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Samstag, 1. Juni 2013

Asperger und die Überforderung

Vieles, was wir machen, machen wir automatisch. Wir denken gar nicht viel dabei. Doch es gibt Situationen, welche einem zu viel werden. Besonders, wenn sie andauernd vorkommen.
Ich erlebe das bei mir selber. Ich arbeite, erledige meine Arbeiten zu Hause. Doch kann es vorkommen, dass mir alles zu viel wird. Ich kriege dann wie ein Overflow. Ich kann nicht mehr. Dies ist besonders dann der Fall, wenn ich sehr viel mit Menschen zu tun habe. Wenn immer alle etwas von mir wollen. Wenn immer was nicht geht, und ich es wieder in Ordnung bringen muss. Wenn ich einfach nie dazu komme, mal in Ruhe nachzudenken, oder einfach mich auf das zu konzentrieren, was ich eigentlich tun sollte. Dies führt bei mir dazu, dass ich sehr unangenehm werden kann. Dass ich nicht mehr unterscheiden kann, was wichtig ist und was nicht. Es ist alles gleich wichtig. Ich sehe dann nur noch Probleme. Die überfordert mich dann irgendwann. Das kann nach ein paar Tagen aber auch Wochen sei.
Asperger brauchen Routine. Sie müssen wissen was sie wie machen sollen. Wenn immer alles nach dem Schema:"Mach mal was" vor sich geht, entsteht irgendwann eine Blockade im Gehirn. Nichts geht mehr. Nichts kann mehr gemacht werden. Man will alles gleichzeitig machen und macht doch nichts. Mir geht es jedenfalls so. Ich will alles machen und das sofort, habe am Schluss aber nichts gemacht. Dies ist für mich nicht befriedigend.
Doch wie kommt man aus so einer Situation raus. Es ist ja nicht einfach, dies zu erkennen? Besonders dann nicht, wenn das Gehirn völlig überlastet ist. Nun, ich spreche mit den Arbeitskollegen oder meiner Frau. Klar, für diese ist es sicher nicht immer angenehm. Doch sie verstehen mich. Sie wissen, dass es nicht gegen sie ist. Nach einiger Zeit, beruhige ich mich dann wieder, und kann wieder klar denken. Wichtig ist nur, dass eine Lösung gefunden wird, wie das verhindert werden kann. Wie das es nicht mehr dazu kommt. Häufig entstehen solche Situationen ja, weil man immer mehr macht. Immer mehr machen will. Meint, dass es sonst niemand anderes machen kann. Nun, jeder Mensch hat seine Grenzen. Diese aber auch zu erkennen, und einzugestehen, dass es zu viel ist, das hingegen ist nicht so einfach.
Mir gelingt das auch nicht immer. Doch ich versuche es wenigstens. Was ich gelernt habe, ist, dass wenn ich sage, dass es mir zu viel wird, nichts passiert. Wir suchen eine Lösung. Ich weiss, dass viele Angst haben, weil sie nicht wissen was passiert. Doch heute kann ich sagen, dass die Menschen um einem herum nur dann auf einem eingehen können, wenn sie wissen, was Sache ist. Sie können keine Gedanken lesen. Deshalb sage ich immer alles. Leider ist es so, dass sie manchmal herausfinden müssen, was ich meine, weil ich selber nicht weiss, was los ist. Doch bis jetzt hat es immer geklappt. Dafür bin ich meinem Umfeld auch dankbar. Denn ohne dieses, wäre mein Leben, so wie es ist, nicht möglich.
Asperger sind mit neunen Situationen überfordert. Sei es ein neuer Mitarbeiter, PC, oder Arbeitsplatz. Dies kann dazu führen, dass nichts mehr geht. Auch zu viele Menschen in einem Raum, führt dazu. Dabei sind viele Menschen relativ. Ab maximal 5 Personen geht nichts mehr. Zumindest bei mir. Ich kriege dann Panik und kann mich nicht mehr konzentrieren. Ich muss den Raum verlassen. Ich bin dann schlicht und einfach überfordert. Menschen sprechen, sie wollen immer was, sie machen Geräusche, sind laut. Das alles kann ich nicht ausblenden. Es wird mir zu viel. Also gehe ich raus.
Asperger sind auch dann überfordert, wenn sie nicht genau wissen, was sie machen müssen. Wenn der Auftrag vage ist. Wenn er nicht genau definiert ist. Sie denken und denken. Kommen aber zu keinem Ergebnis. Sie sehen nicht, dass sie einfach beginnen sollen, und dann sehen, wie es sich entwickelt. Daraus entstehen dann die Fragen aber auch das weitere Vorgehen. Ich weiss, theoretisch, wie es geht, aber in der Praxis, kann ich es auch nicht immer. Mir gelingt es manchmal aus einem vagen Auftrag was zu machen, aber nicht immer. Dann muss ich nachfragen, oder die Person bitten, mir den Auftrag ganz genau zu geben. Wichtig ist immer, wenn ich nicht weiterkomme, gehe ich fragen. Das reduziert die Überforderung.

2 Kommentare:

  1. Hallo, seit Wochen lese ich Ihren Blog mit Begeisterung, mein Freund ist Asperger und ich NT.
    Ich habe viel gelesen und gestöbert im Internet um möglichst viel darüber zu erfahren, bzw. meine Freund besser zu verstehen...
    Keine Seite schien mir so hilfreich zu sein wie Ihre. Ich habe soviele Fragen die mich interessieren, trotz vieler Gespräche mit meinem Freund scheine ich es nicht hin zubekommen, alles "richtig" zu machen.
    Um so mehr ich mich bemühe alles recht zu machen, umso mehr geht alles schief.Ich bin unsicher, ich bin schlicht und einfach total unsicher, was in meinem Leben absolut nicht der Fall ist. Ich weiß nicht was ich noch tun soll, ich möchte einfach nur eine Lösung finden.Ich würde mich freuen wenn sie mir Ihre E-mail Adresse geben würden und mir vielleicht in einigen Fragen die ich habe weiter helfen könnten. Alles weiter würde ich Ihnen dann schreiben...Danke im vorraus

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  2. hi ich lese diesen blog für eine Schularbeit
    es ist spannend zu erfahren wie ein asperger-autist lebt

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