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Freitag, 20. Juni 2014

Asperger das Nichtzusammenwohnen

Zusammenwohnen ist in unserer Gesellschaft immer noch der Inbegriff einer richtigen Beziehung. Viele haben nicht verstanden, dass man sich, obwohl man nicht zusammen wohnt, doch lieben kann. Das gilt besonders dann, wenn man verheiratet ist.
Ich erlebe das immer mal wieder. Wenn ich sage, dass ich verheiratet bin, aber mit meiner Frau nicht zusammenwohne, fragen sie erstaunt nach. Sie tun so, als ob sie verstehen. Aber sie verstehen nicht. Verstehen nicht, dass es dabei nicht um Liebe geht, sondern darum, dass wir beide uns so entschieden haben. So ein Entscheid muss meiner Meinung nach von beiden getragen werden.
Zusammenwohnen ist für mich nicht gleichzusetzen mit zusammenleben. Ich wohne nicht mit meiner Frau zusammen, lebe aber mit ihr zusammen. Wir sehen uns fast jeden Tag. Schreiben uns viele SMSen. So haben wir immer irgendwie Kontakt zueinander. Wissen was das andere macht. Wie es ihm geht. Dabei geht es nicht um Überwachung. Es ist einfach so, dass wir das andere am eigenen Leben teilhaben lassen.
Zusammen wohnen ist für mich keine Option. Denn ich brauche, trotz der Liebe zu meiner Frau, meine Ruhe. Sie ebenso. Wir beide brauchen auch Raum, das wir das tun können, was wir wollen. Zusammenwohnen heisst ja, dass man sehr viel Rücksicht nehmen muss. Dass vieles besprochen werden muss. Will eines etwas tun und das andere nichts, dann kann das leicht zu einer Diskussion führen. Das muss nicht sein.
Doch die Gesellschaft, begreift das nicht. Für sie ist man erst dann richtig zusammen, wenn man zusammen wohnt. Wenn man verheiratet ist. Wieso ist das so? Ich meine, ich bin verheiratet. Ja. Aber ich sehe keinen Grund, wieso ich mit meiner Frau zusammen wohnen soll. Heiraten sollte man aus Liebe und nicht, weil es sich gehört. Zusammen wohnen ebenso. Da sollen beide einverstanden sein. Die Meinung des anderen muss akzeptiert werden, wenn es nicht will.
Jeder Mensch ist doch schlussendlich mit sich alleine. Für sich verantwortlich. Der Partner ist und bleibt der Partner. Er wird nie ein Teil meines Selbst. Wie auch. Das Band das mich mit meiner Frau verbindet, ist die Liebe. Aber auch, dass wir uns so gut verstehen. Zueinander passen. Ich denke, es macht auch keinen Sinn, dass ich darüber nachdenke, wieso gerade sie. Es ist so. Und das ist seit über zwei Jahren gut so.
Seit ich in ihre Nähe gezogen bin, ist das Leben einfacher geworden. Wir können uns sehen wann wir wollen. Müssen nicht mehr planen. Können uns an einem Tag auch mehrmals sehen. Wie auch immer. Für mich und meine Frau ist das die Form des Zusammenlebens, welche wir wollen. Welche wir leben.
Uns uns es egal, was die anderen denken. Es ist ja unser Leben. Unsere Ehe. Es geht niemanden was an, wieso wir das so machen. Wieso wir uns nicht an die Regeln der Gesellschaft halten. Die Gesellschaft hat Forderungen. Sie als Kollektiv denkt, sie weiss alles besser. Weiss, was sich gehört. Mir ist das egal, was die denkt und will. Es geht dabei nicht um Egoismus, sondern darum, dass ich heute weiss, was ich will und was nicht. Was mich stresst und was nicht. Die Gesellschaft weiss das nicht. Sie versteht nur das, was sie kennt. Muggel können nur das begreifen was andere auch tun. Dann muss es ja richtig sein. Sie sind ein Schwarm. Sie verhalten sich auch so. Auch wenn sie meinen das sie alle individuell sind. Sind sie eben nicht. Sie lassen sich von den Regeln der Gesellschaft leiten. Von dem was MAN tun muss und was nicht. Dazu gehört, dass MAN zusammen wohnen MUSS, wenn man verheiratet ist. Man muss immer nur müssen in dieser Gesellschaft. Ich muss aber nicht. Denn ich lebe so, wie es mir passt. Wenn ich so leben würde wie verlangt, würde ich wieder in der Klinik landen. Das muss nicht sein. Die Form des Lebens, welche ich heute habe, ist für mich das Ergebnis aus einigen Jahren denken und ausprobieren. Es ist nicht so, dass ich das alles auf einmal hatte. Vieles hat sich auch einfach ergeben. Aber das mit dem in die selbe Gemeinde ziehen, in welcher meiner Frau wohnt, das war ein bewusster Entscheid von mir. Ich wollte die Möglichkeit haben, mit dem Fahrrad zu ihr fahren zu können. Nicht immer auf das Auto angewiesen zu sein. Ich denke, dass dieser Entscheid richtig war.

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