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Samstag, 1. Februar 2014

Asperger und das sich drücken

Das Leben ist nicht immer einfach. Immer mal wieder muss man Dinge tun, die man nicht tun will oder die einem nicht passen. Dazu gehört für mich das Einkaufen, Rechnungen bezahlen oder Arztbesuche. Das alles muss aber sein. Ohne geht es nicht. Aber auch auf Arbeit ist es doch so, dass man nicht immer nur das machen kann, was einem passt.
Da kann es leicht passieren, dass man sich ablenkt. Ausreden erfindet, wieso etwas nicht gemacht ist. Wieso man nicht kann. Wieso man nicht mag. Oder man ist ganz einfach "krank". Das alles habe ich selber erlebt. Ich habe vieles immer wieder hinausgezögert. Habe mich immer und immer wieder versucht herauszureden. Bei vielem, habe ich dann riesen Probleme gekriegt. Besonders dann, wenn es um Dinge wie Rechnungen ging oder Sitzungen. Ich habe mich immer versucht zu drücken. Dies, weil ich auch nicht kapiert hatte, wozu das alles gut sein soll. Ich wollte immer nur mein Leben leben, aber mich nicht von anderen bestimmen lassen. Wollte in Ruhe gelassen werden. Dabei habe ich aber übersehen, dass ich ein Teil einer Gesellschaft bin. Dass ich Dienstleistungen beziehe, die auch bezahlt werden müssen. Das die Sitzungen dafür da sind, um Informationen auszutauschen. Das alles habe ich lange Jahre nicht begriffen gehabt. Es brauchte einen Klinikaufenthalt, damit ich das lernte zu begreifen.
Heute machen ich das mit dem Einkaufen, Rechnungen bezahlen oder Sitzungen immer noch nicht gerne. Aber ich weiss, wieso ich es machen muss. Wobei es nicht ein MÜSSEN ist, sondern ein wollen und dürfen. Das ist für mich ein Unterschied. Ich sehe es heute ein. Sehe wozu das alles gut sein soll.
Doch leider sehe ich auch jeden Tag Asperger, die sich vor allem Möglichen drücken. Wenn ihnen was nicht passt, dann erscheinen sie nicht, sie finden Ausreden. Sie machen was anderes. Wie auch immer. Sie erkennen nicht, wieso sie bei uns sind. Sie erkennen nicht, dass es nicht darum geht, sie zu stressen, sondern, dass sie lernen Dinge zu tun, die nichts mit ihrem Spezialinteresse zutun haben. Aber auch, was es heisst zu arbeiten. Viele begreifen das nicht. Aber einige schon. Das ist auch einer Gründe, wieso ich meinen Beruf mag. Ich sehe, dass wir jungen Menschen neue Hoffnung geben können. Aber auch eine Zukunft. Dies aber nur dann, wenn sie wollen. Wenn sie begreifen, um was es geht.
Nun, nicht nur die Asperger drücken sich gerne vor ungeliebten Sachen, auch die Muggel machen das. Ich denke, dass das einfach nur menschlich ist. Jeder will immer nur das machen, was er will. Dabei kann man sich auch sagen, dass alles wichtig ist. Dass es alles braucht. Dass es nichts gibt, was unbeliebt ist. Das ist eine andere Einstellung. Sie ist nicht einfach hinzukriegen. Denn es widerspricht der menschlichen Natur. Doch es geht.
Ich denke, das Motto sollte doch CARPE DIEM (Nutze den Tag) sein. So das man jeden Tag nutzt. Jeden Tag das macht, was der Tag verlangt. Jeden Tag das macht, was gefordert ist. Doch dabei sollte man auch seinen eigenen Grenzen kennen. Sonst kann es leicht passieren, dass das Ganze in einem Burn-out endet. Das kenne ich nur zu gut. Ich weiss wie es ist, wenn man nicht mehr nachkommt mit all den Dingen die erledigt werden müssen. Wenn man es immer allen recht machen will. Das geht dann auch nicht.
Daher habe ich mir vorgenommen, dass ich einfach das mache, was ich kann. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Ich denke, wer immer was macht, aber nie zuviel, der ist auch ausgeglichener, als einer der immer alles liegen lässt oder alles immer in letzter Minute macht. Das stresst extrem. Dies weil man ja immer daran denken muss, was noch zu tun ist. Man sich Ausreden überlegt, statt das Geforderte einfach zu erledigen.

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