen Überraschungen. Immer muss ich mich neu auf den Tag einstellen. Mit macht das nichts aus. Aber es ist auf die Dauer anstrengend. Deshalb bin ich auch jeweils froh, wenn Wochenende ist. Nicht, weil ich nicht gerne arbeite, sondern weil ich dann weiss, was mich erwartet. Ich muss auch nicht pendeln. Weiss was mich erwartet. Wenn ich arbeite, weiss ich nie, was der Tag bringt. Immer ist er eine Überraschung. Dies macht aber zugleich auch den Reiz meiner Arbeit aus.
Ich bin froh, dass ich mit Menschen arbeite, die mich verstehen. Dies war nicht immer so. Die hat mir viele Probleme eingebracht. Heute kann ich so sein, wie ich bin. Klar, kann ich nicht machen was ich will. Aber das will ich auch nicht. Wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich einfach nach. Oder aber ich werde gefragt, ob ich es verstanden habe. Das ist in der normalen Arbeitswelt nicht so. Klar, dort kann man auch fragen, aber nicht zu viele. Sonst wird man schnell zum Idioten und wird irgendwann entlassen. Muggel verstehen nicht, dass es Mensche gibt, die mit Dingen Probleme haben, die sie einfach können. Dafür können wird Dinge, die sie nicht können. Doch einander zu verstehen, das ist die Kunst. Auch wenn Muggel sagen, sie verstehen uns, so verstehen sie meistens nicht. Dies ist zumindest meine Erfahrung. Muggel meinen, dass sie immer alles verstehen müssen. Sie sind es so gewohnt. Aber auch mal zu sagen, das man es nicht verstanden hat, das können die wenigsten. Ich konnte das auch lange nicht. Aber heute, kann ich es. Ich habe gelernt, nachzufragen.
Fragen ist immer noch die beste Methode, um Missverständnisse zu vermeiden. Es kostet nichts, zu fragen. Fragen ist nicht immer einfach. Aber ist eine Frage der Übung und des Sichgetrauen.  So klappt es mit dem einander verstehen besser.

Dienstag, 7. Januar 2014

Asperger und die Körperwarhrnehmung

Der Körper ist das, was uns mit der Aussenwelt verbindet. Er ist das, womit wir die Welt wahrnehmen können. Womit wir kommunizieren können. Der Körper gibt uns auch Signale in Form von Emotionen und Gefühlen.
Ich selber wusste jahrelang nichts davon. Für mich war mein Körper einfach mein Körper. Ich wusste nichts von Körperwahrnehmung, Gefühlen. Wusste nicht, was das ist. Gut, heute weiss ich was es ist. Theoretisch. Praktisch aber nicht. Ich versuche mich in verschiedenen Situationen wahrzunehmen um zu erkennen, was welche Situation bei mit auslöst. Meist komme ich zum Schluss, nichts. Das ist nicht viel, aber es ist das, was ich kenne. Ich bin nun mal so. Auch habe ich eine Eigenschaft nicht, welche viele Menschen haben. Ich kann die Umgebung mit meinem Körper nicht wahrnehmen. Das heisst, ich merke keine Wände oder andere Personen, wenn sie neben mir sind. Mir war das gar nicht bewusst, dass es anders sein könnte. Das man die Welt über die Haut wahrnehmen könnte. Das ist auch der Grund, wieso ich immer wieder in Gegenstände oder andere Menschen knalle. Ich nehmen sie nicht wahr. Ich sehe sie, aber ich sehe sie doch nicht. Zudem habe ich kein räumliches Sehen. Das ist nicht schlimm. Zumindest so lange nicht, bis ich erfahren habe, das es auch anders geht.
Als ich erkannt habe, das ich fast keine Körperwahrnehmung habe, habe ich mir überlegt, wie ich meinen Körper trotzdem wahrnehmen könnte. Nun, die Antwort darauf ist ganz einfach. Sport. Krafttraining um genau zu sein. Nicht extrem, aber jeden Tag. So kann ich meinen Körper doch wahrnehmen. Aber das gelingt mir nur, wenn ich nicht zu sehr gestresst bin. Bin ich gestresst, nehme ich nichts mehr wahr. Ich sehe dann auch nicht mehr viel. Lebe dann in einer sehr eingeschränkten Welt. Das geht nach einiger Zeit wieder vorüber, ist aber trotzdem jedesmal mühsam.
Zudem kann ich meinen Körper nur dann wirklich wahrnehmen, wenn ich ihn wirklich belaste. Wie mit Hanteln oder sonst einer Tätigkeit, welche meinen Körper voll braucht. Aber trotz alldem, kann ich immer noch nicht meine Umwelt wahrnehmen. Das ist für mich nicht mühsam, da ich es nicht anders kenne. Aber für meine Frau schon. Sie muss mir immer wieder sagen, dass ich nicht so schnell gehen soll. Dass sie neben mir ist. Ich kann sie nicht wahrnehmen. Das ist auch der Grund, wieso ich immer Berührung mit ihr haben muss, wenn wir unterwegs sind. So weiss ich immer wo sie ist.
Sie hat sich so hoffe ich aber, an das gewöhnt. Zumindest, kann sie damit umgehen. Aber wenn ich mit anderen Menschen in einem Raum bin, die mich nicht kennen, wird es schwierig für mich. Ich muss mich immer achten, wo sie sind. Muss immer schauen, dass ich sie nicht berühre. Dass ich nicht in sie hineinlaufe. Das alles ist echt mühsam. Ist aber so. Früher habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Heute da ich das alles weiss, mache ich mir sehr wohl Gedanken. Mit geht es dabei nicht um die anderen. Sondern darum, dass ich, wenn immer möglich Berührungen vermeiden will. Nur bei meiner Frau nicht. Sie ist die Einzige, welche mich berühren darf. Sonst mag ich das überhaupt nicht. Ich erschrecke mich auch jedesmal. Kann sogar ausrasten.
Früher, als ich das alles nicht wusste, hatte ich weniger Stress. Heute, da ich das alles weiss, habe ich mehr Stress. Es ist also nicht immer gut, Dinge über sich zu wissen. Manchmal kann das auch hinderlich sein. Manchmal kann das nervig sein. Aber dennoch ist es gut, dass ich das alles weiss. So mache ich wieder Sport. Dies kommt meiner Gesundheit zu Gute. Zudem lebe ich so bewusster. Ich ernähre mich auch anders, seit ich das alles weiss. Immer mit dem Fokus auf meine Körperwahrnehmung. Immer damit ich wenigsten ein wenig meinen Köper merken kann. Der Weg dahin, war jedoch weit. Ich habe viel ausprobiert. Musste mir auch ein Hantel-Programm zusammenstellen, welches nicht länger als 15-20 Minuten dauert. So dass ich das jeden Tag machen kann. Würde es länger dauern, so würde ich es nicht machen.
Körperwahrnehmung ist für mich wichtig geworden. Dies weil ich erkennen musste, dass nicht nur der Verstand zählt. Dass ich nicht nur ihr trainieren muss, sondern eben auch meine Körper. Klar, ich habe nie keinen Sport gemacht. Aber nie so bewusst wie seit etwa zwei Jahren. Zudem macht es mir auch Spass, mit meinem Körper zu arbeiten. Ode besser geschrieben, an meinem Körper. Mit meinem Körper. Es ist für mich eine neue Erfahrung.

Sonntag, 5. Januar 2014

Asperger und das Ferienende

Nun ist es wieder so weit. Meine Ferien neigen sich dem Ende zu. Ich denke, dass ich nicht der Einzige bin, der Morgen wieder arbeiten gehen darf oder muss. Viel werden es mir sicher gleich tun. Ferien sind für mich nicht nur zum erholen da, sondern, dass ich wieder das machen kann, was ich will. Ich muss nicht müssen. Muss nicht machen, was andere wollen. Muss keine Leistung bringen. Kann einfach sein.
Die Umstellung wird mir aber leicht fallen. Morgen werde ich einfach wieder zur Arbeit fahren. Werde einfach wieder mit der Arbeit beginne. Wie wenn nichts gewesen ist. Ich freue mich sogar auf auf die Arbeit. Für mich ist es ja nicht nur Arbeit, sondern ich sehe ja auch einen Sinn darin. Ich kann anderen Menschen mit Asperger zeigen, dass sie auch was können. Kann ihnen helfen, sich im Leben zurecht zu finden.
Jedoch wird das für viele von uns morgen schwierig werden. Sie werden wieder aus ihrem Alltag herausgerissen. Müssen wieder aufstehen. Müssen wieder zu uns fahren. Müssen wieder machen, was wir sagen und wollen. Sie werden damit am Anfang wieder ihre Schwierigkeiten haben. Ich denke, dass das bei Asperger extremer ist, als bei den Muggel. Sie fahren zu Arbeit und beginnen einfach wieder  mit der Arbeit. Klar hätten sie lieber Ferien. Aber für sie gehört das einfach dazu.
Asperger, das habe ich schon einige Male erlebt, brauchen recht lange, bis sie wieder realisiert haben, dass sie arbeiten sollen. Das sie nicht mehr machen können, was sie wollen. Das ist aber nicht schlimm. Wir von Specialisterne wissen das. Wir können damit umgehen.
Für mich ist das Ferienende aber auch wieder ein Beginn. So viele Ferien habe ich ja nicht. Somit sind die Ferien für mich was Besonderes. Aber ich bin auch wieder froh, wenn ich arbeiten kann. Sie gibt meinem Leben eine Struktur. Ich mache zwar auch gerne was ich will, aber mit fehlt dann die Struktur. Diese habe ich nur, wenn ich arbeite. Zudem macht mir meine Arbeit Spass. Ich sehe einen Sinn darin. Für mich ist arbeiten auch darum gut, weil ich weiss, wie es ist, ohne sie zu sein. Arbeitslos war ich viele Male. Ich weiss wie es ist, wenn man nicht mehr weiss, wie die Rechnungen bezahlen. Wenn jeder Tag gleich ist. Wenn man nicht mehr weiss, wie die Zeit rumbringen. Da ist mir die Arbeit viel lieber. Ich kann so am Ende des Monats meine Rechnungen bezahlen. Kann mir so mein Leben finanzieren und bin nicht auf jemanden angewiesen. Das ist es doch, wieso man arbeitet. Wieso man sich das antut. Damit man sein Leben unterhalten kann. Fehlt aber der Sinn, so wird es schwierig. Ich habe viele Arbeiten gemacht, welche mir zuwider waren. Wollte immer, dass endlich zu Ende gehen. Noch bevor ich damit begonnen hatte. Wieso ich das dennoch gemacht habe?  Nun, ich musste meine Rechnungen bezahlen.
Heute kann ich nicht nur meine Rechnungen bezahlen. Ich kann sogar sagen, dass ich gerne arbeite. Das ist neu für mich. Seit zwei Jahren bin ich jetzt bei Specialisterne und ich bin nicht ein einziger Tag nicht gerne zur Arbeit gefahren. Das ist es, was für mich ein guter Arbeitsplatz ausmacht. Ich muss nicht hinfahren, ich darf. Das ist für mich ein riesen Unterschied.

Freitag, 3. Januar 2014

Asperger und das eigene Leben

Für viele ist es normal, dass sie ein eigenes Leben haben. Das sie Familie haben. Das sie alleine wohnen. Egal, sie bestimmen mehr oder weniger, wie ihr Leben aussieht. Sie bestimmen.
Ich mache das seit ich 17 bin auch. Bestimme selber, was ich mache. Wohin ich gehe. Wo ich wohne. Ich wollte nie, dass jemand bestimmt, was ich machen muss. Wollte nie jemandem Rechenschaft ablegen müssen, für das was ich mache.
Jedoch erlebe ich, das es andere Asperger gibt, die das nicht können. Sie wollen zwar, aber wissen nicht wie. Sie sind sich auch der Verantwortung nicht bewusst, was es heisst, für sich selber zu sorgen. Sie sind es gewohnt, das für sie alles erledigt wird. Das immer jemand ihre Probleme löst. Lebt man alleine, so gibt es vieles zu bedenken. Das Wichtigste aber ist, dass man ein regelmässiges Einkommen hat. Dafür muss man jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen. Das sehen viele nicht ein. Klar, gibt es auch solche, die das können. Klar gibt es eigenständige. Doch sehe ich viele, die das nicht können. Die nicht einsehen, was das alles soll. Sie sagen dann, dass sie das nicht interessiert. Dabei hat das mit Interesse nichts zu tun. Sondern mit Eigenständigkeit. Mit dem selber über sein eigenes Leben bestimmen.
Ich lebe jetzt schon seit Jahren alleine. Habe meine eigene Wohnung. Das wird sich auch so schnell nicht ändern. Ich brauche auch meine Freiheiten. Klar. Aber ich lebe ja nicht ganz alleine. Auch wenn meine Frau nicht bei mir wohnt, so lebe ich doch in einem gewissen Sinn mit ihr. Ich kann machen was ich will. Aber doch nicht ganz. Das will ich auch nicht. Mir ist die Beziehung zu wichtig. Zudem ist es schön, jemanden an der Seite zu haben, der einem so liebt, wie man ist. Das gehört für mich auch zum eigenständigen Leben dazu. Einfach nur alleine zu sein, ist nicht mein Ding. Ich brauche jemanden, mit dem ich mein Leben teilen kann.
Viele Asperger sind es gewohnt, dass sie nur das machen, was sie interessiert. Sie sind sich nicht bewusst, was das für die Gesellschaft heisst. Was das für Kosten sind. Sie sind einfach. Wollen das machen, was sie wollen. Nun, ich sage denen immer, dass sie sich für ein eigenständiges Leben interessieren sollen. Für eine gute Ausbildung. Für Arbeit und eine Beziehung. Das sollte ihr Interesse sein. Den so habe ich es gemacht. Ich habe das einfach zu meinem Interesse erkoren. Das ist bis heute so. Das ermöglicht mir bis heute, dass ich eigenständig leben kann.
Arbeit bedeutet nicht nur Stress sondern auch Unabhängigkeit. Ich kann dank dem was ich verdiene, selber bestimmen wie ich mein Leben gestalte. Klar, immer innerhalb dessen, was ich verdiene. Aber das ist in Ordnung so. Das eigene Leben zu haben ist für mich das, was ich immer wollte. Eine Arbeit zu machen, die zu mir passt. Nun, dafür brachte ich viele Jahre um diese zu finden, aber ich habe sie gefunden. Ich kann mit anderen Autisten arbeiten. Kann in einer Umgebung arbeiten, die zu mir passt. Ich bin sehr auf das richtige Umfeld angewiesen. Ohne dieses, könnte ich nicht das leisten, was ich kann. Ich würde nach einiger Zeit wieder entlassen werden. Dies, weil mich die Muggel nicht verstehen.
Meine Frau, ist für mich das Wichtigste in meinem Leben. Sie gibt mir die Kraft die ich brauche. Aber auch die Liebe, die ich brauche. Dank Ihr habe ich wirklich ein eigenes Leben. Auch wenn ich es mit ihr teile, so ist es doch ein eigenes Leben. Ich will es ja so.
Das eigene Leben ist für viele Asperger nicht vorstellbar. Wenn ich ihnen erzähle, was es alles braucht, so sind sie schockiert. Ich sage ihnen immer, dass das nicht so schlimm ist. Schliesslich entsteht das ja Schritt für Schritt. Je jünger man ist, desto besser. Je älter man ist, desto schwieriger wird es. Man hat sich an das bequeme Leben gewöhnt. Das einem immer jemand schaut. Dass man nichts selber machen muss.
Ich denke, dass es wichtig ist, Eigenverantwortung zu übernehmen. Für sich selber zu schauen. So muss man niemandem Rechenschaft ablegen. Kann selber bestimmen. Das ist es, was viele wollen, aber sich nicht getrauen oder nicht wissen wie. Ich wusste es damals auch nicht. Habe es einfach gemacht. Mit der Zeit hat sich gezeigt, was funktionier, und was eben nicht. Es war ein ausprobieren. Mal klappt was, mal eben nicht. Das ist nicht schlimm. Aber zuerst alles durchzudenken zu wollen, damit wird es nicht klappen. Immerhin geht es um das eigene Leben. Das ist viel zu komplex, als das man sich alles Mögliche vorstellen könnte. Einfach machen und sehen was passiert. Das ist mein Motto.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Asperger und das Lieben

Jeder Mensch will geliebt werden. Will jemanden an seiner Seite haben. Will verstanden werden. Das Leben jedoch verläuft nicht immer so, wie man es denkt. Beziehungen kommen und gehen, Mal halten sie länger, mal nicht. Aber es gibt auch die Liebe, welche hält. Nicht immer muss eine Beziehung wieder in die Brüche gehen. Sie kann auch halten. Dass das so bleibt, dafür braucht es beide. Stimmt für eines die Beziehung nicht mehr, so wird sie nicht mehr lange halten. Fühlen sich aber beide verstanden und geborgen, so kann sie ein Leben lang halten.
Ich war lange auf der Suche nach der Passenden. Der Frau, die mich so liebt wie ich bin. Die Frau, die ich so lieben kann, wie ich eben kann. Aber ich habe sie doch gefunden. Für mich ist das immer noch ein Wunder. Auch nach über 1,5 Jahren. Ist es ein Wunder. Ich weiss, das ist noch keine lange Zeit. Aber es ist immerhin was.
Ich werde auch ab und zu gefragt, ob Asperger lieben können. Nun ich stelle die Frage anders. Können Muggel lieben? Ich denke, dass es nicht eine Rolle spielt, ob man Asperger oder Muggel ist. Der Mensch spielt eine Rolle. Wir alle sind zuerst Menschen. Der Rest ist Definitionssache. Asperger können meiner Meinung nach, genau so lieben wie Muggel. Ich liebe meine Frau sehr. Ich denke, dass ich nie jemanden mehr geliebt habe, als sie. Wieso, weiss ich auch nicht. Muss ich auch nicht wissen. Für mich ist nur entscheidend, das es so ist. Das wir uns gefunden haben. Ich denke nicht darüber nach, ob ich sie genügend liebe oder nicht. Sie sagt mir jedenfalls, dass ich sie so liebe, wie sie es will. Und sie liebt mich so, wie ich will. Wir akzeptieren und respektieren einander so, wie wir sind. Ich denke, dass ist etwas vom Wichtigsten. Dass man einander vertrauen kann. Dass man weiss, dass das andere für einem da ist. Egal was passiert.
Lieben ist das eine. Aber man muss es auch zeigen können. Muss die Gedanken überwinden und sich getrauen, dem anderen zu sagen, das man ihn liebt. Nur denken alleine bringt nichts. Hoffen auch nicht. Man muss etwas dafür tun. Das Etwas ist das man miteinander spricht. Das man zusammen etwas erlebt. So sehe ich das. Klar, werden jetzt einige denken, der hat gut schreiben. Der hat ja eine Frau. Aber ich musste auch lange warten. Obwohl ich zuvor eine Beziehung hatte, die über 10 Jahre anhielt. So war  ich mir nie sicher, ob sie die Richtige ist. Heute weiss ich, dass meine Frau die Richtige ist. Sie ist die Frau, mit welcher ich den Rest meines Lebens zusammen bleiben will.
Asperger können lieben. Wenn sie lieben, dann ganz. Es gibt meiner Meinung nach kein dazwischen. Alles oder nichts. Für die Liebe tue ich so manches. Will, dass wir eine gute Beziehung haben. Ich liebe meine Frau von ganzem Herzen. Und nicht nur so halb. Ich denke, dass ist das was Asperger auszeichnet. Alles oder nichts. Es gibt kein Dazwischen. Bei den Muggel schon. Sie kennen nicht nur JA oder NEIN. Sondern auch das VIELLEICHT. Das kenne ich nicht. Mit der Liebe ist es doch genau so. Ganz oder gar nicht.
Für mich jedenfalls, gibt es nichts Schöneres, als meine Frau zu lieben. Ich kann dank ihr leben. Ich werde ebenfalls geliebt. Und auch gebraucht. Bin nicht einfach. Sondern habe was vom Leben. Es ist nicht nur blosse Existenz. Liebe ist für mich der Grundbaustein des Lebens. Ohne sie geht nichts. Ohne sie kann der Mensch nicht ganz Mensch sein. Er braucht jemanden an seiner Seite. Er braucht jemandem mit dem er sein Leben teilen kann. Einfach nur mit sich alleine sein, ergibt für mich keinen Sinn.
Asperger brauchen genau so Liebe wie die Muggel. Nur, sie zeigen sie anders. Aber wer das weiss, der kann sicher damit leben. Ich meine, wir zeigen sie, indem wir Dinge für den Partner erledigen. Oder sonst was machen. Es geht nicht immer nur um Worte und Zärtlichkeiten. Es geht darum, für das andere was zu tun. Muggel verstehen das meist nicht. Sie sehen nicht, dass das eine andere Form von Zuneigung ist.