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Donnerstag, 7. März 2013

Asperger und Veränderungen

Veränderungen gehören zum Leben. Wir alle haben schon viele erlebt. Für die einen sind sie notwendig und wichtig, für die andern mühsam. Aber unbestritten ist, dass wir ihnen unterworfen sind.
Viele Menschen können mit kleinen Veränderungen ohne Probleme umgehen. Dazu gehört zum Beispiel den Arbeitsplatz an ein anders Pult umziehen oder ein Besucher. Alles halb so wild.
Doch genau solche kleinen Veränderungen im Alltagsablauf können Asperger erheblich stören. Ja, sie sogar zur absoluten Passivität zwingen. Nichts geht mehr.
Ich selbst kenne das nur zu gut von mir selber. Eine scheinbar kleine Neuerung, und alles ist dahin. Ich kann nichts mehr tun. Sehe fast nichts mehr, und brauche viel Energie, dass ich noch einigermassen funktioniere. Dee Punkt ist, dass ich es weiss. Ich weiss genau, wie ich reagiere. Aber ich kann mich dagegen nicht wehren. Probiert habe ich schon vieles. Aber geholfen, hat nichts. Ich habe zum Beispiel versucht, mich aus der Situation kurz auszuklinken. Oder mich am PC abzulenken. Aber es half alles nichts. Das Problem sind nicht neu Menschen. Also ihre Körper. Nein, das Problem sind die Stimmen. Neu Stimmen sind für mich der Horror. Ich muss mich auf deren Stimmmuster einstellen. Besonders schlimm ist es, wenn es im selben oder benachbarten Raum ist. Ich kann mich gegen diese Stimmen nicht wehren. Egal ob die Türen offen sind oder nicht. Stimmen sind Stimmen.
Am liebsten habe ich es, wenn ich weiss, was mich erwartet, und die Tage so verlaufen, wie sie sollen. Ohne unerwartete Ereignisse. Selbst wenn ich die Ereignisse manchmal kenne, so bin ich plötzlich völlig von der Rolle. Ich kann nichts mehr tun. Nichts mehr denken. Ich kann sogar recht mühsam werden. Aber zum Glück arbeite ich an einem Ort, wo solche Sachen nicht schlimm sind. Im Gegenteil, es wird sofort versucht Gegenmassnahmen zu ergreifen. Dafür haben wir extrem gute Mitarbeiter. Ohne all diese Menschen wären solche Situationen nicht zum aushalten. Sie bringen immer wieder Ruhe in die Abteilungen. Die Leistung, welche sie erbringen ist enorm.
Veränderungen sind nach meiner Erfahrung für Asperger schlimm. Sie bringen ihr ganzes Konzept aus den Fugen. Sie wissen nicht mehr wie reagieren. Alles ist im Kopf durcheinander. Kopfschmerzen und Schwindel können die Folgen sein. Zumindest bei mir ist es so. Dagegen gibt es keine Mittel. Nur eines: Ruhe. Medikamente bringen da nicht. Im Gegenteil. Ruhe ist immer noch die beste Medizin gegen Chaos und Veränderungen. Sich mit Veränderungen auseinander zusetzten, gehört wie geschrieben zum Leben. Aber wir brauchen einfach mehr Zeit, um uns darauf einzustellen. NT's haben es da zum Teil viel einfacher. Sie verlieren über solche Kleinigkeiten nicht einmal einen Gedanken. Wir auch nicht, aber die Reizüberflutung ist einfach krass. Alles kommt dann auf einmal. Geräusche, Gerüche, Licht. Einfach alles. Es wird zu viel.
Veränderungen sind aber nicht mit Abwechslungen zu verwechseln. Abwechslung ist meistens etwas, was man kennt, aber nicht immer macht. Veränderungen bleiben meistens.
Veränderungen sind für mich auch heute noch schwierig zu handhaben. Obwohl ich weiss, dass es nicht sein müsste. Doch ich bin dann mal wieder lebendig in meinem Körper begraben. Dies ist sehr unangenehm. Besonders, weil ich nichts dagen unternehmen kann.
Was aber Veränderungen bringen ist nicht immer nur schlecht. Manchmal, sind sie auch gut. Ich versuche immer wieder allen Veränderungen etwas Positives abzugewinnen. Auf jedenfall übe ich weiter, und ich hoffe, dass ich es eines Tages besser im Griffe haben werde.

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