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Donnerstag, 10. November 2011

Autismus und die Gesellschaft

Die Gesellschaft beginnt uns allmählich wahr zu nehmen. Dies auch wegen der Sendungen oder Berichte in Zeitungen. Doch stimmt das Bild das über uns vermittelt wird überhaupt? Ich denke nein. Es ist ein sehr verzerrtes Bild. Ich sehe den Grund im Film Rain Man. Er zeigt einen Savant. Aber es gibt nur etwa 50 von ihnen auf der Welt. Alle andern sind froh, wenn sie eine Arbeitsstelle haben, oder einen Platz, wo sie leben können. Auch sind nicht alle Autisten Genies. Nur ein ganz kleiner Teil ist hochbegabt. Der Rest ist normal intelligent oder sogar geistig zurück geblieben.
Ich lese immer wieder, dass wir uns super für das Testen von Software eigenen. Dass ist sicher so. Aber nicht nur. Denn man darf uns nicht auf eine Tätigkeit reduzieren. Dass wäre und ist falsch.
In der Gesellschaft erlebe ich es immer wieder, wenn ich sage das ich Autist bin, dass die Leute ein Schema im Kopf haben: Rain Man. Das kommt immer als erstes. Oder was noch schlimmer ist, dass sie sich wie geehrt fühlen. Sie kennen einen Autisten. Also ein Genie. Auch das ist falsch. Leider muss ich sie dann aufklären. Aber sie wollen gar nicht hinhören, denn sie haben ihre Meinung. Und es ist ja so, dass ein Mensch ungerne von seiner Meinung abweicht, auch wenn er eines besseren belehrt wird.
Im privaten Umfeld geht das ja noch. Da dürfen es die Kollegen und Freunde ruhig wissen. Doch wie sieht es in der Gesellschaft aus? Wenn man sich irgendwo bewirbt, oder auf einem Amt? Soll man da die Personen darauf  aufmerksam machen, dass man Autist ist? Das ist die Gretchen-Frage. Meine Erfahrung ist, dass es Sinn macht, wenn es mitgeteilt wird. Denn das gegenüber hat das Recht, zu wissen, dass man eine Behinderung hat. Auch wenn diese nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.
Wenn man sich bewirbt, so ist es gut, wenn man es sagt. Wird man dann zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, ist das sicher ein gutes Zeichen. Aber es darf nicht die Hoffnung aufkommen, dass man genommen wird. Denn es gibt immer Konkurrenten. Und das hat nicht immer mit dem Autismus zu tun, wenn man nicht genommen wird. Ich selber habe es ausprobiert, und wurde auch eingeladen. Ich habe es sogar bis in die zweite Runde geschafft. Aber dann war Schluss. Das war nicht schlimm, denn ich hätte die Stelle nicht angenommen. Wichtig ist auch, das man weiss, was man will. Denn ohne Vorstellung geht es nicht.
Wenn man eine Stelle findet, die Autisten unterstützt und einstellt umso besser. Denn dann erspart man sich so einiges an Erklärungen. Aber das ist, wie schon mal geschrieben, eine Ausnahme.
Der Autismus soll auch nicht vermarktet werden. Dass wird heute zum Teil auch gemacht. Nur weil man Autist ist, heisst das noch lange nicht, dass man alles perfekt kann. Auch wir müssen neue Sachen lernen, und haben manchmal Probleme mit dem Verstehen. Wie die Normalos auch. Doch wir können uns in eine Sache richtig vertiefen. Es sogar zu unserem Spezialgebiet machen. Dann wird es für die Andern schwierig. Aber das gelingt nicht einfach so. Es braucht die richtige Umgebung dafür.
Ist man auf eine Amt oder Arzt, so ist es sicher wichtig, dass man die Person darauf hinweist, dass man Autist ist. Denn so ist vieles einfacher. Auch wenn die Person nicht immer weiss, wie sie reagieren muss. ICh habe bis jetzt nur gute Erfahrungen damit gemacht. Die Personen fragen auch mal nach, wenn sie denken, dass man was nicht verstanden hat. Das ist OK. Besser einmal zu viel fragen.

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