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Samstag, 16. März 2013

Asperger und der Kampf

Das Leben ist ein ständiger Kampf. Man kann selten machen was und wie man was will. Immer gibt es jemand, der was von einem will. Ständig wird man in seinen Gedanken unterbrochen. Man muss zur Arbeit, in die Schule oder sonst irgendwo hin. Dies ist auf die Dauer sehr anstrengend.
Doch so ist das Leben nun einmal. Genau das macht es aber auch aus. Würde man nur zuhause sitzen und machen können, was man will, so würde das mit der Zeit auch langweilig. Ich selber kenne das nur zu gut. Ich habe eine Zeit hinter mir, wo ich nur zu hause war. Dies über Monate. Irgendwann hatte ich es gesehen. Wollte wieder etwas machen. Wieder arbeiten. Wieder neue Menschen kennenlernen.
Dies hatte mir gezeigt, dass es doch besser ist, was zu machen und zu arbeiten, als immer nur machen zu können was ich will. Es ist mein Antrieb auf Arbeit zu fahren, und meinen Job zu erledigen. Auch mit meiner Frau zusammen zu sein. Diese beiden Elemente sind die Grundpfeiler meines Lebens.
Ich erlebe aber auch, dass viele Asperger so ihre Mühe mit dem Wandel des Lebens haben. Sie sind ständig mit allem überfordert. Kleine Änderungen, und sie sind von der Rolle. Oder sie erscheinen nicht mehr. Bis sie wieder sicher sind, dass alles wieder so ist, wie es war. Diese Reaktion ist in der normalen Arbeitswelt nicht toleriert. Denn die Leute da verstehen diese Reaktion nicht. Asperger können es auch nicht sagen. Sie behalten immer alles für sich. Nur mit viel Aufwand und Training kriegt man sie dazu, sich zu äussern. Was dann aber zum Vorschein kommt, ist nicht berauschend. Es sind Ängste, Sorgen und Probleme. Selten höre ich etwas Positives. Immer bedrückt sie etwas. Dies können Kleinigkeiten sein. Aber für sie sind es keine Kleinigkeiten. Es sind ernsthafte Probleme, welche es zu lösen gibt.
Es kann passieren, das jemand nicht kommt, weil ein Kurs ansteht. Nur weil er nicht weiss, wie er nach Hause kommt, oder was alles genau passiert. Damit muss ich leben. Das gehört zu meiner Arbeit dazu. Wenn die Person nicht erscheint, aber nach dem Kurs wieder, ist alles in Ordnung. Es hat mir dann einfach gezeigt, dass es noch zu früh war. Passieren wird nichts. Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg. Viel Geduld und das Vertrauen. Mit der Zeit geht es dann schon. Wobei mit der Zeit ein Zeithorizont grösser 6 Monate ist.
Asperger führen nicht nur einen Kampf gegen Aussen, sondern auch gegen sich selber. Sie wissen, was es braucht, können es aber nicht umsetzten. Sie sind wie blockiert. Wie wenn sie gegen eine unsichtbare Mauer rennen würden. Ich kenne das von mir selber. Im Kopf habe ich alles beisammen. Alles durchgedacht. Alles passt. Dann muss ich es umsetzten, und es geht nicht, oder nicht so schnell und gut wie ich es will. Das ist dann frustrierend und ärgerlich. Damit muss aber, so glaube ich, jeder Mensch, ob NT oder AS, zurecht kommen. Für uns ist es aber doppelt schwer, da wir auch sonst viele Probleme haben. Ein schwaches Selbstwertgefühl, das Wissen, dass man nicht alles weiss, was man wissen sollte. Keinen eigenen Antrieb, etwas Neues zu erschaffen. Das Wissen, das einem alles gesagt werden muss. Dies kann auch frustrierend sein. Aber, auf der anderen Seite, sind sie auch froh, wenn sie genau wissen, was zu tun ist. Denn so können sie arbeiten. Es ist mal wieder das Paradox. Etwas Eigenes zu machen, aber auch eine Aufgabe gestellt zu bekommen. Darin sind wir wie gefangen.
Dies ist so glaube ich, der grösste Kampf, welcher wir auszufechten haben. Den Kampf gegen uns selbst. Nicht gegen das Leben oder das Aussen.
Wie auch immer, wir sind auch nur Menschen. Manche mit Begabungen, manche ohne. Aber wir sind in erster Linie normale Menschen, die ernst genommen werden wollen und auch müssen.

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