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Montag, 21. April 2014

Asperger und anstrengend sein

Früher habe ich mich auf nichts geachtet. Ich lebte einfach. Tat, was ich wollte. Überlegte mir nicht, wie ich auf andere wirke. Ich kam nicht einmal auf die Idee, mir dies zu überlegen. Dann kam das mit der Diagnose, und auf einmal erkannte ich, dass ich auf andere eine Wirkung habe. Das mein Handeln, aber auch meine Worte etwas bewirken können. Nun, ich schreibe bewusst, etwas. Denn ich weiss bis heute nicht, was das ETWAS ist. Ich weiss nur, das ich auf andere wirke, aber sie auch auf mich. Mehr weiss ich nicht. Denn ich nehme die anderen nicht wahr.
Asperger so wird gesagt, seinen anstregend. Sie leben in ihrer eigenen Welt. Nun, tun das die Muggel nicht auch? Ich meine, sind Muggel nicht auch anstrengend? Es kommt doch nur auf den Standpunkt an. Damit meine ich, dass für mich Asperger nicht anstrengend sind, aber Muggel schon. Ich wiederum bin für Muggel anstrengend. Wieso, weiss ich nicht. Ich verstehe nicht, was an mir anstrengend sein soll. Aber ich weiss, wieso Muggel für mich anstrengend sind.
Sie sind für mich, einfach zu laut. Zu hektisch. Sie sprechen komisch. Und sie wollen immer etwas. Sie sind nie mit dem zufrieden, was sie haben. Sie wollen immer mehr. Auch können sie nie alleine sein. Ich meine, sie brauchen den Austausch mit anderen Muggel. Ich nicht. Ich brauche das nicht. Ich brauche nur Zeit mit meiner Frau. Das schon. Sie ist mir ja auch das Wichtigste. Aber andere Muggel? Darauf könnte ich verzichten. Geht aber nicht, da ich ja arbeiten, einkaufen und sonst was zu tun habe. Ich bin also ein Teil der Gesellschaft. Kann mich nicht einfach zu hause verstecken. Will ich auch nicht.
Meine Frau sagt mir manchmal auch, dass ich anstrengend bin. Aber sie meint es mehr als Witz. Sie kennt mich ja nicht anders. Sie hat mich geheiratet, weil ich so bin, wie ich bin. Nun, ich kenne das so nicht. Ich dachte, dass ich immer der Komische sein werde. Aber ich wurde eines bessseren belehrt. Sowohl im Privaten als auch Arbeit. Mein Chef akzeptiert mich so wie ich bin. Meine Frau auch. Was will ich mehr?
Asperger sind anstrengend für Muggel, weil wir anders sind. Weil wir anders denken. Weil wir anders sprechen. Sie sind das nicht gewohnt. Sie meinen, dass alle so sein müssen wie sie. Dass alle so denken müssen wie sie. Aber dem ist nicht so. Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wie ein Muggel denkt. Auch das mit den Emotionen und Gefühlen. Das ist mir bis heute fremd. Obwohl ich davon weiss. So kann ich es doch nicht nachvollziehen. Die Muggel hingegen, können nicht verstehen, wie jemand ohne das leben kann. Nun, ich lebe ganz gut damit. Habe keine Probleme. Ich kriege erst dann Probleme, wenn mir die Muggel beibringen wollen, wie sie zu sein. Das kann ich nicht ausstehen. Ich bin ich. Ich bin kein Muggel. Kann nicht einfach so sein wie sie. Wenn ich ihnen sage, sie sollen so sein wie ich, sagen sie auch nein. Wieso sollte ich mich denen anpassen, wenn sie sich mir nicht anpassen? Das muss ich nicht verstehen. Will ich auch nicht.
Ich lebe meine Leben so, wie ich es für richtig halte und nicht, wie die Muggel meinen, das es richtig sei. Woher die wissen, was richtig und falsch ist, weiss ich auch nicht. Sie gehen einfach davon aus, dass das was alle tun und denken richtig sein muss. Sie wollen nicht auffallen. Wollen nicht anders sein. Und doch, wollen alle individuell sein. Ich verstehe das nicht.
Asperger sind nicht anstrengend. Wir werden nur oft nicht verstanden. Das ist für mich das grösste Problem.

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