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Freitag, 14. Juni 2013

Asperger und die Überlastung

Niemand ist unbegrenzt belastbar. Niemand kann immer nur leisten und leisten. Irgendwann ist Schluss. Wo die Grenze liegt ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es gibt keine Regel, wann jemand nicht mehr kann.
Ich habe meine Grenzen dann erreicht, wenn alles sehr laut und hektisch ist. Das ist für mich ein Problem. Nicht etwa riesen Listen durch zu arbeiten oder viel zu programmieren. Das macht mir nicht aus. Hingegen haben dann NT's so ihre Probleme damit. Sie sind gestresst, wenn sie viel Arbeit haben. Mir macht das nichts aus. Im Gegenteil, ich mag das. Je mehr desto besser. Klar, ich merke dann aber auch nicht, wann es zu viel ist. Das muss mir meine Umfeld sagen. Meine Frau bremst mich dann jeweils, indem sie fragt, ob es nicht langsam genug ist. Da fällt es mir erst auf.
Lärm und Hektik sind für mich ein viel grösseres Problem. Das kann ein einfach Einkauf im Supermarkt sein. Schon bin ich an meiner Grenze. Einkaufen ist für mich ein riesen Stress. Das hat nichts mehr mir Spass und Erlebnis zu tun. NT's hingegen brauchen das. Sie müssen mit anderen Menschen zusammen sein. Lärmen und schwatzen und sonst irgendwie auffallen. Sie brauchen das Gefühl dazu zu gehören. Wozu auch immer. Mir ist das schleierhaft. Ich sehe nicht ein, wieso ich zu irgendwas gehören soll. Ich gehöre zu mir. Ich bin mit meiner Frau zusammen. Mehr brauche ich nicht.
Überlastung kann aber auch dann eintreten, wenn die Aufgabe nicht klar ist. Wenn ich nicht weiss, was ich genau machen muss. Dies ist dann so, dass ich einfach da sitze und nichts tue. Aber es überfordert mich. Ich bin innerlich am Anschlag. Denn ich will die Aufgabe lösen, weiss aber nicht wie. Das verursacht auch Stress. NT's können, so glaube ich, besser damit umgehen. Sie machen dann einfach mal. Aber ich nicht. Ich will die Aufgabe richtig erledigen. Will sie perfekt machen. Das ist das, was der Stress verursacht. Einfach mal so machen, das ist schwierig. Manchmal gelingt es mir. Manchmal kann ich es. Aber auch nur für kleine Aufgaben. Für Dinge, bei welchen es nicht so drauf an kommt, wie sie gemacht werden.
Dazu kommt, dass ich leicht aus dem Konzept gebracht werden kann. Zu viel Licht, eine lautes Geräusch, und das wars. Ich kann mich dann für Stunden nicht mehr richtig konzentrieren. Kann nicht mehr arbeiten. Deswegen bin ich am liebsten zu Hause. Da habe ich meine gewohnte Umgebung und besonders meine Ruhe. Das ist für mich wichtig. Denn nur kann ich mich erholen. Der Lärm und die Hektik verursachen bei mir Schwindel und Kopfschmerzen. Dies kann ich nur vermeiden, wenn ich nicht raus gehe. Das ist für mich ein Teil meiner Behinderung. Ich kann nicht das tun, was ich will, sondern muss auf mich Rücksicht nehmen. Damit habe ich aber gelernt zu leben. Für mich ist es nicht schlimm.
Überforderung ist also etwas persönliches. Jedoch herauszufinden, was einem überfordert, das ist nicht so einfach. Es braucht viel Geduld und Willen, dies herauszufinden. Weiss man es aber, so kann es einem das Leben sehr viel angenehmer machen. Helfen kann einem dabei niemand. Man muss es alleine herausfinden. Man muss mit sich selber experimentieren. So erfährt man auch viel über sich selber, und kann besser reagieren. Ich kann es nur empfehlen. Jedoch sollte man nicht gleich aufgeben. Denn es ist ein langer und anstrengender Prozess. Alles kann man sicher nicht herausfinden.
Ich habe damals damit begonnen herauszufinden, auf was ich empfindlich bin. Bei mir sind es das Licht, die Geräusche, Hektik und Lärm.

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