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Montag, 31. Oktober 2016

Asperger und die unsichtbare Welt

Welche Welt ist für mich unsichtbar? Die der NT. Ich kann ihre Absichten nicht verstehen. Kann nicht interpretieren, was sie meinen. Verstehe sie nicht. Klar, ein wenig schon. Aber dennoch bleibt mir vieles verborgen, was für die NT leicht zu verstehen ist. Trotzdem versuche ich, so gut ich kann, mich in der Welt der NT zurecht zu finden. Versuche meinen Alltag zu meistern. Was nicht immer einfach ist. Aber ich denke, das kennt ihr nur zu gut.
Auf der anderen Seite ist aber noch eine andere unsichtbare Welt. Meine. Die können die NT genau so wenig sehen. Verstehen. Nur ich kann es. Sie sehen nicht, was ich sehe. Verstehen nicht, dass Zahlen für mich nicht einfach Zahlen sind. Das Lösungen nicht gesucht werden müssen, sondern einfach da sind. Das ich sehen kann was kommt. Was Maschinen brauchen oder wie sie denken. Das können NT nicht. Müssen sie auch nicht können. Ihr Leben ist anderes ausgelegt. Dennoch frage ich mich manchmal, wieso ich so bin, wie ich eben bin. Es wäre als NT sicher einfacher. Die Welt würde für mich sichtbar werden. Nun, dann denke ich, dass ich nur in Verwirrung und Angst leben würde. Das ich betrügen würde. Nicht die Wahrheit sagen. Sicher, nicht alle NT sind so. Aber sie sind verwirrt. Anders kann ich mir diese Welt nicht erklären. Sie verstehen so Vieles nicht. Sie denken, dass sie es verstehen. Brauchen aber für alles eine Schulung. Sicher, das verstehe ich. Aber wenn sie unsere Fähigkeiten hätten, dann würden sie nicht immer so komisch sein. Würden die Welt nicht zerstören, sondern sie retten.
Einige versuchen es. Aber der grosse Teil will doch einfach in Ruhe gelassen werden. Alles muss so sein wie es war und ist. Ihre Welt, nicht meine.
Für mich ist es wichtig, das sie unsere unsichtbare Welt kennen lernen. Nicht um sie zu belehren, sondern um ihnen zu zeigen, dass es auch anders geht. Das sie nicht so speziell sind, wie sie meinen. Auf der anderen Seite sind wir auch nicht so speziell. Nur eben anders. Aber genau dieses Anders ist doch das Problem. Wir werden oft nicht verstanden. Verstehen auf der anderen Seite auch nicht. Dennoch scheint es für einige von uns zu klappen. Sie haben ihren Bereich gefunden. Ihre Nische in der sie arbeiten und leben können.
So auch ich. Mein Leben ist einfach. Sehr einfach. Verglichen mit dem der NT. Aber ich will es so. So vermeide ich Stress und viele Probleme. Aber es ist eine Welt die den NT verschlossen ist. Sie wissen nicht, wie ich lebe. Was mir wirklich wichtig ist. Interessiert sie sicher auch nicht. Dennoch denke ich, dass sie von uns eines lernen könnten. Mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Nicht immer mehr und anderes auf Kosten anderer zu wollen. Aber daran denken die wenigsten NT. Für sie ist es wichtig, wie sie die anderen sehen und wahrnehmen. Mir ist es egal. Wieso? Nicht einfach so. Sondern, weil ich es nicht sehen kann. Ich nicht das verstehe, was sie meinen, sondern das, was sie sagen. Wort für Wort. Das wörtliche Verstehen eben. Das kennt ihr sicher auch nur zu gut. Das führt immer wieder zu Problemen und Missverständnissen. Eben eine für uns unsichtbare Welt.
Nur solche die uns verstehen, die können beide Welten ein wenig sichtbar machen. Können übersetzen. Ich denke, solche Menschen braucht es mehr. Es ist nicht einfach sie zu finden. Aber es gibt sie. Ich selber kenne einige von ihnen. Dank ihnen wir die Welt für mich nicht nur sichtbarer, sondern auch besser.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Asperger und die Sozialisation

Immer mal wieder lese ich, was die NT alles tun, damit wir in ihrer Welt zurecht kommen. Das sie uns akzeptieren. Nur, das ist wenig, gegen das, was wir tun müssten. Wir müssten so werden wie sie. Müssten uns eben sozialisieren. NT werden. Ist das möglich?
Nein. Wie kann ein Blinder sehen? Ein Tauber hören? Das geht auch nicht. Dennoch sind sie bestrebt uns genau das beizubringen. Mit ihren Büchern und Kursen. Wir sollen lernen, wie sie zu sein.
Nun, das geht schon. Aber dann bleibt für alles andere keinen Platz mehr. Sprich man gibt sich auf.
Müssten die NT so werden wie wir, gäbe es ein Geschrei. Das Dumme ist aber, das sie leider in der Mehrzahl sind. Sprich, sie bestimmen. Oder meinen, sie tun es.
Ich selber, wehre mich dagegen. Beispiel. Für die NT ist es enorm wichtig, das man ihnen in die Augen schaut. Ich kann das nicht. Ja, es kommt mir nicht mal in den Sinn. Wie also soll ich das können? Lernen? Sicher, bei meiner geliebten Frau kann ich das. Aber nur bei ihr. Bei allen anderen sehen ich ja nicht einmal das Gesicht. Das verstehen sie nicht.
Auch meinen sie, das wir das mit der Körpersprache können sollten. Vergesst es, NT! Ich sehe das nicht. Kann es nicht sehen. Das hat nichts mit wollen zu tun. Dafür kann ich anderes, was sie nicht können. Ich denke, das kennt ihr nur zu gut. Ihr habt auch Fähigkeiten, die die NT nicht haben, dafür könnt ihr anderes, was diese können nicht.
Sie meinen, dass wenn wir so werden wie sie, dass es dann klappen würde. Nein, sicher nicht. Denn der Mensch hat ein Recht auf sich selber zu sein. So zu sein, wie er ist. Das ist zu respektieren. So die Menschenrechte. Aber die kennt wohl kaum einer. Ich habe sie gelesen. Muss sagen, sie ergeben Sinn. Nur halten sich die NT nicht daran. Unter sich und auch uns gegenüber.
Sie meinen, dass sie uns helfen. Aber sie irren. Es ist mühsam, so zu sein, wie sie. Es ist nicht das was wir sind. Ich denke, die NT müssen besser lernen, wie wir sind. Auch müssen sie lernen, dass es Menschen gibt, die nicht so sind wie sie. Wirklich anders. Nicht bloss so tun, wie einige NT die meinen, sie seien etwas Spezielles.
Ich denke auch, dass die Gesellschaft noch nicht so weit ist, zu erkennen, was wir sind. Wer wir sind. Sie schlagen sich ja immer noch mit der Geschlechterfrage (Genderfrage) rum. Wir sind noch nicht an der Reihe.
Aber, es gibt sehr viele Bemühungen, auch von NT um dies zu ändern. Worüber wir froh sein können. Denn ich brauche zum Beispiel einen Übersetzer. Nicht immer, aber in wichtiger Sitzungen mit NT. Das ist etwas was die NT nicht kennen. Sie meinen, nur weil ich Schweizerdeutsch spreche, spreche wir die selbe Sprache. Nein, ich brauche für vieles andere Worte. Auch sind meine Sätze sehr direkt. Antwort gebe ich anders als sie es gewohnt sind. Auch beschönige ich nichts. Kann ich was dafür? Können wir was dafür? Nein. Aber sie wissen es leider noch nicht. Die NT.
Ich jedenfalls halte von der ganzen Sache nichts. Denn ich will, das alle Menschen so sein dürfen, wie sie sind. Wir müssen ja auch mit den NT leben. Wollen wir sie ändern? Nein. Wieso also wollen sie das mit uns tun?
Mir ist klar, dass das provokativ ist. Aber ich denke, dass muss so sein. Sonst denkt man ja nicht darüber nach. Das soll aber nicht heissen, dass man einfach tun und lassen kann was man will. Es gibt Regeln. Sicher. Aber die Regeln die ich meine, die können die wenigsten NT benennen. Denn sie wissen einfach nicht was sie tun. Sie befassen sich ja nicht mit sich und ihrem Verhalten. Ich aber musste es. Wegen der Diagnose. Ich wollte den Unterschied wissen. Erkennen. Heute weiss ich ihn. Habe ihn erkannt. Und was sich sehe, ist, das wir uns nicht ändern können. Sicher nicht in dem Mass, wie die NT meinen, das wir es tun können oder müssen.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Asperger und Beziehungsprobleme

Im Allgemeinen wird von uns gesagt, dass wir keine Beziehungen haben können. Das wir damit so unsere Probleme haben. Nun, ist dem wirklich so? Oder ist das mal wieder typisch NT?
NT haben auch Beziehungsprobleme. Das zeigt die Scheidungsrate, welche sehr hoch ist. Das sind NT, nicht Autisten.
Sicher, ist es nicht einfach mit uns. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Ich habe ausser meiner Frau niemanden sonst. Im Privaten. Ist das schlimm für mich? Nein, ich will es so. Alles andere ist nur Stress. Das hatte ich früher. Aber jetzt seit Jahren nicht mehr. Habe ich deswegen ein Beziehungsproblem? Nein. Denn ich bin mit meiner geliebten Frau jetzt dann 4 Jahre verheiratet. Das ist nicht ohne. Viele NT schaffe diesen Zeitraum nicht. Sie trennen sich vorher. Also, kann ich von mir sagen, dass ich kein Beziehungsproblem habe.
Aber ich weiss auch, dass eine Beziehung mit einem Autisten vom Partner eben sehr vieles abverlangt. Das sie weniger zurückbekommen als sie geben. Damit müsse sie leben können. Wir tun dies ja nicht mit Absicht. Ich denke, dass es gerade für Partner wichtig ist, dass sie sich mit dem Thema Autismus NICHT befassen. Wieso nicht? Ganz einfach. Es soll der Mensch, den man liebt im Vordergrund stehen und nicht die Behinderung. Das jedenfalls ist meine Erfahrung. Denn sonst versucht der Partner alles was man tut uns sagt mit dem was er über Autismus weiss, zu vergleichen. Das geht auf lange Sicht nicht gut. Meine Frau jedenfalls, die hat bis heute nicht ein Buch darüber gelesen. Sie forscht auch nicht im Internet danach. Was ich gut finde. Ich denke, dass ist auch einer der Gründe, wieso wir zusammen sind. Sie nimmt mich einfach so, wie ich bin. Wenn ihr was nicht passt, dann sagt sie es einfach. Dafür braucht es keine Bücher und Foren.
Auf der anderen Seite ist der Arbeitsplatz. Auch da hat man Beziehungen. Man mag einige besser als andere. Was normal ist. Ich habe mit keiner Person, mit welcher ich arbeite ein Problem. Meine Beziehung zu alles ist, so denke ich, in Ordnung. Ich weiss aber, dass NT auch am Arbeitsplatz oft Beziehungsprobleme habe. Mit dem Chef, mit andere Mitarbeiter. Ja, das Arbeitsklima kann so leicht vergiftet werden. Will heissen, auch NT sind nicht perfekt. Auch wenn die die Literatur über Autismus immer wieder suggeriert. Dem ist nicht so.
Wenn ich lesen, was NT alles für Probleme haben, dann bin ich froh, dass ich keiner bin. Denn vieles kriege ich einfach nicht mit. Was gut ist. NT, die nehmen so vieles mehr wahr. Kein Wunder, haben die immer Probleme.
Kurz gesagt. Autisten sind auch Menschen wie die NT. Die auch Beziehungen haben können. Eine halten, andere nicht. So ist das Leben eben. Viele Menschen mit denen ich zu tun hatte, habe seither nicht mehr gesehen. Dafür sind andere dazu gekommen. Also nichts Abnormales. Sondern eben ganz normal.
Klar, mir fällt es nicht leicht zu Menschen die ich nicht kenne, Kontakt aufzunehmen. Aber eben, nicht leicht, heisst, ich kann es dennoch. Einfach nicht so einfach wie die NT. Aber unmöglich ist es nicht.
Schlussendlich ist es im Leben doch immer das Selbe. Beziehungen kommen und gehen. Aber ich denke, dass wenn einem ein Mensch wirklich wichtig ist, dann gibt man sich mehr Mühe, als bei solchen die einem egal sind. Es kommt halt immer drauf an, wo und wie man die Prioritäten setzt.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Asperger und die NT Schwierigkeiten

Ein Umfeld das nur aus NT besteht, so weiss ich heute, ist für uns Autisten fast nicht zum aushalten. Zu gross sind die Differenzen. Zu gross die Schwierigkeiten die die NT verursachen. Nicht willentlich. Aber Schwierigkeiten sind eben Schwierigkeiten. Woher sie kommen, ist doch letztendlich egal.
Wie dem auch sei. Ich erlebe nun mal wieder selber, wie es ist, wenn ich nicht in meiner gewohnten Umgebung bin. Das bringt mich oft an den Anschlag. Denn ich habe in den letzten 7 Wochen festgestellt, dass sich ein normaler NT nicht für Autismus interessiert. Das er mit sich selber schon genug zu tun hat. Wie also sollen wir Autisten in der NT-Welt überleben können? Wie sollen wir arbeiten können, wenn uns die NT nicht lassen? Das heisst, sie lassen uns schon, kümmern sich aber nicht. Weil sie denken, das wir zwar anders wie sie sind, aber dennoch gleich. Man kann den Autismus eben nicht gut von Aussen sehen. Nur geschulte NT können das. Ein normaler NT nicht. Der weiss nicht einmal was das bedeutet. Autist zu sein. Sie gehen einfach von sich aus. Und genau das sind die NT Schwierigkeiten die wir haben. Wir müssen ihnen alles erklären. Nur, hören sie zu? Ich denke das kennt ihr. Sie sagen dann oft, sicher ich verstehe dich, aber. Das ABER ist der Punkt. Sie drücken damit aus, das sie eben nicht verstehen. Sie meinen, aber sie verstehen. Begreifen und handeln, sind dann nochmals andere Dinge.
Nun, sicher an den NT ist sicher nicht alles schlecht. So lange sie unter sich sind. Aber ich erlebe eben, dass ich in der NT-Welt nicht ernst genommen werde. Ja, dass sie nicht lernen wollen. Das sie einfach ihr Ding tun wollen und auch leider müssen.
Das heisst, sie müssen geschult werden. Sprich, es muss von den Chefs verordnet werden, das sie sich auf dem Gebiet Autismus weiterbilden. Nur dann, tun sie es. Sonst, nein. Das jedenfalls ist meine Erfahrung. Sicher ich habe aber auch erlebt, dass sie helfen wollen. Das sie sich bemühen. Aber ihr wisst ja, wie das ist, wenn man kein Fachwissen hat. Es geht eben schief. Denn Unwissenheit schützt eben vor Fehler doch nicht.
Ich denke das im Moment wichtiger ist, wenn Autisten in einer für sie passenden Umgebung sein können. Nicht nur sein, sondern arbeiten. Leben. Damit meine ich nicht eine geschützte Werkstatt. Nein, ich meine, damit Betreuung durch JobCoaches zum Beispiel. Aber nicht nur für uns, sondern auch für die NT. So könnte auch in der Industrie eine Umgebung geschaffen werden, die für uns passt.
Nur, es gibt eben nicht DIE Umgebung. Jeder braucht wieder was anderes. Das macht die Sache nicht einfacher. Aber ich denke, das klare Strukturen, Bezugespersonen und Ruhe sicher für alle stimmen würden. Sicher auch wenig Licht und nicht zu viele Sitzungen oder keine. Dies einfach einpaar Punkte. Abschliessend ist die Liste sicher nicht. Jeder weiss ja, selber am besten, was er braucht und was nicht. Die Schwierigkeit sehe ich weniger in uns, als vielmehr in den NT. Denn diese hören nicht zu. Sie verstehen nicht.
Daher denke ich, dass es noch ein langer Weg sein wird. Aber mir machen all die Menschen Mut, die sich für uns einsetzen. Auch die vielen Autisten, die Bücher schreiben. Die sich getrauen an die Öffentlichkeit zu gehen. Ihre Geschichte erzählen. Die NT lesen diese Bücher. Aber denken sie darüber nach? Ich hoffe es.
Wir Autisten müssen halt auch kämpfen. Für unsere Sache. Nur, das ist eben nicht so einfach, wie ihr sicher auch schon oft erlebt habt. Denn, das bedeutet kommunizieren. Reden. Andere Menschen. Viele Menschen. Und genau da liegen die Schwierigkeit. Für die NT ist das kein Problem. Für viele von uns aber eben schon.
Ich selber halte ab und zu Vorträge oder gebe Interviews. Aber dieser Blog ist mir am wichtigsten. Denn so kann ich in Ruhe schreiben was ich denke und erlebt habe. Eben ohne andere Menschen.
Wie dem auch sei. Jedenfalls so denke ich, werden die Schwierigkeiten nie verschwinden, aber sie werden irgendwann, hoffentlich, kleiner werden.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Asperger und dir das Wort Invalid

Invalid. Ungültig. Nicht entsprechend.
Naja, in der Schweiz heisst die Versicherung für Behinderte Invalidenversicherung. Wir sind als Invalide. Eben Invalid. Die Frage die sich mir stellt. Ist dieser Ausdruck falsch oder gar diskriminierend? Viele stören sich ja an ihm
Ich nicht. Ich finde er passt. Denn er zeigt doch sehr schön, wie die NT uns sehen. Invalid. Wir sind nicht entsprechend. Sind ungültig. Wir gehören nicht dazu. Egal was sie unternehmen, wir werden es sicher für sehr lange Zeit nicht sind. Sie haben ja bis heute Probleme mit dem Unterschied von Frau und Mann. Selbst das kriegen sie nicht auf die Reihe. Wie sollen sie also mit uns fertig werden? Wenn sie sich selber nicht verstehen.
Ich finde den Ausdruck INVALID nicht diskriminierend. Aber das ist meine persönliche Meinung. Einfach auch, weil ich mir oft auch so vorkomme. Nicht zu dieser Welt gehörend. Ich verstehe sie oft nicht. Vieles ist nicht so wie es scheint. Nur, aus meiner Sicht, bin nicht ich es der invalid ist, sondern die NT. Denn sie verstehen mich nicht. Uns. Sie verstehen nicht wie man die Welt aus Zahlen aufbauen kann. Wieso man kein Licht braucht. Wieso alles immer zu laut ist. Alles zu komisch. Anstrengend. Wieso man so sein muss wie alle anderen.
Sind wir Invalide. Ja sicher sind wir das. Nach der Definition der NT schon. Aber nach unserer? Nein, sicher nicht. Wir sind gültig. Also VALID. Wir sind genau so Menschen wie DIE auch. Wir sind auch Menschen die unsere Träume haben. Die wir verwirklichen wollen. Wenn auch oft nicht können. Aber das ist bei den NT auch nicht anders. Egal. Wir sind also VALID. Gültig. Nur, die NT scheinen dies noch lange nicht zu verstehen. Die meinen, das die Massnahmen die sie treffen genügen. Genügt, es, wenn es heisst, wir verstehen dich, aber versuche doch bitte so zu sein wie wir. Denn, wir verstehen dich sonst nicht und haben Angst. Naja, sollen sie doch. Wieso sollte ich so sein wie sie? Sind sie denn so wie wir? Versuchen sie Autisten zu sein? Nein, sicher nicht. Sie wissen ja oft nicht einmal was das ist. Sie meinen, wir seien einfach die ruhigen. Die die alles immer schön ordnen. Wo der Tag immer der Selbe sein muss. Die haben keine Ahnung. Das muss so nicht sein. Ich jedenfalls kenne keinen Autisten, auf den das zutreffen würde. Das sind alles Fantasien der NT. Die wollen uns so sehen. Die machen uns künstlich krank. Die sagen uns Dinge, die wir nicht haben. Einige aber glauben, das es stimmt. Sie machen uns INVALID. Nicht wir uns. Wir haben unsere Diagnose nicht von uns, sondern von DENEN. Den Validen. Sie zeigen uns damit, das wir anders sind. Aber sie verstehen nicht, wie sie dieses ANDRSSEIN nutzen könnten. Nicht indem sie versuchen uns so zu machen wie sie sind. Sondern, indem sie uns so lassen wie wir sind.
Ich denke, das wäre das Beste. Aber leider sieht es in der Praxis anders aus. Die NT meinen, das Verständnis sei, wenn man den anderen so macht, wie man ist. Das nur das, was man selber für gut befindet, für den anderen auch gut sein muss. Das mag auf NT zutreffen, aber sicher nicht auf uns.
Denn wir haben andere Bedürfnisse. Eine andere Art zu denken. Eben nicht die der NT. Aber das verstehen nur wenige NT. Leider. Doch ich hoffe, dass es immer mehr werden.
Und, dass wir eines Tages einfach Menschen sind, die VALID sind, und nicht mehr INVALID. Denn für mich geht der Ausdruck auch deshalb in Ordnung, weil er zeigt, wie viele NT denken.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Asperger und die Frührente

Rente. Ein Thema, mit welchem ich mich noch nicht befassen muss. Aber ich habe in den letzten Jahren immer wieder Fälle erlebt, in denen eine Frührente Sinn macht. Nicht viele zum Glück. In den meisten Fällen kann sie abgewendet werden. Eine Vollrente. Aber ich denke, das eine Teilfrührente vielen Autisten Sicherheit gibt. So haben sie wenigstens ein wenig Geld. Wenn auch nicht viel. Das zur schönen Seite.
Die andere Seite ist die, dass heute sehr schnell, zu schnell über eine Frührente gesprochen wird. Will heissen, dass die Gesellschaft mit den Autisten noch nicht umgehen kann. Das sie sie so lieber entsorgt. Hartes Wort. Entsorgt. Ich weiss. Aber mir kommt es genau so vor. Den, der Aufwand, das ein Autist in der NT-Welt arbeiten und leben kann, ist enorm.
Ich erlebe das zur Zeit selber. Es ist nicht nur, dass ich sehr vieles anders tun muss. Sondern die anderen müssen sich auch auf einen für sie völlig unbekannte Sache einlassen. Nur, das tun sie eben nicht. Sie tun es deshalb nicht, weil sie nicht wissen wie. Sie versuchen mit dem was sie wissen, mit der Sache, Autismus, umzugehen.
Genau da liegt meiner Meinung nach das Problem. Das Wissen. Es ist immer noch zu wenig verbreitet. Das führt so immer wieder zu Problemen. Oder, wenn es mal Probleme gibt, die NT nicht wissen, wie damit umgehen. Denn ein Autist ist eben anders als die NT.
Frührente. Nun ja. Sie ist Segen und Fluch. Ich habe trotz der Diagnose Asperger auf eine Anmeldung bei der Invalidenversicherung (IV) verzichtet. Einfach weil ich mir gesagt habe, dass es auch ohne sie gehen muss. Aber das trifft auf mich zu. Ich kenne sehr viele, die haben trotz allen Versuchen Geld von der IV. Sprich, ihnen hilft das. Aber ich denke, dass man besonders bei jungen Menschen darauf achten sollte, dass sie nicht zu schnell eine Frührente bekommen.
Damit dies verhindert werden kann, muss ich mal wieder Werbung in eigener Sache mache. Die Stiftung Autismuslink ist genau dafür da. Obwohl ich nicht bei dieser Stiftung angestellt bin, arbeite ich doch sehr eng mit ihr zusammen. Jedenfalls können die Mitarbeiterinnen dort den Autisten helfen. Sie auf ein Leben ausserhalb der Stiftung vorbereiten. Ja, viel machen heute eine Lehre. Zum Teil bei uns, zum Teil an anderen Orten. Vor Jahren war das noch anders. Da gab es das mittlerweile sehr umfangreiche Angebot der Stiftung noch nicht. Das hat sich mit den Jahren immer wieder erweitert. Einfach weil immer mehr Bedürfnisse von Autisten, Elter und er IV dazu gekommen sind.
So genug Werbung. Ich mag Werbung nicht. Aber in diesem Falle denke ich, darf sie mal sein. Denn sie soll zeigen, das es einen Weg gibt, eben nicht eine Frührente zu bekommen.
Nur eines noch. Auch Autismuslink, kann nicht zaubern. Sprich, sie garantiert nicht den Erfolg. daran muss man schon selber arbeiten. Aber sie bietet sehr viel Unterstützung. Jetzt aber genug davon. Werbung.
Ich jedenfalls erwarte, das die Zahl der Frührenten noch zunehmen wird. Dies einfach weil die heutige Gesellschaft sehr fordernd ist. Weil immer mehr Menschen in ihr nicht mehr bestehen können. Nicht nur Autisten. Auch NT. Jeder will immer mehr. Alle wollen alles. Das fordert eben Opfer. Diese werden um so grösser, je mehr die Gesellschaft will und fordert. Erst wer an den Leistungsgrenzen ist, der erkennt, dass das alles Wahnsinn ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Nun. Was kann dagegen getan werden? Ich denke nicht viel. Das Problem ist, das heute einfach zu schnell zu viel verlangt wird. Aber es wird ebenso schnell aufgegeben und eine Rente gesprochen. Es ist ein Kreislauf der nur sehr schwer durchbrochen werden kann.
Ich muss aber auch immer wieder von neuem erkennen, wie wichtig das geeignete Umfeld ist. Wenn dieses nicht stimmt, dann bringt alles nichts. Besonders wir Autisten sind auf ein solches Umfeld angewiesen. Mehr als die NT. Diese sicher auch, aber nicht in dem Mass. Ich kann dies im Moment sehr schön vergleichen. Auf der einen Seite die Arbeit bei Swisscom, auf der anderen Seite die Arbeit für Specialisterne. Letztere hat das Umfeld das ich brauche, erstere nicht. Kann sie auch nicht. Denn, ich bin das Pionierprojekt. Sprich die Swisscom hat noch keine Erfahrung. Was ok ist. Aber es zeigt, wie schwierig es ist, ein geeignetes Umfeld für Autisten zu schaffen. Vielleicht gelingt es uns eines Tages. Dann, so hoffe ich werden mehr Autisten arbeiten, als Rente beziehen oder arbeitslos sein. Dies wird aber leider erst dann der Fall sein, wenn die Gesellschaft bereit ist. Und erkennt, das auch wir was leisten können. Das auch wir Bedürfnisse haben. Nur eben nicht die, die die NT haben.

Samstag, 8. Oktober 2016

Asperger und die Chance Autismus

Chancen. Nun, haben wir Autisten in der NT-Welt eine Chance? Ich denke alleine nicht. Wir brauchen andere NT, die wiederum anderen NT erklären was wir sind. Wieso wir so sind, wie wir sind. Einfach ist das nicht. Denn, wir können alleine nicht viele bewirken. Das Problem ist, dass viele von uns eine andere Art der Kommunikation haben. Das wir für die NT komisch sind. Das sie nicht verstehen, wieso wir so sind. Ja, viele kommen nicht mal auf die Idee, dass sie mit einem Autisten sprechen. Einfach weil sie kein Wissen darüber haben.
Aber dennoch sehe ich den Autismus als Chance. Nicht für eine bessere Welt. Sondern als eine andere Sicht- und Denkweise. Eine, die die NT nicht kennen. Einen die ihnen fremd ist. Zu Beginn haben sie immer Vorurteile. Angst. Sie wissen nicht was sie erwartet. Doch mit der Zeit lernen sie, dass auch wir nur Menschen sind. Menschen mit Bedürfnisse, wie sie. Die NT. Aber das dauert sehr lange und braucht oft sehr viele Gespräche und Schulungen. Denn die NT begreifen es nicht einfach so. Wies sollten sie auch? Ich meine, sie kennen nur sich. Sie gehen ja immer davon aus, dass alle so sind wie sie. Wer nicht so ist wie sie, der wird ausgeschlossen.
Darin sind die NT sehr gut. Wieso gibt es so viele Parteien. Vereine. Gruppen in denen sich Gleichgesinnte treffen? Es geht ihnen dabei darum, dass sie unter sich sind. Mit Menschen zusammen sind, die so denken und handeln wie sie. Alles andere muss bekämpft werden. Siehe Nachrichten.
Wir können ihnen, den NT, zeigen, dass es auch anders geht. Das es nicht immer nur darum geht, was man selber will. Sondern auch, was allen dient. Ich jedenfalls denke so. Es geht nicht um mich. Sondern um eine Idee, Vision. Der Preis dafür, das ist mir klar, ist sehr hoch. Denn wo bleibe ich bei dem Ganzen? Gute Frage. Aber ich kann sie nicht beantworten. Bringt es mir etwas, wenn ich anderen Autisten helfen kann? Ja sicher. Dafür tue ich all das, was ich tue. Nicht nur ich, sonder viele andere auch. Aber wer versucht den Autisten in der NT-Welt eine Chance zu geben, der wird schnell merken, das dies nicht so einfach ist. Das sehr viele Widerstände und Ängste überwunden werden müssen.
Ich arbeite heute ja 3 Tage die Woche für einen grossen Telekomanbieter. Nur, das so locker klingt, war sehr harte Arbeit. Der ganze Prozess hat 1,5 Jahre(!) gedauert. Wir mussten sehr viele Überzeugen. Mussten sehr viele Gespräche führen. Ob sich das alles gelohnt hat? Nun, ich weiss es noch nicht. Das werde ich Laufe der Zeit sehen. Aber ich hoffe dadurch, dass ich auch anderen helfen kann, dass sie an so einem Ort arbeiten können. Bis es aber so weit ist, muss ich selber noch sehr viel tun. Muss in der Firma beweisen, dass Autisten das können. Unter NT zu sein und arbeiten. Muss den Mitarbeiter beibringen, wie es ist mit einem Autisten zu arbeiten. Worauf sie achten sollten. Sicher das gilt in diesem Fall nur für mich. Aber ich denke das ich mit meinen nun mehr 5 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet Autismus das schaffen kann.
Es ist eine Chance. Nicht nur für mich, sondern für viele die hoffentlich folgen werden.
Jedenfalls ist es nicht der NT-Welt schwierig anders zu sein. Denn diese Welt ist nicht für uns geschaffen. Sie ist im Grunde genommen, feindlich. Vieles ist eine Belastung. Vieles ist mühsam. Aber dennoch versuche ich die Chance als Autist wahrzunehmen und den NT zu zeigen, dass ich es kann. Wenn auch mit Hilfe und Unterstützung. Alleine, das gebe ich zu, würde ich es nicht schaffen. Das ist doch der Punkt. Alleine kriegen wir es nicht hin. Aber wenn man die Hilfe zulässt, dann kann es klappen. Dafür braucht es aber sehr viele Menschen, NT, die sich sehr gut mit Autismus auskennen. Aber es braucht auch im Privaten viel Verständnis und Unterstützung. Sei es durch die Familie oder eben durch meine Frau. Ohne sie würde dich das so nicht schaffen.
Die Sache ist also nicht so einfach, wie sie in der Literatur immer wieder dargestellt wird. Die Realität ist oft komplexer. Zumal sehr viele NT an so einem Prozess beteiligt sind. Diese müssen alle überzeugt werden. Wenn nur einer NEIN sagt, war es das. Das macht die das alles nicht einfach. Aber das verstehe die NT nicht.
Die dem auch sei. Wir müssen die wenigen Chance die wir haben, wahrnehmen. Das jedenfalls ist mein Ziel. Es zu erreichen braucht viel Kraft und auch Mut. Denn, ich muss immer mal wieder sagen, dass mir etwas zu viel wird. Auch mal NEIN zu sagen. Dinge die die NT so nicht kennen. Und genau darin liegt unsere Chance. Die Chance Autist zu sein und es auch sein zu dürfen.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Asperger und was Autisten brauchen

Es gibt so viele Bücher und Filme über Autisten. Sie versuchen den NT unsere Welt, Art zu erklären. Was wir sind. Was wir brauchen. Nun, im Grunde genommen ist es doch so. Das das alles nur Versuche sind. Denn meistens gehen sie von einem Autisten aus. Aber eben, kennt man einen Autisten, kennt man einen Autisten.
Die Frage ist also was brauchen wir? Nicht einfach. Ich versuche es aber dennoch. Nach 5 Jahren, in denen ich nun schon mit Autisten arbeite, haben sich ein paar Dinge herauskristallisiert. Zum einen das Licht. Wenig bis nichts. Keinen Lärm. Sprich Ruhe. Keine Hektik. Und besonders wichtig. Einen geregelten Tagesablauf. Alles sollte seine Ordnung haben. Dazu kommt noch, das viele Autisten unter einander sehr kommunikativ sind. Ja sogar zusammen in den Ausgang gehen. Aber mit NT klappt es nicht.
Sprich, Autisten brauchen andere Autisten um sich. Es ist wie wenn ein NT unter lauter Autisten wäre. Er würde vereinsamen. Würde sich nicht verstanden fühlen. Würde depressiv werden. Ich denke, das ist das was vielen Autisten eben auch passiert. Nur meinen, die NT, das sie wissen was wir brauchen. Was meistens nicht gut ankommt. Denn viele verstehen die NT nicht. Ihre Sprache. Ihr Handeln.
Ich übrigens auch nicht so gut. Vieles von dem was ich Oben beschrieben habe, trifft auch auf mich zu. Logisch. Aber nicht alles. Ich kann Tage oder Wochen haben, die nicht normal verlaufen. Kann auch flexibel auf Veränderungen reagieren. Sicher im Mass. Aber ich habe es in den letzten Jahren gelernt. Was nicht so einfach ist. Denn auch ich komme immer mal wieder an meine Grenzen.
Und so kommen wir zu dem, meiner Meinung nach, wichtigsten Punkt. Der Bezugsperson oder Personen. Diese sind enorm wichtig. Darüber habe ich schon mal geschrieben. Aber ich bin der Meinung, das ich das nicht genug erwähnen kann. Wieso? Nun, die Bezugsperson ist die Brücke in die Welt der NT. In die sogenannte Realität. Sie kann den Autisten verstehen. Übersetzen.
Das ist übrigens auch etwas das ich brauche. Klar, an dem Ort an welchem ich jetzt arbeite, geht das nicht. Da muss ich selber übersetzen. Was sehr anstrengend ist. Denn ich muss für mich eine Art Fremdsprache sprechen.
Wie auch immer. Was brauchen Autisten? Nun, sicher auch, das sie als Menschen wahrgenommen werden. Und nicht nur das Autist. Als einer der behindert ist. Nein, als Mitglied der Gesellschaft. Das das für NT nicht immer einfach ist, weiss ich. Aber es ist auch für uns Autisten nicht immer einfach in der Welt der NT.
Schlussendlich dreht sich doch alles um Respekt und Toleranz. Ich für mich versuche auch die NT zu respektieren. Ihnen gegenüber tolerant zu sein. Denn nur so, kann eine Integration stattfinden.
Ich denke, dass wir uns beide brauchen. NT Autisten. Autisten NT. Wir können von einander lernen. Was übrigens auch viele NT bestätigen, die mit Autisten arbeiten. Sie lernen sehr viel über sich. Aber auch wie sie sich besser organisieren können. Das ist doch was.
Ich brauche so was auch. Dass ich nicht nur von den NT lernen kann, sondern sie auch von mir. Eben dass es Menschen gibt, die anderes sind. Anders denken. Anders fühlen. Das ist noch ein weiter Weg, den wir gehen müssen, bis es für NT normal sein wird, mit Autisten zu leben und arbeiten. Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg.
Vor 5 Jahren war alles noch anders. Aber heute, ist es besser. Nicht gut, aber besser als damals.
Es braucht halt seine Zeit. Ein Umdenken ist nicht so einfach hinzukriegen. Aber wer es nicht nicht sucht, der wird nicht wissen, ob er es kann. Egal ob Autist oder NT.
Wir alle brauchen doch eine Grundlage, damit wir leben können. Wie diese auch immer aussehen mag. Für den Einzelnen. Wichtig ist doch, das es stimmt. Und ich denke, das brauchen wir alle.

Samstag, 1. Oktober 2016

Asperger und Depressionen

Depressionen. Ein Wort. Doch was es bedeutet, dass können nur diejenigen beschreiben, die mal eine hatten. Die wissen, was es bedeutet, wenn man meint, dass die ganze Welt gegen einem ist. Wenn man nicht mehr kann. Nicht mehr mag. Nichts mehr weiss. All das gehört dazu.
Nun, ich kenne sie, die Depression. 6 Jahre ist es nun schon her. Doch vergessen werde ich das sicher nicht mehr. In dem Moment, dachte ich, dass alles vorbei ist. Das ich niemals mehr ein normales Leben haben werde. Das ich niemals mehr arbeiten kann. Eine Beziehung haben. Das war damals.
Heute jedoch habe ich erkannt, dass sie mir mehr Nutzen als Schaden gebracht hat. Ich habe in all den Jahren danach ein neues Leben aufgebaut. Eines das mit dem Leben, welches ich zuvor hatte, nicht zu vergleicht ist.
Was ist der Unterschied? Nun, sicher die Diagnose Asperger. Aber auch, was ich ertragen kann und was nicht. Was mir schadet und was nicht. Was es heisst, nicht mehr sich selber zu sein. Auf anders angewiesen zu sein.
Ich denke, dass Autisten schneller einer Depression bekommen können als NT. Dies einfach deshalb, weil wir ein Leben in einer komischen Welt führen müssen. Weil wir nicht die Filter haben, die die NT haben. Weil wir nicht so viel von dem verstehen was NT tun. Weil wir eine andere Sprache sprechen. Kurz gesagt, weil das Leben zu anstrengend ist. Da kann es also leicht passieren, das man depressiv wird.
Nur, wie kam ich da wieder raus. Reinkommen ist leicht. Aber raus? Nun, sicher mit Ruhe und Klinik. Das ist das Eine. Aber auch mit Medis. Sprich Psychopharmaka. Diese sind verschrien, ich weiss. Aber sie haben mir damals sehr geholfen. Nach einem Jahr, war ich sie wieder los. Heute brauche ich sie nicht mehr. Gut so. Aber für damals war es ok. Sie haben mir ermöglicht, dass ich langsam aber sicher wieder denken konnte. Dass ich langsam aber sicher wieder leben konnte.
Das Problem dabei ist, dass sie mich in einen Zustand versetzt haben, der sehr angenehm war. Aber nicht real. Also musste ich sie absetzen. Das andere war der Sport. Ich begann wieder Sport zu treiben. Nicht viel und nicht lang. Aber jeden Tag. Bis heute tue ich das. Mir bringts was.
Ich habe so einen anderen Bezug zu mir und meinem Körper. Ich weiss auch, dass viele Autisten keine Sport treiben. Ist halt was tun und Bewegung. Raus gehen und so. Tue ich auch nicht. Sondern ich mache den Sport zu Hause. Das ist besser, als in die Welt der NT zu gehen. Klar, es erfordert Eines. Disziplin. Diese kann man sich aneignen. Einfach indem ich jeden Tag was tue. So muss ich nicht nachdenken sondern tue es einfach.
Depressionen. Naja, auch NT können sie haben. Viele haben eine und wissen es nicht. Das Selbe bei den Autisten. Ich sehe sie nicht als Niederlage, sondern als Gewinn. Klar, ich kann da schreiben. Habe sie ja überwunden. Sicher. Doch nur Dank dem, kann ich dies schreiben. Es bringt auch nicht, wenn man meint, mit einem eisernen Willen kann sie verhindert werden. Oder besiegt. Nein, sie kommt. Sie geht. Es braucht einfach eines besonders. Zeit. Verständnis. Mehr nicht. Medis und Sport sind einfach ein Teil, aber nicht das Wichtigst. Sie sind bloss Hilfsmittel die helfen nicht völlig abzustürzen.
Naja, heute unternehme ich alles, damit dies nicht noch mal passiert. Bis jetzt ist es mir gelungen. Klar habe auch ich mal meine Tiefs. Aber nicht mehr so, wie damals.
Wichtig dafür ist auch das Umfeld. Die Arbeit. Meine geliebte Frau hilft mir immer mal wieder aus einem kleinem Tief. Einfach indem sie da ist für mich. Indem sie mir auch zeigt, dass nicht alles so schlimm ist wie ich manchmal denke. Denn eines habe ich besonders gelernt. Auch mal auf andere zu hören. Sicher nicht dauernd, aber ab und zu. Das bringt und hilft mir viel.
Depressionen sind unangenehm aber auch angenehm. Man lebt in einer Welt die auf und ab geht. Sicher. Aber ich erlebte ist als Abstand zu der Welt da draussen. Als eine eigene Sache. Genau beschreiben kann ich sie nicht. Dafür muss man sie selber erleben. Jedoch ist es besser, diese Erfahrung nicht machen zu müssen oder dürfen. Jeder kann froh sein, wenn er sie nicht erleben muss.
Kurz. Ob Autist oder NT, Es kann jeden treffen. Nur ist sie immer noch ein Tabuthema. Denn wer zugibt, mal eine gehabt zu haben. Inkl. Klinik. Der wird nicht mehr ernst genommen. Dem traut man nicht mehr so viel zu. Das stimmt eben nicht. Ich denke, das solche Menschen, die eine Depression hatten bewusster leben. Aber auch selbstbewusster sind. Denn sie wissen mehr über sich, als ein normaler Mensch über sich.
Aber eben, erleben muss man das nicht. Darauf sollte man echt verzichten können.