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Freitag, 28. Februar 2014

Asperger und die Abhängigkeit

Wir sind immer von etwas abhängig. Sei es von der Arbeit, davon das uns andere so akzeptieren wie wir sind oder vom Wetter. Wie auch immer. Völlig losgelöst von allem ist niemand. Wir alle sind nicht nur von anderen abhängig, sonder sie auch von uns. Es ist eine Wechselbeziehung. Wir geben, bekommen was dafür. Die anderen geben und bekommen was dafür. Das können einfach Dinge wie eine Auskunft sein. Aber auch Wünsche oder Befehle. Die meisten versuchen, dass sie so unabhängig wie möglich sind. Sie wollen ihr Leben individuell gestalten. Für mich ist das einfach ein anderer Ausdruck für Egoismus. Heute wird er einfach Individualismus genannt.
Die Muggel nehmen die anderen nicht mehr so wahr wie auch schon. Es geht immer nur darum, was sie wollen. Sie machen andere abhängig von sich selber. Doch da das die meisten machen, entsteht eine Art Vakuum. Da jeder macht was er will, macht niemand mehr freiwillig was. Damit meine ich nicht die Freiwilligenfeuerwehr oder Samariter oder dergleichen. Nein, ich meine den Alltag. Die Muggel nehmen keine Rücksicht mehr auf niemanden. Auch ist es für sie sicher schön, wenn jemand oder viele von ihnen abhängig sind. Sie können so Macht ausüben. Können bestimmen, wer wann was bekommt. Wem sie wann was sagen.
Ich selber bin auch nicht unabhängig. Ich bin von meinem Arbeitgeber abhängig. Nicht nur wegen des Lohnes. Sondern auch wegen der besonderen Arbeitsumgebung. Ich kann nicht mehr in einem normalen Betrieb arbeiten. Das macht mich auf der einen Seite abhängig aber auch frei. Ich kann so mein Potential nutzen. Brauche keine Angst zu haben, wenn ich arbeiten fahre. Kann so sein wie ich bin und muss mich nicht verstellen. Doch eines wollte ich nach der Diagnose nicht. Mich bei der IV (Invalidenversicherung) anmelden. Ich wollte es darum nicht, weil ich nicht von denen abhängig sein wollte. Hätte ich mich angemeldet, so würden sie über mein Leben bestimmen und nicht ich. Ich müsste das tun was sie wollen. Müsste ihnen Rechenschaft ablegen. Nein, das wollte ich nicht. Ich konnte es vor der Diagnose auch ohne IV, also kann ich es auch danach. Das war meine Einstellung damals. Heute muss ich sagen, dass ich rech behielt. Ich arbeite wieder 100% und kann das arbeiten, was mir Spass macht.
Doch ich erlebe viele Asperger die von der IV abhängig sind. Sie sind abhängig von den Eltern. Vom Umfeld. Sie rechtfertigen immer alles mit dem Umfeld und was nicht passt. Dabei übersehen sie, dass sie ihr Leben selber bestimmen könnten. Das sie dafür einfach nur zu sich stehen müssten. Sich vertrauen. Ein Ziel haben. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern einfach damit, dass man ein Recht auf ein eigenes Leben hat. Ich liess mir nie sagen, was ich tun und lassen soll. Gut, sagen schon, aber es war mir egal. Ist es mir auch heute noch. Das heisst nicht, dass ich einfach mache, was ich will. Ich habe meine Frau und meine Arbeit. In beiden Fällen habe ich auch eine gewisse Verantwortung. Klar, bin ich nicht für das Leben meiner Frau verantwortlich aber dennoch, kann ich nicht einfach leben, als ob ich ein Single wäre. Das will ich auch nicht mehr. Deshalb habe ich sie auch geheiratet und ich hoffe, sie mich auch. Aus Liebe zueinander. Bei der Arbeit ist es das Selbe. Hier habe ich die Verantwortung über einige Projekte und Mitarbeiter. Da kann ich auch nicht tun, was ich will. Aber ich denke, das geht nicht nur mir so, sondern vielen. Obwohl wir von alle dem abhängig sind, macht es uns auch frei. Wir können so unser Leben gestallten wie wir wollen. Können uns auch mal was leisten. Können eine schöne Zeit miteinander verbringen. Und dies ohne, dass wir einem Amt Rechenschaft ablegen müssen. Ich verstehe nicht, wie man das manchen kann. Wie man sich in die Gewalt von solche Institutionen geben kann. Wenn es sein muss gut, aber die Frage für mich würde lauten, wie komme ich davon wieder weg. Wie kann ich wieder selber über mein Leben bestimmen, ohne dass ich abhängig von so etwas bin.

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