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Montag, 14. November 2011

Autismus die Antiwelt

Aus der Sicht der Normalos ist die Welt die sie sehen und hören, das Normale. Doch ist das wirklich so? Gibt es nicht eine andere Welt? Eine Welt jenseits des Normalen?
Die gibt es. Autisten haben Zugang zu dieser Welt. Es ist eine Welt voller Farben und Formen. Sie ist nicht in Worte beschreibbar. Das macht sie so mystisch. Wenn mich jemand fragt, ich soll meine Sichtweise der Töne erklären, muss ich immer passen. Denn es ist mir bis heute nicht gelungen, Worte dafür zu finden.
Was ich aber kann, ist den Leuten erklären, welche Farbe eine Zahl hat. Das ist auch nichts spezielles. Zumindest nicht für mich. Aber die Zahlen haben mehr als nur eine Farbe. Sie haben eine Struktur, und sind auf verschieden Ebenen angeordnet. Dass ist dann doch nicht mehr so einfach zu erklären.
Es ist auch der Blick für Details. Ich sehe Dinge, die einem Normalo nicht auffallen. Sie fragen mich dann, wie ich das mache. Nun, ich kann es einfach. Aber es gibt auch Sachen, die ich nicht sehe.
Viele haben mir gesagt, dass ein wenig von dem, was ich kann und wahrnehme, auch haben wollen. Sie sind sich aber des Preises nicht bewusst. Denn jede Superfähigkeit, wird mit einem Defizit bezahlt.
So ist meine Gleichung. Es geht nicht, dass man alles hat und kann. Die Normalos denken aber so. Sie wollen immer nur das Beste haben. Sie sind nie mit dem zufrieden, was sie habe. Wenn jemand eine Fähigkeit hat, die sie nicht haben, wollen sie diese auch haben. Aber das geht zum Glück nicht.
Die Antiwelt, ist die Welt der Autisten. Es ist unsere Welt. Wir müssen sie nicht mit den Normalos teilen, weil sie keinen Zugang haben. Wir haben aber auch keinen Zugang zu ihrer Welt. Aber das ist nicht schlimm. Damit kann ich leben. Wieso soll ich so sein wie Die? Das macht keinen Sinn. Auf jeden Fall für mich nicht.
Die Antiwelt besteht aus Regeln und Abläufen. Sie ist von einem selber definiert. Sie ist nichts von Aussen gemachtes. Diese Regeln sind für Normalos nicht nachvollziehbar. Sie denken immer, dass es so funktionieren muss, wie sie es für richtig halten. Das macht den Umgang mit ihnen auch so schwierig. Denn sie haben viel Regeln, die sie befolgen, aber nicht wissen wieso.
Bei ihnen besteht der grösste Teil der Kommunikation aus Datenmüll. So nenne ich all das Zeugs, das sie sagen, ohne etwas zu sagen. Aber für sie ist es wichtig. Keine Ahnung wieso. Dass ist mir verschlossen.
Für mich muss alles Sinn ergeben. Wenn es keinen Sinn ergibt, dann kann man es auch bleiben lassen.
Die Antiwelt besteht auch aus dem Nichtvorhandensein vom Sein. Das Bewusstsein, dass man ist, ist schwierig. Viele Autisten sind sich dessen nicht bewusst. Sie sind einfach ohne zu sein. Sie funktionieren nach ihrer eigenen Logik und Gesetzten. Die Normals sind sich ihrer bewusst. Heute sogar extrem stark. Denn jeder will einzigartig sein. Jeder braucht Dinge die ihn von den Andern unterscheiden. Jeder will extrem individuell sein.
Nur nicht so sein oder das haben, was der Andere hat. Sie sind sich sich selbst bewusst. Und sie wollen das auch gegen Aussen zeigen. Den ihre Welt ist Aussen unsere Innen.

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