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Montag, 11. Januar 2016

Asperger und die Selbstbestimmung

Selber bestimmen, was ich tue, das tat ich schon seit ich die Möglichkeit dazu habe. Für mich ist das etwas vom Wichtigsten überhaupt. Denn, nur so ist man nicht von anderen abhängig. Was das heisst, lernte ich erst so richtig nach der Diagnose. Ich traf und treffe immer noch auf Menschen die von Ämter abhängig sind. Ihnen wird gesagt was sie tun müssen. Ihnen wird gesagt, was für sie das Richtige ist. Nun, es scheint so, als ob Autisten keine Selbstbestimmung haben dürfen. Also ob das alleine ein Recht für die NT sei. Aber dem ist ja nicht so.
Ich selber lebe trotz Diagnose ohne diese Abhängigkeit. Bestimme selber. Muss niemand Rechenschaft ablegen. Klar, ich habe eine Arbeitsstelle. Aber das ist für mich nicht das Selbe.
Selbstbestimmung ist für mich auch deshalb wichtig, weil ich viel denke. Wenn ich aber immer denken muss, ob ich es jemand anderem recht mache, so würde mich das hemmen. Ich würde wie ein Zombie werden. Nur, darauf habe ich keine Lust. Ich will frei denken können. Frei handeln können. Natürlich immer alles im Rahmen dessen was ich vor mir selber vertreten kann.
Dennoch ist es doch so, das viele Autisten mehr existieren, als das sie leben. Dies ist für mich einerseits selbst verschuldet, aber meistens ist es das Umfeld, das die Autisten behinderter macht, als sie sind. Nur, sie glauben eben dem Umfeld. Thema Selbstwertgefühl. Das wird ihnen genommen. Ich erlebe das jedenfalls oft in meiner nun über 4 jährigen Praxis mit Autisten. Wieso das so ist, weiss ich auch nicht. Ich bin eben der Meinung, das es jeder selber kann, wenn er denn will und gelassen wird.
Doch in der heutigen Zeit ist das nicht mehr so einfach wie damals, als ich Jugendlicher war. Da gab es nur das was es eben gab und das war wenig verglichen mit heute. Heute hat ja fast jedes Kind Jugendlicher einen Psychiater oder Coach oder sonst was das ihn hemmt. Wieso das die NT tun, weiss ich nicht. Wieso kann der Mensch nicht einfach Mensch gelassen werden?
Ich weiss das es andere Zeiten sind. Aber dennoch sehe ich es oft nicht ein, wieso den Autisten das Recht auf Selbstbestimmung genommen wird.
Ich jedenfalls halte davon wenig. Ich sagen nicht, das es in jedem Fall sinnlos ist, aber sicher oft. Mir braucht jedenfalls keiner zu sagen, wie ich zu leben habe. Was ich zu tun habe in meiner Wohnung. Das bestimme ich seit Jahren alleine. Denn, wenn ich auf mich höre, dann kann ich Vieles. Höre ich aber auf andere, dann geht es oft schief. Dies weil sie bestimmte Zusammenhänge nicht sehen.
Auf der anderen Seite verstehe ich auch, das besonders Eltern ihre Kinder schützen wollen. Das sie es nur gut meinen. Aber dem ist leider leider oft zu viel des Guten. Einen Vorwurf mache ihnen sicher nicht. Es ist halt einfach meine Erfahrung die ich gemacht habe.
Jedenfalls denke ich das auch Autisten mehr auf sich hören sollten. Sich eine eigene Meinung bilden sollen, was sie wollen und was nicht. Nur, wenn man in dieser NT-Welt weiterkommen will, dann muss man, Autist oder nicht, die Regeln lernen und auch befolgen. Meinen, dass sich andere einem anpassen müssen, das führt in die Irre. Zum Frust.
Ich denke, wenn beide Seiten, Autist wie NT, aufeinander Rücksicht nehmen, dann klappt mehr als viele denken. Es erfordert halt Arbeit und Einsatz. Aber besonders den Willen, etwas zu verändern. Etwas zu ermöglichen, was man sich nie hätte träumen lassen. Die Selbstbestimmung.

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