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Montag, 24. Februar 2014

Asperger und die Entscheidung

Jeden Tag muss man sich entscheiden. Was man anziehen will, was essen, was im TV schauen, was auch immer. Es braucht täglich viele Entscheidungen. Und doch sind das Entscheidungen, welche wir meistens automatisch machen. Dies weil vieles Routine ist. Wir entscheiden uns also nicht wirklich, sondern nur, welche Routine wir wollen, nicht aber was genau. Das macht den Alltag viel einfacher.
Schwierig wird es für mich, wenn ich gefragt werde, was ich tun will. Was für einen Film ich sehen will, was auch immer. Ich weiss es nicht. Ich weiss es nie. Kann mich nicht entscheiden. Es gibt jeweils zu viele Möglichkeiten. Filme zum Beispiel. Es gibt tausende Filme. Wie soll ich mich da entscheiden, zumal ich nicht alle kenne. Das Dumme ist, ich weiss was gemeint ist, kann aber dennoch nicht antworten.
Ich denke, dass das ein grosses Problem von Autisten ist. Sie wissen was sie wollen, können es nicht sagen, oder aber, sich nicht entscheiden. Daher kann es passieren, das das Umfeld entscheidet. Nun, dies nicht immer so, wie man will. Aber dann NEIN zu sagen, dass kann ich auch nicht. Wieso auch? Die Entscheidung ist gefallen. Ich kann daran nichts mehr ändern. Ich weiss, dass ich es könnte. Rein nüchtern betrachtet. Aber ich kann es nicht. Ich weiss auch nicht wieso. Ich denke, dass das ein weiter Teil meiner Behinderung ist. Das das einfach zu mir gehört. Nun, für meine Frau ist da nicht immer einfach. Sie hat sich aber daran gewöhnt, und versucht das Beste daraus zu machen. Sie versucht zu erahnen, was ich will. Nun, sie liegt auch nicht immer richtig. Aber das ist nicht schlimm. Für mich ist es schön, wenn ich merke, das sie an mich denke. Versucht, dass für mich das Leben nicht so stressig wird. Nun, das Selbe versuche ich auch für sie. Ich denke mir auch immer wieder Sachen aus, damit sie es angenehm hat. Versuche ihre Situation zu verstehen. Versuche anhand dessen zu entscheiden, wie ich reagieren soll. Solche Entscheide sind nicht immer einfach. Zumal ich die Zukunft ja nicht kenne. Aber ich denke, dass wir uns in den zwei Jahren, in welchen wir jetzt dann zusammen sind, doch so einiges über einander gelernt haben. Und immer noch lernen. Das ist auch etwas, was ich sehr mag. Ich lerne meine Frau und sie mich immer besser kennen. Wir haben auch sehr viele Dinge, die wir nicht mehr entscheiden müssen, sondern nur noch Routinen abfragen. Das klingt langweilig ist es aber nicht. Es macht das Leben einfach viel angenehmer. Wir müssen so auch nicht immer viel diskutieren, was wir machen wollen. So haben wir auch mehr Zeit, die wir für einander haben, statt Zeit welche wir einfach für eine Diskussion brauchen.
Entscheidungen sind etwas, welche auch im Berufsalltag dazu gehören. Sie machen die Arbeit erst richtig spannend. Zumindest für mich. Ich kann so auch sehen, was welche Entscheidung bewirkt. Aber auch, wie sich die Firma anhand von Entscheidungen weiter entwickelt. Dieser Prozess finde ich sehr spannend. Auch kommt es immer mal wieder vor, das man eine falsche Entscheidung trifft. Nun, dann braucht es auch den Mut zu sagen, dass man einen Fehler gemacht hat. Meistens lassen sich solche Entscheide ja korrigieren. Man muss nur wollen, und nicht einfach versuchen, am falschen Entscheid festzuhalten. Das ist aber auch etwas, was ich immer wieder erlebe. Dabei ist es doch nicht schlimm. wen ein Fehler passiert. Das passiert jedem immer und immer wieder. Wobei sich die Frage stellt, was ein Fehler überhaupt ist. Das ist meistens eine Frage der Definition. Die einen sehen etwas so, die andern anders.

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