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Freitag, 3. Januar 2014

Asperger und das eigene Leben

Für viele ist es normal, dass sie ein eigenes Leben haben. Das sie Familie haben. Das sie alleine wohnen. Egal, sie bestimmen mehr oder weniger, wie ihr Leben aussieht. Sie bestimmen.
Ich mache das seit ich 17 bin auch. Bestimme selber, was ich mache. Wohin ich gehe. Wo ich wohne. Ich wollte nie, dass jemand bestimmt, was ich machen muss. Wollte nie jemandem Rechenschaft ablegen müssen, für das was ich mache.
Jedoch erlebe ich, das es andere Asperger gibt, die das nicht können. Sie wollen zwar, aber wissen nicht wie. Sie sind sich auch der Verantwortung nicht bewusst, was es heisst, für sich selber zu sorgen. Sie sind es gewohnt, das für sie alles erledigt wird. Das immer jemand ihre Probleme löst. Lebt man alleine, so gibt es vieles zu bedenken. Das Wichtigste aber ist, dass man ein regelmässiges Einkommen hat. Dafür muss man jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen. Das sehen viele nicht ein. Klar, gibt es auch solche, die das können. Klar gibt es eigenständige. Doch sehe ich viele, die das nicht können. Die nicht einsehen, was das alles soll. Sie sagen dann, dass sie das nicht interessiert. Dabei hat das mit Interesse nichts zu tun. Sondern mit Eigenständigkeit. Mit dem selber über sein eigenes Leben bestimmen.
Ich lebe jetzt schon seit Jahren alleine. Habe meine eigene Wohnung. Das wird sich auch so schnell nicht ändern. Ich brauche auch meine Freiheiten. Klar. Aber ich lebe ja nicht ganz alleine. Auch wenn meine Frau nicht bei mir wohnt, so lebe ich doch in einem gewissen Sinn mit ihr. Ich kann machen was ich will. Aber doch nicht ganz. Das will ich auch nicht. Mir ist die Beziehung zu wichtig. Zudem ist es schön, jemanden an der Seite zu haben, der einem so liebt, wie man ist. Das gehört für mich auch zum eigenständigen Leben dazu. Einfach nur alleine zu sein, ist nicht mein Ding. Ich brauche jemanden, mit dem ich mein Leben teilen kann.
Viele Asperger sind es gewohnt, dass sie nur das machen, was sie interessiert. Sie sind sich nicht bewusst, was das für die Gesellschaft heisst. Was das für Kosten sind. Sie sind einfach. Wollen das machen, was sie wollen. Nun, ich sage denen immer, dass sie sich für ein eigenständiges Leben interessieren sollen. Für eine gute Ausbildung. Für Arbeit und eine Beziehung. Das sollte ihr Interesse sein. Den so habe ich es gemacht. Ich habe das einfach zu meinem Interesse erkoren. Das ist bis heute so. Das ermöglicht mir bis heute, dass ich eigenständig leben kann.
Arbeit bedeutet nicht nur Stress sondern auch Unabhängigkeit. Ich kann dank dem was ich verdiene, selber bestimmen wie ich mein Leben gestalte. Klar, immer innerhalb dessen, was ich verdiene. Aber das ist in Ordnung so. Das eigene Leben zu haben ist für mich das, was ich immer wollte. Eine Arbeit zu machen, die zu mir passt. Nun, dafür brachte ich viele Jahre um diese zu finden, aber ich habe sie gefunden. Ich kann mit anderen Autisten arbeiten. Kann in einer Umgebung arbeiten, die zu mir passt. Ich bin sehr auf das richtige Umfeld angewiesen. Ohne dieses, könnte ich nicht das leisten, was ich kann. Ich würde nach einiger Zeit wieder entlassen werden. Dies, weil mich die Muggel nicht verstehen.
Meine Frau, ist für mich das Wichtigste in meinem Leben. Sie gibt mir die Kraft die ich brauche. Aber auch die Liebe, die ich brauche. Dank Ihr habe ich wirklich ein eigenes Leben. Auch wenn ich es mit ihr teile, so ist es doch ein eigenes Leben. Ich will es ja so.
Das eigene Leben ist für viele Asperger nicht vorstellbar. Wenn ich ihnen erzähle, was es alles braucht, so sind sie schockiert. Ich sage ihnen immer, dass das nicht so schlimm ist. Schliesslich entsteht das ja Schritt für Schritt. Je jünger man ist, desto besser. Je älter man ist, desto schwieriger wird es. Man hat sich an das bequeme Leben gewöhnt. Das einem immer jemand schaut. Dass man nichts selber machen muss.
Ich denke, dass es wichtig ist, Eigenverantwortung zu übernehmen. Für sich selber zu schauen. So muss man niemandem Rechenschaft ablegen. Kann selber bestimmen. Das ist es, was viele wollen, aber sich nicht getrauen oder nicht wissen wie. Ich wusste es damals auch nicht. Habe es einfach gemacht. Mit der Zeit hat sich gezeigt, was funktionier, und was eben nicht. Es war ein ausprobieren. Mal klappt was, mal eben nicht. Das ist nicht schlimm. Aber zuerst alles durchzudenken zu wollen, damit wird es nicht klappen. Immerhin geht es um das eigene Leben. Das ist viel zu komplex, als das man sich alles Mögliche vorstellen könnte. Einfach machen und sehen was passiert. Das ist mein Motto.

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