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Donnerstag, 13. November 2014

Asperger und die Flucht

Die Welt ist ein komischer Ort. Sie funktioniert nach Regeln die ich nicht verstehe. Regeln die nicht meine sind. Die die Muggel haben. Die sie beherrschen, ohne nachzudenken. Sie sind eins. Ich gehöre nicht zu denen. Das muss ich immer und immer wieder erkennen. Egal was ich versuche, ich schaffe es nicht, die Muggelwelt zu betreten. Auch wenn ich in ihr lebe, so bin ich nicht in ihr.
Manchmal fliehe ich vor dem allem. Nicht indem ich mich einfach in meiner Wohnung einschliesse, sondern in dem ich nicht mehr reagiere. Indem ich einfach in meiner eigenen Welt bin. Eine Welt, die für die anderen genau so unerreichbar ist, wie ihr für mich. Die Flucht ist dann das Einzige, was mich vor Schaden bewahrt. Schaden im Sinne einer Depression oder der totalen Verweigerung auch nur noch irgendwas zu tun.
Ich sehe die Welt um mich mit meinen Augen. Ja, aber diese Augen sehen nicht das, was die Muggel sehen. Ich sehe eine Welt, die hektisch und chaotisch ist. In der nur alle an sich denken. Sich sich sich. Ich fliehe vor ihr. Denn ich habe versucht in ihr zu leben. Versucht, ein Teil von ihr zu sein. Hat nichts gebracht. Ich bin an ihr zu Grunde gegangen. Musste wieder von vorne beginnen. Hatte das, ausser meiner Familie irgendwen interessiert? Nein. Wieso also sollte ich mich für die Welt und die Muggel interessieren? Wieso sollte ich all das ihnen geben, was ich kann, wenn ich nichts zurückbekomme. Das ist ein schlechter Deal für mich. Ich kann nicht immer nur geben und geben. Nicht bekommen. Immer kommen die anderen zuerst. Immer ist alles andere wichtiger. Nun, ich baue so an meiner Welt weiter. Baue eine Welt die gerecht vor mir ist. Die ich verstehe. In der ich nicht auf andere angewiesen bin.
Das ist nicht traurig. Für mich nicht. Es ist die Realität. Nur, welche Realität. Die die ich in mir baue, oder die die mich umgibt? Welche ist die echte? Viele werden sagen, die die mich umgibt. Die ist die Reale, die Echte. Ist sie das wirklich? Ich weiss es nicht. Mir kommt sie surreal vor. Komisch.
Die Flucht in meine Welt ist auch ein Ankommen. Ein Ankommen an einem Ort, der mir Sicherheit gibt. Der mir das gibt, was ich brauche. Ein Ort, den ich verstehe. Der nicht von Muggel bestimmt wird. Da haben Muggel keinen Zutritt. Sonst sind sie ja überall. Aber das scheint in Ordnung zu sein. Sie können so ihr Werk tun, und ich meines.
Wieso sollte ich mich immer aufopfern? Wieso sollte ich immer nur für alle andere da sein. Aber ihnen ist es im Grunde genommen egal, ob ich da bin oder nicht. Wieso tue ich das alles? Wieso sage ich nicht, das mich die Welt mal kann? Ich weiss es nicht. Muss ich auch nicht. Denn ich tue einfach. Versuche weniger nachzudenken. Mehr zu sein. Vielleicht hilft das. Ich werde es sehen. Auf jeden Fall ist alles komisch. Ich sehe die Welt. Und doch, ich sehe sie nicht. Ich nehme die Menschen nicht wahr. Ich sehe sie nicht einmal mehr richtig. Auch das gehört zu meiner Welt. Weniger ist mehr. So frage ich mich immer mal wieder, was ist real? Meine Welt in mir, oder die die mich umgibt. Meine Welt sehe ich klar. Die da draussen nicht. Welche ist real?
Vor meiner Welt muss ich nie fliehen. Sie ist für mich perfekt. In ihr kann ich verweilen. Sie sorgt auch dafür, das ich weitermache. Denn irgend einen Ort brauche auch ich, wo es keine Muggel hat. Wo ich bestimme und nicht die Muggel. Wo es keine Hektik und Chaos gibt. Wo es kein, später oder ich habe keine Zeit, gibt.

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